La Bohème

La Bohème
Werkdaten
Originaltitel: La Bohème
Originalsprache: Italienisch
Musik: Giacomo Puccini
Libretto: Luigi Illica, Giuseppe Giacosa
Literarische Vorlage: Scènes de la vie de bohème von Henri Murger
Uraufführung: 1. Februar 1896
Ort der Uraufführung: Teatro Regio in Turin
Spieldauer: ca. 1 Std. 50 min
Ort und Zeit der Handlung: Paris um 1830
Personen
  • Rodolfo, ein Poet (Tenor)
  • Marcello, ein Maler (Bariton)
  • Schaunard, ein Musiker (Bariton)
  • Colline, ein Philosoph (Bass)
  • Mimì, eine Midinette (Sopran)
  • Musetta, eine Kokotte (Sopran)
  • Monsieur Benoît, Hausherr (Bass)
  • Alcindoro, Begleiter Musettes, ein Staatsrat (Bass)
  • Parpignol, Spielzeugverkäufer (Tenor)
  • Sergeant bei der Zollwache (Bass)
  • Studenten, Näherinnen, Bürger, Verkäuferinnen, Strassenhändler, Soldaten, Kellner, Kinder (Chor)

La Bohème [labɔˈɛm] ist eine Oper in vier Bildern, komponiert von Giacomo Puccini. Das Libretto wurde von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa nach dem Roman Les scènes de la vie de bohème von Henri Murger verfasst. Die Uraufführung fand 1896 im Teatro Regio in Turin unter Arturo Toscanini statt. La Bohème gehört zum Standard-Repertoire vieler Häuser und ist eine der weltweit am häufigsten aufgeführten Opern.[1]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Oper spielt in Paris um das Jahr 1830.

Erstes Bild

Ort: in einer Mansarde

Die armen Künstler Rodolfo, ein Dichter, und Marcello, ein Maler, sitzen am Weihnachtsabend in ihrer Pariser Mansarde frierend vor dem kalten Ofen. Sie haben weder Brennholz noch etwas zu essen. Um den Ofen wenigstens für kurze Zeit zu entzünden, opfert Rodolfo eines seiner Manuskripte. Es ist schnell verbrannt und der Ofen wird wieder kalt. Ihr Freund, der Philosoph Colline, kommt ebenfalls nach Hause. Er betritt unmutig die Bühne, denn sein Versuch ein paar Habseligkeiten im Pfandhaus zu versetzen misslang, da dieses am Weihnachtsabend geschlossen ist. Als letzter kommt Schaunard, ein Musiker, in die Mansarde. Er ist gut gelaunt, denn er hat einen Auftrag erhalten und bringt Wein, etwas zu essen, Brennholz und Geld. Die Laune der vier Freunde bessert sich und sie beschließen, den Abend in ihrem Stammcafé im Quartier Latin zu verbringen. Da tritt der Vermieter Benoît auf und unterbricht die übermütige Stimmung, indem er die längst fällige Miete eintreiben möchte. Die armen Künstler wissen Rat und verlegen sich auf eine List: sie bieten Benoît Wein an und verwickeln ihn in ein freundliches Gespräch über seine Wirkung auf die Damenwelt. Der Vermieter fühlt sich geschmeichelt und beginnt weinselig zu prahlen. Nun wendet sich die Unterhaltung: Die vier Künstler machen ihrem Vermieter mit gespielter Entrüstung Vorwürfe, weil dieser seine Frau betrügt und werfen ihn schließlich aus der Mansarde. Fröhlich beschließen sie nun ins Café Momus im Quartier Latin zu gehen, um zu feiern. Rodolfo bleibt zunächst zurück, da er einen Artikel fertigstellen will, verspricht aber nachzukommen.

Als Rodolfo, der jetzt alleine in der Wohnung ist, an seine Arbeit geht, klopft es an der Tür: Mimì, eine Flurnachbarin, tritt ein und bittet ihn um Feuer für ihre auf der Treppe erloschene Kerze. Sie erleidet in Rodolfos Wohnung einen kurzen Schwächeanfall und verliert dabei ihren Schlüssel, den sie später gemeinsam mit Rodolfo sucht. Er möchte nicht, dass sie den Schlüssel zu schnell finden und als er auch seine Kerze ausbläst, suchen beide gemeinsam im Dunkeln. Ihre Hände berühren sich und Rodolfo, der von Mimì angetan ist und den Schlüssel findet, ihn aber heimlich in seine Tasche steckt, erzählt von sich und stellt sich vor (Arie Che gelida manina). Daraufhin erzählt auch Mimì aus ihrem Leben und von ihren Träumen (Arie Sì. Mi chiamano Mimì) und die beiden kommen sich in einem Augenblick verliebter Zweisamkeit näher (Duett O soave fanciulla). Schließlich folgen Mimi und Rodolfo den wartenden Freunden ins Café Momus.

Zweites Bild

Ort: Quartier Latin - Café Momus

Quartier Latin als Vorschlag für die Weltpremiere, Illustration des Set-Designers und Malers Adolfo Hohenstein

Im Quartier Latin herrscht ausgelassener Weihnachtstrubel. Auf dem Platz vor dem Café macht der Spielzeugverkäufer Parpignol zu dieser Jahreszeit immer ein gutes Geschäft und hält dem Ansturm der vielen Kinder kaum stand. Rodolfo kauft ein rosa Häubchen für Mimì, das sie sich schon immer gewünscht hat, wie sie später bekundet. Er stellt sie seinen Freunden vor und zusammen wird im Café Momus fröhlich gefeiert. Am Nebentisch hat sich Musetta, die frühere Geliebte Marcellos, niedergelassen. Sie ist in Begleitung ihres neuen, reichen und merklich älteren Verehrers Alcindoro, dessen sie mittlerweile allerdings überdrüssig ist. Marcello kann Musettas Flirt (Arie Quando m´en vò) nicht widerstehen, und als sie dies erkennt, schickt sie Alcindoro unter einem Vorwand zum Schuster. Auch sie sehnt sich nach Marcello zurück und beide kommen wieder zusammen. Schließlich verlassen die beiden Paare, Schaunard und Colline das Momus, ohne jedoch zu bezahlen. Die Rechnung muss der überraschte und geprellte Alcindoro nach seiner Rückkehr ins Café übernehmen.

