Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch

Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch

Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch (* 19. Juli 1540 in Ingweiler; † 15. Dezember 1569 in Buchsweiler) war das einzige Kind des Grafen Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 19. Juli 1510; † 22. März 1570) und dessen Erbtochter. Bestattet wurde sie in Ingweiler.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Sie heiratete am 14. Oktober 1560 in Bitsch den Grafen Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599), dessen erste Ehe (von insgesamt dreien) das war. Sie hatten gemeinsam folgende Kinder:

  1. Johanna Sibylle (* 6. Juli 1564[1] in Lichtenberg; † 24. März 1636 in Runkel), verheiratet mit Graf Wilhelm V. von Wied-Runkel und Isenburg († 1612)
  2. Philipp (* 7. Oktober 1565[2] in Buchsweiler; † 31. August 1572[3] in Straßburg), beigesetzt in Neuweiler
  3. Albrecht (* 22. November 1566[4] in Buchsweiler; † 13. Februar 1577 in Hagenau), beigesetzt in Neuweiler
  4. Katharina (* 30. Januar 1568[5] in Buchsweiler; † 6. August 1636), verheiratet mit Eberhard Schenk von Limpurg-Speckfeld (* 3. Oktober 1560; † 26. Februar 1622)
  5. Johann Reinhard I. (* 13. Februar 1569 in Bitsch; † 19. November 1625 in Lichtenberg)

Erbe

Ihr Vater, Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570), war der letzte männliche Namensträger der Familie. Vorverstorben war bereits 1540 sein Bruder, Simon V. Wecker. Auch dieser hinterließ nur eine Tochter. Zwischen den Ehemännern der beiden Cousinen, Graf Philipp I. von Leiningen-Westerburg und Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg, entspann sich ein heftiger Streit um das Erbe.[6] Dazu zählten die zweite – nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte – Hälfte der Herrschaft Lichtenberg, die Herrschaft Bitsch, das Amt Lemberg und die Herrschaft Ochsenstein. Formal war die Herrschaft Bitsch ein Lehen des Herzogtums Lothringen. Lehen waren im Prinzip nur im Mannesstamm vererbbar.

In dem Streit konnte sich zwar zunächst Philipp V. durchsetzen, machte sich aber durch die sofortige Einführung der Reformation unter lutherischem Bekenntnis das mächtige und katholische Herzogtum Lothringen zum Feind. Dieses zog die Lehen ein. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp V. der lothringischen militärischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht berief sich Lothringen aber darauf, dass zum einen erhebliche Gebiete von Zweibrücken-Bitsch 1302 von Lothringen ertauscht worden waren und zum anderen darauf, dass die Leininger Grafen 1573 ihre Erbansprüche an Lothringen verkauft hatten.

Erst 1604 und 1606 kam es zu einer vertraglichen Regelung zwischen Hanau-Lichtenberg und Lothringen. Der Kompromiss beinhaltete eine Teilung: Die Herrschaft Bitsch fiel an Lothringen zurück und das Amt Lemberg wurde Hanau-Lichtenberg zugeschlagen.

Literatur

  • Adrian Willem Eliza Dek: De Afstammelingen van Juliana van Stolberg tot aan het jaar van de vrede van Munster. Zaltbommel, 1968.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • M. Goltzené: Aus der Geschichte des Amtes Buchsweiler. In: Pay d’Alsace, Heft 111/112, S. 64f.
  • Franz Domenicus Häberlein: Neueste Teutsche Reichsgeschichte vom Anfange des Schmalkaldischen Krieges bis auf unsere Zeiten. Nr. 8 u. 9. Halle 1779, 1780.
  • Hans-Walter Herrmann: Die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch. In: Hans-Walter Herrmann / Kurt Hoppstädter (Hrsg.): Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Band 2: Von der fränkischen Landnahme bis zur französischen Revolution. Saarbrücken 1977, S. 323-332.
  • Heinrich Hermelink: Die Matrikeln der Universität Tübingen. Bd. 1, Stuttgart 1906.
  • Johann Georg Lehmann: Urkundliche Geschichte der Grafschaft Hanau-Lichtenberg im unteren Elsasse. 2 Bde., Mannheim 1862, ND Pirmasens 1970.
  • Wilhelm Morhardt: Hanau alt's - in Ehren b'halt's - Die Grafen von Hanau-Lichtenberg in Geschichte und Geschichten = Babenhausen einst und jetzt 10. Babenhausen 1984.
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

