Purple Rain (Album)

Purple Rain

Studioalbum von Prince and the Revolution

Veröffentlichung	25. Juni 1984
Label	Warner Bros. Records
Format	LP, CD
Genre	R&B, Dance, Electro Funk, Funk, Pop, Rock
Anzahl der Titel	9
Laufzeit	43:52
Besetzung	Alle Lieder wurden von Prince and the Revolution produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen Backing Vocals − Lisa Coleman, Wendy Melvoin, Brown Mark, Matt Fink Keyboards − Lisa Coleman, Matt Fink Gitarre – Wendy Melvoin Perkussion − Bobby Z. Rivkin Bass − Brown Mark Cello − David Coleman, Suzi Katayama Violine − Novi Novog Bratsche − Novi Novog Streichorchester Arrangement − Prince, Lisa Coleman Streichorchester dirigiert − Lisa Coleman, Wendy Melvoin Toningenieur – David Leonard, David Rivkin, Don Batts, Susan Rogers, Peggy McCreary[1] Artdirector − Prince LP-Design − Laura Li Puma Fotografie − Larry Williams, Ron Slenzak zusätzliche Fotografie − Larry Williams Frontcover Fotografie − Ed Thrasher & Associates / Slenzak LP-Innenhülle Malerei − Doug Henders “on the hair side” − Earl Jones Makeup − Jayson Jefferys Rags − Prince, Louis & Vaughn, Marie France Mastering – Bernie Grundman Persönliches Management von Prince – Bob Cavallo, Joe Ruffalo, Steve Fargnoli
Produktion	Prince
Studio	First Avenue (Minneapolis) St. Louis Park Warehouse (Minneapolis) Sunset Sound Studio (Los Angeles)

Chronologie

1999 (1982)	Purple Rain	Around the World in a Day (1985)

Singleauskopplungen

16. Mai 1984	When Doves Cry
18. Juli 1984	Let’s Go Crazy
26. September 1984	Purple Rain
28. November 1984	I Would Die 4 U
25. Januar 1985	Take Me with U

Purple Rain ist das sechste Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 25. Juni 1984 bei dem Label Warner Bros. Records und dient als Soundtrack zum gleichnamigen Film Purple Rain. Prince gelang mit diesem Album international der kommerzielle Durchbruch; Purple Rain konnte sich 24 Wochen auf Platz eins der US-Albumhitparade halten und ist sein erfolgreichstes Album in seiner Karriere.

Entstehung

Das Album Purple Rain wurde hauptsächlich im Zeitraum von August 1983 bis Oktober 1983 aufgenommen. Am 3. August 1983 spielte Prince mit seiner Begleitband The Revolution ein Benefiz-Konzert in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) im Musikklub First Avenue. Dieses Konzert, bei dem Prince unter anderem die damals noch unveröffentlichten Songs Let’s Go Crazy, Computer Blue, I Would Die 4 U, Baby I’m a Star und Purple Rain spielte, wurde von den Toningenieuren David Leonard und David Z. Rivkin mitgeschnitten. Ein paar Tage später nahm Prince in seinem Heimstudio in Minneapolis das Lied Darling Nikki auf.

Ab dem 15. August 1983 arbeitete Prince für fünf Wochen mit der Toningenieurin Peggy McCreary im Tonstudio Sunset Sound in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien). Dort überarbeitete Prince die zuvor als Liveversion existierenden Lieder Purple Rain und Baby I’m a Star. Er sang diese beiden Songs im Studio neu ein, versah sie mit Overdubs und fügte Streichinstrumente hinzu. Das Lied Computer Blue hingegen überarbeitete Prince von Grund auf und schrieb eine neue Version mit Backing Vocals von Wendy Melvoin und Lisa Coleman. Außerdem nahm Prince im Sunset Sound das Lied The Beautiful Ones auf.

