Polizeipräsidium Südhessen

Polizeipräsidium Südhessen

Das Polizeipräsidium Südhessen mit Sitz in Darmstadt ist eines von sieben Flächenpräsidien im Bundesland Hessen und dem Landespolizeipräsidium (LPP) im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport unmittelbar nachgeordnet. Die Behörde wurde im Rahmen einer Organisationsreform im Jahre 2001 aus dem früheren Polizeipräsidium Darmstadt und den Polizeidienststellen der Landkreise Bergstraße, Groß-Gerau und Odenwald gebildet.

Die Behörde, untergliedert in drei Abteilungen (Verwaltung, Zentrale Dienste und Einsatz), hat rund 2000 Mitarbeiter wird seit 2003 von dem Polizeipräsidenten Gosbert Dölger geleitet. Polizeivizepräsident und ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten ist Uwe Brunnengräber.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Organigramm des Polizeipräsidiums Südhessen

Abteilung Verwaltung

Der Abteilung Verwaltung sind die Aufgabengebiete Datenschutz, Rechtsangelegenheiten, Organisation, innerer Dienstbetrieb, Hausverwaltung und -bewirtschaftung, Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen der Behörde, Postzentrum, Personalverwaltung, Personalangelegenheiten sowohl bei den Beamten als auch bei Angestellten und Lohnempfängern und die Aus- und Fortbildung der Bediensteten zugewiesen.

Abteilung Zentrale Dienste

Die Zentralen Dienste sind das interne Service-Zentrum des Polizeipräsidiums Südhessen und untergliedert sich in drei Hauptsachgebiete Informationsdienste, Informations- und Kommunikationstechnik und Beschaffung / Fahrzeugwesen

Dem Hauptsachgebiet Informationsdienste obliegt die Pflege sämtlicher elektronisch gespeicherter Daten sowie der dazugehörenden Akten. Neben Vorgangsverwaltung und Kriminalaktensammlung gehört die ständige Aktualisierung der Personen- und Sachfahndungsdaten sowie die Eingabe, Veränderung und Löschung von Fall-, Personen- und Sachbeschreibungsdaten im polizeilichen Auskunftssystem POLAS zu den vorrangigsten Aufgaben. Hier erfolgt auch die Freigabe der ungeklärten und geklärten Kriminalfälle für die polizeiliche Kriminalstatistik.

Das Hauptsachgebiet Informations- und Kommunikationstechnik ist verantwortlich für die Administration und Funktionsfähigkeit der Einsatzzentrale, sämtlicher Wachbereiche bei den Polizeidienststellen sowie für die Wartung und Instandhaltung der dazugehörenden Fernmeldegeräte und -verbindungen auch im Hinblick auf den Funkverkehr der Streifen- und Dienstfahrzeuge. Der regionale Benutzerservice mit den Aufgaben PC-Service, Fernschreibsteuerung, Einsatzleitsystem und digitales Bildinformationssystem stellt den Betrieb und die Funktionsfähigkeit der vernetzten Bildschirmarbeitsplätze sicher.

Dem Hauptsachgebiet Beschaffung / Fahrzeugwesen obliegt die Beschaffung, Verwaltung, Lagerung und Ausgabe sämtlicher für das polizeiliche Aufgabenspektrum benötigter Fahrzeuge, Waffen, Geräte, wie auch Büro- und Verbrauchsmaterialien. Wartung, Pflege und Instandhaltung des Fuhrparks zählen ebenfalls zu dem Aufgabengebiet. Dafür steht eine moderne Kfz-Werkstatt zur Verfügung. Die Aus- und Fortbildung der Bediensteten des Vollzugsdienstes obliegt hochqualifizierten Schießausbildern und Einsatztrainern der Dezentralen Integrierten Fortbildung.

Abteilung Einsatz

Die Abteilung Einsatz regelt grundsätzliche Fragen des Dienstbetriebes und der Organisation. Hier werden Einsätze vorbereitet, Strategien entwickelt, Einsatzkonzeptionen erarbeitet und der Einsatz von Personal und Ausrüstung im Rahmen des täglichen Dienstes und bei besonderen Anlassen geplant. Dem Leiter der Abteilung Einsatz steht für diese Aufgaben ein Abteilungsstab zur Seite. Der Abteilung Einsatz sind die Direktionen (Kriminaldirektion, Direktion Sonderdienst/Verkehr, Polizeidirektionen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Odenwald) angliedert.

Kriminaldirektion

Die Kriminaldirektion ist, orientiert an der Bearbeitungszuständigkeit, in zwei Inspektionen gegliedert: Regionale Kriminalinspektion (RKI) und Zentrale Kriminalinspektion (ZKI) und hat ihren Sitz im Gebäude des Polizeipräsidiums Südhessen in Darmstadt.


Die Regionale Kriminalinspektion ist örtlich zuständig für den Bereich der Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Innerhalb der RKI sind die klassischen Arbeitsfelder der Kriminalpolizei in Kommissariaten angesiedelt.

K 10 – Gewaltverbrechen, Vermisstenstelle, Raubstraftaten und Brandursachenermittlung, Sexualverbrechen/Kinderpornographie Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird rund um die Uhr ein Bereitschaftsdienst geleistet. Ermittlungen in allen Arten der Tötungsdelikte sowie Bearbeitung aller Vermisstenfälle; Raub- und Branddelikte, Straftaten mit sexuellem Hintergrund sowie Verfahren bezüglich Kinderpornographie.

K 21/22 – Bandenmäßige Eigentumskriminalität, Kraftfahrzeugdiebstahl, Wohnungseinbruch Zentrale Eigentumskriminalität, Serien- und Bandendelikte, Kraftfahrzeugsachwertdelikte, Entwendung hochwertiger Kraftfahrzeuge, internationale Kfz-Verschiebung, Diebstahl aus PKW.

K 23 – Vermögens- und Fälschungsdelikte Bearbeitung von Vermögens- und Fälschungsdelikten mit Schwerpunkt Falschgeld, Wirtschafts- und IuK-Kriminalität (Informations- und Kommunikationstechnik). Insolvenz- bzw. Konkursdelikte sowie Verstöße gegen Marken- und Urheberrechtsgesetz.

K 24 – Sozialkriminalität Sozialkriminalität, Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, Trick- und Taschendiebstahl.

K 34 – Rauschgiftdelikte Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität (Erwerb, Besitz, Handel, Schmuggel) mit Unterstützung anderer Organisationseinheiten. Zuständig für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg.


Die Zentrale Kriminalinspektion ist für den gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen zuständig und arbeitet mit Zentralkommissariaten.

ZK 10 – Polizeilicher Staatsschutz Bearbeitung politisch motivierter Straftaten sowie Waffen- und Sprengstoffdelikte.

ZK 20 – Wirtschafts- und Umweltkriminalität / Korruption Bearbeitung von Wettbewerbs-, Korruptions- und Wirtschaftsdelikten nach GVG, zentrale Bekämpfung von Umweltdelikten.

ZK 30 – Organisierte Kriminalität Bekämpfung organisierter und organisationsverdächtiger Kriminalität.

ZK 41 – Erkennungsdienst Unterstützung der Kommissariate, Reviere und Stationen bei ihrer täglichen Arbeit, Fachaufsicht über erkennungsdienstlichen Maßnahmen der Polizeidirektionen, Spurensuche und -sicherung an Tat-/Ereignisorten und im Labor, Auswertung der gesicherten daktyloskopischen, kriminaltechnischen und DNA-Spuren, digitale Bild- und Videobearbeitung, erkennungsdienstliche Behandlungen von Personen, Sicherung von Vergleichsmaterial von Tatverdächtigen, Teilnahme an gerichtlich angeordneten Obduktionen, Leichendaktyloskopie, dezentrale Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen

ZK 42 – Zentrale Servicedienststelle Das ZK 42 bietet intern verschiedene Serviceleistungen für andere Organisationseinheiten des Polizeipräsidiums Südhessen. Hierzu gehören u. a. Analyse- und Auswertetätigkeiten in dem Bereich Finanzermittlungen.

