Júlia Várady

Júlia Várady

Júlia Várady (geboren als Júlia Tözsér, * 1. September 1941 in Nagyvárad, Ungarn, heute Oradea, Rumänien) ist eine deutsche Opernsängerin sowie eine Gesangspädagogin ungarischer Abstammung.

Mit sechs Jahren erhielt sie Violin-Unterricht am Konservatorium von Cluj bei Emilia Popp und seit 1955, mit 14 Jahren, ihre sängerische Ausbildung bei Arta Florescu am Konservatorium in Bukarest. Während dieser Zeit studierte sie gleichzeitig Musikpädagogik und nahm Schauspielunterricht. Ihre Lehrerin hielt die Stimme zunächst für einen Alt und ließ sie 5 Alt- und Mezzo-Partien singen, bevor auch dramatische Sopran-Rollen hinzukamen.

Júlia Várady debütierte 1962 in Cluj, erhielt noch vor ihrem Staatsexamen einen Anfängervertrag und wurde als Solistin für Mozart- und Puccini-Rollen engagiert. Sie sang des Weiteren den Orpheus in Glucks Orfeo ed Euridice oder auch die Fiordiligi in Mozarts Così fan tutte. In Cluj sang sie über zehn Jahre dramatische Sopran- und Mezzosopran-Rollen. Gleichzeitig hatte sie Gastauftritte an den Opernhäusern in Bukarest und Budapest.

Christoph von Dohnányi holte sie 1970 an die Oper Frankfurt, nachdem sie in Italien einen Wettbewerb gewonnen und in Köln als Violetta in Verdis La Traviata gastiert hatte. Bis 1972 war sie weiterhin als Antonia in Hoffmanns Erzählungen oder Elisabetta in Verdis Don Carlos zu erleben. In Köln übernahm sie in einem Mozart-Zyklus unter Sir John Pritchards Leitung die Partien der Fiordiligi in Così fan tutte und der Donna Elvira in Don Giovanni.

1971 zog sie die Aufmerksamkeit bei den Münchner Opernfestspielen als Vitellia in Mozarts La clemenza di Tito auf sich und wurde im gleichen Jahr von der Bayerischen Staatsoper in München unter Vertrag genommen.

Dort feierte sie große Erfolge als Elektra in Mozarts Idomeneo, in der Rolle der Santuzza in Cavalleria rusticana, als Butterfly und als Liu in Puccinis Turandot, als Violetta und Leonora in La forza del destino, als Elisabetta in Don Carlos, als Aida, als Senta in Der Fliegende Holländer und in vielen anderen Rollen.

1978 an die Deutsche Oper Berlin engagiert, war sie als Gräfin in Le nozze di Figaro zu erleben, 1982 als Aida, 1991 als Desdemona und 1992 als Elisabeth in Wagners Tannhäuser. Sie gastierte im Royal Opera House (Covent Garden) in London 1987 als Desdemona und 1992 als Senta sowie an der Wiener Staatsoper. Beim Edinburgh Festival als Alceste, in Salzburg als Elektra, Vitellia und Donna Elvira sowie an der Mailänder Scala als Elektra feierte sie große Erfolge. In der Spielzeit 1977/78 gab Júlia Várady ihr Debüt an der Metropolitan Opera in New York als Donna Elvira. 1987 führte sie eine Tournee der Deutschen Oper Berlin nach Japan als Sieglinde in Wagners Die Walküre, 1995 stand sie an der Opéra Bastille Paris als Abigaille in Verdis Nabucco auf der Bühne.

Ihr Repertoire umfasst alle Mozart- und Verdi-Rollen sowie Strauss und Wagner, aber auch Werke zeitgenössischer Komponisten, wie der große Erfolg als Cordelia bei der Premiere von Aribert Reimanns Oper Lear zeigte.

Seit 1980 trägt sie den Titel Bayerische Kammersängerin. 1997 erhielt sie den Bayerischen Theaterpreis und 1998 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Im selben Jahr wurde sie die erste Trägerin des Preises der Kulturstiftung Dortmund.

In der Zeit ihres Wirkens als Sängerin entstanden zahlreiche Schallplatteneinspielungen sowie Rundfunk- und Fernsehaufnahmen.

Júlia Várady ist seit 2000 Gastprofessorin für Operninterpretation an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und gibt Meisterkurse in Gesang.

Sie ist seit 1977 mit dem Sänger, Dirigenten und Buchautor Dietrich Fischer-Dieskau verheiratet.

Film

  • Julia Varady - Die Seele singt. von Klaas Rusticus, ZDF 1992
  • Julia Varady - Gesang als Passion. von Bruno Monsaingeon, Ideale Audience, arte, BR (EMI), 1998
  • Julia Varady - Le Passage du Flambeau (Meisterklasse) von Bruno Monsaingeon, Ideale Audience, arte, BR, 2007

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