Drittes Bild

Ort: Barrière d'enfer, am Stadtrand

Seit Weihnachten ist einige Zeit vergangen und die beiden Paare Rodolfo und Mimì sowie Marcello und Musetta haben wechselhafte Wochen hinter sich. Letztere leben in einem Gasthof nahe der Zollschranke am Stadtrand. Der Maler Marcello verziert die Wände eines Cabarets mit Bildern und kann so ein wenig Geld verdienen. Musetta tritt gelegentlich als Sängerin auf und gibt den Gästen ab und an Gesangsunterricht. Mimì ist mittlerweile sehr unglücklich und sucht an diesem kalten Februarmorgen Marcello auf um ihn um Rat zu fragen. Sie spricht mit ihm über Rodolfos unbegründete Eifersucht und darüber, dass er sie deswegen verlassen hat. Als Rodolfo unerwartet erscheint versteckt sich Mimì. Aus dem belauschten Gespräch der beiden erfährt sie dann die wahren Beweggründe Rodolfos: dieser erklärt Marcello, dass er Mimì nach wie vor liebt, diese aber sehr krank sei (Schwindsucht) und er ihr wegen seiner Armut nicht helfen kann. Er hofft, dass sie einen reichen Verehrer findet, einen der sie besser unterstützen und ihr mehr helfen kann als er selbst, und nur deswegen hat er die Beziehung beendet. Mimì, die sich durch ein Husten verrät, verlässt ihr Versteck und beide schließen sich in die Arme. Sie beschließen schweren Herzens ihre Trennung und zum Abschied gibt Mimì Rodolfo das rosa Häubchen, welches er ihr einst gekauft hat (Arie D'onde lieta uscì). Weil aber ihre Liebe zu groß ist, wollen sie sich nicht sofort trennen, sondern erst im Frühling, denn:

„im Winter, das ist zum Sterben! Einsam“
doch
„im Frühling, da ist die Sonne unser Genosse!“.

Gleichzeitig haben Musetta und Marcello einen heftigen Streit wegen der üblichen Eifersüchteleien, woraufhin sich Musetta aufs Neue von ihrem Freund trennt und auch sie voneinander Abschied nehmen (Quartett Addio dolce svegliare alla mattina).

Viertes Bild

Ort: in der Mansarde

Ansicht der Mansarde als Vorschlag für die Weltpremiere, Illustration des Set-Designers und Malers Adolfo Hohenstein

Einige Monate später, erneut in der Mansarde, versuchen Rodolfo und Marcello ihrer Arbeit nachzugehen. Dies gelingt ihnen nicht so recht, beide sind mutlos und unglücklich. Sie haben Liebeskummer und denken unentwegt an die schönen Tage mit ihren Lieben, Mimì und Musetta, zurück, von denen sie einige Zeit nichts mehr gehört haben (Arie O Mimì, tu più non torni). Colline und Schaunard kommen in die Mansarde und bringen etwas zu essen mit. Das Mahl fällt zwar spärlich aus, aber die vier Freunde nehmen es mit Humor, stellen sich vor sie hätten die köstlichsten Speisen und halten sich mit einem Tanz und einem gespielten Duell mit Feuerzange und Kohlenschaufel bei Laune.

Wenig später ändert sich die Situation: Musetta stürzt atemlos ins Zimmer und bringt die todkranke Mimì mit. Diese schafft es kaum mehr alleine die Treppe hoch, möchte aber Rodolfo noch einmal wiedersehen. Alle kümmern sich rührend um Mimì und Rodolfo bereitet seiner Geliebten einen Platz zum Liegen. Da sie dringend Geld für Medikamente, einen Arzt und einen Muff, den sich Mimì gewünscht hat, benötigen, opfern alle ihren letzten Besitz: Musetta beschließt ihren Schmuck zu veräußern, Colline tut dasselbe mit seinem geliebten Mantel, der ihn einen langen Teil seines Lebens begleitet hat. Wehmütig verabschiedet er sich davon, bevor er ihn ins Leihhaus gibt (Arie Vecchia zimarra, senti). Nachdem alle gegangen sind um Geld zu besorgen, bleiben Rodolfo und Mimì allein zurück und erinnern sich ihrer ersten Begegnung in der Mansarde. Mimì nutzt die Gelegenheit, um Rodolfo ein letztes Mal ihre Liebe zu versichern (Arie Sono andati? Fingevo di dormire), was dieser erwidert. Schließlich kehren die Freunde zurück und die schwache Mimì kann sich noch kurz über den mitgebrachten Muff freuen, ehe es mit ihrem Leben zu Ende geht und sie verstirbt. Rodolfo begreift dies als Letzter und bricht zusammen. Er bringt seine unendliche Trauer zum Ausdruck und die Oper endet mit seinen Schreien:

„Mimi … Mimi“.

