Spezialisierung

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Der Begriff Spezialisierung und spezialisieren hat mehrere Aspekte:

  1. Unterscheiden, gliedern, Auflisten oder spezifizieren einer Anzahl von Aspekten, Tätigkeiten usw.
  2. sich in einem größeren Rahmen auf ein bestimmtes Gebiet konzentrieren -
  3. einerseits als Form der Arbeitsteilung, die ein System verschiedener Arbeitsabläufe optimieren kann,
  4. andererseits als Vertiefung einer Ausbildung, eines Hochschulstudiums oder einer Fähigkeit.
  5. Eine Teilmenge von Objekten, die andere Eigenschaften aufweisen als die Objekte der Obermenge - im Rahmen der Datenmodellierung (bei Nutzung der Entity-Relationship-Modellierung)


Generalisierung ist das Gegenteil der Spezialisierung.

Inhaltsverzeichnis

Spezialisierung im Bildungsbereich

Im Bereich der Berufs- und sonstigen Ausbildung unterscheidet man i. a. eine Reihe von Basis-Kenntnissen und Fähigkeiten wie sprachliche, emotionale, kognitive und manuelle Fertigkeiten. Die Grundlagen dazu werden in den ersten Lebensjahren durch Elternhaus bzw. Familie und Kindergarten gelegt. Anschließend werden sie durch die Grundschule um Wissens- und soziale Kompetenzen ergänzt und in den weiterführenden Schulen zu einer mehr oder weniger gelungenen Allgemeinbildung abgerundet.

Erste Spezialisierungen in der Ausbildung setzen aber schon mit der Wahl der Grundschule (z. B. Wahl einer Waldorfschule) und häufig ab dem 5. Schuljahr durch die Wahl einer weiterführenden Schule (z. B. Fächerwahl für die 1. Fremdsprache zwischen Englisch-Französisch-Latein) ein. Sie verstärken sich üblicherweise mit zunehmendem Alter (z. B. Beginn einer Lehre) und werden beruflich oder privat durch Kurse, Projekte und andere Formen der Fort- und Erwachsenenbildung erweitert.

In einem Hochschulstudium folgt dem einführenden Grundstudium meist nach dem 2. Studienjahr eine ganze Palette von Vertiefungsfächern, wobei sich das sogenannte Hauptstudium meist gegen Ende in mehrere Studienzweige aufspaltet, von denen einer oder eine Kombination aus zwei zu wählen sind.

Siehe auch:

Spezialisierung in Beruf, Kunst und Sport

Im Beruf setzt sich die bei der Ausbildung begonnene Spezialisierung meist verstärkt fort - etwa durch Kurse, Arbeitsgruppen, Projekte, Exkursionen, Studiengänge - und privat durch verschiedene Angebote der Erwachsenenbildung.

Besonders deutlich ist sie in künstlerischen Berufen, wie am Beispiel der Sängerin gezeigt sei. Die etwa im Konservatorium je nach Typ und Stimmlage gewählte Ausbildung unter 3-5 Zweigen (z. B. Jazz-, Chor- oder Sologesang) muss für den beruflichen Erfolg schon nach wenigen Jahren ergänzt werden. Solosänger vertiefen sich beispielsweise für Musical und Tanz, für das Opernfach oder für den Belcanto.

Auch im Sport spricht man von "Spezialisten", etwa im Schilauf für die technischen Disziplinen (Spezialslalom) oder für die "Speedbewerbe" (Abfahrtslauf, Super-G). Sogar ein nordischer Kombinierer ist neben der nötigen Breite i. a. auf einen Bewerb besonders spezialisiert, etwa auf bestimmte Streckenlängen oder die kleine bzw. große Sprungschanze.

Effizienz ist ein Vorteil der Spezialisierung.“ (Heißler) Ein Beispiel dazu:

„Obwohl Windows ... nur eines von vielen Betriebssystemen auf dem Markt ist, nutzen speziell dieses derzeit etwa 70 Prozent...“ (Stand: Oktober 2009) „...der Betriebssystembenutzer der Welt. Durch diese 70 Prozent...entstehen z.B. Softwarefirmen, die sich komplett auf dieses Betriebssystem spezialisiert haben. Sie können deshalb bessere Programme herstellen als Firmen, die an Programmen arbeiten, die für alle Betriebssysteme funktionieren. Denn diese benötigen mehr Zeit, um ihre Programme für jedes Betriebssystem zum Laufen zu bekommen.“ [1]

Spezialisierung als Arbeitsteilung

In der Arbeitstechnik wenden sich einzelne Individuen zur Optimierung der Arbeitsabläufe einer linearen oder abgestuften Arbeitsteilung zu.

In Marktwirtschaft und Kapitalismus spezialisieren sich einzelne Arbeiter, um ihren jeweiligen Ertrag zu maximieren, da bei Ausführung ein- und derselben Tätigkeit das vorhandene Optimierungspotential ausgeschöpft werden kann. In der Planwirtschaft gilt es dabei eher, die Vorgaben "von oben" zu erfüllen. In den Fachgebieten Volkswirtschaftslehre oder Soziologie beschreibt Spezialisierung jede Form der Aufteilung der gesellschaftlichen Produktion von Gütern oder Dienstleistungen (Arbeitsteilung).

Durch die Spezialisierung wird das Erreichen von Zielen ermöglicht, die sonst unmöglich wären. Spezialisierung verringert allerdings auch die Autarkie des Einzelnen und im Extremfall seine Fähigkeit, außerhalb des Systems zu überleben.

Siehe auch: Flexible Spezialisierung

Logik und Kategorien

In der Logik findet Spezialisierung statt, wenn Aussagen wie "Alle Autos sind rot" dazu verwendet werden, Aussagen der Art "Mein Auto ist rot", "Martins Auto ist rot" abzuleiten. Spezialisierung ist dabei eine wichtige Möglichkeit, um Wissen durch Anwendung von Regeln zu erzeugen, etwa die Anwendung der Gravitationstheorie auf den speziellen Fall "Wenn ich den Apfel loslasse, fällt er zu Boden".

Konzept B ist genau dann eine Spezialisierung von Konzept A,

  • wenn jede Instanz von Konzept B auch eine Instanz von Konzept A ist,
  • und wenn es Instanzen von Konzept A gibt, die nicht Instanzen von Konzept B sind.

Zum Beispiel ist 'Vogel' eine Spezialisierung von 'Tier' da jeder Vogel zwar ein Tier ist, aber nicht jedes Tier ein Vogel.

Siehe auch: Entity-Relationship-Model

Spezialisierung in der Biologie

In einem Zellsystem sind die einzelnen Zellen für jeweils eigene Tätigkeiten zuständig, etwa Knochen- und Muskelgewebe für Stütze/Bewegung oder Herz und rote Blutkörperchen für den Sauerstoff-Transport. Teilweise sind allerdings mehrere Funktionen zu erfüllen, so ist z. B. das Muskelzittern auch für die Wärmeregulierung oder das Knochenmark für die Blutbildung zuständig.

Spezialisierung kann im Verlauf der Phylogenese bei Organismen durch Veränderung in Bau und Funktion zu besserer Anpassung an spezifische Umweltbedingungen führen, aber auch zur Einengung des Toleranzbereiches gegenüber Umweltfaktoren.

Einzelnachweise

  1. Heißler, Reinhart. David Lewis’ Mögliche Welten, Tectum, Marburg, 2010. (144), ISBN 978-3-8288-2239-9

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