Stregda

Stregda
Stregda
Stadt Eisenach
Koordinaten: 51° 0′ N, 10° 19′ O51.00194444444410.315Koordinaten: 51° 0′ 7″ N, 10° 18′ 54″ O
Einwohner: 1.391 (2008)
Eingemeindung: 10. Dez. 1991
Eingemeindet nach: Lerchenberg
Postleitzahl: 99817
Vorwahl: 03691
Karte

Lage von Stregda in Eisenach

Stregda ist ein Stadtteil von Eisenach in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Stregda befindet sich etwa einen Kilometer nördlich von Eisenach am Nordrand des Eisenacher Tales. Durch den Ort fließt der Michelsbach, ein rechter Nebenfluss der Hörsel. Ein ehemals vorhandener See am Ortsrand ist verlandet und wird als Wiese genutzt. Die höchsten Erhebungen in der Gemarkung sind der Moseberg (364 m) im Westen, der Läuseberg (324 m) im Norden und der Wartenberg (303 m) im Osten.

Nachbargemeinden und -städte

Die Nachbarorte von Stregda sind die Stadt Eisenach im Süden und deren Stadtteile Hötzelsroda im Osten, Neukirchen und Madelungen im Norden und Nordwesten, im Westen die Gemeinde Krauthausen.

Verkehr

Die nächstgelegene Anschlussstelle (39 = Eisenach-West) der A 4 erreicht man über die unmittelbar südlich der Ortslage auf einer früheren Teilstrecke der A 4 verlaufende Bundesstraße 19. Am Ortskern vorbei verlaufen die Landesstraßen L 1016 Eisenach – Mihla (auf einer 2007 fertig gestellten Umgehungsstraße) und L 1021 Eisenach - Hötzelsroda. Von der L 1016 zweigt die Kreisstraße 3 durch den Ortskern führend nach Krauthausen ab. Eisenbahnanschluss besteht am Eisenacher Bahnhof. Dem regionalen Luftverkehr dient der nahe Flugplatz Eisenach-Kindel in der Gemeinde Hörselberg-Hainich.

Geschichte

Beim Abbau der Tonvorkommen wurden in den 1870er Jahren umfangreiche Reste einer bandkeramischen Siedlung am Michelsbach entdeckt und durch den damaligen Besitzer der Ziegelei, Johann Georg Bornemann, systematisch freigelegt und untersucht. [1] Nach heutiger archäologischer Chronologie wurde inzwischen die Mehrzahl der Funde zur späten La-Tène-Kultur, LT D 2 zugeordnet. Es handelt sich dabei um eine der ältesten nachweisbaren Vorgängersiedlung im Eisenacher Stadtgebiet.

Die früheste urkundliche Nennung des Ortsnamens erfolgte in einem Dokument vom 23. August 1287. In diesem verleiht Landgraf Albrecht "der Entartete" seinen Leuten in "Stregede" die niedere Gerichtsbarkeit und gestattet die Zollfreiheit auf den landgräflichen Märkten. Im Mittelalter war die Geschichte des Ortes eng mit der der benachbarten Stadt Eisenach verwoben, obwohl der Ort zum Amt Creuzburg gehörte. Als bisher frühester Besitzer des Dorfes gilt ein Ritter Gotzo von Remstedte, welcher seine Besitzungen im Dorf 1324 an das Nikolaikloster von Eisenach verkauft. Im 13. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Stregdaer Kirche begonnen. Es war das älteste Steingebäude im Ort und wurde eine Filiale der Neukirchner Kirche St. Ulrich. Das Nikolaikloster unterhielt im Ort einen Wirtschaftshof. Am Schleiersborn wurde nach örtlicher Überlieferung die Wäsche der Nonnen gewaschen. Eine ebenfalls überlieferte Burgstelle im Mosewald nahe beim Dorf ist nicht nachweisbar, die bezeichnete Stelle und eine gepflasterte Zufahrtsstraße im Wald wurden als Rest mittelalterlicher Sandsteinbrüche ausgewiesen. Zahlreiche Bauwerke in der Eisenacher Altstadt wurden nachweislich mit Baumaterial aus den Mosewaldbrüchen errichtet, auch waren die Stregdaer als Frondienst mit der Pflasterung der Eisenacher Plätze und Gassen beauftragt.

Bei einem Großbrand am 25. Juni 1872 wurden 24 Wohnhäuser ein Raub der Flammen. Zu diesem Zeitpunkt besaß der Ort 65 Wohnhäuser und 350 Einwohner. [2] Zum vorbeugenden Brandschutz wurde die Verschieferung bzw. Verputzung der Fachwerkhausfassaden gefördert. Weiterhin wurde die Feuerstraße angelegt, welche die langgezogene Häuserzeile entlang der Hauptstraße unterbrechen soll.

Die Stregdaer Kirche wurde mehrfach bei Kampfhandlungen und Plünderungen beschädigt und ausgeraubt, beispielsweise 1632 durch die Schweden, 1637 durch Kroaten und 1640 durch Bayerische Truppen. Die 1817 erfolgte bauliche Vergrößerung des Langhauses wurde instabil und deshalb musste die Kirche mit Genehmigung des Großherzoges 1906 bis auf die Fundamente abgetragen und neu errichtet werden. Die Einweihung erfolgte am 9. Dezember 1906. [3]

Auf der Grundlage bedeutender Tonvorkommen entstanden nach 1870 am Südrand der Gemeinde modernste Ziegeleibetriebe, welche wesentlich für den raschen Aufbau des Wirtschaftsstandortes Eisenach wurden. Zugleich wurde eine Grubenbahn für den Materialtransport angelegt und bis in die 1970er Jahre betrieben. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begannen im östlichen Mosewald und in der angrenzenden Flur die Arbeiten für den Bau von Bunkern und Schießplätzen für die in Eisenach befindliche Garnison. Zugleich wurde die Reichsautobahn projektiert und im Abschnitt Stregda auch zur Ausführung gebracht.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche
  • Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkrieges
  • Poststein und Töpfersborn im Mosewald

Kultur

Das Kirmesfest, immer am 2. Wochenende im September gelegen, erfreut sich besonderer Beliebtheit. Zu Pfingsten organisiert der Heimatverein das Pfingstfest auf der nahegelegenen Pfingstweide unterhalb des Mosewaldes.

Impressionen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann G. Bornemann Ueber Reste der Steinzeit in der Umgebung von Eisenach, Korrbl. Dt. Ges. für Anthropologie, 1874, S.46-52
  2. Landeskunde des Großherzogtumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Teil 2, bearbeitet von C. Kronfeld, Weimar, 1879, S. 54
  3. Kirchen im Wartburgland.Gerhard Kühn, Berlin 1989, S. 110

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