Príncipe de Asturias (1914)

Príncipe de Asturias (1914)
Príncipe de Asturias
Vapor Principe de Asturias.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge SpanienSpanien Spanien
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Barcelona
Eigner Pinillos Izquierdo y Compañía
Bauwerft Russell & Company Ltd. (Port Glasgow)
Baunummer 663
Stapellauf 30. April 1914
Indienststellung 16. August 1914
Verbleib 5. März 1916 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
140,5 m (Lüa)
Breite 17,5 m
Tiefgang max. 8,5 m
Verdrängung 16,500 t
Vermessung 8371 BRT
Maschine
Maschine Vierfachexpansions-Dampfmaschinen
Maschinen-
leistung
8000 PS
Geschwindigkeit max. 17 kn (31 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 150
II. Klasse: 120
III. Klasse: 120
Zwischendeck: 1200

Die Príncipe de Asturias war ein 1914 in Dienst gestelltes Passagierschiff der spanischen Reederei Pinillos Izquierdo y Compañía, das Passagiere, Fracht und Post von Spanien nach Südamerika beförderte. Sie war das größte Schiff ihrer Reederei. Am 5. März 1916 sank die Príncipe de Asturias vor der brasilianischen Küste innerhalb weniger Minuten, nachdem sie auf einen Felsen aufgelaufen war. 445 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Es handelt sich um eine der größten Tragödien in der Geschichte der spanischen Dampfschifffahrt, daher wird die Príncipe de Asturias von Marinehistorikern auch als „die spanische Titanic“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Die Príncipe de Asturias war das größte und modernste Passagierschiff der Pinillos Izquierdo y Compañía, einer 1884 gegründeten Dampfschifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Cádiz. Die Reederei wurde im Allgemeinen verkürzt Pinillos Line genannt und hatte sich auf den Passagierverkehr von Spanien nach Zentral- und Südamerika spezialisiert. Sie war ein Passagierschiff des Typs Lloyd’s 10 A 1 und wurde von der schottischen Werft Russell & Company in Port Glasgow gebaut. Der Dampfer war nach dem spanischen Adelstitel „Fürst von Asturien“ benannt, dem offiziellen Titel des Thronfolgers von Kastilien. Ihr Schwesterschiff war die bereits im September 1912 in Dienst gestellte Infanta Isabel (8182 BRT), die nach der spanischen Prinzessin Maria Isabel de Borbón benannt war und die bis 1944 im Dienst war.

Die Príncipe de Asturias wurde am 30. April 1914 vom Stapel gelassen und im Juli desselben Jahres vollendet. Sie bediente die Route BarcelonaCádizLas PalmasRio de JaneiroMontevideoBuenos Aires, für die sie etwa 30 Tage benötigte. Die Jungfernfahrt fand im August 1914 statt. Die Príncipe de Asturias und die Infanta Isabel standen in direkter Rivalität zu den 1913 in Dienst gestellten Luxusdampfern Infanta Isabel de Borbón und Reina Victoria Eugenia (beide über 10.000 BRT) der Reederei Compañía Trasatlantica Española (Spanish Line), die als größte Konkurrentin der Pinillos Line galt.

Ausstattung

Die Príncipe de Asturias setzte einen neuen Standard für spanische Passagierschiffe was Größe, Komfort und Ausstattung anging. Der Ausbau der Infrastruktur, die wachsende wirtschaftliche Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität in Südamerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts sorgten für eine große Auswanderungswelle von Spaniern und Portugiesen in jene Region. Dies war ausschlaggebend für den Erfolg spanischer Reedereien, die regelmäßigen Liniendienst in jene Regionen unterhielten. Aufgrund dieser Entwicklung wurden die Schiffe, die diese Route bedienten, immer größer und extravaganter, ein Phänomen, das der Schriftsteller Joseph Conrad als „monströse Transatlantikschiffe“ bezeichnete.

Neben den drei üblichen Preisklassen verfügte die Príncipe de Asturias über ein Zwischendeck, das speziell für mittellose Auswanderer entworfen worden war und bis zu 1.500 Personen aufnehmen konnte. Auf den meisten britischen und amerikanischen Linienschiffen jener Zeit gab es diese Einrichtung, die zu Beginn der Dampfschifffahrt noch Standard gewesen war, nicht mehr.

Die Aufenthaltsräume der Príncipe de Asturias waren im Stil Ludwig XVI. gehalten. Der weiträumige, mit Eiche und Nuss getäfelte Speisesaal der Ersten Klasse wurde mit einer kristallbesetzten Kuppel gekrönt. Der Rauchsalon der Ersten Klasse war mit Sesseln ausgestattet, die mit Marokkoleder bespannt waren. Der Eingangshalle schloss sich eine umfangreiche Bordbibliothek an. Zudem gab es einen Musiksalon mit einem eigens für das Schiff entworfenen Konzertflügel. Auch in technischer Hinsicht war der Dampfer sehr modern. Er wurde mit Vierfachexpansionsmaschinen von Yarrow, Schlick & Tweedy angetrieben, die besonders gut geeignet waren, um Vibrationen einzudämmen. Zudem verfügte sie über elektrisch betriebene Heizungs- und Lüftungsanlagen.