Während der Zeit in Los Angeles gastierte Prince − zusammen mit Michael Jackson (* 1958; † 2009) − am 20. August 1983 bei einem Konzert von James Brown (* 1933; † 2006) im Beverly Theater auf der Bühne. Prince spielte lediglich Gitarre und verließ nach wenigen Minuten die Bühne wieder.

Als Prince im Oktober 1983 wieder zurück in seiner Heimatstadt Minneapolis war, nahm er − zusammen mit der Toningenieurin Susan Rogers − in seinem Heimstudio das Instrumentalstück Father’s Song sowie die Lieder Wednesday und Let’s Go Crazy auf. Let’s Go Crazy, das bisher als Liveversion vom Konzert am 3. August 1983 existierte, überarbeitete Prince und nahm es in seiner Endfassung schließlich in einer Lagerhalle namens St. Louis Park Warehouse in Minneapolis auf. Dazu wurde David Leonard aus Los Angeles eingeflogen, damit er − zusammen mit Susan Rogers − Prince’ Heimstudio in der Lagerhalle installieren konnte.

Am 7. November 1983 stellte Prince eine Rohfassung des Purple Rain-Albums mit folgender Tracklist vor:

1. Let’s Go Crazy
2. The Beautiful Ones
3. Computer Blue
4. Darling Nikki
5. Wednesday (Das Lied wurde bis heute (2011) nicht veröffentlicht)
6. Purple Rain
7. I Would Die 4 U
8. Baby, I’m a Star
9. Father’s Song (Das Lied ist im Film Purple Rain zu hören)

Vom 27. Dezember 1983 bis Mitte April 1984 arbeitete Prince erneut in Los Angeles, um im Sunset Sound das Album Purple Rain fertigzustellen. In dieser Zeit waren Jill Jones, die Zwillingsschwestern Wendy und Susannah Melvoin sowie die Geschwister Lisa und David Coleman oftmals als musikalische Gäste im Studio bei Prince anwesend. Als letzte Songs nahm Prince noch die Lieder When Doves Cry und Take Me with U auf. Take Me with U hatte Prince ursprünglich für sein Nebenprojekt Apollonia 6 vorgesehen, entschied sich dann aber dafür, das Lied für sein eigenes Album zu verwenden. Am 14. April 1984 war die musikalische Endfassung des Albums Purple Rain fertiggestellt.^[2][3]

Musik

Musikalischer Stil

Das Album Purple Rain lässt sich nicht eindeutig einem der Musikgenres R&B, Funk oder Soul zuordnen.^[4] Eine zentrale Rolle spielt jedoch das Genre der Rockmusik. Das Lied Let’s Go Crazy ist ein Rock ’n’ Roll-Stück, das von Gitarreneinsatz geprägt ist.^[5] The Beautiful Ones und der Song Purple Rain sind Rockballaden.^[6] Zudem setzt Prince auf dem Album Synthesizer und das Linn LM-1 als Drumcomputer ein, womit er in Musikgenres wie Elektronische Tanzmusik und Electro Funk vordringt. Beispiele dafür sind die Lieder Computer Blue, I Would Die 4 U, Baby I’m a Star und vor allem das Stück When Doves Cry. In diesem Lied, das ohne Bass auskommt, dominieren unter anderem Staccato-Figuren an den Keyboards.^[7]

Text und Gesang

Vier Lieder des Albums handeln direkt oder indirekt von der Überzeugung, das kommende Jenseits halte das Versprechen absoluter Freiheit bereit; der Song Let’s Go Crazy behandelt das Thema Leben nach dem Tod, im Lied Take Me with U kapituliert Prince vor einer größeren Macht − einer Liebe, die sich seinem Einfluss entzieht. In dem Song I Would Die 4 U definiert sich Prince als Wesen, das in irdischen Begriffen nicht fassbar ist und das sein Leben für eine bessere Welt hergeben würde. Im Lied Purple Rain beschreibt er eine Art metaphysisches Gelobtes Land. In seinen Liedtexten benutzt Prince zu diesen und anderen Themen verschiedentlich Metaphern.^[5]