Libretto

Als Vorlage des Librettos diente Henri Murgers berühmtestes Werk Les scènes de la vie de bohème, entstanden 1847-1849[2], welches Puccini Anfang 1893 las. Er wurde von Ruggero Leoncavallo auf das Werk aufmerksam gemacht, der ihm den Entwurf eines Librettos zur Vertonung vorlegte. Puccini lehnte das Angebot ab, woraufhin Leoncavallo allein mit der Vertonung und Verfassung der Oper begann.

Obwohl Puccini eine Mitarbeit abgelehnt hatte (das vorgelegte Libretto gefiel ihm nicht, es war ihm zu literarisch), war er von der Idee angetan und beschloss selbst eine Oper zu verfassen, zunächst ohne Leoncavallo davon in Kenntnis zu setzen (Dass sie nun im Wettbewerb standen beendete übrigens die Freundschaft der beiden)[3]. Den Text verfassten Giuseppe Giacosa, der Literat, und Luigi Illica, der Praktiker, zusammen mit Giacomo Puccini nach dessen Wünschen. Die Idee zu einer Zusammenarbeit dieser drei, welche erstmals bei der Arbeit zu Manon Lescaut aufeinandertrafen, geht auf Giulio Ricordi, ein Freund Puccinis und Verleger der casa editrice Ricordi, zurück, der aufgrund seiner Kenntnisse ebenfalls gelegentlich Hilfe bot[4]. In einem kurzen Vorwort haben die Librettisten darauf hingewiesen, dass sie die Charakterisierung der Figuren und den lokalen Hintergrund Murgers beibehalten und nur bei der dramatischen Gestaltung und den komischen Episoden frei gestaltet haben[5].

Giacosa, Illica und Puccini haben sich aus dem Werk Murgers die für sie wirksamsten Stationen und Details entnommen und neues hinzugefügt, unter anderem Collines Mantellied oder Musettas glitzernde Auftritte. Die beiden weiblichen Hauptfiguren des Vorlagen-Werks, Mimì und Francine, vereinten sie in Mimì, der Idealen. Obwohl sich die Librettisten zunächst oft uneins waren - so war die Zahl und die Reihenfolge der Bilder streitig, der spätere vierte Akt wurde viermal komplett umgearbeitet und Puccini war zeitweise kurz davor, die Arbeit aufzugeben, wie seinen Briefen zu entnehmen ist: „Ich wüsste nicht zu sagen, ob der Fehler an mir oder am Libretto liegt. Vielleicht an beidem. Vielleicht auch ganz allein an mir.“ - gelang ihnen mit der Fertigstellung 1895 ein Libretto, das sich laut Kritikern durch die „klare, wenn auch dramatisch ungleiche Formgebung“ auszeichnet[6], was weder Leoncavallo, der das Libretto zu seiner La Bohème selbst verfasste, noch dem Dramatiker Théodore Barrière mit seinem gleichnamigen Stück aus dem Jahr 1849 gelang. Puccini war seit seinem Studium am Konservatorium davon überzeugt, dass eine enge Zusammenarbeit und Verbundenheit von Komponist und Librettist essentiell sind. Ein weiterer wichtiger Punkt für ihn war die Tiefe der Charaktere und eine detaillierte Ausarbeitung deren psychologischer Feinheiten[7]. Er achtete sehr darauf den Text, trotz seiner drei Schauplätze, von Weitschweifigkeiten frei zu halten, im Gegensatz zu den verspielteren Darstellungen in Murgers 23 Kapiteln, für ihn wichtige Momente wurden aber sehr akribisch verfasst. Während die ersten beiden Bilder in einer fröhlichen Atmosphäre spielen, herrscht in den Akten drei und vier eine wehmütige, traurige Stimmung. Das vierte Bild spiegelt das erste wider, es findet am selben Ort statt, und ist ebenso in zwei Hälften getrennt (1. Bild: die Geschichte der vier Künstler/Rodolfo lernt Mimì kennen; 4. Bild: die Situation der vier Künstler/Abschied und Tod von Mimì). Die klare Struktur und Gliederung, die Konzentration auf das Wesentliche - Puccini konzentrierte sich in seiner Handlung sehr auf Mimì und Rodolfo -, verbunden mit dessen detailreicher Beschreibung − Puccini bezeichnete sich selbst als den „Mann der kleinen Details“ − zeigen den hohen künstlerischen Anspruch Puccinis an das Libretto.

Mi chiamano Mimì, die Vorstellung Mimìs, Arie der Sopranistin im ersten Bild (Auszug):

Italienisch

Sì. Mi chiamano Mimì,
ma il mio nome è Lucia.
La storia mia
è breve. A tela o a seta
ricamo in casa e fuori...
Son tranquilla e lieta
ed è mio svago
far gigli e rose.
Mi piaccion quelle cose
che han sì dolce malìa,
che parlano d'amor, di primavere,
di sogni e di chimere,
quelle cose che han nome poesia...
Lei m'intende?

      

Deutsche Übersetzung

Ja. Man nennt mich Mimi,
doch mein Name ist Lucia.
Meine Geschichte ist kurz.
Auf Leinen oder auf Seide
sticke ich daheim und auswärts.
Ich bin ruhig und heiter
und am liebsten sticke ich
Lilien und Rosen.
Mich freuen diese Dinge,
die solchen süßen Zauber besitzen,
die von der Liebe sprechen und vom Frühling;
die mir von Träumen sprechen und von Chimären,
diese Dinge, die Poesie heißen.
Sie verstehen mich?

