SMS Undine (1902)

SMS Undine (1902)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
SMS Frauenlob German cruiser.jpg
Das Schwesterschiff SMS Frauenlob
Baudaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Gazelle-Klasse
Baubezeichnung: Kleiner Kreuzer J
Bauwerft: Howaldtswerke in Kiel
Bau-Nr.: 390
Kiellegung: 28. September 1901
Stapellauf: 11. Dezember 1902
Fertigstellung: 5. Januar 1904
Baukosten: 4,653 Mio
Schiffsmaße
Vermessung: 2151 BRT
1055 NRT
Wasserverdrängung: Konstruktion: 2706 t
Maximal: 3112 t
Länge: KWL: 104,4 m
über alles: 105 m
Breite: KWL: 12,3 m
über alles: 12,4 m
Tiefgang: 4,81–5,63 m
Seitenhöhe: 7,08 m
Technische Daten
Kesselanlage: 9 kohlegefeuerte
Marine-Schulz-Dampfkessel
Maschinenanlage: 2 stehende dreizylindrige
Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig Ø 3,5 m
Wellendrehzahl: 163/min
Antriebsleistung: 8696 PSi
Geschwindigkeit: 21,5 kn
Fahrbereich: 4400 sm bei 12 kn
Treibstoffvorrat: 700 t Kohle
Besatzung: 14 Offiziere und 256 Mann
Panzerung
Material: gehärteter Nickelstahl
Deck: horizontal: 20–25 mm
Böschung: 50 mm
Geschützschilde: 50 mm
Leitstand: horizontal: 20 mm
vertikal: 80 mm
Bewaffnung
Seezielgeschütze: 10 × 10,5-cm-L/40
(1500 Schuss, 122 hm)
Revolverkanonen: 14 × 3,7 cm L/22,8
Torpedorohre
Ø 45 cm:
2 seitlich unter Wasser
Verbleib
7. November 1915: versenkt durch das britische Unterseeboot HMS E19 auf 54° 59′ N, 13° 51′ O54.98333333333313.85

SMS Undine war ein Kleiner Kreuzer der Gazelle-Klasse der Kaiserlichen Marine. Der Kreuzer wurde nach dem Wassergeist Undine benannt wie zuvor schon die von 1871 bis 1884 Brigg SMS Undine.

1915 wurde die Undine in der Ostsee durch ein britisches U-Boot versenkt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Undine war das zehnte und letzte Schiff der Gazelle-Klasse und gehörte zur dritten Gruppe dieser Klasse wie die Arcona und Frauenlob. Sie hatten geringfügig vergrößerte Abmessungen als ihre vorangehenden sieben Schwesterschiffe.

Die Undine war das erste moderne Kriegsschiff, das die Howaldtswerke in Kiel für die Kaiserliche Marine baute. Erstmals wurde bei einem Schiff der Kaiserlichen Marine ein Kreiselkompass eingebaut, der von der Firma Anschütz-Kaempfe stammte, aber noch nicht völlig befriedigte.

Der Stapellauf der SMS Undine

Der Deutsche Flottenverein übernahm die Patenschaft für den Kreuzerneubau J. Dessen Präsident, Otto Fürst zu Salm-Horstmar, hielt die Taufrede und seine Frau Rosa taufte am 11. Dezember 1902 den Neubau auf den Namen Undine nach der 1884 in der Jammerbucht gestrandeten Schulbrigg.

Artillerie-Schulschiff

Mit der Indienststellung ab 5. Januar 1905 übernahm die Undine die Funktion eines Artillerieschulschiffs vom alten Kreuzer SMS Carola.

Am 17. November 1905 kam es in dieser Funktion zu einem schweren Schiffsunglück vor Bülk. Die Torpedoboote S 126 bis S 130 und die Undine nahmen an einem Nachtmanöver teil, bei dem ein Angriff auf einen Kreuzer geübt werden sollte. Infolge schlechter Sicht durch starken Schneefall verlor SMS S(T) 126 den Sichtkontakt zur Undine und tauchte dicht vor deren Bug auf. Das Torpedoboot wurde in zwei Hälften zerschnitten. In kürzester Zeit war der Kesselraum mit Wasser voll gelaufen, was zu einer Kesselexplosion führte. Das Boot sank unter Verlust von 33 Mann. 17 Matrosen konnten gerettet werden. Im Mai 1906 konnte das Torpedoboot gehoben und anschließend repariert werden, das ebenfalls beschädigte S 127 wurde von der Undine in den nächsten Hafen geschleppt.