The Beautiful Ones beschreibt Prince’ Eifersucht auf einen anderen Mann, der mit der Frau liiert ist, die Prince ebenfalls begehrt. Laut Prince’ damaliger Toningenieurin Peggy McCreary schrieb er diesen Song bezogen auf Susannah Melvoin – die Zwillingsschwester von Wendy Melvoin.^[8][9] Der Text des Liedes When Doves Cry handelt vom Verlust von Liebe und vom Alleinlassen.^[10] Das Lied Darling Nikki war im Jahr 1984 ausschlaggebend dafür, dass in den USA auf Initiative von Tipper Gore der Warnhinweis Parental Advisory – Explicit Lyrics (Hinweis für Eltern – allzu deutliche Liedtexte) auf Musikveröffentlichungen eingeführt wurde.^[8] Tipper Gore war brüskiert, als ihre damals elfjährige Tochter in dem Lied die Textzeile “I met her in a hotel lobby masturbating with a magazine” (deutsch: „Ich traf sie in der Hotelempfangshalle, masturbierend mit einer Zeitschrift“) hörte.

Neben seinem charakteristischen Falsettgesang benutzt Prince auf dem Album auch tiefere Stimmlagen.

Rückwärtsbotschaft

Auf dem Album Purple Rain sind in zwei Liedern Rückwärtsbotschaften versteckt; Darling Nikki enthält am Ende des Liedes den rückwärts gesprochenen Satz “Hello, how are you? I’m fine. 'cause I know that the Lord is coming soon, coming, coming soon.” (deutsch: „Hallo, wie geht’s? Mir geht’s gut. Weil ich weiß, dass der Herr bald kommt, kommt, bald kommt.“)

In dem Song Baby I’m A Star ist im Hintergrund gleich zu Beginn und am Schluss folgender Satz rückwärts gesprochen: “Like what the fuck do they know. All their taste is in their mouth. Really. What the fuck do they know? Come on baby. Let’s go … crazy.” (deutsch: „Was zum Teufel wissen sie. Ihr ganzer Geschmack ist in ihrem Mund. Wirklich. Was zum Teufel wissen sie? Los, Baby. Lass uns … verrückt spielen.“)

Veröffentlichungen

Titelliste

LP-Edition − Seite A − Let’s Go Crazy – 4:39 Take Me with U – 3:53 (Duett mit Apollonia Kotero) The Beautiful Ones – 5:14 Computer Blue – 3:59 Darling Nikki – 4:13 − Seite B − When Doves Cry – 5:51 I Would Die 4 U – 2:49 Baby I’m a Star – 4:23 Purple Rain – 8:40

CD-Edition Let’s Go Crazy – 4:39 Take Me with U – 3:53 (Duett mit Apollonia Kotero) The Beautiful Ones – 5:14 Computer Blue – 3:59 Darling Nikki – 4:13 When Doves Cry – 5:51 I Would Die 4 U – 2:49 Baby I’m a Star – 4:23 Purple Rain – 8:40

Zum ersten Mal ist der Satz “Produced, Arranged, Composed and Performed by Prince and the Revolution” (deutsch: „Produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen von Prince and the Revolution“) auf einem von Prince veröffentlichten Tonträger zu lesen.^[11] Seine Bandmitglieder ergänzten die Aufnahmen folgendermaßen:^[12]

• Let’s Go Crazy, I Would Die 4 U, Baby I’m A Star und Purple Rain − Die Mitglieder von The Revolution wirken bei diesen Liedern mit, wobei die Beiträge nicht genau definiert sind.
• Computer Blue − Backing Vocals: Lisa Coleman, Wendy Melvoin
• Take Me with U, Baby I’m A Star und Purple Rain − Violine und Bratsche: Novi Novog, Cello: David Coleman, Suzi Katayama, Streichorchester-Arrangement: Prince, Lisa Coleman, Streichorchester dirigiert: Lisa Coleman, Wendy Melvoin

Singles

Von dem Album Purple Rain wurden folgende fünf Singles ausgekoppelt:

• When Doves Cry / 17 Days am 16. Mai 1984^[3]

When Doves Cry ist als Single-Edit-Version erschienen, die 3:48 Minuten lang ist. Das Lied der B-Seite 17 Days war bis dato unveröffentlicht.