      

Seine Zusammenarbeit mit Giacosa und Illica war eine der erfolgreichsten in der Geschichte der italienischen Oper, weshalb sie in der Folge, trotz diverser Diskussionen und Auseinandersetzungen während der Arbeit am Libretto von La Bohème, ebenfalls an den Opern Tosca und Madama Butterfly zusammen arbeiteten. Mit dem Tod von Giacosa im Jahr 1906 endete die gemeinsame Arbeit.[8]

Leoncavallos gleichnamigen Werk, welches zeitgleich und praktisch im Wettbewerb mit Puccini entstand, wurde ein Jahr später fertiggestellt und 1897 in Venedig uraufgeführt. Es ist näher an der literarischen Vorlage und Leoncavallo kritisiert das vermeintlich so fröhliche, freie Bohème-Leben im Gegensatz zu Puccini. Hinter dem Welterfolg Puccinis La Bohème, welche in das Standard-Repertoire der Opernwelt einzug fand, blieb Leoncavallos Werk weit zurück und wird heute selten aufgeführt[9].

Musik

Ausschnitt aus dem Autograph der Partitur

Die Oper La Bohème hat keine Ouvertüre, sie ist als durchkomponierte dramatische Großform in vier Bildern angelegt und die Spieldauer beträgt ca. 110 Minuten. Puccinis Werk ist, in der Zeit der jungen Veristen eine Generation nach Giuseppe Verdi, eines der bedeutendsten der italienischen Oper und der Oper um die Jahrhundertwende überhaupt. Der Text und die Musik bilden eine Einheit. Das Themenmaterial ist ganz auf das szenische Geschehen abgestimmt, bei dem in kontrastreicher Gegenüberstellung lyrisch-sentimentale mit humorvollen, lebendigen Partien im Wechsel stehen. Die Themen werden ausgiebig in leitmotivischem Sinn verarbeitet, aber nicht in der symphonisch-dramatischen Art Richard Wagners, sondern entsprechend Puccinis ausgeprägtem Formgefühl in symmetrisch gebauten, geschlossenen Gebilden, die oft nur einige wenige Takte oder kurze Perioden umfassen. So ist, wie Puccini selbst sagt, der „ganze letzte Akt aus logischen Erinnerungsmotiven aufgebaut“.[10] Puccinis Opern wurden vor allem wegen ihrer Melodien zum Erfolg, was auch und gerade für La Bohéme gilt. Er verstand es genau für die Stimme zu schreiben und die Instrumentation seiner Partituren ist sehr differenziert und meisterhaft.

Für die orchestrale Einleitung und den Beginn der Oper verwendete Puccini Teile aus seinem 1882 komponierten Capriccio Sinfonico.[11] Die relativ leichte Rolle des Colline war die Debütpartie von zahlreichen bedeutenden Sängern, u.a. Boris Christow, Kim Borg, Ruggero Raimondi und Willard White.

Arien und Duette

La Bohème ist eine durchkomponierte Oper; Arien und Duette sind in den musikalischen Fluss eingebettet, statt wie in einer Nummernoper voneinander abgegrenzt zu sein. Dennoch enthält La Bohème eine Reihe von solistischen Glanzstücken, die durch ihre besondere musikalische Gestaltung, Länge der solistischen Passagen, Schwierigkeit der Interpretation oder Intensität der transportierten Gefühle aus der Oper herausragen. Diese Stücke sind besonders bekannt und beliebt, und deshalb auf Opern-Samplern wie auch bei konzertanten Best-of-Aufführungen zu hören. Da diese Stücke das Repertoire eines Opernsängers demonstrieren, stehen sie auch bei Vorsingen auf dem Programm. Die folgenden acht Arien bzw. Duette repräsentieren die typische Auswahl von Höhepunkten aus La Bohème und werden in der Reihenfolge aus der Oper aufgeführt:

Video: Roberto Alagna singt „Che gelida manina“ (1995)

Che gelida manina („Wie eiskalt ist dies Händchen“, Takt 912–983, Länge ca. 4 Minuten), Arie des Rodolfo aus dem 1. Bild. Rodolfo philosophiert über das Glück und nähert sich dabei Mimì an. Seine Arie hat Züge eines Selbstporträts. Auch wenn sie als klassische arie di sortita (Arie beim Auftritt) konzipiert ist, findet darin eine lyrische Entwicklung statt. Die Arie hat vier Teile: Auf den ersten Teil Che gelida manina (912–947) folgt das kurze Rezitativ Chi son? Sono un poeta (947–956). Der dritte Teil In povertà mia lieta (956–964) greift Schaunards erste Melodie aus der Szene davor auf, wodurch eine musikalische Reminiszenz an das Verbrennen von Rodolfos Dichtung entsteht. Der vierte und letzte Teil der Arie Talor dal mio forziere (964–983) hat einen lyrischen Charakter, und schwingt sich auf dem Wort speranza (Hoffnung) wie ein Madrigal zum viergestrichenen C auf.[12]

Video: Angela Gheorghiu singt „Sì. Mi chiamano Mimì“

Sì. Mi chiamano Mimì („Man nennt mich Mimi“, Takt 984–1054, Länge ca. 4:50), Arie der Mimì aus dem 1. Bild. Diese Arie folgt direkt auf Rodolfos Arie Che gelida manina und ähnelt wie diese einem Selbstporträt.

O soave fanciulla („O liebliches Mädchen, o süßes Antlitz“, Länge ca. 4 Minuten), Duett von Rodolfo und Mimì aus dem 1. Bild. In diesem Duett gestehen sich Rodolfo und Mimì gegenseitig ihre Liebe.

Quando m´en vò („Wenn ich so gehe, wenn ich so allein auf der Straße gehe“), Arie der Musetta aus dem 2. Bild. Mit dieser Arie im 3/4-Takt, auch als Musettas Walzer bekannt, will Musetta Marcello eifersüchtig machen.

