Seute Deern (1919)

Seute Deern (1919)
Seute Deern
Seute deern uf.JPG
p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
FinnlandFinnland Finnland
DeutschlandDeutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Elisabeth Bandi
  • Bandi
  • Pieter Albrecht Koerts
Schiffstyp Museumsschiff
Heimathafen Bremerhaven
Bauwerft Gulfport Shipbuildung Co., Gulfport
Stapellauf 1919
Indienststellung 1919
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
75,7 m (Lüa)
Breite 11,3 m
Tiefgang max. 4 m
Vermessung 813,57 BRT
 
Besatzung 28 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Bark
Anzahl Masten 3
Anzahl Segel 23
Segelfläche 1.418 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 10 kn (19 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 955 tdw

Die Seute Deern (Plattdeutsch für Süßes Mädchen) ex Pieter Albrecht Koerts ex Bandi ex Elisabeth Bandi ist eine hölzerne Bark und Restaurantschiff in Bremerhaven. Das Schiff steht seit 2005 als Bestandteil der Gesamtanlage Deutsches Schiffahrtsmuseum unter Denkmalschutz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Brassbaum auf der Seute Deern
Deck mit Großmast und Steuerhaus

1919 lief das Schiff auf der Gulfport Schiffswerft im US-Bundesstaat Mississippi als Viermast-Gaffelschoner Elisabeth Bandi vom Stapel. Es war aus frischem Sumpfkieferholz in Kraweelbauweise ohne Kupferbeschlag („Wurmhaut“) zusammengefügt, was in der Folgezeit zu extremen Problemen führte. Das Schiff war durch Verziehen des Rumpfes und Schiffsbohrwurmfraß dauernd undicht und musste stetig gelenzt sowie nach jeder Fahrt repariert werden. 1925 kam es durch Verkauf zu Walter E. Reid nach Bath in Maine. Bis 1931 transportierte das Schiff Holz unter US-amerikanischer Flagge, als es nach Europa an den finnischen Reeder William Uskanen aus Sotkoma verkauft wurde, der sie nun als Bandi ebenfalls im Holzhandel zwischen Finnland, Dänemark und England einsetzte. Das kühle und salzarme Ostseewasser stoppte den Wurm- und Muschelfraß, so dass das Lenzen des Schiffes sich deutlich reduzierte (Holzschiffe mussten stets gelenzt werden). 1935 kam die Bandi an den Finnen Laiva Bandi als neuem Eigner, der das Schiff jedoch an die Maklerfirma Yrjänen & Kumpp, Raumo, zur Bereederung „verpachtete“. Nach drei Jahren fand man keine ausreichende Ladung für den Segler mehr und verkaufte ihn am 7. November 1938 an den Hamburger Reeder John T. Essberger für 26.500 Reichsmark. Er ließ das Holzschiff bei Blohm + Voss (Hamburg) überholen und zu einer Bark mit Stahlrigg umbauen. Es entstand in halbjähriger Arbeit (16. Dezember 1938 – 15. Juni 1939) ein runderneuertes Schiff. Eine auffällige Neuerung an der Bark war eine überlebensgroße Galionsfigur – eine „Seute Deern“, die den Vorsteven schmückte und der Bark den Namen Seute Deern gab. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, den die Bark durch umsichtige Kapitäne überdauerte, wurde sie in der Ostsee und angrenzenden Gewässern als frachtfahrendes Ausbildungsschiff eingesetzt. Zu Kriegsende war sie in Lübeck.

Nach dem Krieg verholte die Bark im Juni 1946 mit Schlepperhilfe nach Travemünde zur Schlichting-Werft zwecks Umbaus in ein Hotelschiff. 1947 kam die Seute Deern im Schlepp nach Hamburg und lag als Hotel- und Restaurantschiff im Hafen am Liegeplatz der alten Fähre VII. Wegen steigender Unrentabilität verkaufte die Reederei Essberger 1954 die Seute Deern für 40.000 Mark nach Holland an Albert Jan Koerts, einen Amerikaner holländischer Herkunft. Er stiftete sie als schwimmende Jugendherberge seiner Heimatstadt Delfzijl unter dem Namen seines Vaters Pieter A. Koerts (Pieter-A.-Koerts-Stiftung). Nach weiteren 10 Jahren wurde das Schiff wegen der hohen Unterhaltskosten erneut unrentabel und kam durch Verkauf für 33.440 Mark wieder nach Deutschland. Neue Eignerin wurde 1964 die Emder Gastwirtin Erna Hardisty, neuer Heimathafen Emden. Das Schiff erhielt wieder seinen vorigen Namen Seute Deern. Erhebliche Ausbauarbeiten zum Gaststättenschiff standen an, zudem sank das wieder undichte Holzschiff an seinem Liegeplatz, womit alle Pläne zunichte wurden. So gelangte es zu erneutem Verkauf 1965 an den Kaufmann Hans Richartz aus Helgoland für nunmehr 61.000 Mark. Ihm gelang es, nach Heben des Schiffes den Ausbau der Bark nach eigenen Plänen (Schröder-Werft Emden) zu einer schwimmenden Gaststätte zu gestalten. Am 22. Juni 1966 wurde die Bark zu ihrem neuen Liegeplatz im Alten Hafen von Bremerhaven verholt.

1972 erhielt das Deutsche Schiffahrtsmuseum Bremerhaven die Bark als Gründungsgeschenk von der Stadt Bremerhaven. Beide Städte des Landes, Bremerhaven und Bremen, ließen die Seute Deern erneut gründlich überholen. Damit reiht sie sich heute unter die weltweiten Museumsschiffe ein. Seit April 1983 zeichnet das Hotel Naber für den Restaurationsbetrieb verantwortlich. Weitere und umfangreiche Umbauarbeiten mussten vorgenommen werden, um die Seute Deern zu erhalten.

Die Bark liegt seitdem als Restaurant-, Museums- und Trauungsschiff in Bremerhaven vor dem Columbus-Center vor Anker. Im Laufe der Zeit ist sie zu einem Wahrzeichen der Stadt Bremerhaven geworden.

Galionsfigur der Seute Deern
Seute Deern, Briefmarke von 2003

Ein auffälliges Detail der Seute Deern, die Galionsfigur der Bark, ist auf einer deutschen Briefmarke erschienen. Die Dauerbriefmarke Seute Deern Bremerhaven wurde ab dem 6. März 2003, den das Deutsche Schiffahrtsmuseum zum „Tag der Museumsschiffe“ erklärt hatte, zur Ausgabe freigegeben. Der Wert der Briefmarke beträgt 2,60 Euro und zeigt als Motiv die Galionsfigur.

Schiffsdaten

in eckigen Klammern []: als Schoner

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD

Weblinks

 Commons: Seute Deern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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