Formel Lista junior

Formel Lista junior
Michael Lamotte in Hockenheim 2010

Die Formel Lista junior ist eine Schweizer Einsteigerserie des Formelsports. Grundlage ist ein leicht modifizierter Formel BMW. Die Rennserie steht in Konkurrenz zur deutschen ADAC-Formel-Masters.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Name

Der Name der Serie stammt von einem der Hauptsponsoren, nämlich Lista (Lienhard Stahlbau), einem Schweizer Unternehmen zur Herstellung von Schubladenschranksystemen. 2008 hieß die Serie LO Formel Lista junior, abgeleitet von Lista Office.

Reglement

Sportrechtlich ist es eine Schweizer Serie, die auch ausländischen Fahrern offen steht. Pro Lauf erfolgt die Punktezuteilung nach folgendem Schema: 20 15 12 10 8 6 4 3 2 1. Je zwei Zusatzpunkte gibt es pro Rennlauf (an jedem Wochenende werden zwei Rennen gefahren) für die Pole Position und die schnellste Rennrunde. Teilnehmen dürfen Fahrer, die das 16. Lebensjahr abgeschlossen haben oder dies im Verlauf der jeweiligen Saison tun werden. Die Resultate der Fahrer zählen für die Formel-Lista-Wertung. Zusätzlich zählen die Resultate der Fahrer mit Schweizer-Lizenz auch für die offizielle Schweizer Rennwagenmeisterschaft.

Vor der Serie wird eine Sichtung mit Bewertung durchgeführt; das mögliche Preisgeld (10‘000.-, 6‘000.- und 4‘000 CHF) wird nicht ausbezahlt, sondern gilt als Gutschrift, die bei einer Teilnahme an der Meisterschaft eingelöst werden kann.

Insbesondere sind die Getriebeteile für alle Teilnehmer freigestellt. Die Motorsteuergeräte werden plombiert. Die Fahrzeuge der BMW Formel ADAC müssen mit den Felgen des Formula Junior nachgerüstet werden. Auch die vorher unterschiedlichen Flügel werden angeglichen. Das Mindestgewicht incl. Fahrer/in beträgt bei

  • BMW FB02 550 kg
  • Formula Junior, BMW Formel ADAC 485 kg. Damit sind die „alten“ Autos nicht so chancenlos, wie es bei einem Einheitsgewicht zu erwarten wäre. Für diese Wagengruppe wird auch eine eigene Trophy – Wertung (10 8 6 5 4 3 2 1) gezählt. Die Reifenbestückung für die „alten“ Autos ist
  • AVON Slick vorne: 180/550 – 13 S 9903 hinten: 210/550 – 13 S 13318
  • AVON Regen vorne 180/550 – 13 W 8654 hinten 210/550 – 13 W 12365 im Gegensatz zu den Michelins der Neuwagen.

Allen teilnehmenden Monoposti ist der 1.171 cm³-BMW-Motor gemeinsam. Die Fahrzeuge müssen sich aber äusserlich von den BMW Farben blau/weiss abheben. Laut Reglement dürfen sie "auch nicht annähernd dem Erscheinungsbild des offiziellen Formel BMW gleichen".[1]

Teamwertung

Für die Teamwertung, vergleichbar mit der Konstrukteurs-WM in der Formel 1, werden für die ersten acht Plätze Punkte nach dem Schema 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2, 1 vergeben. Punkteberechtigt ist ein Fahrer für jedes Team; jeweils der Bestplatzierte.

Geschichte

Die Serie trug im Jahr 2000, unter der Bezeichnung Lista Formel A, ihre erste Saison aus.[2]

Meister

Jahr Meister Team Chassis
2000 SchweizSchweiz Neel Jani ? Arcobaleno
2001 SchweizSchweiz Ken Allemann ? Arcobaleno
2002 PolenPolen Damian Sawicki ? Arcobaleno
2003 FrankreichFrankreich Romain Grosjean ? Formel Monza
2004 LettlandLettland Harald Schlegelmilch ? Formel Junior
2005 SchweizSchweiz Rolf Biland ? Arcobaleno
2006 OsterreichÖsterreich Gerhard Tweraser Neuhauser Racing Formel Junior
2007 OsterreichÖsterreich Klaus Bachler Neuhauser Racing Formel Junior
2008 SchweizSchweiz Joël Volluz Daltec Racing Formel BMW FB02
2009 ItalienItalien Kevin Giovesi Daltec Racing Formel BMW FB02
2010 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Lamotte Daltec Racing Formel BMW FB02
2011 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Philip Ellis GU Racing International Formel BMW FB02

Saison 2007

2007 fuhr die Formel Lista junior in Deutschland, Frankreich, Italien und Tschechien mit Monoposti der Marken Formula Junior, Arcobaleno Typ Sport, BMW Formel ADAC (2001) und Formel ADAC junior. Außerdem kamen Formel BMW FB02, im Folgenden „Neuautos“ genannt, in einem leicht modifizierten Zustand im damals gültigen Reglement zum Einsatz. Sieger wurde der Österreicher Klaus Bachler mit 190 Punkten.

Saison 2008

Veranstaltungsorte waren Dijon (2x), Nürburgring, Most, Hockenheim, Magny-Cours und Monza. Ein Ausweichtermin war Varano, zählte aber nicht zu den Ergebnissen und wurde als Trainings- und Sichtungstermin für die kommende Saison genutzt. Die Teams kamen aus der Schweiz (7) und Deutschland (2). Das Feld bestand ausschließlich aus Fahrzeugen des Typs BMW FB02; eine Trophy-Wertung entfiel. 17 schweizerische und 3 deutsche Fahrer kamen in die Endwertung. Gesamtsieger wurde der Schweizer Joël Volluz mit 184 Punkten.

