Jurij Sedych

Jurij Sedych
Olympische Ringe
Leichtathletik
Gold 1976 Hammerwerfen
Gold 1980 Hammerwerfen
Silber 1988 Hammerwerfen

Jurij Sedych (ukr. Юрій Сєдих, engl. Transkription Yuriy Sedykh; russisch Юрий Георгиевич Седых, Juri Georgijewitsch Sedych; * 11. Mai 1955 in Nowotscherkassk) ist ein ukrainischer Leichtathlet, der – für die UdSSR startend – ab Mitte der 1970er bis Anfang der 1990er Jahre einer der weltbesten Hammerwerfer war.

Er gewann bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften insgesamt acht Medaillen, darunter sechs goldene. Er siegte bei den Olympischen Spielen 1976 und 1980 und wurde Zweiter der Olympischen Spiele 1988.

Juri Sedych verbesserte sechsmal den Weltrekord. Sein letzter Weltrekord, 86,74 Meter, aufgestellt am 30. August 1986 bei den Leichtathletik-EM in Stuttgart, ist seitdem unerreicht (Stand: 2. September 2011).

Sedych war einige Jahre lang mit der Sprinterin Ljudmila Kondratjewa verheiratet. Später heiratete er die Kugelstoß-Olympiasiegerin von 1988 Natalja Lissowskaja, mit der er seit Anfang der 1990er-Jahre in Frankreich lebt. Ihre gemeinsame Tochter Alexia Sedykh (* 1993) startet für Frankreich ebenfalls im Hammerwurf und war bereits im Jugend- und Juniorenbereich international erfolgreich.

Inhaltsverzeichnis

Sportliche Laufbahn

Seine erste Begegnung mit Hammerwerfern hatte er mit zwölf Jahren, als er vom Trainingsplatz der Leichtathleten seinen verirrten Fußball zurückholen wollte. Er ließ sich einen der 4 kg schweren Schüler-Hammer geben – und flog mitsamt dem Hammer aus dem Wurfring. Zahlreiche weitere Misserfolge konnten seinen jugendlichen Eifer jedoch nicht bremsen, und so gelangte er unter der Anleitung von Trainer Wladimir Iwanowitsch Wolowik schließlich zum Gewinn der sowjetischen Junioren-Meisterschaft.

Anschließend immatrikulierte er sich am Institut für Körperkultur in Kiew, um sich zum Trainer ausbilden zu lassen. Leiter der Lehrabteilung Leichtathletik war der damals noch aktive Hammerwurf-Olympiasieger Anatolij Bondartschuk, dem Sedych zuvor schon einmal begegnet war - während der Vorbereitung auf die Schüler-Spartakiade 1972, die er mit einer Weite von 62,96 m gewann. Der skeptische Bondartschuk nahm sich erst auf Drängen seiner Kollegen des schmalschultrigen jungen Mannes an – nicht ahnend, dass er ihm vier Jahre später im olympischen Wettkampf unterliegen sollte.

Schon ein Jahr später – 1973 – konnte Sedych seine bisherige Bestleistung um sechs Meter steigern und gewann bei den Europameisterschaften der Junioren seine erste Goldmedaille. Im Jahr 1975 warf er 73,30 m und hatte damit ein weiteres Zwischenziel erreicht - die Erfüllung der Norm für den Titel Meister des Sports der internationalen Klasse. Im olympischen Jahr 1976 warf Sedych bei den Internationalen Wettkämpfen um den Preis der Prawda mit 78,86 m sowjetischen Rekord. Kurz darauf gelang ihm bei den sowjetischen Meisterschaften in Kiew erstmals ein Sieg über den inzwischen 36-jährigen Bondartschuk, der Zweiter vor Alexei Spiridonow wurde. So traten bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal der Altmeister und zwei seiner Schüler gegeneinander an – und teilten die Medaillen unter sich auf.

Es folgte eine lange Durststrecke, die Sedych genau zum richtigen Zeitpunkt beenden konnte: Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau siegte er mit Weltrekord. An die erzielte Weite von 81,70 m kam er elf Jahre später bei seinem letzten großen Sieg bei der WM 1991 in Tokio noch auf zehn Zentimeter heran – ein Beweis für seine außergewöhnliche Leistungskonstanz.

Noch als Senior nahm Sedych an Wettkämpfen teil. Am 20. Mai 2001 in Clermont warf er 67,74 m und war damit Inhaber des Weltrekords der Altersklasse M45.

Erfolge

Weltrekorde

Siehe auch: Liste der Weltrekorde ab 1971

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weblinks


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