Ingo Peschel

Ingo Peschel

Ingo Peschel (* 1942 in Breslau) ist ein deutscher theoretischer Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Peschel wuchs nach der Vertreibung seiner Familie aus Schlesien in Fürth (Franken) auf[1] und studierte Physik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1970 wurde er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main mit einer Dissertation über "Kristallfeldeffekte in Metallen" promoviert[2]. Anschließend folgten mehrere Postdoc-Aufenthalte unter anderem in Harvard, wo Peschel in den Jahren 1974/75 einflussreiche Arbeiten im Gebiet der statistischen Feldtheorie veröffentlichte[3], [4].

Im Mai 1978 folgte Peschel dem Ruf an die Freie Universität Berlin[5], wo er sich vornehmlich mit statistischer Physik und lösbaren Problemen in niedrigdimensionalen Systemen beschäftigte. So konnte Peschel im Bereich der Dichtematrizen die Analyse und Anwendung eines numerischen Verfahrens nachweisen, das für eindimensionale Quantensysteme sehr erfolgreich war.[6]

In seiner Zeit als Professor engagierte sich Peschel in der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, deren Vorsitz er von 1982 bis 1984 innehatte [7]. Am Fachbereich Physik arbeitete er stets an einer Verbesserung der Lehre, insbes. nach der Umstellung auf das sog. "Frankfurter Modell" im Jahre 2003. Er hatte viele Jahre das Amt des Prodekans am Fachbereich inne. Starke Kürzungen im Lehrangebot aufgrund der angespannten finanziellen Situation des Landes Berlin, sowie die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge in Physik[8], konnte er trotz großen Einsatzes nicht verhindern.

Außerhalb seiner Forschungstätigkeit hat sich Peschel im Rahmen der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft für die deutsche Sporthistorie sowie im Rahmen des Organisationskomitees des Deutsches Turnfests und der Gymnaestrada für den Breitensport engagiert. Peschel war in seiner Jugend selbst aktives Mitglied im TV Fürth 1860.

In den letzten Jahren widmete er sich wieder stärker der Forschung und arbeitete primär an Verschränkung in Quantensystemen[9]. 2008 wurde Peschel emeritiert.

Veröffentlichungen und Nachweise

  1. http://www.jahn-museum.de/texte/verein/vorstand.html
  2. http://genealogy.math.uni-bielefeld.de/genealogy/id.php?id=105759
  3. Luther, A.; Peschel, I.: Calculation of critical exponents in two dimensions from quantum field theory in one dimension. In: Physical Review. B 12, 1975, S. 3908-3917. doi:10.1103/PhysRevB.12.3908.
  4. Luther, A.; Peschel, I.: Single-particle states, Kohn anomaly, and pairing fluctuations in one dimension. In: Physical Review. B 9, 1974, S. 2911-2919. doi:10.1103/PhysRevB.9.2911.
  5. http://www.physik.fu-berlin.de/fachbereich/geschichte/FB-Geschichte/index.html
  6. Peschel, I., Want, X., Kaulke, M. & Hallberg, K. (1999). Density matrix renormalization : a new numerical method in physics. Berlin: Springer Verlag.
  7. http://www.pgzb.tu-berlin.de/archiv/html/altvorstand.html
  8. http://www.physik.fu-berlin.de/studium/bachelor/index.html
  9. Peschel, I.: Entanglement entropy with interface defects. In: Journal of Physics A: Mathematical and General. 38, 2005, S. 4327-4335. doi:10.1088/0305-4470/38/20/002.

Literatur

  • Peschel, I. (1990). Physik-Handbuch. Bad Honnef: Deutsche Physikalische Gesellschaft.

Weblinks


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