Fröhlich

Fröhlich

Fröhlich, 1) Abraham Emanuel, schweizer. Dichter, besonders als Fabeldichter geachtet, geb. 1. Febr. 1796 zu Brugg im Aargau, gest. 1. Dez. 1865 in Baden bei Aarau, studierte in Zürich Theologie, ward 1827 Professor der deutschen Literatur an der Kantonschule zu Aarau und 1835 Rektor der dortigen Bezirksschule, wo er 1836 zugleich das Diakonat erhielt. Er veröffentlichte: »Fabeln« (Aarau 1825, 2. Aufl. 1829); »Schweizerlieder« (das. 1827); »Das Evangelium St. Johannis in Liedern« (Leipz. 1835); »Elegien an Wieg' und Sarg« (das. 1835); die Epen: »Ulrich Zwingli« (Zür. 1840), »Ulrich von Hutten« (das. 1845) und »Johann Calvin« (das. 1864); ferner die streng konservativ gehaltenen Schriften: »Der junge Deutsch-Michel« (3. Aufl., das. 1846) und »Reimsprüche aus Staat, Kirche und Schule« (das. 1850). Ein rein lyrischer Ton waltet in den »Trostliedern« (Zür. 1851, neue Sammlung 1864) vor. Gesammelt erschienen seine Werke in 5 Bänden, Frauenfeld 1853 bis 1861, und als 6. Bd.: »Geistliche Lieder« (Zür. 1861), in Auswahl Aarau 1884. Noch sind zu erwähnen seine im Auftrag der Regierung veröffentlichten »Auserlesenen Psalmen und geistlichen Lieder« (2. Aufl., Aarau 1845) und seine Schrift »Über den Kirchengesang der Protestanten« (das. 1846). Von 1831–38 gab F. die »Alpenrosen« heraus.

2) Katharina (Kathi), die »ewige Braut« Franz Grillparzers, geb. 10. Juni 1800 in Wien, gest. daselbst 3. März 1879, war die dritte Tochter eines nicht begüterten Fabrikanten und zeichnete sich durch musikalische Begabung aus. Grillparzer lernte sie im Frühjahr 1821 kennen und wurde sogleich von ihr gefesselt. Das sich von da an entwickelnde Verhältnis gedieh jedoch infolge von Verstimmungen niemals zum Ehebunde. Die Brautleute trennten sich, bis sich der Dichter, selbst alt geworden, 1850 bei den gealterten Schwestern F. einmietete und mit ihnen den Rest der Tage (bis 1871) verlebte. Die Schwestern F. waren Grillparzers Universalerben, und sie begründeten die »Fröhlich-Stiftung« in Wien zur Unterstützung von Künstlern und Schriftstellern.

3) Gustav, Schulmann, geb. 1. Juni 1827 in Merkendorf bei Auma (Sachsen-Weimar), gest. 9. Juni 1901 in St. Johann, ward Lehrer zu Berka a. d. Ilm, 1850 Rektor zu Stadt-Lengsfeld, 1858 zu Rastenberg und bezog von hier aus mit wiederholtem Urlaub die Universität Jena (1865–68), wo er den Doktorgrad erwarb. 1858 trat F. als Konrektor an die städtische Mittelschule zu Erfurt über, wurde 1871 Direktor der höhern Mädchenschule zu Hildesheim, 1873 Rektor der Gesamtschule zu Hörde (Westfalen) und wirkte 1875–99 als Rektor und Inspektor der städtischen Schulen zu St. Johann a. d. Saar. In seiner pädagogisch-philosophischen Grundrichtung schloß F. sich frei an Herbart (Stoy) und Lotze an. Er schrieb: »Pädagogische Bausteine« (Eisenach 1863 bis 1874, 2 Bde.; Bd. 1 in 3. Aufl. 1873); »Die Volksschule der Zukunft« (Jena 1866); »Die Schulorganisation« (das. 1868); »Die Mittelschule« (Eisenach 1874; 2. Aufl., Dresd. 1888); »Die Simultanschule« (Wien 1876); »Die deutsche Erziehungsschule« (2. Aufl., Dresd. 1899); »Grundlehren der Schulorganisation« (2. Aufl., Leipz. 1887); »Die wissenschaftliche Pädagogik Herbart-Ziller-Stoys« (Wien 1883, 7. Aufl. 1901); »Dr. Karl Volkmar Stoys Leben, Lehre und Wirken« (Dresd. 1885). Auch besorgte er die neuern Auflagen mehrerer Schriften von G. A. Lindner (s.d.) und leitete das Sammelwerk: »Die Klassiker der Pädagogik« (Langensalza 1888ff.), in dem er selbst Rousseau und G. Dinter bearbeitete.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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