Magirus

Magirus
Magirus
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1866
Auflösung 1936
Auflösungsgrund Übernahme
Sitz Ulm
Branche Feuerwehrtechnik
Pferdegezogene Leiter
von Magirus (1904)
Magirus Bayern von 1923
Magirus von 1927
Werkfeuerwehr mit Magirus (1935)
Magirus M40 von 1939

Magirus war ein Unternehmen, das Geräte für Feuerwehren sowie Nutzfahrzeuge herstellte. Aus ihm gingen später die Marke Magirus-Deutz und das heutige Unternehmen Iveco Magirus hervor.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Conrad Dietrich Magirus war Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ulm und beschäftigte sich mit der Konstruktion von Gerätschaften zur Feuerbekämpfung. Er gilt als Erfinder der fahrbaren Feuerleiter. 1864 wurde Magirus Kommanditist der neu gegründeten Gebr. Eberhardt offene Handels- und Kommanditgesellschaft, die Feuerwehrgeräte herstellte und vertrieb. Nach Unstimmigkeiten zwischen Magirus und den Gebrüdern Eberhardt gründete Magirus dann 1866 seine eigene Firma, der er den Namen Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus gab. Dort stellte er Leitern und Feuerspritzen her.

Entwicklung

1873 entwickelte Magirus die Ulmer Leiter, eine 14 m hohe Zweirad-Schiebeleiter, die er bei der Weltausstellung 1873 in Wien vorstellt und damit eine Goldmedaille erringt.[1] 1887 übergab Magirus das Unternehmen an seine Söhne Heinrich Magirus, Otto Magirus und Hermann Magirus.

Ab 1909 hieß die Firma Feuerwehrgeräte- und Fahrzeugfabrik C. D. Magirus; 1911 wurde diese dann in die C. D. Magirus AG umgewandelt. Frühe Meilensteine der Produktion bei Magirus waren:

  • 1872: Eine freistehend besteigbare 2-Rad-Schiebeleiter wird gebaut.
  • 1892: Die erste, noch von Pferden gezogene Magirus-Drehleiter mit einer Steighöhe von 25 Metern kommt auf den Markt.
  • 1903: Die erste selbstfahrende Dampffeuerspritze wird gebaut.
  • 1904: Die weltweit erste Drehleiter mit vollautomatischem Antrieb wird vorgestellt.

Die von Magirus gefertigten Fahrzeuge wurden anfangs von Pferden gezogen, dann mit Dampf und später mit Benzinmotoren angetrieben. Ab 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, begann Magirus auf Drängen der deutschen Heeresleitung mit der Produktion eines 3-Tonnen-Lastkraftwagens. Damals stellte das Unternehmen auch Fahrgestelle und Motoren für seine Fahrzeuge bereits zum Teil selbst her. Motoren von Fremdherstellern wurden jedoch weiterhin eingebaut, zum Beispiel von Maybach.

Ab 1919 baute Magirus auch Busse. Von 1919 bis 1926 wurden die Produkte über den Deutschen Automobil-Konzern (DAK) verkauft, wozu auch die Unternehmen Dux, Presto und Vomag gehörten. In den 1920er Jahren wurde das Angebot erst auf Kommunalfahrzeuge und später ganz allgemein auf Lastwagen verschiedener Größe ausgeweitet. 1927 waren im Werk rund zweitausend Mitarbeiter beschäftigt.

Übernahme

Infolge der Weltwirtschaftskrise und nicht marktgerechter Produkte geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Entgegen der zunehmenden Nachfrage waren die Fahrzeuge von Magirus nicht mit Dieselmotoren ausgestattet, sondern mit Ottomotoren. 1932 übernahmen Banken das Unternehmen und sahen sich nach einem geeigneten Fusionspartner um. 1933/1934 stellte die C. D. Magirus AG dann Dieselmotoren aus eigener Herstellung vor, mit denen in der Folge alle Lastwagen ausgerüstet wurden. Das gesuchte Unternehmen fand sich schließlich 1935 in der Humboldt-Deutz Motorenfabrik aus Köln, nachdem der gesamte Aufsichtsrat von Magirus zurückgetreten war. 1936 wurde die Übernahme von Magirus durch Humboldt-Deutz vollzogen.

Weitere Entwicklung

Ab 1940 wurde der Name Magirus vorläufig nicht mehr verwendet. Die Fahrzeuge trugen fortan am Kühlergrill statt des 1925 eingeführten Logos von Magirus - der stilisierten Silhouette des Ulmer Münsters in Kombination mit einem „M“ für Magirus - ein kreisförmiges Logo mit dem Schriftzug Klöckner-Deutz und wurden unter diesem Namen verkauft. 1944 konstruierten die Ingenieure bei Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) serienreife Dieselmotoren mit Luftkühlung, die ab 1948 in die hauseigenen Lastkraftwagen, Busse und Feuerwehrautos eingebaut wurden. 1949 kehrte das Magirus-Logo an die Fahrzeugfront zurück, und der Markenname lautete fortan Magirus-Deutz.

Siehe auch

Literatur

  • Bernd Regenberg: Die berühmtesten deutschen Lastwagen von 1896 bis heute. 4. Auflage. Verlag Podszun-Motorbücher, Brilon 1997, ISBN 3-923448-89-9
  • Dieter Augustin: Iveco Magirus - Alle Lastwagen aus dem Werk Ulm seit 1917, Motorbuch Verlag, 2006, ISBN 3-613-02600-7

Einzelnachweise

  1. Alte Bücher zum Feuerlöschwesen Seite 6 abgerufen am 20. Februar 2009

Weblinks

 Commons: Feuerwehrfahrzeuge von Magirus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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