Untergang

Am Mittwoch, dem 17. Februar 1916, legte die Príncipe de Asturias mit 588 Menschen an Bord in Barcelona zu einer weiteren Überfahrt nach Buenos Aires ab. Das Kommando hatte Kapitän José Lotina Abrisqueta, ein langjähriger Angestellter der Pinillos Line. Neben 193 Besatzungsmitgliedern waren 395 Passagiere (49 Erste Klasse, 28 Zweite Klasse, 59 Dritte Klasse, 259 Zwischendeck) auf dieser Fahrt an Bord. Die Passagiere waren zum größten Teil Spanier, es befanden sich aber auch viele Deutsche sowie vereinzelte Mexikaner, Argentinier und Peruaner darunter. Zu den prominenteren Passagieren gehörten der amerikanische Konsul in Santos, Carl E. Dickman, der damals bekannte katalanische Pianist Juan José Sola Pujol, Ramón Artagaveytia Gómez (Sohn des hochrangigen Militärs Ramón de Artagaveytia Urioste) sowie die spanischen Millionärsfamilien Pérez Gardey und de Aguirre.

Die Ladung bestand hauptsächlich aus Metallen wie Zinn, Kupfer und Stahl, Asbest, elektrischen Drähten, portugiesischem Wein, sowie zwanzig Bronzestatuen im Wert von 40.000 Livre, die als Komponenten für das Denkmal La Carta Magna y las Cuatro Regiones Argentinas in Buenos Aires, das an den 100. Jahrestag der Mai-Revolution erinnern sollte, gedacht waren. Die Príncipe de Asturias erreichte Valencia am 18. Februar, Cádiz am 21. Februar und Las Palmas am 23. Februar. Anschließend dampfte das Schiff südwärts in den Atlantischen Ozean. Am Montag, dem 6. März, sollte der Dampfer Buenos Aires erreichen.

In der Nacht vom 4. auf den 5. März 1916 dampfte das Schiff die brasilianische Küste entlang und war fast am Ziel der Reise, als es gegen Mitternacht vor Santos in eine Nebelbank geriet. Kapitän Lotina ließ das Nebelhorn ertönen, um anderen Schiffen seine Präsenz mitzuteilen und so einer Kollision vorzubeugen. Außerdem studierte er die Seekarte, um seine exakte Position bestimmen zu können. Um 04.15 Uhr rammte die Príncipe de Asturias vor dem Landvorsprung Punta de Pirabura an der Ilha de São Sebastião völlig unerwartet einen Felsen. Kapitän Lotina war perplex und befahl „volle Kraft zurück“. Eine Minute später wurde SOS gefunkt. Direkt danach zerstörte eine heftige Kesselexplosion den Maschinenraum, wodurch der Strom ausfiel, das Schiff manövrierunfähig war und nicht mehr um Hilfe gefunkt werden konnte. Auf dem schnell sinkenden Schiff herrschten desaströse Zustände. Das Schiff sank in nur fünf Minuten in einem Winkel von 70 Grad.

Von den 588 Menschen an Bord überlebten nur 143 (86 Besatzungsmitglieder und 57 Passagiere, darunter sechs Frauen und drei Kinder). 445 Menschen kamen ums Leben. Auch Kapitän Lotina und der Leitende Offizier, Antonio Salazar del Campo, waren unter den Todesopfern. Unter den wenigen überlebenden Besatzungsmitgliedern waren der Schiffsarzt Dr. Francisco Zapata, der Cheffunker Francisco Cotando und der Zweite Offizier Rufino Onzain y Urtiaga. Die Überlebenden wurden von dem französischen Frachter Vega geborgen und nach Santos gebracht.

Konsequenzen

Der Untergang der Príncipe de Asturias ist eine der größten Tragödien in der Geschichte der spanischen Dampfschifffahrt und wird auch „die spanische Titanic“ genannt. Nach der Príncipe de Asturias verlor die Pinillos Line noch zwei weitere Schiffe: Die Pío IX ging 1916 vor den Kanarischen Inseln unter (40 Tote) und die Valbanera sank im September 1919 vor Kuba in einem Hurrikan, wobei alle 488 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Die Pinillos Line konnte sich nie von dieser Unfallserie erholen. Ihre letzten drei Schiffe wurden 1925 an die Reederei Compañía Transoceánica verkauft.

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