- Bahnhof Bad Homburg
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Bad Homburg Empfangsgebäude des Bad Homburger Bahnhofs Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 4 (und 1 ehem. Sonderbahnsteig) Reisende etwa 19.000[1] Abkürzung FHO Eröffnung 26. Oktober 1907 Architektonische Daten Baustil Neorenaissance Architekt Armin Wegner Lage Stadt Bad Homburg vor der Höhe Land Hessen Staat Deutschland Koordinaten 50° 13′ 11,8″ N, 8° 37′ 16″ O50.2199444444448.6211111111111Koordinaten: 50° 13′ 11,8″ N, 8° 37′ 16″ O Eisenbahnstrecken - Homburger Bahn (KBS 645.5)
- Taunusbahn (KBS 637)
Bahnhöfe in Hessen Der Bahnhof Bad Homburg liegt an der Homburger Bahn und wurde am 26. Oktober 1907 in Betrieb genommen. Er wird von etwa 19.000 Reisenden täglich genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Historische Situation
Der neue Durchgangsbahnhof in Bad Homburg ersetzte zwei ältere Bahnhöfe. Einer dieser Kopfbahnhöfe lag an der Stelle des heutigen Rathauses und war als Endstation der Strecke von Frankfurt am Main im Jahr 1860 durch die Homburger Eisenbahngesellschaft eröffnet worden. 1895 wurde durch die Preußische Staatsbahn ein weiterer Kopfbahnhof für die Strecke von Homburg über Friedrichsdorf nach Usingen errichtet, Homburg Neu. Dieser zweite Bahnhof lag zwischen der unteren Louisenstraße und dem heutigen Autobahnzubringer. Beide Bahnhöfe trennte eine Entfernung von 200 bis 300 Meter. Sie waren nur über ein Gleis verbunden, das Rangierverkehr ermöglichte.
Der neue Bahnhof
Bad Homburg war eine beliebte Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II.. So war die Situation mit zwei Bahnhöfen nicht nur betrieblich unbefriedigend, sie entsprach auch nicht dem kaiserlichen Repräsentationsbedürfnis. Deshalb wurde 1905 bis 1907 ein neuer Durchgangsbahnhof errichtet, der die nach Homburg führenden Bahnstrecken miteinander verband. Er kostete knapp 4,7 Millionen Mark. Das „Bad“ im Bahnhofsnamen wurde 1912 hinzugefügt.
Bahnhofsfeld
Das Gleisfeld des Bahnhofs liegt etwa vier Meter über Straßenniveau, das Empfangsgebäude wird so von der Straßenseite ebenerdig, die Bahnsteige durch einen Fußgänger- und einen Gepäcktunnel erschlossen. Der Bahnhof erhielt ein umfangreiches Gleisfeld, das heute stark reduziert ist, Anlagen für den Ortsgüterverkehr und einen Ringlokschuppen mit 14 Ständen. Der Lokschuppen soll verkauft, aber erhalten werden.
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude ist sehr repräsentativ in Neorenaissance und asymmetrisch gestaltet. Maßgebend beteiligt war der Architekt, Regierungs- und Baurat Armin Wegner. Eventuell stützte er sich auf Vorarbeiten des geheimen Baurates Louis Jacobi. Aber auch der Kaiser selbst griff immer wieder in die Gestaltung ein. Nachdem die Stadt Bad Homburg das Gebäude Ende 2007 nach langen Verhandlungen erwerben konnte, wurden zunächst die seit Jahren stillstehenden Uhren in Gang gesetzt.
Bei einem Brand eines Verkaufsstandes am 4. Juli 2009 wurde die Bahnhofshalle – vor allem der Putz und die Fenster – durch die hohe Rußentwicklung stark beschädigt und zunächst gesperrt. Die genaue Schadenshöhe im wahrscheinlich sechsstelligen Bereich ist noch nicht bekannt, da zeitgleich mit der Beseitigung der Schäden bereits länger anstehende Sanierungsarbeiten durchgeführt werden sollen. Ende Juli wurde ein Fußgängertunnel innerhalb der Halle errichtet, der einen provisorischen Zugang am Wasserturm ersetzte.
Bahnsteighalle
Für den Personenverkehr stehen zwei Bahnsteige mit je zwei Gleisen zur Verfügung, dazu waren bis zum Zweiten Weltkrieg auch noch Gepäckbahnsteige vorhanden. Als Überdachung diente eine zweischiffige Gleishalle (zweimal 90×12 Meter). Diese Bahnsteighalle wurde 1961 abgerissen; dabei geriet das Dach in Brand.
Fürstenbahnhof
Ähnlich wie in anderen Residenz- oder Kurorten bekam der neue Bahnhof einen Fürstenbahnhof – also ein separates Empfangsgebäude für „höchste und allerhöchste Herrschaften“ an Gleis 1.