ZK 43 – Observations- und Fahndungsgruppe Observation und Festnahme von Straftätern bei besonderen Gefährdungslagen, Fahndung nach Personen und Sachen

ZK 50 – Internetkommissariat Das Kommissariat teilt sich in die Sachrate Regionale Datenverarbeitungsgruppe (RDVG) und Internetermittlungen und bietet in der Hauptsache Serviceleistungen für andere Organisationen des Polizeipräsidiums Südhessen in den Bereichen der Elektronische Datenverarbeitung (EDV) und des Internets an. Die Sachrate RDVG betreibt in der Hauptsache die Analyse- und Auswertung von Speichermedien. Die Ermittler bekämpfen die Internetkriminalität und sind gleichzeitig Servicedienststelle für die anderen Dienststellen.

Polizeidirektion Bergstraße

Die Polizeidirektion Bergstraße am Fuße der Heppenheimer Starkenburg ist für die Sicherheit und Ordnung im 719 km² großen Kreis Bergstraße mit seinen etwa 265.000 Einwohnern zuständig. Auf Streife durchquert man vom Hessischen Ried kommend, entlang der Bergstraße in den Odenwald bis ins hessische Neckartal die unverkennbare Landschaft des Dienstbezirks. Auf Grund der besonderen Lage im Dreiländerdreieck, inmitten der Wirtschaftsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar, wird Zusammenarbeit auch mit außerhessischen Dienststellen groß geschrieben. Der Sicherheitspartnerschaft Rhein-Neckar gehören – neben der Polizeidirektion Bergstraße – auch die Polizeipräsidien Ludwigshafen und Mannheim sowie die Bundesgrenzschutzinspektion Mannheim an. Im Dienstbezirk gelegen und von besonderer Sicherheitsbedeutung ist das Kernkraftwerk in Biblis. Der Direktion sind folgende Polizeistationen angegliedert:

Polizeistation Bensheim örtlich zuständig für: Bensheim, Lautertal, Lindenfels, Zwingenberg

Polizeistation Heppenheim örtlich zuständig für: Heppenheim, Birkenau, Einhausen, Fürth, Lorsch, Mörlenbach und Rimbach

Polizeistation Lampertheim-Viernheim örtlich zuständig für: Lampertheim, Viernheim, Biblis, Bürstadt, Groß-Rohrheim

Polizeistation Wald-Michelbach örtlich zuständig für: Wald-Michelbach, Abtsteinach, Gorxheimertal, Grasellenbach, Hirschhorn, Neckarsteinach

Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg

Die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg ist die größte Polizeidirektion im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen.420 Bedienstete (Angestellte, Polizeibeamtinnen und -beamte) sorgen für die Sicherheit von rund 430.000 Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg. Der Direktion sind folgende Polizeireviere und -stationen angegliedert:

1. Polizeirevier & 2. Polizeirevier zuständig für das Stadtgebiet Darmstadt

3. Polizeirevier zuständig für: Darmstadt-Arheilgen, Darmstadt-Wixhausen, Erzhausen, Messel, Weiterstadt

Polizeistation Dieburg zuständig für: Babenhausen, Dieburg, Eppertshausen, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Münster, Otzberg, Schaafheim

Polizeistation Griesheim zuständig für: Griesheim

Polizeistation Ober-Ramstadt zuständig für: Fischbachtal, Groß-Bieberau, Modautal, Mühltal,Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf

Polizeistation Pfungstadt zuständig für: Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Pfungstadt, Seeheim-Jugenheim, Darmstadt-Eberstadt (Polizeiposten Eberstadt)

Polizeidirektion Groß-Gerau

Die Polizeidirektion Groß-Gerau ist zuständig für 253.576 Einwohner in dem 453 km² Landkreis gleichen Namens. Sie hat ihren Sitz in Rüsselsheim. Zur Direktion gehören die Polizeistationen Bischofsheim, Gernsheim, Groß-Gerau, Kelsterbach, Mörfelden-Walldorf, Rüsselsheim und die Regionale Kriminalinspektion Groß-Gerau (RKI):

Polizeistation Bischofsheim zuständig für Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg

Polizeistation Gernsheim zuständig für: Gernsheim, Biebesheim, Stockstadt am Rhein, Klein-Rohrheim, Crumstadt und Philippshospital

Polizeistation Groß-Gerau zuständig für Groß-Gerau mit Ortsteilen Dornheim und Wallerstädten, Büttelborn mit Ortsteilen Klein-Gerau und Worfelden, Nauheim, Riedstadt mit Ortsteilen Goddelau, Erfelden und Leeheim, Trebur mit Ortsteilen Geinsheim, Astheim, Hessenaue und Kornsand. Die Polizeistation in der gleichnamigen Kreisstadt mit zahlreichen Behörden wie Landratsamt, Amtsgericht und Finanzamt ist die zweitgrößte Station der Polizeidirektion Groß-Gerau. In dem Zuständigkeitsgebiet mit überwiegend ländlicher Struktur liegen weiträumige Ausflugsgebiete in den Rheinauen.

Polizeistation Kelsterbach zuständig für die Stadt Kelsterbach

Polizeistation Mörfelden-Walldorf zuständig für Mörfelden und Walldorf

Polizeistation Rüsselsheim zuständig für: Rüsselsheim mit den Ortsteilen Königstädten und Bauschheim, Raunheim. Im Zuständigkeitsbereich der größten Polizeistation des Kreises befindet sich der Fertigungsstandort der Adam Opel AG (GM) und zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe.

Polizeidirektion Odenwald

Die Polizeidirektion Odenwald ist zuständig für 98.092 Einwohner im ca. 624 km² Odenwaldkreis. Sie hat ihren Sitz in Erbach. Zur Direktion gehören die Polizeistationen Erbach und Höchst und die Regionale Kriminalinspektion (RKI).

Polizeistation Erbach zuständig für: Erbach, Michelstadt und Bad König, Mossautal, Brombachtal, Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach, Beerfelden, Sensbachtal, Hesseneck und Rothenberg

Polizeistation Höchst zuständig für: Höchst im Odenwald, Breuberg, Lützelbach und Brensbach.

Direktion Verkehrssicherheit / Sonderdienste (DVS)

Die Direktion Verkehrssicherheit / Sonderdienste ist zuständig für den gesamten Behördenbereich und nimmt in erster Linie die alle Arten der Verkehrsüberwachungsmaßnahmen wahr. In der Direktion werden die Polizeiautobahnstation Darmstadt, die Wachpolizei und das Diensthundewesen geführt.

