Maserati 250F

Maserati 250F

Der Maserati 250F war ein Formel-1-Rennwagen, der bei Maserati von 1954 bis 1958 gebaut wurde und in der Weltmeisterschaft zum Einsatz kam. Juan Manuel Fangio wurde 1957 auf einem 250F Formel-1-Weltmeister

Maserati 250F des Werksteam in Aintree 1957
Maserati 250F, Einsatzwagen von Juan Manuel Fangio 1957
6-Zylinder-Motor des Maserati 250F
Maserati 250F beim Oldtimer-Grand-Prix 1977 in der Südkehre des Nürburgrings
… und in der Nordkehre

Der Maserati 250F war einer der besten und langlebigsten Formel-1-Wagen der Grand-Prix-Geschichte. Die Planung bei Maserati sah ursprünglich vor, den Wagen nur für den Einsatz durch Privatiers zu entwickeln. Da diese Teams mit begrenzten finanziellen und technischen Mitteln agierten, musste der Bolide einfach konstruiert sein.

Anfänglich wurde der 250F als 6C2500 bezeichnet. Nach den ersten Probefahrten erhielt er die Bezeichnung 250F. Die Zahl „250“ stand dabei für den Hubraum von 2500 cm³ und das „F“ für Formel. Die Basis des 250F war der Maserati A6GCM. So wurden von den 33 gebauten Exemplaren fünf von diesem Modell abgeleitet bzw. die A6GCM zu 250F umgebaut. 22 Stück waren von Anfang an geplant und wurden auch hergestellt, sechs 250F waren Umbauten bestehender Wagen, die nur umnummeriert wurden.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Vittorio Bellentani und Gioacchino Colombo einigten sich auf die Grundzüge des Wagens. Der Sechszylindermotor war vom Triebwerk des A6GCM abgeleitet. Die gusseisernen Zylinderlaufbuchsen wurden in einen, in einem Ölbad auf 160 Grad erhitzten Aluminium-Motorblock eingesetzt. Die Verdichtung betrug 12 : 1. Zwei oben liegende Nockenwellen bewegten zwei Ventile pro Zylinder. Das Vierganggetriebe lag im Heck, um eine optimale Gewichtsverteilung zu erreichen. Der Gitterrohrrahmen trug eine Vorderachse mit Schraubenfedern und Hebelstoßdämpfern. Hinten hatte der 250F eine De-Dion-Achse mit Querblattfedern und Hebelstoßdämpfern. Die Karosserie mit einem Cockpit, das dem Fahrer mehr Platz als bei vergleichbaren Rennwagen der Epoche bot, lieferte Fantuzzi.

Colombo konnte die Fertigstellung der ersten 250F nicht mehr mitverfolgen, da er von Maserati zu Bugatti wechselte, um deren Formel-1-Projekt voranzutreiben.

1954

Der 250F gab sein Debüt beim Großen Preis von Argentinien 1954 mit Juan Manuel Fangio am Steuer. Fangio, der Maserati bald danach verließ, um zu Mercedes Benz zu wechseln, fuhr den 250F als inoffiziellen Werkswagen und sorgte für einen perfekten Premierensieg. Auch beim zweiten Rennen in Belgien war Fangio erfolgreich. Diese Erfolge bewogen Maserati, ein offizielles Werksteam ins Leben zu rufen, was es dem Werk allerdings schwer machte, alle Kundenbestellungen in der vereinbarten Zeit zu erfüllen. Deshalb wurde auf die fünf A6GCM zurück gegriffen und diese in 250F umgebaut. Diese Wagen waren, vor allem wegen des veralteten Fahrwerks, den neuen 250F aber unterlegen. Erkennen konnte man die umgebauten A6GCM an den außerhalb der Karosserie verlaufenden Zugstreben. Stirling Moss fuhr als Privatier fast die gesamte Saison einen 250F in der Weltmeisterschaft. Zur Werksmannschaft gehörte neben Luigi Musso, Roberto Mières und Onofre Marimón auch Harry Schell.

1955

Noch vor Mercedes-Benz testete 1955 Maserati eine Bosch-Einspritzung. Obwohl die Einspritzung vorerst nicht zum Einsatz kam, flossen die Erkenntnisse in die Einspritzungsanlagen, die in Maserati-Sportwagen eingebaut wurden. Das Getriebe erhielt einen fünften Gang und die äußeren Abmessungen wurden leicht reduziert. Fantuzzi konstruierte eine neue, strömungsgünstigere Karosserie, die im Wagen mit der Fahrgestellnummer 2518 zum Einsatz kam. Der neue Werksfahrer Jean Behra wurde damit Vierter beim Großen Preis von Italien. Gegen die Rennwagen von Mercedes-Benz blieben die 250F während der gesamten Saison aber ohne Sieg.

1956

Die Versuche mit der Benzineinspritzung zeigten 1956 erste Früchte. Eine über eine Kette von der Nockenwelle angetriebene Pumpe wurde in die 250F eingebaut. Auch das Fahrwerk wurde modifiziert. Der Motor wurde um sechs Grad verdreht angeordnet, wodurch die Kardanwelle links am Fahrersitz vorbeigeführt und die Sitzposition des Fahrers abgesenkt werden konnte. Stirling Moss, jetzt Werksfahrer bei Maserati, gewann den Großen Preis von Monaco und den Großen Preis von Italien auf der Hochgeschwindigkeitspiste von Monza.

1957

Maserati 250F, Variante mit dem nach hinten gezogenen Auspuff, 1957

Für die Saison 1957 konstruierte Maserati einen neuen Gitterrohrrahmen aus dünnen Stahlrohren. Die Auspuff-Rohre wurden links an der Windschutzscheibe des Fahrers vorbei nach hinten geführt und vereinten sich dort zu einem einzigen Rohr, das bis hinter die Hinterräder führte. Auch die Trommelbremsen wurden überarbeitet. Diese Verbesserungen machten den 250F zu dem außergewöhnlichen Fahrzeug, mit dem Juan Manuel Fangio seinen fünften Weltmeistertitel einfuhr. Maserati arbeitete bereits an einem V12-Motor, der die Lebenszeit des 250F weiter verlängern sollte, als die Teamleitung nach dem Titelgewinn durch Fangio aus finanziellen Gründen die Auflösung des Werksteams bekannt gab.

1958

1958 baute Maserati noch drei 250F mit dem 6-Zylinder-Motor, die an Kunden ausgeliefert wurden. Ohne die professionelle Unterstützung der Maserati-Rennabteilung waren diese Wagen der Konkurrenz nun doch unterlegen. Das US-amerikanische Temple-Buell-Team mit Carroll Shelby und Masten Gregory hatte mit den 250F keinen Erfolg mehr.

Literatur

  • Maurizio Tabucchi: Maserati, Alle Grand Prix,- Sport- und GT-Fahrzeuge von 1926 bis heute. Heel, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-211-6

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