Mittelhessen-Express

Mittelhessen-Express
SE 30/SE 40: Mittelhessen-Express
Zug der Baureihe 425 als Mittelhessen-Express in Stadtallendorf
Zug der Baureihe 425 als Mittelhessen-Express in Stadtallendorf
Strecke der Mittelhessen-Express
Streckenkarte
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Der Mittelhessen-Express ist gemeinsames Zugkonzept des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) und der DB Regio AG auf der Main-Weser-Bahn und der Dillstrecke, das zum Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn am 10. Dezember 2006 in Betrieb genommen wurde.

Ab dem 11. Dezember 2011 wird der Zug nach einer Neuausschreibung für zwölf Fahrplanjahre von der DB Regio Hessen GmbH, einer neu gegründeten hundertprozentigen Tochter der DB Regio AG betrieben. Als Fahrzeuge sollen Triebwagen vom Typ Talent 2 des Herstellers Bombardier zum Einsatz kommen, deren Inbetriebnahme sich aber bereits auf anderen Strecken verzögert.[1] Dazu gehören auch die Linien 33 Hanau–Friedberg - derzeit von der Hessischen Landesbahn (HLB) betrieben - und 30 Friedberg–Gießen, die dann wieder in einer Hand sind und nicht mehr in Friedberg gebrochen werden. Aktuell (Stand Oktober 2011) wird von Seiten der DB Regio Hessen GmbH und des RMV mit einer Verzögerung der Auslieferung der Talent 2-Triebwagen von mindestens sechs Monaten gerechnet. Die Linie 33 soll solange weiter von der HLB betrieben werden. [2]

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Zwei Mittelhessen-Express-Züge kurz nach der Begegnung bei Langgöns

Der Mittelhessen-Express verkehrt auf den Strecken TreysaGießenFrankfurt (SE 30) und Dillenburg–Gießen–Frankfurt (SE 40). Die aus Treysa und Dillenburg kommenden Züge werden in der Regel in Gießen zusammengekuppelt und fahren auf dem Rest der Strecke gemeinsam. In der Gegenrichtung werden die Züge entsprechend in Gießen getrennt. An Sonntagen und dem Samstagnachmittag entfällt die Flügelung der Züge. Auf dem gemeinsamen Streckenabschnitt hält der Mittelhessen-Express nur an den Stationen Frankfurt-West, Friedberg, Bad Nauheim und Butzbach. Ab dem Fahrplanjahr 2010 halten die Mittelhessen-Express-Züge im Zwei-Stunden-Takt auch in Bad Vilbel und an den Haltestellen, die vorher nur die Regionalbahnen zwischen Gießen und Friedberg bedienten.

Fahrzeuge

Innenansicht des Mittelhessen-Express

Die beiden Zugteile des Mittelhessen-Express bestehen aus je einem Elektrotriebwagen der Baureihe 425. Zur Hauptverkehrszeit kommen auch Züge aus zwei Einheiten (beziehungsweise drei zwischen Gießen und Frankfurt) zum Einsatz. Teilweise verkehren auch einzeln oder zusammen mit der Baureihe 425 kürzere Triebwagen der Baureihe 426.

Ein Teil der Fahrzeuge wurde vorher auf den Strecken Kassel–Eichenberg–Göttingen und Bebra–Eichenberg–Göttingen eingesetzt, wo die Zugleistungen von der cantus Verkehrsgesellschaft mbH übernommen wurden. Andere Fahrzeuge wurden aus Bayern übernommen. Für ihren neuen Einsatz wurden sie mit der Aufschrift Mittelhessen-Express versehen.

Für die Mitnahme von Rollstuhlfahrern sind Hublifte in der Nähe der Führerstände vorhanden.

Verkehr

Der Mittelhessen-Express verkehrt unter der Woche stündlich, ab Samstagnachmittag nur noch zweistündlich. Dann verkehren abwechselnd ein Zug über Marburg nach Treysa und ein Zug über Wetzlar nach Dillenburg. In Gießen ist ein Aufenthalt von drei bis sieben Minuten (je nach Fahrtziel und -richtung) für Kuppelvorgänge vorgesehen. In Treysa ist für die Weiterfahrt nach Kassel ein Umsteigen in den nachfolgenden Regional-Express oder Intercity vorgesehen. Die Aufenthaltsdauer beträgt vier (Intercity) oder elf (Regionalexpress) Minuten. Ein Umsteigen auf die nächste Regionalbahn ist bei einer Aufenthaltsdauer von einer halben Stunde unattraktiv. In Dillenburg ist nach 15 Minuten Aufenthalt die Weiterfahrt mit einem RE nach Siegen möglich. Im Mittelhessen-Konzept ist zwar der Anschluss an die weiterführenden Regionalbahnen vorgesehen, aber bei der jetzigen Umsetzung werden diese knapp verpasst.

Vor dem Mittelhessen-Express

Vor dem Mittelhessen-Konzept verkehrten unter der Woche durchgehende Regionalbahnen auf der Strecke Dillenburg–Gießen–Kassel. Es handelte sich um Züge mit drei Wagen, die mit Loks der Baureihe 141 oder Baureihe 143 bespannt waren. Auf den Streckenabschnitten Dillenburg–Gießen und Marburg–Treysa wurden diese Regionalbahnen gestrichen. Zwischen Gießen und Marburg verkehren einzelne Regionalbahnen nach dem bisherigen Fahrplan (mit Loks der Baureihe 110), während die Züge zwischen Treysa und Kassel durch die sogenannte Regiotram ersetzt wurden.