• Let’s Go Crazy / Erotic City am 18. Juli 1984^[13]

Die Single-Version von Let’s Go Crazy ist auf 3:46 Minuten gekürzt. Das Lied der B-Seite Erotic City war bis dato unveröffentlicht.

• Purple Rain / God am 26. September 1984^[14]

Das Lied erschien ebenfalls in einer gekürzten Single-Edit-Version mit einer Länge von 4:04 Minuten. Das Lied der B-Seite God war bis dato unveröffentlicht.

• I Would Die 4 U / Another Lonely Christmas am 28. November 1984^[14]

Die Single-Version von I Would Die 4 U ist 2:56 Minuten lang und damit um sieben Sekunden länger als die Album-Version. Da die Album-Version nahtlos in das nächste Lied Baby I’m A Star übergeht, werden die letzten Sekunden des Songs nicht ausgespielt. Another Lonely Christmas ist der vierte Song, der bis dato unveröffentlicht war und als B-Seite einer Single diente.

• Take Me with U / Baby I’m A Star am 25. Januar 1985^[15]

Die Single wurde nicht in Europa ausgekoppelt.

Musikvideos

• When Doves Cry

Zu Beginn des Musikvideo steigt Prince aus einer Badewanne und kriecht unbekleidet auf allen Vieren auf dem Fussboden entlang. Dabei ist die Kamerapespektive so eingestellt, dass Prince’ Unterkörper nicht zu sehen ist. Gegen Ende des Videos ist eine Tanz-Choreografie von Prince mit seiner Begleitband The Revolution zu sehen, die jedoch in der gekürzten Single-Version des Videos nicht vollständig enthalten ist. Außerdem zeigt das Musikvideo Filmausschnitte aus dem Film Purple Rain.^[16]

• Let’s Go Crazy

Im Musikvideo sind verschiedene Szenen aus dem Film Purple Rain zu sehen.^[16]

• Purple Rain

Das Musikvideo ist direkt aus dem Film Purple Rain entnommen und zeigt, wie Prince das Lied im Musikklub First Avenue singt.^[17]

• I Would Die 4 U und Baby, I’m a Star

Beide Musikvideos zeigen Liveversionen von einem Konzert in Washington, D.C. aus dem November 1984.^[17]

• Take Me with U

Das Musikvideo zeigt eine Liveversion von einem Konzert der Purple-Rain-Tour in Houston (US-Bundesstaat Texas) aus dem Januar 1985.^[17]

Coverversionen

Von allen Liedern des Albums Purple Rain existieren Coverversionen; Let’s Go Crazy wurde beispielsweise von Good Clean Fun (1999) und von Riverboat Gamblers (2009) neu aufgenommen. Im Jahr 1993 nahm Weird Al Yankovic mit dem Song Traffic Jam eine Parodie des Liedes auf. Take Me with U wurde unter anderem von Monte Warden (1998) und Sharleen Spiteri (2010) gecovert. The Beautiful Ones interpretierten Fireside (1995) und Mariah Carey (1997). Computer Blue wurde von Randy (1995) und Of Montreal (2009) neu aufgenommen. Darling Nikki spielten Whale (1995), Asylum Street Spankers (1998), Foo Fighters (2003), Rebecca Romijn-Stamos (2006) und Chairlift (2009) neu ein. When Doves Cry coverten unter anderem The Flying Pickets (1994), Ani DiFranco (1997), Ginuwine (1997), Barenaked Ladies (2001), Patti Smith (2002), Guy Sebastian (2003), Damien Rice (2005) und Razorlight (2007). I Would Die 4 U nahmen Missing Persons (1999), Space Cowboy (2003) und Raheem DeVaughn (2010) neu auf. Baby, I’m a Star interpretierten Buddy Miles (1999) und Tina Turner (2000). Purple Rain coverten unter anderem Chris Hunter (1986), Royal Philharmonic Orchestra (1995), Teddybears (1995), LeAnn Rimes (1998), Lucky Peterson (1998), Alkbottle (2004), Etta James (2006), Aynsley Lister (2010) und Elkie Brooks (2010).^{[18][19][20][21]}

