Kurt Graunke

Kurt Graunke

Kurt Graunke (* 20. September 1915 in Stettin; † 5. Juni 2005 in München; vollständiger Name Kurt Karl Wilhelm Graunke) war ein deutscher Komponist und Dirigent sowie Gründer und Leiter des Symphonie-Orchesters Graunke, das 1990 in Münchner Symphoniker umbenannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Zwölfjähriger lernte Kurt Graunke Violine spielen und wurde bereits als Siebzehnjähriger 1933 in Kammin zweiter Konzertmeister am Städtischen Orchester. Er begann 1934 ein Studium an der Berliner Hochschule für Musik, das er aus wirtschaftlichen Gründen 1935 zunächst abbrechen musste. Er wurde Mitglied des Musikkorps der Polizei in Stettin, das bald in die Wehrmacht überführt und nach Treptow an der Rega verlegt wurde. Graunke wechselte 1936 zur Luftwaffe, bei der er wieder in Stettin tätig war – hier erschien 1936 seine erste gedruckte Komposition Der kleine Wolgazigeuner –, bis er 1938 sein Studium im Fach Violine in Berlin fortsetzen konnte. Nach Abschluss des Studiums wurde Graunke Leiter eines Luftwaffen-Musikkorps in Wien, trat aber auch im Reichssender Wien als Violinsolist auf. Graunke unternahm noch während des Zweiten Weltkriegs erste Tourneen als Violinsolist.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam er über Würzburg schließlich in das ausgebombte München, wo er mit dem von ihm gegründeten Orchester bereits am 25. September 1945 ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Bayerischen Roten Kreuzes aufführte. Seit 1949 trat das Symphonie-Orchester Graunke regelmäßig öffentlich auf. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester.

Graunke trat außerdem als Komponist in Erscheinung. Er verfasste neun Sinfonien im traditionellen Stil, ein Violinkonzert, einen Liederzyklus und kleinere Orchesterwerke. Die von ihm gegründete Edition Sedina hat zwei Sammel-CDs mit seinen Werken herausgegeben. Seine Sinfonien sind ebenfalls auf CD erschienen und über die Edition erhältlich.

Graunke fühlte sich auch in München seiner Heimat Pommern und der Stadt Stettin, die 1945 an Polen gekommen war, verbunden. Seine Sinfonie Nr. 1 „Die Heimat“ geht auf Anregungen von Mitgliedern der Pommerschen Landsmannschaft zurück; in den 4. Satz hat er Teile des Pommernlieds eingearbeitet. Das Verlagssignet seiner Edition Sedina zeigt die Sedina, die Verkörperung der Stadt Stettin, wie sie auf dem Manzelbrunnen aufgestellt war, sowie das Stettiner Wappen.

Bis zu seinem 76. Lebensjahr war Graunke als Radsportler aktiv und nahm sogar am Senioren-Weltcup teil.

Kurz vor seinem 90. Geburtstag starb Graunke und wurde am 9. Juni 2005 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.

Werke (Auszug)

  • Sinfonie Nr. 1 E-Dur „Die Heimat“ für Orchester mit Chor ad libitum (1969)
  • Sinfonie Nr. 2 (1971-72)
  • Sinfonie Nr. 3 (1976 - Umarbeitung des Streichquartetts von 1974)
  • Sinfonie Nr. 4 (1977)
  • Sinfonie Nr. 5 (1980-81)
  • Sinfonie Nr. 6 (1981)
  • Sinfonie Nr. 7 (1982-83)
  • Sinfonie Nr. 8 (1985)
  • Sinfonie Nr. 9 (1985-1996)
  • Konzert für Violine und Orchester (1959)
  • Ariette für die Orgel (1992) (Fassungen für Orchester, Harfe und Orchester, Orgel, Bläserquintett; alle 1993)
  • Streichquartett (1974)
  • Bläserquintett

Auszeichnungen

Literatur

  • Helga-Maria Palm-Beulich, Michael Wilfert: Kurt Graunke. Komponisten in Bayern - Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert, Band 45. Hans Schneider, Tutzing 2005, ISBN 3-7952-1174-3
  • Eckhard Wendt: Stettiner Lebensbilder. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 40. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2004, ISBN 3-412-09404-8, S. 199–201.
  • Michael Wilfert: Vielfältig mit der alten Heimat verbunden – der Komponist und Dirigent Kurt Graunke. In: Stettiner Bürgerbrief. Nr. 29, 2003, ISSN 1619-6201, S. 42–47.

Weblinks


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