Geschichte der Polizei Darmstadt

Erste Quellen, die Jahre 1500 bis 1800

  • Über die Einrichtungen der Polizei in Darmstadt aus früherer Zeit ist wenig bekannt. Das Wort Polizei lässt sich in Hessen erstmals um 1500 nachweisen. Wie überall in Deutschland umfasste der Begriff der guten Ordnung und Polizei damals auch in der Landgrafschaft Hessen und damit auch in Darmstadt praktisch die gesamte Verwaltung. Für die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt erscheint das Wort erstmals in der Hofordnung Georgs I. (* 1567-† 1596). Der polizeiliche Wachdienst in der Haupt- und Residenzstadt Darmstadt wurde damals von der Bürgerschaft versehen. Weil die Wach-und Pfort-Hut erhebliche Belastungen mit sich brachte, bat die Bürgerschaft 1591, man solle hierfür Soldaten erwerben und deren Unterhalt auf die Gemeinde umschlagen. Die in der Stadt wohnenden Juden waren vom Wachdienst freigestellt, sie mussten aber im 17. Jahrhundert das Öl für die Wachten liefern.
  • 1634 erließ Landgraf Georg II. (* 1626-† 1661) eine Verordnung über das Gesundheitswesen und die Reinlichkeit in der Stadt. Diebstähle und Betteleidelikte waren damals sehr häufig. Zur Bekämpfung des Bettlerunwesens in Darmstadt gab es sogenannte Bettelvögte, die immer wieder zum schärferen Durchgreifen angehalten wurden. 1660 erhielten sie eine Art Uniform, die aus einem Rock von blaugrauen Tuch mit einer weißen Lilie bestand. Im Interesse der Nachtruhe und der Sicherheit der Bewohner der Residenz erließ Georg II. mehrere Verordnungen. So war der Stadtwachtmeister angewiesen, mit wenigstens acht wehrhaften, mit halben Piken oder dergleichen Gewehren versehenen Männern Straßen und Plätze sowie Wirtshäuser zu begehen und Missetäter gegen die Ruhe und Sicherheit, oder auch solche, die verdächtig waren, zu arretieren. Widerstand durfte auch auf den äußersten Notfall mit umgewandten Gewehren und trockenen Streichen gebrochen werden. Den Nachtwächtern war genau vorgeschrieben, wo sie zu blasen und zu singen hatten. Sehr streng wurde auch die Feuerpolizei gehandhabt.
  • Zur besseren Bekämpfung der immer mehr überhandnehmenden Felddiebstähle wurde unter Landgraf Ernst-Ludwig (* 1678-† 1739) im Jahre 1699 die Gemarkung der Residenz in 6 Bezirke eingeteilt, von denen jeder von 2 Feldschützen abwechselnd begangen wurde. Besonders genau war die Fremdenpolizei, wie die Dienstinstruktion für die Torschreiber um die Mitte des 18. Jahrhunderts erkennen lässt. Fremde Personen, ausgenommen Standespersonen, wurden stets an das Neue Tor verwiesen, wo sie zentral erfasst wurden. Jeder musste außer Stand und Gewerbe auch den Grund seines Besuches und sein Absteigequartier angeben.

Die Organisationsedikte vom 1803

  • Während das Darmstädter Stadtreglement von 1721 das Wort Polizei noch nicht erwähnt, finden sich am Anfang des 19. Jahrhunderts im Ersten und Zweiten Organisationsedikt der Landgrafenschaft Hessen-Darmstadt vom 12. Oktober 1803 von Landgraf Ludwig X. (seit 1806 Großherzog Ludwig I.) ausführliche Bestimmungen, was zur Polizei gezählt wird, die dem Minister des Innern und den Regierungskollegien übertragen ist.
  • Polizei war damals fast die gesamte innere Verwaltung des Staates. Die materielle Polizeigewalt war lediglich eingeschränkt durch die sogenannten wohlerworbenen Rechte. Die Lokalpolizei in Darmstadt lag um 1820 in den Händen einer Polizeideputation, die aus sieben ehrenamtlichen Mitgliedern bestand, die im Hauptberuf Beamte waren. Ihr unterstellt war das Polizeiinspektorat und -sekretariat. Es bestand aus einem Polizeirat, einem Polizeiinspektor und einem Archivrat nebst achtzehn Polizeioffizianten. Die Polizeibehörde unterstand unmittelbar dem Großherzog. Zur Polizei gehörten auch noch mehrere Feldschützen und Nachtwächter sowie der Stadtkirchenturmmann als Feuermelder und die zum Schutz der Trinkwasserversorgung bestellten Brunnenmeister. Die um 1820 in Darmstadt stationierte Abteilung der Landdragoner war für den Polizeidienst außerhalb der Stadt bestimmt.

Das neue Polizeirecht und Gründung des Polizeipräsidiums

  • Das EGPolStrG vom 2. November 1847 führte zur Trennung von Justiz und Verwaltung für das gesamte Großherzogtum Hessen-Darmstadt und fasste das materielle Polizeirecht weitgehend zusammen. Eine tiefgreifende Änderung des materiellen und formellen Polizeirechts brachten das am 12. Juni 1874 erlassene Gesetz über die innere Verwaltung und Vertretung der Kreise und Provinzen. Innerhalb deutlich engeren Handlungsgrenzen wurde hinsichtlich der Organisation bestimmt, dass der Stadtbürgermeister bzw. der staatliche Beamte, dem die Ausübung der städtischen Polizei übertragen ist, in Ausübung der Lokalpolizei dem Kreisamt untergeordnet ist. Durch Verordnung vom 22. August 1874 wurde das Großherzogliche Polizeiamt Darmstadt als selbständige Behörde geschaffen. Ihm wurde anstelle des Kreisamtes die Verwaltung der Lokalpolizei in Darmstadt übertragen. Damit beginnt die Geschichte des Darmstädter Polizeipräsidiums. Das Amt bezog das Gebäude Hügelstraße 31-33, in dem zuvor das Amtsgericht untergebracht war.
  • Bereits am 31.Dezember 1875 trat eine Änderung der vollzugspolizeilichen Organisation in Kraft. Im Zuge der Modernisierung und Verbesserung des Vollzugspolizeiwesens war auch in Darmstadt eine Schutzmannschaft aus den bisherigen Vollzugspolizeikräften gebildet worden, die zunächst aus vier Revierkommissaren und zweiundvierzig Schutzmännern bestand, von denen drei den Fahndungsdienst versahen und Kriminalfälle bearbeiteten. Die Stadt war in vier Reviere eingeteilt, deren Bezirk je rund 10 000 Einwohner umfasste. Die Beamten waren städtisch. Lediglich der Außendienstleiter, der dem Amtsvorstand unterstand, war staatlicher Beamter. Die wöchentliche Dienstzeit betrug 77 Stunden. Rund 21 Stunden davon entfielen auf Nachtdienst. Die Tätigkeit der Polizeibeamten war neben dem allgemeinen Posten- und Patrouillendienst sehr umfangreich. 1879 fielen beispielsweise an: 500 Verhaftungen, 1500 Polizeianzeigen, 200 Meldungen, 4000 Meldebescheinigungen, 1089 Ladungen, 21 662 Steuerzettelaustragungen, 590 Impfladungen und 4925 sonstige Verfügungen.
  • 1888, nach der Eingemeindung Bessungens, bestanden fünf Reviere. 1892, bei rund 60 000 Einwohnern, betrug die Stärke der Vollzugspolizei 98 Beamte. Nachdem bereits 1878 zur Entlastung der durch den umfangreichen Dienst sehr stark in Anspruch genommenen Vollzugsbeamten die Feldpolizei auf den Bürgermeister (seit 1879 Oberbürgermeister) übertragen worden war, wurde dieser 1898 zur weiteren Entlastung der Ortspolizei und aus technischen Gründen auch mit der Baupolizei, der Feuerpolizei in baulicher Hinsicht sowie der Wohnungspolizei betraut. Wie stark das Polizeiamt belastet war, geht aus dem Jahresbericht von 1897 hervor: Die 98 Vollzugsbeamten hatten 79023 Ladungen, Briefe, Steuerzettel, Gestellungen usw. zuzustellen. 1270 Kriminalfälle wurden bearbeitet. Ins Polizeigefängnis eingeliefert wurden 1115 Personen. Ferner war das Amt mit umfangreichen Aufgaben zum Melde- und Gesindewesen, Vermisste, Vorführung von Schulkindern, Schulstrafen, Reiselegitimationen, Leumundszeugnisse, Vorstrafenverzeichnisse, Konzerte, Tanzbelustigungen, öffentliche Darstellungen, Zwangserziehung, Tierquälerei, Konkubinat, Prostitution, Feierabendstunde, Wandergewerbeschein, Arbeitsbücher, Betriebsrevisionen, Marktverkehr, Kaminfegerwesen, Droschkenwesen, Gaststättenwesen, Straßenpolizei, Fremdenpolizei, Feuerlösch- und Feuerpolizei, Baupolizei, Sanitätspolizei und Schlachtwesen befasst.
  • Ein wesentliches und unentbehrliches Hilfsmittel im Polizeidienst war inzwischen das Telefon geworden. 1897 bestand eine Zentrale im Amtsgebäude Hügelstraße mit einem Anschluss an die Einrichtungen der Reichstelegrafenverwaltung. Wegen des starken Bevölkerungszuwachses musste bereits 1901 ein 6. Polizeirevier eingerichtet werden. Die Vollzugspolizei bestand nun aus 121 Revierpolizeibeamten und sechs Meldeschreibern.

