Krieg der Welten (Film)

Krieg der Welten (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Krieg der Welten
Originaltitel War of the Worlds
Krieg der Welten.jpg
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge ca. 112 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Steven Spielberg
Drehbuch Josh Friedman,
David Koepp
Produktion Kathleen Kennedy,
Colin Wilson
Musik John Williams
Kamera Janusz Kaminski
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

Krieg der Welten ist ein US-amerikanischer Kinofilm, basierend auf dem gleichnamigen Roman von H. G. Wells. Unter der Regie von Steven Spielberg agieren die Schauspieler Tom Cruise, Dakota Fanning und Tim Robbins. In Deutschland sahen den Film mehr als 2,7 Mio. Kinozuschauer. Der Film wurde für die Oscarverleihung 2006 in den Kategorien „Bester Tonschnitt“, „Beste Tonabmischung“ und „Beste visuelle Effekte“ nominiert.

In Anlehnung an das Buch von 1898 wurde bereits 1938 ein Radiohörspiel von Orson Welles gesendet, in dem die Panik und Emotionen der Menschen sehr authentisch vermittelt wurden. Steven Spielberg konnte das Original-Script des Drehbuchautors (Howard Koch) des Hörspiels erwerben. Schon 1953 wurde ein Film unter dem Titel Kampf der Welten von Byron Haskin inszeniert, von dem Spielberg zentrale Passagen und Motive übernimmt, so dass Krieg der Welten neben der Literatur-Adaption auch als Neuverfilmung von Kampf der Welten bezeichnet werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Menschheit wird seit langer Zeit von einer außerirdischen Lebensform beobachtet, die ihr technologisch weit überlegen ist. Das Motiv: die minutiöse Planung einer Invasion der Erde.

Währenddessen geht der Alltag der ahnungslosen Menschen auf unserem Planeten seinen gewohnten Gang. Die Geschichte dreht sich um die getrennte Familie der Ferriers. Ray Ferrier, ein Kranführer im Containerhafen von New Jersey, Vater eines jugendlichen Sohnes und einer kleinen Tochter, hat mit langen Arbeitszeiten, wirtschaftlichen Problemen und der Trennung von seiner Frau, die einen neuen Partner hat, viel Ärger am Hals.

Gerade als er seine Kinder für ein Wochenende zu sich genommen hat, taucht am helllichten Tag nach einer Serie seltsamer Blitzeinschläge eine riesige, hochentwickelte, dreibeinige Kampfmaschine aus dem Erdboden auf und beginnt sofort damit, die Menschen mit Strahlenkanonen gleichsam zu pulverisieren und die Umgebung in Schutt und Asche zu legen. Ray flüchtet mit seinen Kindern aus der Stadt; zunächst ins Haus seiner Frau und ihres neuen Partners, wo er diese vermutet. Als er sie dort nicht antrifft, entschließt er sich, die Nacht im Keller abzuwarten.

Nach einiger Zeit gehen auch hier Blitze nieder und bringen ein Flugzeug zum Absturz. Es stürzt genau auf das Haus, in dem sich die Ferriers aufhalten. Im Keller kommen sie mit dem Schrecken davon. Von einem angerückten Journalistenteam, welches das Wrack nach Nützlichem durchsucht, erfährt Ray, dass es sich bei den Aggressoren um Außerirdische handelt, die auf der ganzen Welt erschienen sind und überall mit der Zerstörung der Städte begonnen und dabei fast alles lahmgelegt haben, was Elektrizität verlangt, neben fast allen Autos auch Radio und Fernsehen. Sie bedienen die Kampfmaschinen. Durch die Blitze sind sie in kleinen Kapseln in die Maschinen gelangt, die sie schon vor langer Zeit in der Erde vergraben hatten.

Tatsächlich tauchen auch hier weitere Kampfmaschinen auf. Auf der Flucht vor ihnen werden die Ferriers Zeuge, wie einige Tripoden Menschen nicht gleich töten, sondern in Massen „aufsammeln“. Die Armee rückt an, um die Dreibeiner zu bekämpfen. Bei einer solchen Schlacht trennt sich Rays Sohn nach einem Streit von seinem Vater, weil er sich unbedingt den Soldaten anschließen will. Das Militär kann den Vormarsch der Kampfmaschinen nur verzögern, da die Außerirdischen über energetische Schutzschilde verfügen. So beschränkt es sich darauf, den Abzug möglichst vieler Flüchtlinge in noch nicht eroberte Gebiete so gut es geht zu ermöglichen.