D'onde lieta uscì („Woher sie froh einst kam“), Arie der Mimì aus dem 3. Bild. Mimì verabschiedet sich von Rodolfo und überlässt ihm als Andenken ihr Häubchen.

O Mimì, tu più non torni („O Mimi, du kehrst nie wieder“), Arie des Rodolfo aus dem 4. Bild.

Video: Paul Plishka singt „Vecchia zimarra, senti“

Vecchia zimarra, gesungen von Fjodor Iwanowitsch Schaljapin

Vecchia zimarra, senti („Hör' du alter Mantel“, Länge ca. 1:40), Arie des Colline aus dem 4. Bild, auch Mantel-Arie genannt. Colline lobt seinen Mantel und damit auch sein bisheriges Leben als Bohemien, bevor er ihn ins Leihhaus verabschiedet. Diese Arie, eigentlich eine Arietta (Kurzarie), spielt im Gefüge des 4. Bildes eine wichtige Rolle: Sie nimmt den Schluss der Oper inhaltlich wie musikalisch vorweg. Colline, der keine romantischen Interessen verfolgt, ist mit all seiner Leidenschaft bei den Künsten und der Philosophie. Von dieser Liebe und der ganzen bisherigen Existenz mit seinen Freunden trennt er sich nun symbolisch. Auch die Zuschauer, die den Kauf des Mantels miterlebt haben, spüren diesen Verlust. Ganz am Ende der Oper wird das Bass-Thema der Mantel-Arie wiederholt.[13] Vecchia zimarra gehört für tiefe Bässe bei Vorsingen zu den Standards.[14]

Sono andati? Fingevo di dormire („Sind sie gegangen? Ich gab nur vor zu schlafen“), Duett von Mimì und Rodolfo aus dem 4. Bild. Mit ihrem Schwanengesang drückt Mimì ihre fortwährende Liebe zu Rodolfo aus, die dieser erwidert. Einen Vergleich ihrer Schönheit mit der Morgenröte weist Mimì zurück: Ihre Schönheit sei eher wie der Sonnenuntergang, ein Vorgriff auf den Tod.

Besetzung

Die Solisten werden laut Kloiber aus folgenden Stimmfächern besetzt, wie dort nach Reihenfolge des Auftretens angegeben:[15]

  • Rodolfo, Jugendlicher Heldentenor, auch Lyrischer Tenor (große Partie)
  • Schaunard, Charakterbariton, auch Lyrischer Bariton (mittlere Partie)
  • Marcello, Kavalierbariton (große Partie)
  • Colline, Seriöser Bass, auch Schwerer Spielbass (mittlere Partie)
  • Benoît, Bass (kleine Partie)
  • Mimì, Jugendlich-dramatischer Sopran, auch Lyrischer Sopran (große Partie)
  • Musetta, Lyrischer Koloratursopran, auch Koloratursoubrette (mittlere Partie)
  • Parpignol, Spieltenor, auch Charaktertenor (kleine Partie)
  • Alcindoro, Charakterbass, auch Bassbariton oder Charaktertenor (kleine Partie)
  • Sergeant bei der Zollwache und Zöllner, zwei Bässe (kleine Partien)

Der Chor gilt als mittlere Partie, im Vergleich zu anderen Opern hat der Kinderchor eine größere Rolle.[15]

Das Orchester ist wie folgt besetzt:[15]

Die Bühnenmusik in der Jahrmarktszene im 2. Bild ist mit zwei bis sechs Piccoloflöten, zwei bis sechs Trompeten und einer kleinen Marschtrommel besetzt.[15]

Aufführungsgeschichte

Plakat aus dem Jahr der Premiere

Die Uraufführung am 1. Februar 1896 im Teatro Regio in Turin unter der Leitung des 28-jährigen Arturo Toscanini mit Cesira Ferrani als Mimì und Evan Gorga als Rodolfo war kein Erfolg. Das Publikum reagierte verhalten, die lediglich fünf Vorhänge stellten für Puccini eine Enttäuschung dar. Die Kritik äußerte sich überwiegend ablehnend; so schrieb Carlo Bersezio in der Gazetta Piemontese: "Niemand kann behaupten, dass La Bohème eine künstlerisch gelungen Oper sei … Die Musik ist oberflächlich … so wie diese Bohème keinen tiefen Eindruck beim Hörer hinterlässt, so wird sie auch keine bedeutende Spur in der Operngeschichte hinterlassen …"[16] Als Gründe für den Misserfolg wurden die nicht optimale Besetzung genannt sowie, dass die Oper zu voreilig aufgeführt worden war – die Uraufführung erfolge bereits sechs Wochen nach Abschluss der Komposition[17], nicht zuletzt um Leoncavallo zuvorzukommen, dessen Bohème dann aber erst über ein Jahr später, am 7. Mai 1897, in Venedig herausgebracht wurde.