Die erste ständige Kriminalabteilung

  • Eine erhebliche Verbesserung des vollzugspolizeilichen Dienstes brachte die Einrichtung einer selbständigen Kriminalabteilung beim Polizeiamt Darmstadt gemäß dem Erlass vom 29. Juni 1907. Zum Abteilungsvorstand unter der Oberaufsicht des Amtsleiters wurde der Polizeirat Kraemer berufen. Neben ihm bestand die Abteilung aus zwei Wachtmeistern und fünf Schutzmännern, von denen einer für die Sittenpolizei zuständig war.
  • Durch den Erlass des Gesetzes die Städteordnung betreffend vom 8. Juni 1911 trat gegenüber dem Rechtszustand von 1874 praktisch keine Änderung ein. (Das hier niedergelegte Polizeiverfahrensrecht galt für den ehemals hessisch-darmstädtischen Landesteil im Wesentlichen bis zum Inkrafttreten des Hessischen Polizeigesetzes vom 10. November 1954, das Organisationsrecht weitgehend sogar bis zum Inkrafttreten des Hessischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung am 1. Januar 1965).
  • Im Oktober 1911 wurde ein 7. Polizeirevier eingerichtet. Im Vollzugsdienst waren nunmehr insgesamt 138 Bedienstete beschäftigt. Während des 1. Weltkrieges wechselte die Stärke des Amtes häufig. Die Aufgaben nahmen immer mehr zu. In verstärktem Maße machte man von der Einrichtung einer Hilfsschutzmannschaft Gebrauch. 1917 erhielt der Vorstand den Titel Polizeidirektor. An der Organisation änderte sich jedoch bis zum militärischen Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1918 nichts.[1]

Die Nachkriegsgeschichte der Darmstädter Polizei, die Jahre 1945 bis 1974

  • 1945, noch während der Zweite Weltkrieg im Lande tobte, bemühten sich die amerikanischen Militärbehörden, sofort wieder eine funktionsfähige Verwaltung und Polizei aufzubauen. Aus noch in Kriegsgefangenschaft befindlichen Schutzpolizeibeamten wurde der Polizeidienst in den von den amerikanischen Truppen besetzten Gebieten noch vor der Kapitulation Deutschlands aufgenommen. Die neuen Ordnungshüter versahen ihren Dienst in Zivilkleidung mit einer weißen Armbinde und ohne Schusswaffen. Derart mangelhaft ausgerüstet stand die Polizei vor einer kaum lösbaren Aufgabe. Ehemalige Zwangsdeportierte genossen ihre neu gewonnene Freiheit teils auf grausame Weise. Es kam zu zahlreichen Plünderungen, Überfälle und zu Mord und Totschlag. Das amerikanische Militär musste diesem Chaos Einhalt gebieten und verhängte nächtliche Ausgangssperren. Nach der endgültigen Niederlage Deutschlands am 8. Mai 1945 schuf die US-Militärregierung die ersten Voraussetzungen für den Aufbau einer funktionstüchtigen Verwaltung. So setzte die Besatzungsmacht in Darmstadt die erste Landesregierung ein. Bei der neuen Gebietseinteilung hatte man jedoch die Provinzen des alten 1918 gegründeten Volksstaates Hessen (Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen) nicht in vollem Umfang übernommen.
  • Zur Verhinderung einer erneuten Machtkonzentration des Staatsapparates, wie während der Zeit des Nationalsozialismus, ordnete die Militärregierung in ihrer Besatzungszone mit den Gebieten Bayern, nördliches Baden, Nord-Württemberg und Hessen die Dezentralisierung der Polizeibehörde nach amerikanischem Muster an. Gleichzeitig wurde die Polizei von Aufgaben entbunden, die nicht unmittelbar der Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung dienten. Die polizeilichen Maßnahmen waren ausschließlich auf den Vollzugsdienst beschränkt. Alle verwaltungstechnischen Aufgaben fielen in die Zuständigkeit einer allgemeinen Verwaltung. Aus dem Bereich der Verwaltungspolizei verblieben bei der Vollzugspolizei lediglich nur Verkehrsüberwachungsaufgaben sowie das Ausländer- und Meldewesen. Den Gemeinden mit über 5000 Einwohnern wurde auferlegt, eine eigene Gemeindepolizei aufzustellen. Allen anderen Gemeinden war es dagegen freigestellt, sich eine eigene Polizei zuzulegen. Geschah dies nicht, wurden die Aufgaben von der staatlichen Polizei wahrgenommen, die sich vorübergehend Großhessische Polizei nannte.
  • Nach der bis auf unterster kommunaler Ebene durchgeführten Dezentralisierung erfolgte die Aufstellung der staatlichen hessischen Polizei nach einem festgelegten Schema: Im Regierungsbezirk Darmstadt wurde eine Gendarmerie gebildet. Die in Landeszuständigkeit verbliebenen Behörden waren der Abteilung III beim Hessischen Innenministerium unterstellt. Die Aufstellung der neuen Landesgendarmerie war am 16. Oktober 1945 nach der Bildung der neuen Großhessischen Landesregierung weitgehend abgeschlossen. Zur gleichen Zeit wurde im Innenministerium eine Gendarmeriedirektion eingerichtet, der die Gendarmerie-Bezirksleitungen Darmstadt nachgeordnet war. Zur gleichen Zeit erhielten die Gendarmeriebeamten die ersten Uniformen, in Darmstadt trug die Polizei Graubraun. Die Bewaffnung bestand aus Gummiknüppeln und amerikanischen Karabinern.
  • Es dauerte bis zum 1. September 1948 bis die Gendarmerie wieder voll in die allgemeine Verwaltung eingegliedert war. Im Hessischen Innenministerium entstand das Referat Öffentliche Sicherheit, das die Dienst- und Fachaufsicht über die gesamte staatliche hessische Polizei ausübte. Mit dieser Organisationsänderung wurde auch gleichzeitig die staatliche Kriminalpolizei, die bis dahin zur Landesgendarmerie gehörte, zu einer selbstständigen Dienststelle, in Darmstadt mit dem Staatlichen Kriminalkommissariat.