Reisende auf der Main-Weser-Bahn konnten in Gießen von den Regionalbahnen auf die zwischen Kassel und Frankfurt nahezu unverändert verkehrenden Regionalexpress-Züge oder Intercity umsteigen, wobei die Umsteigezeit nur fünf Minuten betrug. In Dillenburg bestand zweistündlich eine günstige Umsteigemöglichkeit in Regionalexpress-Züge nach Siegen.

Weitere Änderungen

Vorher verkehrten in ähnlicher Fahrplanlage wie der Mittelhessen-Express folgende Regional-Express-/Stadt-Express-Züge:

  • RE 40 Frankfurt–Gießen–Siegen: Diese Züge wurden im Fahrplan verschoben, ebenso die RE Gießen–Siegen–Aachen.
  • SE 30 Frankfurt–Marburg (teilweise bis Treysa): Dabei handelte es sich um Doppelstockzüge, die in der Regel einen großen Teil der Stationen zwischen Friedberg und Marburg bedienten. Diese wurden durch den Mittelhessen-Express ersetzt, was wegen der geringeren Transportkapazitäten zu Platzproblemen führte.

Ziele

Der RMV möchte mit dem Mittelhessen-Konzept folgende Ziele erreichen:

  • Mittelhessen soll besser an das Rhein-Main-Gebiet angebunden werden. Das Mittelhessen-Konzept bietet mehr Verbindungen nach Frankfurt. Viele Haltestellen zwischen Dillenburg–Treysa erhalten erstmals Direktverbindungen nach Frankfurt.
  • Eine gleichmäßigere Auslastung der Züge. Dabei geht es einerseits darum, Kapazitäten von den Strecken Dillenburg–Gießen und Treysa–Gießen zugunsten von Gießen–Frankfurt zu verlagern, andererseits auch die stark unterschiedliche Auslastung von Regional-Express und Regionalbahn zu vermeiden.
  • Ein halbstündiger Regionalbahn-Takt in der Hauptverkehrszeit zwischen Dillenburg und Gießen sowie Gießen und Marburg. Dieser ist jedoch nicht in der jetzigen Umsetzung erkennbar.

Kritik

Die Hauptprobleme des Mittelhessen-Express sind:

  • Die Züge sind in der Hauptverkehrszeit überfüllt, da die maximal verwendeten Dreifachtraktionen von Triebzügen der Baureihe 425 kein Platzangebot wie in früher verkehrenden Doppelstockzügen bieten kann.
  • Die Züge werden allgemein als nicht für lange Fahrten tauglich und zu unkomfortabel kritisiert, so sind etwa die Sitze der vorher eingesetzten Doppelstockwagen etwas weicher und der Abstand der sogenannten Vis-à-Vis-Bestuhlung ist kleiner als in den Doppelstockzügen.

Weitere Probleme sind:

  • Das Angebot an Zügen deckt sich in der Hauptverkehrszeit nicht mit der Nachfrage. So stellt der Mittelhessen-Express nachmittags auf dem Streckenabschnitt Frankfurt–Gießen die günstigste Verbindung dar, während Doppelstockzüge mit größerer Platzkapazität weniger stark nachgefragte Stationen bedienen. Stationen wie Marburg, Kirchhain und Stadtallendorf können nachmittags von Frankfurt-West aus nur noch über für längere Strecken zu oft haltende beziehungsweise zu langsame Züge oder Umwegverbindungen erreicht werden.
  • Auf dem Streckenabschnitt Gießen–Treysa verkehren nachmittags Zugpaare mit fast gleichen Halten im Abstand von zehn Minuten statt einer Kombination aus einem Zug mit wenig Halten und einem Zug, der überall hält.
  • Es fährt meist kein Zugbegleiter mit.
  • Die Verbindungen zwischen Marburg und den nicht von Regional-Express-Zügen bedienten Stationen im Abschnitt Treysa–Kassel verschlechtern sich deutlich.
  • In Dillenburg konnten die Anschlüsse an die weiterführenden Regionalbahnen nicht hergestellt werden.
  • In Gießen besteht kein Anschluss an die weiterführende Vogelsbergbahn.
  • Es gibt Abweichungen vom Taktfahrplan am Nachmittag, die zu längeren Reisezeiten führen können (beispielsweise endet der um 12:52 Uhr in Frankfurt abfahrende Mittelhessen-Express in Marburg).
  • Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 verlängerte sich alle zwei Stunden die Fahrzeit von Frankfurt nach Gießen/Treysa/Dillenburg um 20 Minuten.[3]

Einzelnachweise

  1. RMV: MittelhessenExpress: Ausschreibung bringt neue Fahrzeuge. DB Regio Hessen GmbH gewinnt europaweite Ausschreibung von RMV und NVV. Pressemitteilung vom 26. Mai 2009, abgerufen am 26. Mai 2009
  2. Frankfurter Neue Presse: Neue Bahnen ausgebremst Artikel abgerufen am 14. Oktober 2011
  3. Verlängerte Fahrzeiten ab Dezember 2009

Weblinks


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