Ab dem 1. Juli 1908 verlegte der Kreuzer zur Artillerieschule nach Sonderburg. Von dort wurde er zu den jährlich stattfindenden Manövern der Hochseeflotte detachiert. Am 5. Mai 1910 konnte die Undine auf dem Weg nach Sonderburg bei schwerer See den mit Maschinenschaden in Seenot geratenen Dampfer Nordstern mit 300 Passagieren an Bord in Schlepp nehmen und sicher nach Kiel einschleppen. Im September/Oktober 1910 musste sie in der Kaiserlichen Werft Danzig aufgrund starker Verschleißerscheinungen grundrepariert werden. Anschließend erfolgte die erneute Zuteilung zum Lehrgeschwader. Im Januar und Februar 1912 wurde sie wie andere Schiffe der Flotte im Eisnotdienst eingesetzt, da es auch in der westlichen Ostsee zu starken Vereisungen kam.

Am 12. Juli 1912 erfolgte die Außerdienststellung der Undine in Danzig. Die Funktion eines Artillerieschulschiffs übernahm der Kleine Kreuzer SMS Augsburg, auf den mit dem Wechsel auch die Besatzung der Undine überstieg. Die Undine erhielt eine Grundreparatur in der Kaiserlichen Werft Danzig und wurde dann in die II.Bereitschaft der Reserve eingeordnet.

Einsätze im Ersten Weltkrieg

  • 4. August 1914: Indienststellung bei der Küstenschutzdivision der Ostsee (Konteradmiral Robert Mischke); Übernahme des Sicherungsdienstes in der westlichen Ostsee und auf der Linie Møn- Dornbusch
  • 3.-9. September 1914: Teilnahme am Vorstoß zum Finnischen Meerbusen, dabei am 8. September 1914 Zusammenbruch der Maschine, anschließend Reparatur in Danzig.
  • ab 18. Oktober 1914: Sicherungsdienst auf der Fährlinie Sassnitz - Trelleborg
  • 13.-18. April 1915: Beschießung russischen Stellungen an der kurländischen Küste bei Budendiekhof und Memel
  • Wiederaufnahme der Patrouillenfahrten ab 19. April 1915 in der westlichen Ostsee

Untergang

Am 7. November 1915 begleitete die Undine das Fährschiff Preußen auf dem Weg von Trelleborg nach Saßnitz. Hierbei wurde der Kreuzer vom britischen U-Boot HMS E19 unter Lt. Cdr. Francis Cromie um 13.08 Uhr auf der Position 54° 59′ N, 13° 51′ O54.98333333333313.85 mit zwei Torpedos ca. 18 sm NNO vor Kap Arkona getroffen und sank sehr schnell. Die Besatzung wurde bis auf 24 Mann vom Sicherung fahrenden Torpedoboot SMS V(T) 154 und dem zu sichernden Fährschiff gerettet.

Das Wrack wurde 1999 durch Zufall bei einem Manöver der schwedischen Marine entdeckt. Es liegt in 48 Meter Tiefe nördlich Rügen in der Kadettrinne.

Kommandanten

5. Januar bis 30. März 1904
5. Januar bis 22. März 1904 Korvettenkapitän Carl Schaumann 1865-1938 Vizeadmiral
23. bis 30. März 1904 Oberleutnant zur See Georg Hoffmann 1874-1916
10. Januar 1905 bis 12. Juli 1912
10. Januar bis . September 1905 Korvetten-/ Fregattenkapitän Georg Scheidt 1865-1943 Vizeadmiral
. September 1905 bis . Oktober 1907 Korvetten-/ Fregattenkapitän Berthold Stechow 1865-1941 Konteradmiral
. Oktober 1907 bis 31. März 1909 Korvetten-/ Fregattenkapitän Wilhelm Freiherr von Meerscheidt-Hüllessem 1868-1934
1. April 1909 bis . September 1910 Korvetten-/ Fregattenkapitän Ulrich Lübbert 1867-1945 Konteradmiral
. September 1910 bis . Mai 1912 Korvetten-/ Fregattenkapitän Victor Reclam 1871-1946 Konteradmiral
10. Mai bis 12. Juli 1912 Fregattenkapitän Andreas Fischer, m.d.W.d.G.b. 1872-1946 Konteradmiral
4. August 1914 bis 7. November 1915
4. August bis . September 1914 Fregattenkapitän Max Loesch 1873-1957
. September 1914 bis 7. November 1915 Korvetten-/ Fregattenkapitän Karl Windmüller 1873-1923

Literatur

  • Lutz Bengelsdorf: Der Seekrieg in der Ostsee 1914–1918. Hauschild, Herford 2008, ISBN 978-3897574045.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bonn: Bernard & Graefe 1998 ISBN: 3-7637-4800-8.
  • Hans H. Hildebrandt, Albert Röhr und Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Band 6, Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH 1983 ISBN: 3-7822-0497-2.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860-1905. London: Conway Maritime Press 1979 ISBN 0-8517-7133-5.

Weblinks


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