Die nächste Aufführung, die schon am 23. Februar in Rom im Teatro dell'Argentina stattfand, wurde ebenfalls kühl aufgenommen und auch eine weitere am Teatro San Carlo in Neapel brachte nicht den erhofften Erfolg. Erst mit der Aufführung am 14. April 1896 in Palermo unter Leopoldo Mugnone erfolgte der Durchbruch: "Dreitausend Hörer wollten am Ende, eine Stunde nach Mitternacht, das Haus nicht eher verlassen, bis Mugone mit dem noch anwesenden Teil des Orchesters und den überwiegend schon umgekleideten Sängern das ganze Finale wiederholte." [18] Nun verbreitete sich die Oper schnell über die italienischen und die internationalen Bühnen: Noch 1896 folgen Erstaufführungen in Brescia und Bologna (jeweils unter Toscanini) sowie am 16. Juni im Teatro Colón in Buenos Aires.[19] Im März 1897 folgte die Erstaufführung an der Mailänder Scala, erneut unter Mugnone, im April unter Toscanini in Venedig. Im selben Jahr kam es zu Aufführungen in Livorno, Alexandria, Moskau, Lissabon, Rio de Janeiro, Los Angeles und Den Haag; in englischer Sprache in Manchester und London, Covent Garden, sowie auf Deutsch in Berlin unter Ignatz Waghalter. Weitere Erstaufführungen erfolgten unter anderem 1898 in Paris, am Théâtre du Châtelet, 1899 in Sankt Petersburg, 1900 in New York und 1901 im Teatro Amazonas in Manaus.

In der Aufführung in Livorno von 1897 gab Enrico Caruso sein Rollendebüt als Rodolfo; er debütierte in dieser Rolle auch 1900 an der Scala und wurde "für mehr als zwei Jahrzehnte der herausragende Interpret des Rodolfo" [20]; seine veristisch inspirierte Interpretation der Rolle wurde für mehr als ein halbes Jahrhundert zum Maßstab. Puccini hat Caruso angeblich persönlich zur Transponierung der Rolle um einen Halbton nach unten autorisiert.[21]

Puccinis La Bohème verzeichnet von der Uraufführung bis heute nicht nur eine lückenlose Aufführungstradition, sondern auch eine ungebrochen hohe Popularität. Diese verdankt sie nicht zuletzt der Verbindung einer überschaubaren Handlungsstruktur mit effektvollen Einzelszenen, die den Solisten die Präsentation ihrer stimmlichen Fähigkeiten ermöglichen. Große und kleine Opernhäuser haben das Werk regelmäßig im Spielplan – auf irgendeiner Opernbühne wird immer Bohème gegeben; so kam die Oper beispielsweise in der Spielzeit 2010/2011 auf insgesamt 552 Aufführungen in 90 Inszenierungen[22] und gehörte damit zusammen mit der Zauberflöte, La Traviata, Carmen und Figaros Hochzeit zu den weltweit fünf meistgespielten Opern.[1]

Als maßstabsetzend gilt die Inszenierung von Franco Zeffirelli, 1963 an der Mailänder Scala, die sich dort bis 1978 im Spielplan hielt und die auch in Wien, München, Montreal, Moskau und Washington gezeigt wurde. In dieser Modell-Bohème [23] mit Herbert von Karajan als Dirigent sangen unter anderem Mirella Freni, Eugenia Ratti, Gianni Raimondi und Rolando Panerai. In den folgenden Jahren haben die führenden Interpreten ihrer Zeit Partien in dieser Inszenierung übernommen, so zum Beispiel Luciano Pavarotti, José Carreras, Giacomo Aragall, Ileana Cotrubaș, Graziella Sciutti oder Hilde Güden.

Die Oper wurde mehrfach verfilmt, zuletzt 2008 unter der Regie von Robert Dornhelm mit Anna Netrebko und Rolando Villazón in den Hauptrollen. 2009 inszenierte Anja Horst für das Schweizer Fernsehen La Bohème im Hochhaus als Liveaufzeichnung an verteilten Orten. Die Spielorte im Berner Gäbelbachquartier waren ein Hochhaus als Mansarde und ein Einkaufszentrum als Weihnachtsmarkt.[24]

Eine Adaption der Oper bietet das 1996 uraufgeführte Musical Rent von Jonathan Larson[25] .

Rezeption

Wie sehr La Bohème bereits von Zeitgenossen als "typische" Oper verstanden wurde, zeigt beispielsweise die Rezeption in Thomas Manns 1924 erschienenem Roman Der Zauberberg. Im Kapitel Fülle des Wohllauts werden im Lungensanatorium auf einem neuen Grammophon Arien aus zahlreichen Opern gespielt, unter anderem aus La Bohème. Zu dieser heißt es: "Und Zärtlicheres gab es auf Erden nicht als den Zwiegesang aus einer modernen italienischen Oper [...] als diese bescheidene und innige Gefühlsannäherung zwischen der weltberühmten Tenorstimme, die so vielfach in den Alben vertreten war, und einem glashell-süßen, kleinen Sopran - als sein 'Da mi il braccio, mia piccina' und die simple, süße, gedrängt melodische kleine Phrase, die sie ihm zur Antwort gab..." [26] Die mehrfache Betonung des Süßen deutet an, wie das Werk dabei aufgefasst wurde.

Diskographie

Die Diskographie von La Bohème ist, wie es für eine derart populäre Oper mit einer über hundertjährigen Aufführungstradition zu erwarten ist, sehr umfangreich. Operabase verzeichnet seit der ersten Komplettaufnahme 1918 (auf zwölf Schallplatten) über 100 Studio- und Live-Einspielungen auf Schellack, Vinyl, CD und DVD, neuerdings auch als Blu-ray. Allein in den Jahren 1969/70 wurde La Bohème in neun verschiedenen Interpretationen aufgenommen. Die meisten Schellack- und LP-Aufnahmen wurden mittlerweile digitalisiert und liegen auch als CD vor. Dabei ist die Diskographie enger als bei anderen Werken mit der Aufführungstradition verbunden, da auch vom Uraufführungsdirigenten Toscanini eine Einspielung aus dem Jahr 1946 mit Jan Peerce als Rodolfo und Licia Albanese als Mimì erhalten ist. Auch Thomas Beecham, dessen letzte Einspielung von 1956 stammt (mit Victoria de los Angeles und Jussi Björling als Mimì und als Rodolfo), hat noch selbst mit Puccini zusammengearbeitet.