Betrieb
Nach Einstellung der Bäderbahn (Berlin–Bad Nauheim–Bad Homburg–Wiesbaden) im Jahre 1939 benutzten planmäßige Fernverkehrszüge nur noch relativ selten die Strecke am Taunusrand. Heute dient der Bahnhof nur noch dem Nahverkehr. Ab dem 23. Mai 1954 fuhren Wendezüge in einem starren halbstündlichen Taktfahrplan, gezogen und geschoben von Tenderloks der Baureihe 78, Diesellokomotiven des Typs V 80 und später V 100. Nach Abschluss der Elektrifizierung am 26. September 1970 wurden die Wendezüge meist mit Elektrolokomotiven der Baureihe 141 und 140 bespannt. Ab Sommerfahrplan 1978 wurden – mit Einführung der S-Bahn Rhein-Main – Triebwagenzüge der Baureihe ET 420, seit 2003 auch der neueren Baureihe ET 423 eingesetzt, wobei bis 2006 mehrfach (jeweils zum Fahrplanwechsel) zwischen reinem Betrieb einer Baureihe und Mischbetrieb gewechselt wurde.
Heute (2009) wird der Bahnhof Bad Homburg von der Linie S5 (Frankfurt-Südbahnhof–Friedrichsdorf) der S-Bahn Rhein-Main und der von der Hessischen Landesbahn GmbH betriebenen Linie 15 (Taunusbahn), (Frankfurt am Main)–Friedrichsdorf–Brandoberndorf, angefahren. Dabei enden und beginnen die Züge der Taunusbahn (ohne die durchgehenden nach Frankfurt) und unter der Woche halbstündlich Fahrten der S5 in Bad Homburg; die beiden Linien sind dabei im Fahrplan aufeinander abgestimmt.
Die verbleibenden beiden Gleise, die über keine Bahnsteige verfügen, werden zum Abstellen einiger Triebwagen der S-Bahn (BR 423) und während dem Fahrplanjahr 2008 auch der Taunusbahn (VT 2E) genutzt.
Vor dem Bahnhofsgebäude liegt ein Busbahnhof, der von allen Bad Homburger Stadtbuslinien und den meisten Regionalbuslinien angefahren wird.
←Linien →Oberursel (Taunus) S5
Homburger BahnSeulberg Beginn RB 15
TaunusbahnSeulberg Oberursel (Taunus) SE 15
TaunusbahnFriedrichsdorf (Taunus) Zukunft
Im Oktober 2007 hat die Stadt Bad Homburg das recht heruntergekommene und ungenutzte Empfangsgebäude gekauft. Ziel der Stadt ist, Bahnhofsvorplatz und Bahnhofsgebäude abgestimmt zu sanieren. Das Reisezentrum wird weiter von der Deutschen Bahn AG betrieben.[2]
Geplant wird seit 2007 die Züge der Linie U2 der U-Bahn Frankfurt auf dem sogenannten Fürstengleis im Bahnhof beginnen und enden zu lassen. Die Trasse soll an der heutigen Endstation der U2 in Gonzenheim in einen 350 Meter langen Tunnel abgesenkt werden und parallel zur Frankfurter Landstraße die Bahnstrecke Bad Homburg–Friedrichsdorf unterqueren. Danach soll sie an deren Bahndamm herangeführt werden und parallel zu ihr und auf deren Niveau die Lange Meile und den Autobahnzubringer überqueren.[3] Anfang 2011 hat das Planfeststellungsverfahren begonnen.[4] Auch Züge der ebenfalls geplanten Regionaltangente West könnten hier halten. Befahrbar ist das Gleis wegen aufgewachsener Vegetation und abgebauter Weichen derzeit nicht mehr. Zuletzt Ende 2007 wurde ein Teil des Bewuchses um den Fürstenbahnhof entfernt.
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939, 3 Bände, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6. Bd. 2.1, S. 259 ff.
- Bernhard Hager: Kaiserliche Machtworte. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 14–21. (Mit weiterführender Literatur).
- Angelika Baeumerth, „Die Fürstenbahnhöfe von Bad Homburg“, in: Ingrid Berg, „Heimat Hochtaunus“, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7, Seite 312–316.
- Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe und Geschichtlicher Arbeitskreis Gonzenheim e. V. – Heft 16 (Hrsg.): 100 Jahre Zentralbahnhof Bad Homburg vor der Höhe 1907–2007.
- Walter Söhnlein, Gerta Walsh: Bahn frei! - Schienenwege in den Taunus 1860 - 1910 - 2010. Frankfurt 2010. ISBN 978-3-7973-1223-5
Einzelnachweise
- ↑ Artikel der Frankfurter Rundschau
- ↑ DB Welt – Region Mitte, November 2007, S. 23.
- ↑ Weiterbau der U-Bahn in Bad Homburg auf signalarchiv.de
- ↑ Von Gonzenheim aufs Kaisergleis auf fr-online.de
Weblinks
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