Die Verstaatlichung der kommunalen Polizei im Jahre 1974

Organisation des Polizeipräsidiums Darmstadt in den Jahre 1974 bis 1995
  • Die Gliederung der Polizei in vielen dezentralen Polizeibehörden nach amerikanischem Muster hatte sich nicht wie beabsichtigt bewährt und wurde daher im Laufe der Jahre geändert. Das große Ziel war die Verstaatlichung der gesamten Hessischen Polizei. Diese erfolgte ab 1958 in mehreren Etappen. Zunächst gingen die Polizeidienststellen von kreisfreien Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern in die Zuständigkeit des Landes über. Im Jahre 1962 folgten Gemeinden bis zu 10000 und 1965 bis zu 20000 Einwohnern. 1967 wurden im Hinblick auf die Verstaatlichung landeseinheitliche (auch für die noch kommunalen Polizeibehörden) grüne Uniformen eingeführt. Zwischen 1967 und 1971 gingen sämtliche Polizeidienststellen in Gemeinden mit über 20000 Einwohnern zum Land Hessen über. Ihnen folgten 1972 die Städte mit über 100000 Einwohnern. Den Abschluss bildete am 1. Januar 1974 die Eingliederung der Stadt Darmstadt.
  • Die abgeschlossene Verstaatlichung bot jetzt die Möglichkeit, eine neue Polizeiorganisation zu schaffen, die den kriminalgeografischen Verhältnissen Rechnung trug. Zunächst wurde auf der unteren Ebene eine einheitliche Leitung für die Schutz- und Kriminalpolizei eingeführt. Während diese Organisationsform in den verstaatlichten Großstädten schon vorhanden war, übernahmen jetzt auch die Landräte der Kreise Erbach, Groß-Gerau und Heppenheim die Rolle von Führungsstellen für die Schutz- und Kriminalpolizei. Die Behörden der drei Regierungspräsidenten behielten ihre Funktion als Koordinierung- und Aufsichtsinstanz.
  • Im Jahre 1979 erhielt die Hessische Polizei die bundeseinheitliche Uniform in den Farben Grün und Beige, die jedoch in Hessen zunächst nicht mit Dienstgradabzeichen versehen war. Diese wurden erst 2002 wieder eingeführt.[2]

Die Neuorganisation im Jahre 1995

  • Innerhalb des damaligen Polizeipräsidiums Darmstadt traten durch die sogenannte Neuorganisation im Dezember 1995 deutliche Veränderungen in der polizeilichen Sachbearbeitung ein. Der damalige Polizeipräsident Rudolf Kilb war bestrebt, die kriminalpolizeiliche Sachbearbeitung durch eine Dezentralisierung in die Fläche zu verlagern, um dem Anfahrtswege der Bürger zur Polizei und der Polizei zu den Einsatzorten zu verkürzen. Es wurde damals angenommen, dass die Masse der Straftaten von örtlichen Tätern begangen wird. In der Folge wurden Diebstahlskommissariate und der Kriminaldauerdienst (EFKO = Ermittlungs- und Fahndungskommissariat) aufgelöst, die Beamte wurden den ohnehin räumlich beschränkten Polizeireviere und -stationen in Dezentralen Ermittlungsgruppen zugewiesen. Tatsächlich wurde die internationale Entwicklung nach der Wiedervereinigung und den osteuropäischen Angliederungen durch die Einwanderung überregional agierender Täter unterschätzt.

Die Polizeireform im Jahre 2001

  • Letztmals wurden mit der Einführung der Polizeireform 2001 wesentliche Veränderungen im Behördenaufbau vorgenommen. Unterhalb der in Landespolizeipräsidium umbenannten ehemaligen Abteilung III im Hessischen Ministerium des Innern entstanden sieben neue Zuständigkeitsbereiche, darunter das Flächenpolizeipräsidium Südhessen. Der amtierende Polizeipräsidient Gosbert Dölger wirkt den zuvor durchgeführten Dezentralisierungsmaßnahmen durch eine Regionalisierung der Sachbearbeitung entgegen, es erfolgte parallel dazu die Verstärkung der operativen Einheiten.[3]

Behördenleiter

Amtsleiter der Polizeibehörde in Darmstadt von 1874 bis heute:

Behördenleiter Titel Amtszeit
Wilhelm Haas Polizeirat 1874–1886
Konrad von Grolman Regierungsrat 1886–1889
Adolf Morneweg Polizeirat 1889–1892
Friedrich Fey Polizeirat 1892–1897
August Weber Regierungsrat 1897–1900
Hermann Kratz Polizeirat 1900–1908
Eugen Kranzbühler Regierungsrat 1908–1911
Heinrich Gennes Regierungsrat 1911–1915
Nikolaus Reinhart Regierungsrat 1916
Nikolaus Reinhart Polizeidirektor 1917–1920
Wilhelm Wehner Polizeidirektor 1920–1922
Herrmann Usinger Polizeidirektor 1922–1932
Gustav Dittmar Polizeidirektor 1932–1933
Otto Ivers Polizeidirektor März 1933 – Sept. 1933
Daniel Hauer Polizeidirektor Sept. 1933 – Feb. 1934
Ernst Papst Oberregierungsdirektor 1934
Karl Geppert Polizeidirektor 1935–1939
Karl Geppert Polizeipräsident 1940–1944
Wilhelm Portmann komm. Polizeipräsident 1944
Felix Büechl komm. Polizeipräsident Dez. 1944 – März 1945
Georg Reibold Polizeipräsident 1945–1959
Hans Kiskalt Polizeipräsident 1959–1963
Peter C. Bernet Polizeipräsident 1963–1994
Rudolf Kilb Polizeipräsident 1994–2003
Gosbert Dölger Polizeipräsident 2003 bis heute

[4]

Gebäude des Polizeipräsidiums Darmstadt und Südhessen

Entwicklung bis 1945

Bereits in den 1840er Jahren war das Polizeiamt, später Polizeidirektion, dann Polizeipräsidium Darmstadt in dem Dienstgebäude Darmstadt, Hügelstraße 31-33, untergebracht, bis 1876 gemeinsam mit der Kreisverwaltung. An 1929 erfolgte die Auslagerung einzelner Dienstgebäude in die Gebäude des Anwesens Wilhelm-Glässing-Straße 21-23, nach der Brandnacht am 11. September 1944 wurde die Unterkunft in die Nieder-Ramstädter Straße verlegt.

Neben dieser städtischen Einrichtungen waren in Darmstadt beherbergt:

  • das Ministerium des Innern, Staatskommissar für das Polizeiwesen, Luisenplatz 2 im Kollegiengebäude, 1939 verlegt in die Neckarstraße 17,
  • die Kriminalzentrale, später Landeskriminalpolizeiamt in der Steinstraße 21, 1929 umbenannt in Wilhelm-Glässing-Straße 21, ab 1933 in der Polizeidirektion Hügelstraße 31–33, ab September 1944 in der Landgraf-Georg-Straße (Rundeturmschule),
  • Kommando der Schutzpolizei (Landespolizei) Luisenplatz 5 (Altes Palais), nach der Brandnacht am 11. September 1944 wurde die Unterkunft in die Nieder-Ramstädter Straße verlegt,
  • Leiter des Außendienstes und der Bereitschaftspolizei beim Polizeiamt Darmstadt, Hügelstraße 31–22, für das Kommando der Schutzpolizei ab 1938 Wilhelm-Glässing-Straße 23,
  • Landesgendarmeriedirektion bis 1924 in der Gendarmeriekaserne Schloßgartenplatz, nach 1936 Rheinstraße 10, ab 1939 am Sitz der Polizeiabteilung II, Neckarstraße 17.
  • Staatspolizeiamt Wilhelm-Glässing-Straße 21, ab April 1940 im neuen Palais Wilhelminenplatz 1, ab September 1944 Bensheim mit provisorischer Außenstelle in Darmstadt, Dieburger Straße 80.[5]

Die Jahre nach 1945

Durch die schweren Luftangriffe auf Darmstadt wurden auch die ehemaligen Dienstgebäude des Polizeipräsidiums in der Hügelstraße und in der Wilhelm-Glässing-Straße total zerstört. Nach Kriegsende suchte man eine neue "Bleibe" und fand diese in dem Gebäudekomplex der ehemaligen Irrenanstalt am Böllenfalltor in der Nieder-Ramstädter Straße 177. Die Bauten waren ab 1869 errichtet worden und hatten durch die Kriegseinwirkungen teilweise ebenfalls gelitten. Die Reparaturen an diesen Gebäuden dauerten eigentlich bis zum Auszug der Polizei im Spätherbst 1992, in vielfältiger Form an und kosteten die Stadt Darmstadt bis Ende 1973 bereits Millionen. Nach der erfolgten Verstaatlichung der Polizei 1974 investierte unverdrossen auch das Land Hessen weitere Millionen in diese Bruchbuden.