Ray und seine Tochter finden im Bereich dieser Front Unterschlupf im Keller eines zerstörten Hauses bei dem Rettungswagenfahrer Ogilvy, der sich dort verschanzt hat und zunehmend den Verstand verliert. Das Gebiet um das Haus wird im Verlauf der Nacht von den Kampfmaschinen erobert. Aus dem Keller beobachten die beiden Männer, wie die Invasoren mit dem Blut der eingefangenen Menschen nach und nach die Felder „düngen“, so dass eine seltsame rote Pflanze alles überwuchern kann. Nach einer Weile fährt eine Sondierungskamera der Außerirdischen an einem langen Schlauch durch den Keller, kann die sich immer wieder neu versteckenden Menschen aber nicht aufspüren. Anschließend wird der Keller von einer Gruppe Außerirdischer persönlich inspiziert, sie entdecken die Menschen aber nicht. Ray tötet kurz darauf Ogilvy, weil dieser sein panisches Geschrei nicht mehr zurückhalten kann und die Außerirdischen so wieder auf seine Fährte bringt.

Etwas später wird Rays von den Erlebnissen zunehmend traumatisierte Tochter dennoch von den Außerirdischen entdeckt und gefangen. Auch Ray lässt sich nun fangen in der Hoffnung, seine Tochter retten zu können. Er gerät zu ihr in einen Käfig, aus dem die aufgesammelten Menschen nach und nach einzeln zum „Entsaften“ gegriffen werden. Es gelingt ihm, zwei Handgranaten im Inneren des Dreibeiners zu zünden und mit seiner Tochter und den anderen Menschen aus der dadurch zerstörten Maschine zu entkommen.

Die beiden machen sich nun nach Boston auf und erleben, wie die Kampfmaschinen dort ins Taumeln geraten und nach und nach zusammenbrechen. Ray entdeckt bei einer Kampfmaschine, die auftaucht, dass die Vögel sich auf sie setzen können und somit kein Schutzschild vorhanden sein kann. Dies teilt er den umstehenden Soldaten mit, die daraufhin die Maschine angreifen und sie zerstören können. Es stellt sich heraus, dass die Außerirdischen und ihre Pflanzen krank geworden sind, weil sie kein ausreichendes Immunsystem gegen die Bakterien der Erde haben. Sie sterben und buchstäblich haben die kleinsten Bewohner der Welt die Erde und die Menschheit gerettet.

Kurz darauf trifft sich die ganze Familie bei den Großeltern wieder, und es zeigt sich, dass auch Rays Sohn den Krieg überlebt hat.

Hintergründe

Wrack der Boeing 747, wie es heute auf dem Gelände der Universal Studios zu besichtigen ist

Der Film wurde in außergewöhnlich kurzer Zeit fertiggestellt, zwischen Drehstart und Veröffentlichung lagen nur sieben Monate. Deshalb wurden die aufwändigen Actionszenen zuerst gefilmt, um die Computereffekte für diese Szenen rechtzeitig fertigstellen zu können.

Die zerstörte Boeing 747, die Ray nach dem Angriff der Außerirdischen entdeckt, war echt: Das Studio konnte das alte, ausgemusterte Flugzeug billig erwerben und danach so umbauen, dass es wie ein Wrack aussah. Heute steht das Wrack, an dem die Studio-Tour vorbeiführt, auf dem Gelände der Universal Studios.

Eigenen Aussagen nach war Spielberg bei der Inszenierung und Visualisierung von Krieg der Welten stark vom 9/11-Trauma beeinflusst.

Gene Barry und Ann Robinson, die Hauptdarsteller der Verfilmung Kampf der Welten aus dem Jahr 1953, übernahmen die Rollen der Großeltern.

Alle Filmkritiker und Journalisten, die an den Pressevorführungen teilnahmen, mussten zuvor eine Erklärung unterschreiben, dass sie vor dem offiziellen Starttermin keinerlei Kritiken veröffentlichen werden, was in der Branche einen bislang einmaligen Vorgang darstellt. Dies ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da ein positives Medienecho einem gelungenen Film meist hilft, mehr Besucher anzulocken und so kommerziell ein Erfolg zu werden.

Bei einem Budget von 132 Millionen Dollar spielte der Film insgesamt 591,7 Millionen Dollar wieder ein. Er gehört damit zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres 2005.

