Taipan (Schiff)

Taipan (Schiff)

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Taipan
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Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp Mehrzweckfrachtschiff
Rufzeichen DDWH2
Heimathafen Hamburg
Reederei Komrowski
Bauwerft Naval Gijon, S.A., Gijon
Baunummer 700
Indienststellung 26. März 2007
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
140,40[1] m (Lüa)
Breite 23,08[1] m
Tiefgang max. 11,90[1] m
Vermessung 10.965 BRZ
 
Besatzung 13
Maschine
Maschine 1× Maschine Typ 8L48/60B, MAN Diesel SE
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
9.600 kW (13.052 PS)
Geschwindigkeit max. 19 kn (35 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 12612[1] tdw
Container 925[1] TEU
Sonstiges
Klassifizierungen

Germanischer Lloyd

Registrier-
nummern

IMO 9349174

Die Taipan ist ein unter deutscher Flagge fahrendes Containerschiff. Es wurde 2007 auf der spanischen Werft Naval Gijon, S.A. in Gijon gebaut (Werftnr. 700), und wird von der Hamburger Reederei Komrowski Befrachtungskontor KG (GmbH & Co.) gemanagt. Die Taipan fährt in Charter des israelischen Schifffahrtsunternehmens Zim Integrated Shipping Services Ltd. (hebr.: צים) mit Sitz in Haifa im East Africa Service zwischen Haifa, Dschibuti, Mombasa, Daressalam und Durban in Südafrika.[2] Sie ist ein Mehrzweckfrachtschiff mit Eisklasse E2 und wurde für Schwergutladung verstärkt.[3]

Der Containerfrachter befand sich am 5. April 2010 etwa 500 sm östlich von Somalia[4] auf der Reise von Mombasa nach Dschibuti, als er um 13.30 Uhr von zehn somalischen Piraten angegriffen und geentert wurde. Die 13 Seeleute der Taipan, zwei Deutsche und drei Russen sowie acht Besatzungsmitglieder aus Sri Lanka,[4] hatten sich unmittelbar nach dem Entern ihres Schiffes in einem Sicherheitsraum des Schiffes verschanzt und von dort aus die Hauptmaschine des Schiffes abgeschaltet. Die Piraten kontrollierten das Schiff, konnten den Frachter aber nicht in Richtung Somalia bewegen.[2]

Die Besatzung der Taipan alarmierte über Seefunk ein in der Nähe befindliches deutsches Aufklärungsflugzeug vom Typ P-3C Orion[5] und über Satellitentelefon die Koordinationsstelle für die EU-Mission Atalanta (EU NAVFOR Somalia)[6] Diese schickte die Fregatte Hr. Ms. Tromp (F803) der Königlich Niederländischen Marine zu der angegebenen Position.

Da die Versuche der Kontaktaufnahme von der Fregatte Tromp mit den Piraten erfolglos blieben, entschloss sich die Einsatzleitung zur gewaltsamen Befreiung des Schiffes und schickte eine Spezialeinheit mit dem Bordhubschrauber vom Typ Sea Lynx zur Taipan. Der Bordhubschrauber beschoss die von den Piraten besetzte Brücke des Frachters. Danach seilte sich eine Spezialeinheit auf das Vorschiff des Containerfrachters ab und brachte es unter Kontrolle. Die niederländischen Marinesoldaten durchsuchten das Schiff und nahmen die zehn Piraten fest.[2] Beim Absetzen der Soldaten durch Fast Roping wurde ein Marinesoldat der Tromp leicht verletzt. Die Besatzung der Taipan konnte das Schiff wieder übernehmen und trotz Schäden im Ruderhaus die Fahrt in Richtung Mombasa fortsetzen. Die festgenommenen Piraten wurden an Bord der Tromp gebracht.

Das Amtsgericht Hamburg erließ am 10. April 2010 Haftbefehle gegen die zehn gefassten mutmaßlichen Seeräuber wegen versuchten erpresserischen Menschenraubes und Angriffs auf den Seeverkehr.[7] Die Verdächtigen wurden am 14. April 2010 mit einer Militärmaschine von Dschibuti aus in die Niederlande geflogen. Sie legten Widerspruch gegen die von Deutschland beantragte Auslieferung ein. Am 4. Juni 2010 ordnete ein Gericht in Amsterdam die Überstellung der Piraten an die Hamburger Justiz an.[8] Die Seeräuber wurden am 10. Juni 2010 von den Niederlanden an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert und nach Hamburg gebracht.[9] Seit dem 22. November 2010 müssen sich die an Bord der Taipan festgenommenen somalischen Männer vor der Großen Strafkammer 3 des Hamburger Landgerichts wegen Angriffs auf den Seeverkehr und erpresserischen Menschenraubs verantworten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Fleetlist, M/V Taipan Komrowski Befrachtungskontor KG (GmbH & Co.) (abgerufen 6. April 2010)
  2. a b c Frank Behling (5. April 2010) Niederländische Soldaten stürmen Hamburger Frachter und befreien Besatzung Kieler Nachrichten (abgerufen 6. April 2010)
  3. CP Davenport: Begegnungen auf See (abgerufen 6. April 2010)
  4. a b keine Autorenangabe (5. April 2010) German ship rescued – EU NAVFOR HNMLS Tromp retakes pirated MV Taipan Maritime Security Centre (Horn of Africa), EU Naval Force (EU NAVFOR) (abgerufen 6. April 2010)
  5. Pressestelle Djibouti (7. April 2010) P-3C Orion klärt mutmaßliche Piraten auf
  6. Maritimes Sicherheitszentrum am Horn von Afrika (MSC-HOA) der EU NAVFOR-Somalia (englisch)
  7. keine Autorenangabe (10. April 2010) Deutscher Haftbefehl gegen somalische MS-„Taipan“-Piraten Der Spiegel (abgerufen 21. April 2010)
  8. gxs/apn (4. Juni 2010) Niederlande liefern somalische Seeräuber nach Deutschland aus. Focus (abgerufen 5. Juni 2010)
  9. Julia Ranniko (10. Juni 2010) Die somalischen Piraten sind auf dem Weg nach Hamburg. Hamburger Abendblatt (abgerufen 10. Juni 2010)

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