Der Polizeipräsident, der Stab der Schutzpolizeiabteilung, die Präsidialabteilung, die Kriminalabteilung, die Reiter- und Hundestaffel, die Technikabteilung und die Instandsetzung für Kraftfahrzeuge und Funk-/Fernmeldegerät "residierten" seit 1946 in den historischen Gemäuern und in provisorischen Baracken. Andere Organisationseinheiten der Schutzpolizei waren in verschiedenen Liegenschaften in der Stadt Darmstadt "verstreut" und baulich ebenso schlecht untergebracht. Das 1. Polizeirevier im Stadtschloß war noch bis 2010 ein "leuchtendes Relikt" dieser Art von Unterbringung der Darmstädter Polizei nach dem Zweiten Weltkrieg!

Neubauplanung

In den 1960er Jahren hatte man bei der Stadt Darmstadt zwar einige Planungsansätze für einen eventuellen Neubau eines Polizeipräsidiums gedanklich gefasst, jedoch nie ernsthaft wegen der sich abzeichnenden immensen Kosten für die finanzschwache Kommune weiterverfolgt. Zu Beginn der 1970er Jahre erlosch das Interesse der Stadt Darmstadt an diesem Planungsvorhaben, da sich bereits die Verstaatlichung der Polizei im Lande Hessen angekündigt hatte. In dieser Zeit meldeten sich die Berufsvertretungen der Polizeibeschäftigten nach deren erfolgter Konsolidierung innerhalb der Polizei verstärkt zu Wort und forderten pausenlos bessere Unterbringung und Personalaufstockung.

1974 wurde vom neuen Dienstherrn der Darmstädter Polizei, dem Land Hessen, das Neubauvorhaben Polizeipräsidiurn Darmstadt aufgegriffen und mit den Vorplanungen, in Zusammenarbeit mit der Stadt Darmstadt, begonnen Flächennutzungspläne und Bebauungspläne wurden geprüft und endlich auch nach langwierigen Verhandlungen für einen Neubau im Klappacher Feld 1979 rechtsgültig geändert und genehmigt. 1978 war der Raumbedarfsplan für den Neubau Polizeipräsidium erstellt worden, der Grundlage des Funktionspapiers von 1981 wurde, um einen Architektenwettbewerb durchführen zu können. An diesem Wettbewerb beteiligten sich 1983 mehr als 40 Architekten. Vorgabe war die Schonung der Landschaft und die geforderte Wirtschaftlichkeit, eingebettet in der vorhandenen Umgebung und Nachbarbebauung. Das Preisgericht entschied sich für den Entwurf der Architekten Rohrbach und Schmees aus Gießen,[6] denen später auch die Leitung der Bauausführung übertragen wurde. Dieses Bauvorhaben war der erste Neubau eines Polizeipräsidiums in Hessen seit dem Jahr 1914!

Bauphase und Umzug zum Anwesen Darmstadt, Klappacher Straße 145

Mit dem ersten Bauabschnitt wurde im Oktober 1986 begonnen, bei dem die Gebäude der Reiter- und Hundestaffel in Angriff genommen wurden. Der Grundstein für das Hauptgebäude wurde am 10. November 1988 durch den damaligen Hessischen Innenminister Gottfried Milde gelegt. Bereits am 4. Oktober 1989 konnte das Richtfest gefeiert werden. Dann jedoch ging es langsamer voran mit den Baufortschritten. Dies angesagten Einweihungstermine verschoben sich um Jahre! Am 17. August 1992 zogen die Bediensteten der Präsidialabteilung, der Polizeiverwaltungsstelle, der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle und der Personalratsvorsitzende mit seinem Vertreter überraschend aus den bisher angemieteten Räumen in der Julius-Reiber-Straße 17 um.

Dieser Umzug wirkte auf der halbfertigen Baustelle unter der dort tätigen Baufirmen wie ein Signal für hektische Betriebsamkeit. Die inzwischen erfolgten Mietvertragskündigungen, anderer bisher von der Polizei genutzter Liegenschaften, terminierten zwangsläufig weitere Teilumzugsdaten für den Neubau. Bis zum 15. Dezember 1992 war der Großteil der Organisationseinheiten in den Neubau eingezogen. Die letzten Auswärtigen aus der Heinrichstraße 127 kamen Mitte Februar 1993 endlich auch im Neubau unter. Am 1. März 1993 wurde der Neubau des Polizeipräsidiums in Darmstadt, Klappacher Straße 145, durch den Hessischen Minister des Innern und für Europaangelegenheiten, Herbert Günther, offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Gebäudebeschreibung

Der Flächenbedarf beträgt rund 40 000 Quadratmeter, wovon 7650 Quadratmeter bebaut wurden und 14 000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen. Auf der Parkpalette haben 50 Kraftfahrzeuge für Besucher vor dem Haupteingang Platz. In den Tiefgaragen haben 100 Dienstfahrzeuge und 200 Kraftfahrzeuge für Mitarbeiter Stellplätze. 25 weitere Stellplätze sind oberirdisch für Sonderausweisungen (Behindertenplätze, Wirtschaftsdienst, etc.) vorgesehen. Der Gesamtkostenrahmen für den Neubau umfasste rund 98 Millionen Mark. Das Polizeipräsidium enthält für die gesamte südhessische Region die Zentralwerkstätten Funk- und Fernmeldewesen. Kfz-Werkstatt. Raumschießanlagen und Polizeigewahrsam.[7]

Kunst am Bau

Zur Förderung der Bildenden Kunst und des Kunsthandwerks wurde in den 1980er Jahren bei allen staatlichen Bauaufträgen, soweit deren Eigenart dies rechtfertigte, grundsätzlich ein Betrag für bildnerische und kunsthandwerkliche Arbeiten vorgesehen, der im Regelfall 3 % der Bauauftragssumme betrug. Diese Regelung stammte aus einer fernen, längst vergangenen Zeit, in der es der Staat als öffentliche Aufgabe ansah, Kunst und Künstler zu fördern, ihnen ein Betätigungsfeld zu schaffen und gleichzeitig der Verödung und Versachlichung des öffentlichen Raums durch nur nach Kostengesichtspunkten erstellten Bauten entgegenzuwirken. Der Kunstbeirat des Landes Hessen wurde mit der anstehenden Aufgabe befasst. Unter Vorsitz von Ministerialdirigent Dipl.-Ing. (THD) Günther Rotermund entschied man sich für eine überregionale, beschränkte Ausschreibung.