Die B-Seiten 17 Days und Erotic City wurden ebenfalls von Musikern gecovert; 17 Days nahm die Band Living Colour (1993) neu auf, und Erotic City wurde von George Clinton (2004) sowie von der Band Berlin (2005) interpretiert.

Tournee

Der Tourauftakt der Purple-Rain-Tour war am 4. November 1984 in Detroit (US-Bundesstaat Michigan). Die Tour endete am 7. April 1985 in Miami (US-Bundesstaat Florida).^[22] Die Tournee umfasste 98 Konzerte, davon 96 in den USA und zwei in Toronto (Kanada), spielte 30 Millionen US-Dollar ein und wurde von insgesamt zirka 1,75 Millionen Menschen besucht.^[23] Die Gesamtkosten der Bühnenproduktion betrugen in etwa 300.000 US-Dollar, und die Zuschauerkapazität der Konzerthallen variierte üblicherweise zwischen 15.000 und 20.000 Plätzen − vereinzelt trat Prince auch in Stadien mit einer größeren Zuschauerkapazität auf. Sheila E. trat mit ihrer Begleitband als Vorgruppe auf, und spielte für zirka 40 Minuten. Prince’ Begleitband war The Revolution und bestand aus folgenden Mitgliedern:^[14]

• Wendy Melvoin − Gitarre
• Brown Mark − Bass
• Lisa Coleman und Matt Fink (Künstlername: Doctor Fink) − Keyboards
• Bobby Z. Rivkin − Schlagzeug
• Sheila E. und einige ihrer Bandmitglieder sowie Mitglieder von Apollonia 6 tanzten und sangen nicht selten bei dem vorletzten Lied Baby I’m a Star bei Prince auf der Bühne

Die Konzertlängen während der Purple-Rain-Tour variierten zwischen 90 und 120 Minuten; eine typische Setlist war:^[22]

1. Let’s Go Crazy
2. Delirious
3. 1999
4. Little Red Corvette
5. Take Me with U
6. Yankee Doodle Dandy (als Instrumentalversion gespielt)
7. Free
8. Father’s Song
9. God
10. Computer Blue
11. Darling Nikki
12. The Beautiful Ones
13. When Doves Cry
14. I Would Die 4 U
15. Baby, I’m a Star
16. Purple Rain

Bei einigen Konzerten spielte Prince zusätzlich Lieder wie How Come U Don’t Call Me Anymore?, Let’s Pretend We’re Married, Do Me Baby, When You Were Mine und Head. Am Klavier spielte Prince gelegentlich Songs wie Dirty Mind, I Wanna Be Your Lover, Something In The Water (Does Not Compute), With You, Still Waiting, Noon Rendezvous (das Lied schrieb Prince für Sheila E.) und A Case Of You von Joni Mitchell.^[22]

Das Purple-Rain-Konzert am 30. März 1985 in Syracuse (US-Bundesstaat New York) im Carrier Dome wurde live im Fernsehen nach Europa übertragen und von zirka 12 bis 15 Millionen Menschen verfolgt.^[24] Bei diesem Konzert spielte Prince unter anderem die Lieder Irresitible Bitch, Possessed und International Lover. Das Konzert wurde später unter dem Titel Prince and the Revolution − Live im Jahr 1985 als Videokassette veröffentlicht.

Die Purple-Rain-Tour von 1984 bis 1985 avancierte zu Prince’ bisher (Stand: 2011) erfolgreichsten Tournee seiner Karriere.

