Holtzendorff (Adelsgeschlecht)

Holtzendorff (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Holtzendorff

Holtzendorff ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Holtzendorff gehören zum Uradel der Uckermark. Später gelangten Zweige, die zum Teil noch heute bestehen, nach Schlesien, Ostpreußen, Pommern, Sachsen und Mecklenburg.

Keine Verwandtschaft besteht zu dem gleichnamigen Adelsgeschlecht von Holtzendorff, das 1767 mit gänzlich anderem Wappen in den preußischen Adelsstand erhoben wurde und wahrscheinlich inzwischen ausgestorben ist.

Eine in älterer Literatur vermutete Verwandtschaft zu dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht von Holtorff ist genealogisch nicht nachweisbar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Als erster Vertreter des Geschlechts wird am 11. August 1297 Otto de Holtzendorpe in einer Urkunde genannt.[1] Namen gebender Stammsitz war das Gut Holzendorf, das heute zum Ortsteil Falkenhagen der Gemeinde Nordwestuckermark bei Prenzlau gehört. Ab dem 14. Jahrhundert erscheinen Angehörige als Schlossgessene in der Uckermark.

Linien und Besitzungen

Vermutlich gehörte der schon 1240 genannte Heinrich von Holtzendorff zur Familie. Er war Schlosshauptmann zu Stendal und kämpfte mit dem Markgrafen Otto von Brandenburg gegen den Landgrafen Heinrich von Thüringen im Treffen von Mittenwalde.

Albrecht von Holtzendorff unternahm 1410 zusammen mit Angehörigen der Adelsfamilie von Quitzow einen Einfall in Sachsen, wurde aber mit elf Reitern gefangengenommen. Es ist möglich, dass er sich danach dauerhaft in Sachsen niederließ, denn ein Albrecht und ein Marquard von Holtzendorff erscheinen als Mitglieder des Meißnischen Adels und begleiteten 1413 den Kurfürsten von Sachsen Rudolph III. zum Konzil nach Konstanz. Allerdings beginnt die Stammreihe der Stamm Sydow genannten sächsischen Linie, aus der die späteren Grafen von Holtzendorff stammen, erst mit Bernhard von Holtzendorff, Herr auf Stolzenhahn. Sein Sohn Dietrich, Herr auf Sydow, war um 1480 kurbrandenburgischer Geheimrat und Oberhauptmann der Altmark. Dessen Enkel Anton von Holtzendorff, Herr auf Kötten und Sydow, heiratete Ottilie von Wenkstern. Aus der Ehe entstammte Stellanus († 1605), der aus der Mark nach Sachsen einwanderte und Stammvater des sächsischen Zweiges wurde. Stellanus war Kämmerer des Kurfürsten August von Sachsen und erwarb das Gut Dröschkau im Stift Wurzen. Seine Frau Euphemia († 1604) war eine geborene von Haugwitz aus dem Haus Putzkau. Zu seinen Nachkommen gehörte unter anderem Christoph Siegmund († 1715), Herr auf Thallwitz und Culm, der in erster Ehe mit Agnes Christiane von Schönberg († 1696) verheiratet war. Ihr gemeinsamer Sohn Christian Gottlieb Graf von Holtzendorff († 1755) erhielt durch Heirat mit Sophie Freiin von Bibran († 1742) Bärenstein.

Im Jahr 1375 wurden Angehörige der Familie in Jagow (heute Ortsteil der Gemeinde Uckerland) ansässig und begründeten den gleichnamigen Stamm Jagow. 1413 gehörte ihnen Köpenick als Pfand und Strausberg bei Berlin. Im Barnim besaßen die Holtzendorff ab 1441 Beiersdorf, Falkenberg, Schönfeld, Sydow und Tuchen. Ab 1473 gehörten ihnen auch Libbesicke und Vietmannsdorf bei Templin. In Pommern war die Familie 1455 zu Stolzenberg im ehemaligen Landkreis Randow und 1479 zu Spantekow bei Anklam besitzlich. Im 16. Jahrhundert waren Kolbitzow, Boblin, Liebenow und Schönwerder, im 17. Jahrhundert Torgelow, im 18. Jahrhundert Forstenwalde, Pinnow, Schönwalde und Voigtshagen und Anfang des 19. Jahrhunderts Heinrichsdorf im Kreis Greifenhagen im Familienbesitz. Zu den Schlesischen Besitzungen zählte ab 1560 Teichenau bei Schweidnitz und ab 1774 Nesselwitz und Wirschkowitz bei Militsch. Im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin saß das Geschlecht seit 1713 im Amt Stavenhagen und noch 1780 zu Liepen und in Ostpreußen 1734 zu Gerlauken im Kreis Fischhausen, 1762 zu Auer im Kreis Mohrungen und später auch zu Galitten, Ranglack, Trimnau, Galben und Szimkowo.

Standeserhebungen

Am 9. Juni 1745 zu Dresden wurde Christian Gottlieb von Holtzendorff, königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Wirklicher Geheimer Rat, Oberkonsistorialpräsident und Obersteuereinnehmer, von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen als Reichsvikar in den Reichsgrafenstand erhoben. Sein Sohn Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff wurde sächsischer Kriegsminister.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in einem von Silber und Schwarz gevierten Schild, einen roten Balken. Auf dem Helm ist ein mit drei natürlichen Pfauenfedern besteckter, hermelingestulpter roter Hut, zwischen zwei,von Silber und Schwarz übereck geteilten und mit einem roten Balken belegten Büffelhörnern. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.

Das gräfliche Wappen von 1745 zeigt den Stammschild mit drei Helmen. Die beiden äußeren mit schwarz-rot-silbernen Helmdecken, der Stammhelm, auf dem mittleren Helm, mit schwarz-silbernen Helmdecken, ein wachsender bekrönter goldener Löwe. Schildhalter sind zwei widersehende goldene Löwen.

Namensträger

Angehörige des uradeligen Geschlechts von Holtzendorff

Angehörige der briefadeligen Familie von Holtzendorff von 1767

Einzelnachweise

  1. Riedel: Codex diplom. Brandenburg.

Literatur

Weblinks


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