  • Als Kunstbeitrag im Bereich des Haupteingangs wurde die Plastik der Frankfurter Gruppe Formathaut um den Bildhauer Ottmar Hörl (*1950 in Bad Nauheim) mit ihren sieben farbigen, geneigten Schirmen ausgewählt. Das bildnerische Mittel der Farbgebung, insbesondere die Farben Blau und Grün, stellt den Bezug zur hiesigen, sehr sensiblen Landschaft (Luft – Wasser –Wald – Pflanzen) her. Der rote und der gelbe Akzent bringen Leben und eine helle Heiterkeit ein. Die Zahl sieben verweist in die Mythologie, und die Neigung der Stäbe deutet an, dass das Leben nicht nur in unbeschwerten, geraden Spuren verläuft. Bei der Präsentation dieser Plastikgruppe am 9. September 1992 in der Öffentlichkeit erklärte Ottmar Hörl: „Wir alle brauchen von Zeit zu Zeit zu unserem Schutz einen Schirm. Ein Schirm hat den Vorteil, dass man ihn nach Gebrauch schließen kann; das sperrige Ding kann wieder in die Ecke gestellt werden. Es gibt wahrscheinlich keinen Gegenstand, der öfter vergessen und liegengelassen wird. Mit dem Schirm verbindet uns eine gewisse Hassliebe: wenn wir ihn mitnehmen, regnet es nicht, und wenn es regnet, haben wir ihn nicht dabei. Aber selbst wenn es mit ihm eine gewisse Zeit gut geht, irgendwann ist das Ding verschwunden. Für uns privat hat das nicht mehr Folgen, als dass wir nass werden oder etwas Geld verloren haben. Aber im Falle der Polizei hätte es fatale Folgen für den Bürger, wenn die Schutzfunktion klemmen oder irgendwie verloren gehen würde. Die Schirme vor dem Polizeipräsidium haben natürlich nur symbolischen Charakter, aber in ihrer Symbolik zeigen sie gewisse Verbesserungen zu unseren kleinen privaten Schirmproblemen. Sie sind zu groß, um vergessen zu werden, es sind zu viele, um übersehen zu werden und sie sind ständig aufgespannt. Zugegeben, sie sind etwas schief und haben kräftige Farben, aber eine gewisse Lebensfreude und etwas Humor hat noch niemandem geschadet.“[8]
  • Die Gestaltung der Plastik wurde Christfried Präger (*1943-†2002) überlassen, dessen gegenständliche Lichtenbergfigur mit ihren obstrakten Zusatzelementen auch und gerade für die Polizei wichtige Bezüge aufweist: Aufbruch in neues Denken, Überwinden des Althergebrachten das haben wir schon immer so gemacht oder das haben wir noch nie gemacht durch Querdenken und der Vorstoß in neue Gedankenwelten ohne Angst vor der Weite des Horizonts. Die Aufstellung dieser Plastik zum 250. Geburtsjahr des Philosophen zeigt, dass sich die Darmstädter Polizei auch komplizierten modernen Kunstwerken nicht verschließt. Zur Vorstellung seines Werkes ebenfalls am 9. September 1992 hat Christfried Präger ausgeführt: „Der Ausgangspunkt für die zweiteilige Arbeit,Horizonte' ist die Stelle der Neubauanlage, an der die Architekturachse eine Richtungsänderung erfährt. Ein flaches, in seiner formalen Ausprägung an die Horizontkonturen von Landschaftsformationen erinnerndes Metallband durchschneidet den Innenhof an der Knickstelle des gläsernen Verbindungsganges. Es überspannt dabei auch die Wasserfläche. Der Knickstelle gegenüber, vor der Wand platziert, steht der zweite Teil der Plastik, der ca. 10 m hohe Vertikalbogen aus Metall, an dessen Fuß eine kleine menschliche Figur auf einem Natursteinblock sitzt. Das Metallband nimmt die Formen des Horizonts auf, die sich dem Blick des Betrachters bieten, wenn er vom Casino aus über die Rheinebene hinweg auf die Hügel Rheinhessens schaut. Ein Element der umgebenden Landschaft wird aus dieser heraus gelöst und in den abgeschirmten Bereich des Innenhofes herein geholt. An dem Ort, an dem sich die Richtungsachsen von Band und Bogen begegnen, befindet sich die Figur des Philosophen Georg Christoph Lichtenberg (*1742-†1799), der in Ober-Ramstadt geboren wurde und einige Jahre seines Lebens als Schüler des Darmstädter Pädagogs hier weilte. Lichtenberg ist als Sinnender gezeigt. In seinen Gedankengängen brach er immer wieder zu neuen Horizonten auf. Sein kritischer Geist hatte keine Scheu vor neuen Ideen. Für ihn war der Horizont, den man ja als Zusammentreffen von Erde und Himmel bezeichnen kann, keine Grenze, sondern ein Neuanfang.“
  • Das Foyer schmücken drei Gemälde von Gerd Winter aus Roßdorf (*1951 in Groß-Gerau). Die schönen Farben beleben die großen weißen Wandflächen und bilden einen farblichen Gegenakzent zum begrünten Innenhof, der durch große Glasflächen mit dem Foyer verbunden ist. Auf der Nordseite befindet sich ein Diptychon. Beide Bilder beziehen sich aufeinander. Die ausgewogene Farbigkeit verläuft in blau-orangen Akkorden. Skripturale Kürzel senden eine geheime Botschaft an den Betrachter. Sie assoziieren den Begriff Kommunikation, ohne die auch die Polizei nicht auskommt. Auf der Südseite gegenüber befindet sich Winters großformatiges „Rahmenbild“ von 1992. Der in Spachteltechnik gemalte Rahmen mit seinen vielen übereinander angelegten Farbschichten zieht das heitere Spiel der Farbstränge von Formalhaut von der Außenseite in das Innere des Gebäudes. Ein weiteres Gemälde von Gerd Winter befindet sich in der Lichtecke beim 2. Polizeirevier im Erdgeschoss Nordseite (Der blaue Rahmen).[9]
  • Weiterhin enthält das Foyer noch ein zweistufiges innenbeleuchtetes Gebilde, das unser Architekt Heiner Schmees entworfen hat. Es besteht aus Betonstein und Plexiglas (was wiederum die enge Beziehung zur Stadt Darmstadt symbolisiert) und dient der Aufnahme der Grundsteinlegungskassette, die aus dem Stein emporragt.
  • Im 3. Obergeschoss Südseite haben jetzt drei Gemälde von Ralph Fleck aus Freiburg Platz gefunden. Sie stellen die typischen Bodenpflanzengemälde des bekannten Künstlers in ihrer mit starkem Pinsel reliefartig aufgetragenen Farbigkeit dar, die an den Impressionismus erinnert, und von denen man sich gar nicht mehr loslösen möchte.[10]
  • In der Kantine wurde eine Plastik von Jindrian Zeithamel aus Düsseldorf installiert, eine typische Plastik aus zusammengesetzten Holzteilen in Tropfenform.[11]
  • 1994 wurde für den Betriebshof an der damalige Pferdekoppel die Metallskulptur „1/4 Zylinder, Quadrat“ des Bildhauers Matthias Will (*1947 in Kahl am Main) angekauft. Sie ist eine beeindruckende Augenweide in dem eher abgelegenen Bereich des weitläufigen Anwesens.[12]

Zur Einweihung am 1. März 1993 stellte der damalige Polizeipräsidient Peter C. Bernet in seiner Festrede in Bezug auf die Schirme in der Einfahrt fest: „Mit den Schirmen ist es so wie mit der Polizei: wenn man sie braucht, sind sie nicht da!“