Unterschiede zum Buch

  • In dem Buch spielt die Handlung gegen Ende des 19. Jahrhunderts im viktorianischen England. Im Film dagegen wurde die Handlung mehr als hundert Jahre später angesiedelt. Außerdem spielt der Film nicht in England, sondern in den USA.
  • Im Buch landen die Außerirdischen mit ihren Raumschiffen kurz vor ihrem Angriff zum ersten Mal auf der Erde und bauen dann ihre Tripoden. In dem Film waren die Tripoden allerdings schon lange vor der Ankunft der Außerirdischen im Boden versteckt und warteten vollkommen fertig entwickelt auf ihren Einsatz.
  • Der Autor des Buchs, H. G. Wells, wollte nicht, dass die Hauptfigur in dem Buch ein Held sein sollte: Sie sollte lediglich einen „Beobachter“ der Invasion darstellen.
  • Im Buch stammen die Invasoren vom Mars, den viele Wissenschaftler und Forscher zu jener Zeit für bewohnbar hielten. Im Film hingegen wird ihr Herkunftsplanet nicht erwähnt (obwohl eine Szene am Anfang des Films, in dem ein kleiner roter Planet auf eine rote Ampel übergeblendet wird, dennoch den Mars andeutet). Steven Spielberg fand es unrealistisch, dass von einem bereits erforschten Planeten, auf dem bisher kein Leben gefunden worden ist, außerirdische Invasoren kommen. Dies kann also auch als eine „nötige“ Änderung gegenüber dem Buch bezeichnet werden.
  • In der Szene, in der die Fähre über den Hudson setzen soll, erscheint im Buch ein Kriegsschiff, die „Thunderchild“, der es gelingt, mehrere Tripoden zu zerstören. Im Film erscheint zwar auch ein Unterwasserobjekt, das sich dann aber als weiterer Tripode entpuppt, was dem Film eine noch desillusionierendere Note gibt.
  • Die Außerirdischen wurden sowohl charakterlich als auch äußerlich verändert: Im Buch werden die außerirdischen Invasoren als bösartige, krakenähnliche Wesen beschrieben, die über lange Zungen verfügen. Im Film hingegen sind sie viel menschenähnlicher: Sie bewegen sich auf Beinen fort, besitzen einen menschenähnlichen Schädel und haben Hände. Auch ihre Charaktere sind im Buch und im Film sehr unterschiedlich: Im Buch zeigen die Außerirdischen ein großes Interesse an Menschen oder Tieren, die sie eingehend erforschen, dagegen zeigen die Außerirdischen im Film gegenüber Tieren überhaupt kein Interesse und auch die Menschen scheinen sie nicht zu beschäftigen.
  • Im Buch können die Tripoden durch Kanonenfeuer stark beschädigt und zum Teil sogar völlig zerstört werden. Im Film dagegen können selbst die stärksten, modernsten Waffen den mit Energieschilden ausgestatteten Tripoden nur wenig bis keinen Schaden zufügen.
  • Im Buch landen die Außerirdischen in Kapseln die von Kanonen abgeschossen wurden. Im Film hingegen „reisen“ sie auf Blitzen zu ihren Tripoden.

Deutsche Synchronsprecher

Kritiken

„Es wird Zuschauer geben, die zumindest die zweite Hälfte von Krieg der Welten repetitiv und dramaturgisch schwach finden, aber Spielbergs Inszenierung des Weltuntergangs ist größtenteils wuchtig und kompromisslos, weit mehr als ein gängiger Katastrophenfilm aus Hollywood. Auf erschütternde Weise macht er die Dimension der Apokalypse spürbar, legt die Ängste der Menschheit blank und bündelt sie in adäquaten Bildern. Krieg der Welten ist markerschütternd und brutal wie lange kein Mainstream-Film mehr.“

Thomas Schlömer, Filmspiegel, 2005[1]

„Die Bilder von Flucht, Vertreibung, Zerstörung und Chaos gehören zum schrecklichsten, was es in letzter Zeit zu sehen gab; da schimmert die Realität von Flucht und Vertreibung durch, die in unserer Welt nicht von Außerirdischen erzeugt wird. […] Aber Spielberg ist unfähig, sich tiefer auf seinen eigenen Alptraum, seine eigene Diagnose seines Landes einzulassen. Er kann nicht anders, er muss das Rettende inszenieren, und er inszeniert es, als hätte er Angst vor sich selber bekommen, das macht es auf absurde Art authentisch. In seiner schon wieder so kitschigen Errettungsphantasie spürt man immer noch das kleine Kind, Steven Spielberg in der Vorstadt, das die Eltern streiten hörte. In Krieg der Welten fasst Steven Spielberg nicht nur sein filmisches Werk noch einmal zusammen, sondern auch sein großes Dilemma.“

Georg Seeßlen, Freitag, 2005[2]

„Es gibt Momente und Sequenzen in diesem Film, die sind von eindringlicher Schönheit, sind ein Crashkurs ursprünglicher – manchmal zarter, manchmal grausamer – Kinoerfahrung, den man nicht zerreden sollte. Man schließt die Augen, gewissermaßen, und wenn man sie wieder öffnet, hat die Welt sich verändert.“

Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 2005[3]

„Der über weite Strecken sehr düstere Film teilt die kulturpessimistische Haltung des Romans, nimmt wie dieser jedoch eine positive Wendung. Von der Toleranz gegenüber dem Fremden, die frühere Filme Spielbergs prägte, ist dabei nichts mehr zu spüren. Ein disparates Katastrophenspektakel, in dem beeindruckende Bilder und fesselnde Momente mit deutlichen Längen wechseln.“

Lexikon des internationalen Films[4]

Weitere Kritiken

  • Frank Arnold, Krieg der Welten. Werden wir überleben? Steven Spielbergs Alien-Invasions-Epos, in: epd-film 7/2005, S. 32–33 – auch unter filmz.de – links
  • Christiane Peitz, Überstehen ist alles. Science-Fiction und Familienkrise: Steven Spielbergs ultimative Panikattacke Krieg „der Welten“ – Der Tagesspiegel vom 28. Juni 2005[5]

Literatur

Weblinks


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