So gut wie alle namhaften Dirigenten haben La Bohème aufgenommen, einige sind mit mehreren Einspielungen vertreten, so beispielsweise Herbert von Karajan, der La Bohème insgesamt fünf Mal eingespielt hat (1963, 1964, 1967, 1972 und 1977). Bei den Solisten ist La Boheme nicht weniger beliebt – kein namhafter Interpret des italienischen Fachs fehlt in den Besetzungslisten. Etliche Sänger sind vielfach vertreten, so etwa Mirella Freni, für die zwischen 1963 und 1989 insgesamt 17 Aufnahmen der Mimì verzeichnet sind oder Luciano Pavarotti mit zwölf Einspielungen als Rodolfo zwischen 1961 und 1989. Auch für die Nebenrollen fanden sich immer wieder prominente Besetzungen wie Cesare Siepi, Robert Merrill, Sherrill Milnes oder in jüngerer Zeit Thomas Hampson als Marcello und Samuel Ramey als Colline. Fast alle Einspielungen wurden in italienischer Sprache vorgenommen, eine der wenigen Ausnahmen ist die in deutscher Sprache von 1956 unter Richard Kraus mit Fritz Wunderlich als Rodolfo.

Aufnahmen (Auswahl):

  • 1918: Carlo Sabajno; Chor und Orchester des Teatro alla Scala; Rodolfo: Remo Andreini; Mimì: Gemma Bosini; Marcello: Ernesto Badini; Colline: Vincenzo Bettoni; Schaunard: Aristide Baracchi; Musetta: Adalgisa Giana; Società Nazionale del Grammofono, zwölf 78er-Platten
  • 1946: Arturo Toscanini; NBC Symphony Orchestra und Chorus; Rodolfo: Jan Peerce; Mimì: Licia Albanese; Marcello: Frank Valentino; Colline: Nicola Moscona; Schaunard: George Cehanovsky; Musetta: Anna de Cavalieri; RCA, CD
  • 1956: Antonino Votto; Chor und Orchester des Teatro alla Scala; Rodolfo: Giuseppe di Stefano; Mimì: Maria Callas; Marcello: Rolando Panerai; Colline: Nicola Zaccaria; Schaunard: Manuel Spatafora; Musetta: Anna Moffo; EMI
  • 1956: Thomas Beecham; RCA Victor Orchestra und Chorus; Rodolfo: Jussi Björling; Marcello: Robert Merrill; Mimì: Victoria de los Angeles; Colline: Giorgio Tozzi; Schaunard: John Reardon; Musetta: Lucine Amara; EMI
  • 1956: Richard Kraus; Chor und Orchester der Städtischen Oper Berlin; Rudolf: Fritz Wunderlich; Mimì: Trude Eipperle; Marcel: Herbert Brauer; Collin: Peter Roth-Ehrang; Schaunard: Robert Koffmane; Musette: Ruth-Margret Pütz; Sony/BMG (in deutscher Sprache)
  • 1963: Herbert von Karajan; Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Rodolfo: Gianni Raimondi; Mimì: Mirella Freni; Marcello: Rolando Panerai; Colline: Ivo Vinco; Schaunard: Giuseppe Taddei; Musetta: Hilde Güden; RCA
  • 1972: Herbert von Karajan; Berliner Philharmoniker, Chor der Deutschen Oper Berlin; Rodolfo: Luciano Pavarotti; Mimì: Mirella Freni; Marcello: Rolando Panerai; Colline: Nicolai Ghiaurov; Schaunard: Gianni Maffeo; Musetta: Elizabeth Harwood; Decca
  • 1973: Georg Solti; London Philharmonic Orchestra, John Alldis Choir; Rodolfo: Plácido Domingo; Mimì: Montserrat Caballé; Marcello: Sherrill Milnes; Colline: Ruggero Raimondi; Schaunard: Vicente Sardinero; Musetta: Judith Blegen; RCA
  • 1981: James Levine; National Philharmonic Orchestra, Ambrosian Opera Chorus; Rodolfo: Alfredo Kraus; Mimì: Renata Scotto; Marcello: Sherrill Milnes; Colline: Paul Plishka; Schaunard: Matteo Manuguerra; Musetta: Carol Neblett; EMI
  • 1987: Leonard Bernstein; Chor und Orchestera der Accademia di Santa Cecilia; Rodolfo: Jerry Hadley; Mimì: Angelina Réaux; Marcello: Thomas Hampson; Colline: Paul Plishka; Schaunard: James Busterud; Musetta: Barbara Daniels; DG
  • 1995: Antonio Pappano; Orchestra: Philharmonia Orchestra, London Voices; Rodolfo: Roberto Alagna; Mimì: Leontina Vaduva; Marcello: Thomas Hampson; Colline: Samuel Ramey; Schaunard: Simon Keenlyside; Musetta: Ruth Ann Swenson; EMI
  • 2001: Daniel Oren; Chor und Orchester der Operá Bastille; Rodolfo: Roberto Alagna; Mimì: Angela Gheorghiu; Marcello: Ludovic Tézier; Colline: Erwin Schrott; Schaunard: Stéphane Degout; Musetta: Elena Evseeva; Lyric
  • 2007: Bertrand de Billy; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks; Rodolfo: Rolando Villazón; Mimì: Anna Netrebko; Marcello: Boaz Daniel; Colline: Vitalij Kowaljow; Schaunard: Stéphane Degout; Musetta: Nicole Cabell; DG; CD und DVD
  • 2008: Nicola Luisotti; Chor und Orchester der Metropolitan Opera; Rodolfo: Ramón Vargas; Mimì: Angela Gheorghiu; Marcello: Ludovic Tézier; Colline: Oren Gradus; Schaunard: Quinn Kesley; Musetta: Ainhoa Arteta; EMI; DVD