Besondere Ereignisse, Projekte und Auszeichnungen

  • Am 1. März 1983 konnte die RAF-Terroristin Gisela Dutzi in Darmstadt festgenommen werden. Sie führte eine großkalibrige Pistole, eine 100-Dollar-Banknote aus dem Lösegeld im Entführungsfall Palmer, einen gefälschten Bundespersonalausweis sowie schriftliche Unterlagen mit konspirativen Notizen bei sich.[13]
  • Die RAF-Terroristin Eva Sybille Haule-Frimpong wurde nach einem Tipp eines Gastes am 2. August 1986 in einem Eiscafé in Rüsselsheim zusammen mit der damals 23-jährigen Luitgard Hornstein und dem 26-jährigen Christian Kluth festgenommen. Sie führte eine durchgeladene Pistole mit 80 Schuss Munition bei sich, ließ sich aber ohne Widerstand festnehmen.[14]
  • Flugzeugabsturz vom 8. November 1991. Damals krachte um 19.21 Uhr eine Cessna 177 in das Haus Darmstadt, Karlstraße 85. In den Trümmern starben eine 54 Jahre alte Darmstädterin und ihre 80 Jahre alte Mutter; auch der Pilot und seine Begleiterin kamen ums Leben. Das Motorbrummen der Maschine lang über Darmstadt zu hören gewesen. Der Absturz löste eine Diskussion darüber aus, ob das Überfliegen dicht bewohnter Gebiete zu verhindern sei – erfolglos.[15]
  • Der Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt fand am 27. März 1993 statt und war die letzte weithin Aufsehen erregende Aktion der Rote Armee Fraktion vor ihrer Auflösung im Jahr 1998.Die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt war zum Zeitpunkt des Anschlags noch nicht offiziell eröffnet und mit Häftlingen belegt. Zehn Angehörige des Wachpersonals hielten sich dort auf. In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1993 kurz nach 01:00 Uhr kletterten mindestens drei Männer und eine Frau über die 6,50 m hohe Außenmauer. Die Täter ließen sich anschließend mehrere Stunden Zeit, suchten das Gelände nach weiteren Personen ab und deponierten dann fünf Ladungen mit insgesamt 200 kg gewerblichem Sprengstoff. Um 05:12 Uhr explodierten die Sprengladungen. Drei Unterkunftsgebäude und der Verwaltungstrakt wurden zerstört, der Rest der Anlage mehr oder weniger schwer beschädigt. Der materielle Schaden wurde zunächst auf 100 bis 120 Millionen DM, später auf 80 bis 90 Millionen DM geschätzt. Menschen kamen bei dem Anschlag nicht zu schaden. Die Täter hatten das Wachpersonal vor der Expolosion in einem Transporter in einem Waldstück ausgesetzt. Drei Tage später, am 30. März 1993, veröffentlichte das »Kommando Katharina Hammerschmidt« eine Erklärung zum Anschlag auf den Knast Weiterstadt.[16]
  • Beim Polizeipräsidium Darmstadt wurde bereits im Jahr 1998 mit dem bis dato in Polizeikreisen einmaligen Projekt PUMO ( Professioneller Umgang mit Opfer und Zeugen ) umgesetzt. Das Projekt wurde von Kriminaldirektor Rudolf Balß, heute Leiter der Kriminaldirektion, in Zusammenarbeit mit dem Kriminalistischen Institut des Bundeskriminalamts Wiesbaden, Leitung Dr. Baurmann, konzipiert und durchgeführt. Eine wissenschaftliche Evaluierung fand durch das Institut für Psychologie der TU Darmstadt, Leitung Prof. Dr. Voß, statt. Unterstützt wurde die Studie durch die Opferhilfe Südhessen e. V.. Ziele des Projektes waren es einen humaneren Umgang mit Opfern und Zeugen herbeizuführen, die fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiter/-innen zu steigern, interne Arbeitsabläufe zu straffen und eine Vernetzung mit örtlichen und überörtlichen Opferhilfeeinrichtungen und Beratungsstellen einzuleiten. Das Projekt PUMO wurde im Juni 2001 abgeschlossen. Mit Beendigung des Projektes wurden Opferschutzbeauftragte ernannt, die sich innerhalb der Behörde um die Opferschutzbelange kümmern, interne Schulungen durchführen und als Ansprechpartner für alle Fragen des Opferschutzes und der Opferhilfe in- und extern zur Verfügung stehen.[17]
  • Das Polizeipräsidium Südhessen wurde für die Jahre 2007 und 2008 für die hervorragende Tatortarbeit und der Durchführung erkennungsdienstlicher Arbeiten mit der Goldene Lupe geehrt. Landespolizeipräsident Norbert Nedela verlieh den Preis zum zweiten Mal in Folge am 14. Dezember 2009 in Darmstadt. Die Tatortarbeit steht im Mittelpunkt der Ehrung mit der Goldenen Lupe und einer vom HLKA initiierten erkennungsdienstlichen Qualitätsoffensive. Sie fordert die Dienststellen dazu auf, erkennungsdienstliche Maßnahmen am Tatort zu intensivieren, denn eine qualifizierte daktyloskopische Spurensuche und -sicherung ist die Ausgangsbasis für eine erfolgreiche Identifizierung eines Tatverdächtigen und damit zur Aufklärung einer Straftat. Die Vergabe resultiert aus Vergleichen und Bewertung mehrerer kriminaltechnischer Bereiche sowie den erkennungsdienstlichen Arbeiten hessischer Polizeidienststellen.[18]

Literatur und Medien

Offizielle Darstellungen

  • Peter C. Bernet: Polizeipräsidium Darmstadt – Informationsschrift zur Übergabe des Dienstgebäudes Darmstadt, Klappacher Straße 145, Druckhaus Darmstädter Echo, Darmstadt, November 1992
  • Rudolf Kilb: Fingerprints. Eine Dokumentation über die Polizei in und um Darmstadt und eine Aufgabe, die nie endet, Frotscher Druck, Darmstadt, 1998, ISBN 978-3-928865-24-1

Die Darmstädter und südhessische Polizei in der Romanlitertur

Die Darmstädter Polizei im Film

Durch den Darmstädter Drehbuchautor Robert Stromberger (* 1930; † 2009) kam die Polizei seiner Heimatstadt in seinen Fernsehfilmen, in der Regel nach fachkundiger Beratungen und mit Polizeibeamten als Statisten, wiederholt zum Einsatz, so in vielen Folgen der Serien:

Einzelnachweise

  1. Bernet, Peter C., Zur Geschichte der Polizei Darmstadt, Verlagshaus Echo, Darmstadt, 1992
  2. Beitrag der Hessischen Polizei aufgerufen am 26. Dezember 2009
  3. presseportal.de aufgerufen am 26. Dezember 2009
  4. Aushang im Polizeipräsidium Südhessen, Klappacher Straße 145, 64285 Darmstadt, 3. Obergeschoss, 18. November 2009
  5. hadis.hessen.de (PDF) aufgerufen am 24. Dezember 2009
  6. rohrbach-schmees.de aufgerufen am 24. Dezember 2009
  7. Vercruysse, Bernd, Festschrift der DPolG, Darmstadt, 1994
  8. siehe auch: ottmarhoerl.de aufgerufen am 26. Dezember 2009
  9. siehe auch: gerd-winter.de aufgefrufen am 26. Dezember 2009
  10. siehe auch: ralphfleck.de aufgerufen am 26. Dezember 2009
  11. Bernet, Peter C., Kunst am Bau im neuen Polizeipräsidium, Verlagshaus Echo, Darmstadt, November 1992
  12. matthias-will-bildhauer.de aufgerufen am 26.Dezember 2009
  13. rafinfo.de aufgerufen am 26. Dezember 2009
  14. stern.de aufgerufen am 26. Dezember 2009
  15. Klaus Honhold: Von uns war niemand in der Luft. In: Darmstädter Echo, 20. März 2009
  16. Spiegel Online aufgerufen am 26. Dezember 2009
  17. Rudolf Balß: Opfer und Zeugen bei der Polizei: ein Modellprojekt zur Professionalisierung der polizeilichen Arbeit, durchgeführt beim Polizeipräsidium Südhessen; Konzept, Erfahrungsbericht und Ergebnisse der Begleitforschung. Luchterhand, Neuwied 2001
  18. presseportal.de aufgerufen am 26. Dezember 2009

Weblinks


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