Jonas Cohn

Jonas Cohn

Jonas Cohn (* 2. Dezember 1869 in Görlitz; † 12. Januar 1947 in Birmingham, England) war ein deutscher Philosoph und Pädagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cohn studierte von 1888 bis 1892 an den Universitäten Leipzig, Heidelberg und Berlin. Er wurde 1892 im Fach Systematische Botanik an der Universität Berlin bei Simon Schwendener mit einer Untersuchung zur Pflanzenphysiologie promoviert. Von 1892 bis 1894 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Laboratorium von Wilhelm Wundt in Leipzig. 1897 habilitierte er bei Wilhelm Windelband. 1904 wurde sein Sohn Hans Ludwig Gottschalk geboren.

Cohn war von 1897 bis zur Zwangsbeurlaubung im Jahr 1933 Professor an der Universität Freiburg und arbeitete dort am Psychologischen Institut. Im Jahr 1939 emigrierte er nach Großbritannien, wo er acht Jahre später starb.

Sein Nachlass an Tagebüchern, Buchmanuskripten, persönlichen Dokumenten, Briefen und Aufsätzen, die zwischen 1890 und 1947 entstanden, befindet sich seit 2001 im Salomon Ludwig Steinheim-Institut. Dieser Nachlass soll als Online-Katalog erscheinen, außerdem dient die Digitalisierung zur Vorbereitung einer kritischen, kommentierten Edition einzelner Handschriften und ausgewählter Werke.

Werke

  • Geschichte des Unendlichkeitsproblems im abendländischen Denken bis Kant. Leipzig 1896. Unveränderter fotomechanischer Nachdruck Darmstadt: WBG 1960.
  • Allgemeine Ästhetik. Leipzig: Engelmann 1901.
  • Voraussetzungen und Ziele des Erkennens. Untersuchungen über die Grundfragen der Logik. Leipzig 1908.
  • Der Sinn der gegenwärtigen Kultur. Ein philosophischer Versuch. Leipzig: Meiner 1914.
  • Religion und Kulturwerte. Vortrag, gehalten am 10. Oktober [1914] in der Berliner Abteilung der Kantgesellschaft. Berlin: Reuther & Reichard 1914.
  • Geist der Erziehung. Pädagogik auf philosophischer Grundlage. Leipzig [u.a.]: Teubner 1919.
  • Erziehung zu sozialer Gesinnung. Langensalza: Beyer & Söhne 1920.
  • Theorie der Dialektik. Formenlehre der Philosophie. Leipzig: Meiner 1923.
  • Befreien und Binden. Zeitfragen der Erziehung überzeitlich betrachtet. Leipzig: Quelle & Meyer 1926.
  • Wertwissenschaft. Stuttgart 1932.
  • Vom Sinn der Erziehung: ausgewählte Texte. Besorgt von Dieter-Jürgen Löwisch, Paderborn: Schöningh, 1970.

Briefausgaben

  • Der Briefwechsel zwischen William Stern und Jonas Cohn. Dokumente einer Freundschaft zwischen zwei Wissenschaftlern. Herausgegeben von Helmut E. Lück. Frankfurt am Main, Berlin [u.a.]: Lang 1994 (Beiträge zur Geschichte der Psychologie 7). ISBN 3-631-45897-5

Literatur

  • Kurt-Peter Rhein: Jonas Cohn: paedagogische Theorie auf wertphilosophischer Grundlage. Diss. Bonn, 1984.
  • Reinald Klockenbusch: Husserl und Cohn. Widerspruch, Reflexion und Telos in Phänomenologie und Dialektik, Dordrecht / Boston / London: Kluwer Acad. Publ., 1989 (Phaenomenologica ; 117).
  • Margret Heitmann: Jonas Cohn (1869–1947). Das Problem der unendlichen Aufgabe in Wissenschaft und Religion. Hildesheim: Olms 1999.
  • Dies.: „Wir leiden doch wahrlich nicht an einem Zuviel von Verstand und Nachdenken“. Jonas Cohn und seine Zeitgenossen in Materialien und Briefen aus dem Nachlass, in: Birgit E. Klein / Christiane E. Müller (Hgg.): Memoria – Wege jüdischen Erinnerns. Festschrift für Michael Brocke zum 65. Geburtstag. Hg. in Verbindung mit dem Vorstand des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte, Berlin 2005, S. 461-476.
  • Hartwig Wiedebach: Hirntod als Wertverhalt. Medizinethische Bausteine aus Jonas Cohns Wertwissenschaft und Maimonides' Theologie, Münster: Lit-Verlag, 2003.
  • Matthias Wolfes: Cohn, Jonas. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 18, Herzberg 2001, ISBN 3-88309-086-7, Sp. 270–294.

Weblinks


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