Klosterprozesse

Klosterprozesse

Unter dem Begriff Klosterprozesse wird ein Teil der nationalsozialistischen Verfolgungspraxis der im Deutschen Reich zusammengefasst. Gemeint ist damit die Verfolgung von katholischen Priestern, Ordensbrüdern, Laien und Mitgliedern der Bündischen Jugend unter dem Vorwurf der Homosexualität.

Die ersten derartigen Prozesse begannen bereits 1935. Nach einer im Juli 1936 beginnenden Unterbrechung der Prozesse[1] wurden sie im April 1937 wieder aufgenommen. Einen Höhepunkt erreichte die Verfolgungswelle 1938, als mehrere Tausend Priester und Ordensangehörige verhaftet und in öffentlichen Schauprozessen abgeurteilt wurden. Das Vorgehen der Gestapo und die Prozesse selbst wurden propagandistisch von der NS-Presse begleitet und in der Öffentlichkeit detailliert dargestellt. Beispielsweise veröffentlichte der westdeutsche SS-Führer und Düsseldorfer Polizeipräsident Fritz Weitzel eine umfassende Sammlung diverser Hetzartikel aus der "Rheinischen Landeszeitung" über katholische Geistliche, Jesuiten, Pallotiner, Franziskaner u.a., die wegen Homosexualität Devisenverbrechen, Verteilung marxistischer Hetzschriften, Sittlichkeitsvergehen, Hochverrat u.a angeprangert wurden. Das Buch trug den zynischen Titel "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!", eine Anspielung auf das Bibelwort An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen (Matthäus 7,16+20).

Siehe auch

Literatur

  • Hans Günter Hockerts: Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936–1937. Eine Studie zur nationalsozialistischen Herrschaftstechnik und zum Kirchenkampf. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1971, ISBN 3-7867-0312-4.
  • Günter Grau (Hrsg.): Homosexualität in der NS-Zeit. Dokumente einer Diskriminierung und Verfolgung. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt/Main 1993, ISBN 3-596-11254-0. Überarbeitete Neuausgabe 2004, ISBN 3-596-15973-3.

Einzelnachweise

  1. http://www.dominikaner.de/geschichte/ns/rothprozess.htm

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