Neben den Gesamtaufnahmen ist La Bohème auch eine beliebte Quelle für Einzelaufnahmen oder Auskopplungen für Sampler. Bereits von Enrico Caruso sind ab 1906 (noch mit Walze aufgezeichnet) mehrere Aufnahmen der Arie des Rodolfo (Che gelida manina) erhalten; allerdings gibt es von Caruso keine Gesamtaufnahme der Oper. Che gelida manina soll allein zwischen 1900 und 1980 von fast 500 Tenören in mindestens sieben verschiedenen Sprachen aufgenommen worden sein.[27] Diese fast inflationäre Anzahl von Einspielungen ermöglicht jedoch eine Übersicht über die Entwicklung des Gesangsstils und der Vortragsweise anhand eines Stücks.

Literatur

  • Norbert Christen, La Bohème, Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, München, Zürich 1986, Bd. 5
  • Attila Csampai, Dietmar Holland (Hrsg.): La Bohème : Texte, Materialien, Kommentare. Rowohlt, Reinbek 1981, ISBN 3-499-17405-7.
  • Michel Girardi: Puccini : His International Art. University of Chicago Press, Chicago 2000, ISBN 0-226-29757-8. (Kapitel zu La Bohème: S. 99–144)
  • Linda Fairtile: Giacomo Puccini : A Guide to Research. Garland, New York 1999, ISBN 0-8153-2033-7. (Literaturübersicht zu La Bohème: S. 118–134)
  • Arthur Groos, Roger Parker: Giacomo Puccini : La bohème. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 0-521-26489-8.
  • Giacomo Puccini: La Bohème. Calder, London 1982, ISBN 0-7145-3938-4. (Nr. 14 der Reihe English National Opera guide)
  • Ulrich Schreiber: Opernführer für Fortgeschrittene, Band 3/I, 4. Auflage. Bärenreiter, Kassel 2010, ISBN 978-3-7618-1963-0.

Weblinks

 Commons: La bohème – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Top-Ten der weltweit meistgespielten Opern auf Operabase. (Abgerufen am 7. September 2011)
  2. Textfassung von: Les scènes de la vie de bohème, Henri Murger, 1847-1849
  3. The Musical Times
  4. Opera Project der Columbia University
  5. Vorwort der Librettisten, ital.
  6. Opernführer: Ernst Krause (1911−1997), deutscher Musikwissenschaftler und Kritiker
  7. G. G. Tremmel, Musikwissenschaftler und Autor: Libretto-Forschung, Puccini
  8. La Bohème Librettists Opera Project der Columbia University
  9. Das Wettrennen gegen Puccini verlor Leoncavallo mit Pauken und Trompeten, Leoncavallo oder Puccini?, Neue Musikzeitung
  10. Rudolf Kloiber, Wulf Konold, Robert Maschka: Handbuch der Oper. Neuausgabe. 11., durchgesehene Auflage. Bärenreiter/dtv, Kassel u. a./München 2006, ISBN 3-423-34132-7
  11. Pietro Spada, in: Beiheft zur Einspielung unter Riccardo Chailly, 1983.
  12. Michel Girardi: Puccini : His International Art. Chicago 2000, S. 124–125.
  13. Michel Girardi: Puccini : His International Art. Chicago 2000, S. 141–143.
  14. Martial Singher: An Interpretive Guide to Operatic Arias: A Handbook for Singers, Coaches. Penn State Press, 2003, ISBN 0271023546, S. 196–197.
  15. a b c d Rudolf Kloiber, Wulf Konold, Robert Maschka: Handbuch der Oper. 9. erweiterte, neubearbeitete Ausgabe 2002/2004. Bärenreiter/dtv, Kassel u. a./München 2011, ISBN 978-3-423-34132-5, S. 558.
  16. Puccini La Bohème, Opernführer, herausgegeben von der Staatsoper unter den Linden, Insel Verlag 2001, S. 154
  17. Ernst Krause, Puccini, Serie Piper 1986, S. 133
  18. Ernst Krause, Puccini, Serie Piper, 1986, S. 134
  19. Puccini, La Bohème, Opernführer, herausgegeben von der Staatsoper unter den Linden, Insel Verlag 2001, S. 154
  20. Norbert Christen, La Bohéme, Piper Bd. 5, S. 106
  21. Norbert Christen, ebenda
  22. Aufführungen von La Bohème in der Statistik von Operabase. (Abgerufen am 7. September 2011)
  23. Norbert Christen, La Bohéme, Piper Bd. 5, S. 107
  24. Übersichtsseite des produzierenden Senders Schweizer Fernsehen, auch Hinweis auf Videoproduktionen der Live-Sendung, Kritiken und Rezensionen (aufgerufen 27. Nov. 2010)
  25. Anthony Tommasini (17 March 1996): Theather; The Seven-Year Odyssey that Led to 'Rent'. The New York Times. Abgerufen am 17 July 2008.
  26. Thomas Mann: Der Zauberberg. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 1991 (S. 882)
  27. Shaman, William et al., More EJS: Discography of the Edward J. Smith recordings, Issue 81 of Discographies Series, Greenwood Publishing Group, 1999, pp. 455–456. ISBN 0313298351

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