Einzelnachweise

  1. Getauft wurde sie am 17. Juli 1564.
  2. Getauft am 24. Oktober 1565 in Buchsweiler.
  3. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 81. Regierung Hanau, A 12,6f, nennt abweichend den 31. August 1570
  4. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 81. Regierung Hanau, A 12,6f, nennt abweichend den 23. November 1566, zwischen 3 und 4 Uhr. Er wurde also wohl in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1566 geboren. Getauft wurde er am 11. Dezember 1566 in Buchsweiler.
  5. Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 81. Regierung Hanau, A 12,6f: Getauft am 7. Februar 1568.
  6. Zimmerische Chronik, Band 2, S. 251 [1].

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zweibrücken-Bitsch — Territorium im Heiligen Römischen Reich Zweibrücken Bitsch Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg — Graf Johann Reinhard I. von Hanau Lichtenberg (* 13. Februar 1569 in Bitsch; † 19. November 1625 in Lichtenberg) regierte die Grafschaft von 1599 – 1625. Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Familie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp V. von Hanau-Lichtenberg — (* 21. Februar 1541 in Buchsweiler, heute: Bouxwiller; † 2. Juni 1599 in Niederbronn – heute: Niederbronn les Bains) war Graf von Hanau Lichtenberg. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Familie 3 Regierun …   Deutsch Wikipedia

  • Johanna Sibylla von Hanau-Lichtenberg — (* 6. Juli 1564[1] in Lichtenberg; † 24. März 1636 in Runkel) war das erste Kind des Grafen Philipp V. von Hanau Lichtenberg aus dessen aus erster Ehe mit Pfalzgräfin Ludovica Margaretha von Zweibrücken Bitsch (* 1540; † 1569). Ahnentafel Gräfin… …   Deutsch Wikipedia

  • Katharina von Hanau-Lichtenberg — (* 30. Januar 1568[1] in Buchsweiler (heute: Bouxwiller); † 6. August 1636) war eine Tochter des Grafen Philipp V. von Hanau Lichtenberg und der Pfalzgräfin Ludovica Margaretha von Zweibrücken Bitsch (* 1540; † 1569). Ahnentafel Gräfin Katharina… …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Wolfgang von Hanau-Lichtenberg — Graf Philipp Wolfgang von Hanau Lichtenberg (* 31. Juli 1595 in Buchsweiler (heute: Bouxwiller); † 14.jul./ 24. Februar 1641greg. in Buchsweiler) war ein Sohn des Grafen Johann Reinhard I. von Hanau Lichtenberg (*1569; † 1625) und der Gräfin… …   Deutsch Wikipedia

  • Anna Magdalene von Hanau — Gräfin Anna Magdalene von Hanau Lichtenberg (* 14. Dezember 1600 in Buchsweiler (heute: Bouxwiller); † 22. Februar 1673) war eine Tochter des Grafen Johann Reinhard I. von Hanau Lichtenberg (*1569; † 1625) und der Gräfin Maria Elisabeth von… …   Deutsch Wikipedia

  • Agatha Marie von Hanau — Gräfin Agatha Marie von Hanau Lichtenberg (* 22. August 1599 in Buchsweiler (heute: Bouxwiller); † 23. Mai 1636 in Baden) war eine Tochter des Grafen Johann Reinhard I. von Hanau Lichtenberg (* 1569; † 1625) und der Gräfin Maria Elisabeth von… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Reinhard II. von Hanau-Lichtenberg — Graf Johann Reinhard II. von Hanau Lichtenberg (* 13. Januarjul./ 23. Januar 1628greg. in Buchsweiler; † 25. April 1666 in Bischofsheim am hohen Steg) war ein nachgeborener Sohn des Grafen Philipp Wolfgang von Hanau Lichtenberg (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Johanna von Hanau-Lichtenberg — Johanna von Hanau bezeichnet unterschiedliche Personen aus der Familie der Herren und Grafen von Hanau: Gräfin Johanna von Hanau Lichtenberg (1507–1572), Tochter des Grafen Philipp III. und der Markgräfin Sibylle von Baden Sponheim Gräfin Johanna …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”