Bäderbahn Bad Nauheim–Wiesbaden

Bäderbahn Bad Nauheim–Wiesbaden
Bäderbahn Bad Nauheim - Wiesbaden und Zuglauf D 27/28[1]
Berlin Potsdamer Bahnhof
Magdeburg
Börßum Kurswagen nach Bad Harzburg
Kreiensen
Göttingen
Eichenberg
Kassel
Wabern Kurswagen nach Bad Wildungen
Marburg
Gießen
Bad Nauheim
Friedberg (Hessen) D 27/28 hielt nicht in Friedberg, sondern nur der Kursteil nach/von Frankfurt Hbf/
Friedrichsdorf (Taunus) nur Eilzugpaar Z 287/288
Bad Homburg
Oberursel nur Eilzüge
Rödelheim nur Eilzüge
Höchst
Mainz-Kastel
Wiesbaden

Die Bäderbahn war eine Eisenbahnverbindung zwischen den Badeorten Bad Nauheim, Bad Homburg vor der Höhe und Wiesbaden.

Inhaltsverzeichnis

Politische Voraussetzungen

Kaiser Wilhelm II. hielt sich in der Regel zu den Maifestspielen in Wiesbaden auf und nutzte anschließend Bad Homburg vor der Höhe als Sommerresidenz. Damit der kaiserliche Sonderzug zwischen beiden Orten durchgehend, ohne dass er „Kopf“ machen musste, fahren konnte, war eine Verbindungskurve zwischen der Taunus-Eisenbahn (Wiesbaden–Frankfurt (Main) Hauptbahnhof) und der Homburger Bahn (Frankfurt (Main) Hauptbahnhof–(Bad) Homburg) erforderlich. Diese wurde 1905 eröffnet.[2] Damit war theoretisch die Strecke Wiesbaden–Bad Nauheim(–Berlin) durchgehend befahrbar und der Kaiser nahm Einfluss auch darauf, dass entsprechende Verbindungen geschaffen wurden.[3]

Bauliche Voraussetzungen

Bauliche Voraussetzung für die Verbindung war die Nutzung folgender Anlagen und Strecken

  1. Taunusbahn, 1895 zwischen Bad Homburg über Friedrichsdorf nach Usingen eröffnet
  2. Strecke Friedberg–Friedrichsdorf, eröffnet 1901

Betrieb

Ab 1908 diente die beschriebene Verbindung zwischen den Bädern auch dem Personenverkehr. Sie erhielt dazu die KBS 187a.[4] Es verkehrten nun Eilzüge zwischen Wiesbaden–(Höchst)–Bad Homburg–Bad Nauheim. Diese hatten zum Teil Kurswagengruppen von und nach Hoek van Holland, Ostende und Nancy. Seit 1910 wurde die Verbindung weiter durch einen Schnellzug Berlin Potsdamer Bahnhof–Wiesbaden (D 27) aufgewertet, der auch Kurswagen nach Bad Harzburg, Bad Wildungen, und Frankfurt am Main führte. Die Teilung erfolgte in Bad Nauheim.

Der Erste Weltkrieg beendete den Verkehr auf der Bäderbahn. Nur der Schnellzug Berlin–Wiesbaden bestand über diese Relation nach dem Krieg bis zum Jahr 1939 weiter. Es handelte sich allerdings „nur“ noch um eine Kurswagengruppe des Stammzuges Berlin–Frankfurt.

Nach 1945 verkehrten auf der Bäderbahn noch jahrelang einzelne Züge von Bad Homburg nach Frankfurt-Höchst im Berufsverkehr und als Anschlusszüge an Schnellzüge der Verbindung Frankfurt–Wiesbaden–Köln. Am Wochenende verkehrte ein Zug in den Rheingau nach Aßmannshausen.

Mit dem Abbruch der „Kaiserkurve“ bei Höchst, die dem Bau der Bundesautobahn 5 geopfert wurde, war durchgehender Zugverkehr in der Relation nicht mehr möglich und die Bäderbahn fand auch baulich ihr Ende. An den Verlauf der Verbindungskurve erinnert heute noch der „Kaiserbahnweg“[5] südlich des Westkreuzes Frankfurt im Wald bei Frankfurt-Nied.

Literatur

  • Bernhard Hager: Kaiserliche Machtworte. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 14–21. (Mit weiterführender Literatur)
  • Reichs-Kursbuch. Berlin 1914. Neudruck 1974. [Letzte Friedensausgabe vor dem Ersten Weltkrieg]
  • Walter Söhnlein, Gerta Walsh: Bahn frei! - Schienenwege in den Taunus 1860 - 1910 - 2010, Societäts Verlag, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-7973-1223-5

Einzelnachweise

  1. Nach Reichs-Kursbuch 1914.
  2. Abgebildet auf einer historischen Karte im Rückumschlag von Adalbert Vollert: Als die Dampfrösser nach Nied kamen: Eisenbahngeschichte eines Frankfurter Stadtteils. Heimat- und Geschichtsverein Nied, 2007.
  3. Hager, S. 19.
  4. Reichs-Kursbuch.
  5. Die Lage der ehemaligen Verbindungskurve („Kaiserbahn“) von der Rebstockkurve zur Taunus-Eisenbahn (OpenStreetMap)

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