Rezeption

Presse

Die Kritiken zum Album fielen teilweise sehr positiv aus.^[25] Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek schrieb − auch in Hinblick auf den erfolgreichen Film Purple Rain − über das Album: „Der neue Prince von Hollywood“.^[26] Hansi Hoff von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress/Sounds − heute Musikexpress − meinte: „Hartes Eindringen ist gefragt, und Prince kann schauerlich schön den gutturalen Orgasmus proben. Sag nichts, ich mach’s schon, scheint seine musikalische Anweisung zu lauten, schwülstig, schwitzend, aber immer glashart und erbarmungslos brutal. Die Texte einmal mehr schlüpfrig bis zum völligen Exzeß, pornographisch schön zum Mitmachen. In der Hitze des Akts, mittendrin, Prince führt Dich ein.“^[27] Kurt Loder von der US-amerikanischen Musikzeitschrift Rolling Stone verglich Prince mit anderen Musikern: „Wie auch Jimi [sic] und Sly [sic] ist Prince ein Original, aber davon abgesehen ist er auch wie niemand sonst.“^[25] Die überregionale US-Tageszeitung The Miami Herald schrieb über Prince: „Purple Rain beweist erneut seine Vielseitigkeit und Substanz als Livekünstler und Komponist.“ Die ebenfalls überregionale US-Tageszeitung Los Angeles Times meinte hingegen: „Seine hochkarätigen Texte und sexuelle Prahlerei werden nun von konventionellerer Sprache abgelöst. Wie es scheint hat auch Prince’ Musik etwas von ihrem experimentellen Charakter verloren.“^[28]

Im Jahr 1988 betonte der Komponist Heiner Goebbels in der Wochenzeitung in einer zeitgenössischen Analyse den Eklektizismus in der Musik von Prince, da „es sich um ein reflektiertes, mit Zurückhaltung, Geschmack und Geschichtsbewusstsein ausgestattetes Verfahren handelt, das unsere Wahrnehmungsweisen vorantreibt und gleichzeitig Erinnerungen aufarbeitet.“^[29]

Die Wirkung des Album ist vor allem auf „die Haltung hinter der Musik“ zurückzuführen, analysierte im Jahr 2009 die Süddeutsche Zeitung im Rückblick: Diese „unterschied sich von der Konkurrenz: Prince ersetzte das Achtziger-Jahre-Idealbild des Musikers als hybrides Maschinenwesen und gebärdete sich in seinen Rüschenhemden wie ein romantischer Virtuose des 19. Jahrhunderts.“^[30]

Im Jahr 2010 gab Stephen Thomas Erlewine von Allmusic dem Album die maximale Anzahl von fünf Sternen; es sei eines der aufregendsten Rockalben, die je aufgenommen worden seien.^[31]

Charts

Jahr	Titel	Chartpositionen [32]
		DE	AT	CH	UK	US
1984	Purple Rain	5 (48 Wo.)	8 (22 Wo.)	7 (31 Wo.)	7 (94 Wo.)	1(24) (73 Wo.)

Das Album Purple Rain belegte 24 Wochen ununterbrochen Platz eins der US-Albumcharts.^[8] Außerdem wurde es international mehrfach mit Gold- und Platinstatus ausgezeichnet. Beispielsweise erhielt es

• in Deutschland Platin für 500.000 verkaufte Exemplare,^[33]
• in der Schweiz Platin für 50.000 verkaufte Exemplare,^[34]
• in England Doppelplatin für 600.000 verkaufte Exemplare,^[35]
• in den USA Diamant plus Dreifachplatin für 13 Millionen verkaufte Exemplare.^[36]

