Trappenseeschlösschen

Trappenseeschlösschen

Das Trappenseeschlösschen ist ein markantes barockes Bauwerk inmitten des Trappensees im Osten von Heilbronn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Trappenseeschlösschen

Das Trappenseeschlösschen (seltener Trappenseeschloss) gilt als eines der ältesten erhaltenen Profanbauwerke Heilbronns. Es wurde im Jahr 1519 als burgartige Anlage erbaut[1], die 1575 bis 1576 einem Renaissance-Neubau durch Bürgermeister Philipp Orth wich, der während einer Italienreise Anregungen für die Ausführung des Neubaus erhalten hatte. Orth betrieb dort eine Fischzucht und legte ein Obstgut um den See an. Der See wurde zu dieser Zeit nach seinem Besitzer noch Orthensee oder schlicht das Seegut genannt.

Anfang des Jahres 1653 erwarb die Heilbronner Kaufmannsfamilie Trapp das Seegut. Der spätere Schultheiß Johann Bernhard Trapp und sein Bruder, der Bürgermeister Ludwig Trapp wurden am 4. Mai 1653 in den Adelsstand erhoben. Die Trapps wurden Namensgeber für See und Gebäude, dessen Bezeichnung als Schlösschen bzw. Schloss auch aus dieser Zeit datiert.

Die Nachfahren des Bürgermeisters Ludwig Trapp verstarben in rascher Folge binnen weniger Jahre: Sohn Johann Ludwig Trapp (* 1621) verstarb 1675 und überlebte dennoch damit seinen gleichnamigen Sohn Johann Ludwig Trapp (1646–1674). Dessen Sohn Ludwig Heinrich Trapp verstarb 1674 im Kindesalter. Die letzte Nachfahrin Ludwig Trapps, die Urenkelin Anna Elisabethe Trapp, heiratete 1691 den Ratsherren Peter von Roßkampff (1680 kl.Rat), den Großvater des Heilbronner Bürgermeisters Georg Heinrich von Roßkampff. Dadurch wurde der Trappensee 1691 Eigentum der Familie Roßkampff[2]. 1714 erwarb Bürgermeister Johann Heinrich Orth (ein Urenkel des einstigen Besitzers Philipp Orth) die Anlage. Im Hofgut um den See entwickelte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts eine bekannte Obstzucht.

1784 wurde das Schlösschen nach mehreren Besitzerwechseln von dem ehemaligen Admiral und niederländischen Gesandten am kurpfälzischen Hof, Heinrich August von Kinkel (bzw. Kinckel; * 14. August 1747 in Heilbronn; † 10. November 1821 in Mannheim), in seine heutige barocke Form umgestaltet. Kinkel weilte jedoch überwiegend in Mannheim, so dass es zu mancherlei „Frevel“ und Einbrüchen in das ungenutzte Bauwerk kam. Letztlich verkaufte Kinkel das Anwesen 1804 an seine beiden Schwestern, die es dem Heilbronner Metzger Heinrich Pauly verpachteten. Nach dem Tod der Schwestern Rosina Elisabeth († 1808) und Sophia († 1830) erbte Rosina Elisabeths Tochter Elise Freifrau Rüdt von Collenberg, die 1791 ihre Hochzeit im Trappenseeschlösschen gefeiert hatte, das Anwesen. Elise starb 1834 kinderlos in Heilbronn, ihr Erbe fiel an Verwandte ihres 1825 verstorbenen Gatten, die das Anwesen 1838 an den bisherigen Pächter Pauly veräußerten.

Um 1879 erwarb die Heilbronner Brauerei Cluss das Anwesen und errichtete in unmittelbarer Nähe längs der Jägerhausstraße eine Schankhalle, die heutige Trappenseegaststätte. 1977 wurde das Gebäude von der Stadt Heilbronn erworben und umfassend saniert. Seit 1985 ist das Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer Pächter des Trappenseeschlösschens.[3]

Ab 1909 entstand zwischen dem Trappensee und dem Pfühlbrunnen der Pfühlpark, der bis zur Gartenschau 1934 auf seine heutige Größe von rund 15 Hektar anwuchs.

Beschreibung

In der Form von 1784 stellt sich das Trappenseeschlösschen noch heute dreigeschossig auf nahezu quadratischem Grundriss dar. Die Fassade ist an den Längsseiten dreiachsig und an den Schmalseiten zweiachsig gegliedert. Die Ecken des Gebäudes sind als Pilaster ausgebildet. Zugänglich ist das Wasserschloss an der Ostseite über eine schmale Brücke durch ein Rundbogenportal. Das Sockel- und Mittelgeschoss weisen große, das Obergeschoss kleinere Rechteckfenster auf. An der Südseite befindet sich ein kleiner Portikus mit vier Säulen, darüber ein Balkon. Das Walmdach verfügt über Gauben und einen kleinen Dachreiter.

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Literatur

  • Karl Hugo Popp u. Hans Riexinger: Zur Geschichte der Heilbronner Familie Künckelin/von Kinckel. In: Historischer Verein Heilbronn, Jahrbuch 30, 1983
  • Klagholz, a.a.O., Seite 72.
  • Schmolz/Weckbach: Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. Band 2, Heilbronn 1967

Quellen und Anmerkungen

  1. Schmolz/Weckbach nennen diesen Vorgängerbau nicht!
  2. Klagholz, S. 90
  3. Stephan Sonntag: Wo Kunstvolles unter den Hammer kommt. In: Heilbronner Stimme. 19. März 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 15. Juni 2010).

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