Saison 2009

2009 fanden Rennen in Dijon-Prenois (2×), Nürburgring, Spa-Francorchamps, Magny Cours und Autodromo Monza statt. 13 Schweizer, 2 Italiener, und je 1 deutscher, schwedischer und US-amerikanischer Fahrer (zwei weiblich, der Rest männlich) nahmen in sechs Teams aus der Schweiz und einem aus Deutschland teil. Zehn Piloten brachten Erfahrung aus den Vorjahr mit, acht waren Rookies, also Neulinge. Gesamtsieger wurde der Italiener Kevin Giovesi mit 184 Punkten.

Saison 2010

2010 war der US-Amerikaner Michael Lamotte mit 189 Punkten Gesamtsieger.[3] Zweiter wurde Yannick Mettler, Schweiz. Von den 15 nachrangig platzierten Fahrern kamen 7 aus der Schweiz, je 2 aus GB und D, und je 1 aus Israel, Italien, Frankreich und Belgien. Die Rennen wurden ausgetragen in Hockenheim (2x), Nürburgring, Most, Magny Cours und Monza.[4]

Saison 2011

Die Sichtung für die Saison 2011 fand am 28./29. Oktober 2010 auf dem Circuit de Bresse bei Frontenaud in Frankreich statt.[5] Außerdem gab es am 26. und 27. April Testtage auf dem Red Bull Ring. Die Rennen wurden ausgetragen in Hockenheim (2x), Red Bull Ring A1, Most, Dijon und Monza. 20 Fahrer (19 männlich, ein weiblich) kamen in die Endwertung, davon acht Rookies. Die Mehrzahl fuhr mit schweizerischer Lizenz.[6] Erfolgreichster Rennstall war Daltec Racing (Schweiz).

Sieger wurde der Brite Philip Ellis mit 178 Punkten. 2011 fiel die Entscheidung denkbar knapp in der letzten Kurve; der Zweitplatzierte Deutsche Dennis Wüsthoff (173 Punkte) wurde mit 1/1000 Sekunde Rückstand Dritter im letzten Rennen. Bester Nachwuchsfahrer war der Schweizer David Freiburghaus (120 P., Dritter).[7]

Technische Daten

Die Fahrzeuge und Motoren sind weniger auf Leistung getrimmt, sondern eher auf gute Haltbarkeit und eine hohe Wartungsfreundlichkeit, um die Serie finanziell attraktiv zu halten. Alle Teams müssen identische Fahrzeuge einsetzen, an denen nur unfall- oder verschleißbedingte Änderungen vorgenommen werden dürfen. Allerdings stehen auch verschiedene Schraubenfedern zur Abstimmung zur Verfügung. Front- und Heckflügel sind einstellbar.

  • Motor: Vierzylinder-Reihenmotor aus der BMW K 1200 RS (seit 1997), 140 PS
Hubraum 1.171 cm³
zwei oben liegende Nockenwellen, sequenzielles Längsgetriebe
Die Wartung wird von der Firma Schnitzer gewährleistet. Aus Gründen der Kostendämpfung werden die Motoren verplombt. Ein neutrales Steuergerät wird von der Serienorganisation ("Club Formula A") gestellt.
  • Getriebe: sequenzielles Hewland FTR200 Getriebe, sechs Gänge
  • Reifen: Michelin 20/54-13 vorn, 22/54-13 hinten, einteilige Aluminiumfelgen mit Zentralverschluss, vorn 8×13, hinten 10×13, auch 10,5×13.

Als Chassis-Hersteller hat sich der französische Betrieb Mygale durchgesetzt. Bei Stossdämpfern (SACHS) und Federn (EIBACH) ist der Hersteller vorgeschrieben. Auch die Bremsbeläge sind nach Hersteller und Produktkennzeichnung spezifiziert.

Bekannte Rennfahrer

Namhafte Rennfahrer, die Rennen in der Formel Lista junior bestritten haben, sind:[8]

Konkurrenz

Die 2008 geschaffene ADAC-Formel-Masters hat eine andere Auslegung mit 1.598 cm³ VW-Motor und ein anderes Fahrwerkskonzept, fährt aber trotz (oder wegen; der Rollwiderstand spielt bei der absoluten Leistung eine Rolle) schmalerer Felgen die schnelleren Rundenzeiten (2 bis 3 Sekunden je nach Strecke).

Die Fahrzeuge der Formel BMW sind technisch auf gleichem Stand und ungefähr gleich schnell.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://formellistajunior.smk-net.de/SiteAssets/Image/20110217_reglement_lo_flj_2011_2_web_d.pdf
  2. Ab 2008 mit Einheitsauto auf formellistajunior.smk-net.de
  3. formellistajunior.smk-net.de
  4. formellistajunior.smk-net.de
  5. formellistajunior.smk-net.de
  6. http://formellistajunior.smk-net.de/website/ergebnisse/
  7. http://formellistajunior.smk-net.de/website/news/201109251430rennen12loformellistajunior.216.html
  8. LO Formel Lista junior: Der ideale Einstieg in den Formel-Rennsport (PDF) Seite 5 auf formellistajunior.smk-net.de

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