Jahr	Titel	Chartpositionen [32]
		DE	AT	CH	UK	US
1984	When Doves Cry	16 (18 Wo.)	19 (2 Wo.)	17 (9 Wo.)	4 (15 Wo.)	1(5) (21 Wo.)
1984	Let's Go Crazy	−	−	−	7 (10 Wo.)	1(2) (19 Wo.)
1984	Purple Rain	5 (16 Wo.)	4 (12 Wo.)	5 (11 Wo.)	8 (9 Wo.)	2 (16 Wo.)
1984	I Would Die 4 U	−	−	−	58 (8 Wo.)	8 (15 Wo.)
1985	Take Me with U (Duett mit Apollonia Kotero) nicht in Europa ausgekoppelt	n.v.	n.v.	n.v.	n.v.	25 (12 Wo.)
2007	Purple Rain (re-entry)	−	−	−	90 (1 Wo.)	−
2009	Purple Rain (re-entry)	−	−	51 (2 Wo.)	62 (1 Wo.)	−

• When Doves Cry erreichte in den USA Platinstatus für 2.000.000 verkaufter Singles und in England Silberstatus für 200.000 verkaufter Singles.^{[35]
  [37]}
• Let’s Go Crazy erreichte in den USA Goldstatus für 1.000.000 verkaufter Singles.^[37]
• Purple Rain erreichte ebenfalls in den USA Goldstatus für 1.000.000 verkaufter Singles.^[37]

Auszeichnungen

Im Jahr 2003 wählte das US-Musikmagazin Rolling Stone das Album Purple Rain auf Platz 72 der 500 besten Alben aller Zeiten.^[38] Im Jahr 2010 wählte die gleiche Zeitschrift die 500 besten Songs aller Zeiten, unter denen sie When Doves Cry auf Platz 52 und das Lied Purple Rain auf Platz 144 setzte.^[39] Außerdem wurde Prince in der Purple-Rain-Ära mit folgenden Auszeichnungen geehrt:

American Music Awards

• 1985: Favorisiertes Pop-/Rock-Album (Favorite Pop/Rock Album): Purple Rain^[40]
• 1985: Favorisiertes Soul-/R&B-Album (Favorite Soul/R&B Album): Purple Rain^[40]
• 1985: Favorisierte Soul-/R&B-Single (Favorite Soul/R&B Single): When Doves Cry^[40]

BRIT Awards

• 1985: Bester internationaler Solokünstler (Best International Solo Artist): Prince^[41]
• 1985: Bester Soundtrack (Best Soundtrack / Cast Recording): Purple Rain^[40]

Grammy Awards

• 1985: Bestes Album mit Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial (Best Album of Original Score written for a Motion Picture or a Television Special): Purple Rain (Komposition: Prince, John L. Nelson, Lisa Coleman und Wendy Melvoin)^[42]
• 1985: Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Rock (Best Rock Performance by a Duo or a Group with Vocal): Purple Rain (Single) von Prince and the Revolution^[42]
• 1985: Bestes R&B-Lied (Best R&B Song): I Feel for You von Chaka Khan (Autor: Prince)^[42]

Grammy Hall of Fame

• 2011: Purple Rain (Album)^[43]

Oscar

• 1985: Beste Filmmusik (Best Original Song Score): Purple Rain^[44]

World Soundtrack Award

• Im Jahr 2004 bekam Prince einen Sonderpreis (Special Award) für das Album Purple Rain.^[45]

Literatur

• Draper, Jason: Prince – Life & Times: Jawbone Press 2008, ISBN 978-1-906002-18-3
• Ewing, Jon: Prince – CD Books: Carlton Books 1994, Rastatt, ISBN 3-8118-3986-1
• Hahn, Alex: Besessen – Das turbulente Leben von Prince: Hannibal, Höfen 2006, ISBN 3-85445-262-4
• Hill, Dave: A Pop Life: Droemer Knaur 1989, ISBN 3-426-04036-0
• Mischke, Roland: Vom Nobody zum Pop-Prinzen: Gustav Lübbe Verlag GmbH 1989, ISBN 3-404-61157-8
• Nilsen, Per: DanceMusicSexRomance – Prince: The First Decade. Firefly Publishing 1999, ISBN 0-946719-23-3
• Seibold, Jürgen: Prince: Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig KG 1991, Rastatt, ISBN 3-8118-3078-3
• Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince: Nilsen Publishing 2004, ISBN 91-631-5482-X

Weblinks

• Princevault, Unautorisierte Homepage über Prince
• Zum 25. Jubiläum von Purple Rain

Einzelnachweise

1. ↑ Nilsen (1999), Seite 280
2. ↑ Nilsen (1999), Seite 128–136
3. ↑ ^{a b} Uptown (2004), Seite 48
4. ↑ Hill (1989), Seite 217
5. ↑ ^{a b} Hill (1989), Seite 216
6. ↑ Hahn (2006), Seite 99
7. ↑ Hill (1989), Seite 218
8. ↑ ^{a b c} Draper (2008), Seite 56
9. ↑ Nilsen (1999), Seite 131
10. ↑ Hahn (2006), Seite 97
11. ↑ Begleitheft der CD Purple Rain von Prince and The Revolution, Warner Bros. Records, 1984
12. ↑ Nilsen (1999), Seite 279−280
13. ↑ Uptown (2004), Seite 50
14. ↑ ^{a b c} Uptown (2004), Seite 52
15. ↑ Uptown (2004), Seite 53
16. ↑ ^{a b} Uptown (2004), Seite 622
17. ↑ ^{a b c} Uptown (2004), Seite 623
18. ↑ The Royal Philharmonic Orchestra Plays Prince. In: Musik Sammler.de − Die Musiksammlungs-Verwaltung im Internet. Abgerufen am 9. Mai 2011. 
19. ↑ Discover the original. In: Coverinfo.de. Abgerufen am 1. Mai 2011. 
20. ↑ SecondHandSongs − a cover songs database. Abgerufen am 1. Mai 2011 (englisch). 
21. ↑ Who sampled − Exploding and discussing the DNA of music. Abgerufen am 1. Mai 2011 (englisch). 
22. ↑ ^{a b c} Uptown (2004), Seite 52−53
23. ↑ Uptown (2004), Seite 58
24. ↑ Uptown (2004), Seite 58−59
25. ↑ ^{a b} Hahn (2006), Seite 99
26. ↑ Hill (1989), Seite 214−215
27. ↑ Mischke (1989), Seite 121
28. ↑ Ewing (1994), Seite 55
29. ↑ Heiner Goebbels Prince and the Revolution. Die Wochenzeitung (Nr. 7, 1988).
30. ↑ Retter des Pop: Prince - Das salonfähige Gitarrensolo
31. ↑ www.allmusic.com: Rezension Purple Rain von Stephen Thomas Erlewine
32. ↑ ^{a b} Chartquellen: DE AT CH UKUS
33. ↑ Musikindustrie – Gold & Platin. Abgerufen am 15. Mai 2011. 
34. ↑ Swisscharts 1989. Abgerufen am 15. Mai 2011. 
35. ↑ ^{a b} BPI – Certified Awards Search. Abgerufen am 15. Mai 2011 (englisch). 
36. ↑ Diamond Awards. Abgerufen am 15. Mai 2011. 
37. ↑ ^{a b c} RIAA Gold & Platinum – Singles. Abgerufen am 18. September 2010 (englisch). 
38. ↑ The Rolling Stone Top 500 Albums (2003). Abgerufen am 14. Juli 2010 (englisch, rechte Bildseite, runter scrollen). 
39. ↑ Rolling Stone − 500 Greatest Songs Of All Time (2010). Abgerufen am 1. Juni 2011 (englisch). 
40. ↑ ^{a b c d} Uptown (2004), Seite 56
41. ↑ Ewing (1994), Seite 60
42. ↑ ^{a b c} Uptown (2004), Seite 57
43. ↑ The Recording Academy® − The Recording Academy® Announces 2011 Grammy Hall Of Fame® Inductees. Abgerufen am 25. Dezember 2010 (englisch, Seite 3 der PDF-Datei). 
44. ↑ Draper (2008), Seite 52
45. ↑ IMDb: World Soundtrack Awards 2004. Abgerufen am 14. September 2010 (englisch).