Metalcore

Metalcore

Metalcore ist ein Musikgenre, das vorwiegend auf Elemente aus Heavy Metal, Melodic Death Metal und Hardcore Punk zurückgreift. In Anspielung an die New Wave of British Heavy Metal wird die seit 2003 boomende Musikrichtung auch aufgrund der Vielzahl amerikanischer Bands in diesem Genre New Wave of American Heavy Metal genannt.

Bedeutende Bands des modernen Metalcore sind zum Beispiel As I Lay Dying, Asking Alexandria, Bring Me The Horizon, Caliban, Chimaira, Heaven Shall Burn, Parkway Drive, Bullet For My Valentine und Killswitch Engage.

Inhaltsverzeichnis

Musik und Einstellung

Metalcore ist ein Abkömmling des Hardcore Punk, der mit den verschiedenen Genres der Kategorie Extreme Metal fusioniert. Obwohl diverse Crossover-Bands - die ihre Form des Hardcore mit Elementen anderer Musikstile vermischten - durchaus zu den musikalischen Wurzeln des Metalcore zählen, finden sich keine Hip-Hop-Wurzeln, wie sie beispielsweise im Nu Metal vorhanden sind.

Metalcore-Bands sind häufig musikalisch eher dem Metal näher, während sie ideologisch zumeist der Hardcore-Szene entsprechen: Inhaltlich befassen sich die Lieder z. B. mit Politik und persönlichen Problemen, anstelle der oft fiktiven und Gewalt bezogenen Themen des Extreme Metal. Das Erscheinungsbild der Anhänger hebt sich deutlich von derer der Metalszene ab; Das Tragen von T-Shirts, welche die Symbolik von Bands zeigen („Bandshirts“), ist jedoch beiden Szenen gemein. Auf Konzerten bestimmen Capoeira- oder Kickbox-Bewegungen, auch Violent Dancing genannt, das Bild des modernen Metalcore.

Ursprung und Entwicklung

Crossover

Die Vorarbeit für die Entwicklung des Metalcore wurde bereits Mitte der 1980er geleistet, als Bands wie Dirty Rotten Imbeciles, Corrosion of Conformity, S.O.D. und die Crumbsuckers erstmals Hardcore und Metal miteinander verknüpften. Damals bezeichnete man diese Mixtur noch als Crossover, in den USA auch Crossover-Thrash[1] und später Metallic Hardcore.[2] Bei einigen Gruppen war vor allem der Einfluss der Thrash Metal Band Slayer bezeichnend, sodass einige Fanzines auch von Slayercore als einem eigenständigen Stil sprachen. Vor allem New-York-Hardcore-Bands der alten Schule wie Cro-Mags, Agnostic Front und Madball verwendeten bis Mitte der 1990er hinein Metal-Elemente, auf die man danach aber oftmals wieder verzichtete. Während sich Biohazard nicht mit Metal-Elementen zufrieden gaben und sogar Hip-Hop-Elemente in ihre Form des Crossover integrierten, spielten andere Bands wie Pro-Pain und Merauder eine besonders energiegeladene Version des Hardcore-Metal-Crossovers, welcher seit Mitte der 1990er als Metalcore bezeichnet wurde.

„Old School“ und „New School“

Der nächste Schritt in der Entwicklung des Hardcore war die „Spaltung“ in „Old School“ (z. B. Agnostic Front, Sick of It All, Slapshot) und „New School“ (z. B. Earth Crisis, Snapcase, Refused). Die „alte Schule“ wird verstärkt von einer positiv-kritischen Attitüde, simplen Rhythmen mit einer sehr hohen Taktgeschwindigkeit und einfachen Grooves geprägt, während sich die „neue Schule“ in komplexeren Musikgefilden wiederfindet, und die Texte meist negativ-kritischen bis düsteren Inhalt haben. Aus Abgrenzung zur experimentierfreudigen „New School“ verzichteten viele „Old School“-Bands wieder auf Crossover-Elemente und bevorzugten die Ur-Form des Hardcore Punks, wie er Anfang der 1980er gespielt wurde.

„Beatdown“

Ein besonderes Subgenre des Metallic Hardcores oder New School Hardcores ist der „Mosh Style“, überwiegend auch als „Beatdown“ bezeichnet und von Gruppen wie Insurgence und Undertow vertreten.[3][4] Mosh-Core zeichnet sich durch einen langsameren Tempo Beat, Groove-Orientierung und harte Breakdowns mit Tempowechseln aus, die die Menschenmenge vor der Bühne zum „Moshen“ animieren sollen.[5] Als die Begründer des Beatdown Hardcore wird häufig die New Yorker Band Bulldoze genannt.[6] Einige moderne Beatdown-Gruppen fügen ihrer Musik mittlerweile auch Rap-Parts hinzu.[7]

Melodischer Metalcore

Parallel dazu hat sich seit Mitte der 1990er im Untergrund eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen des skandinavischen Melodic Death Metals (Göteborger Schule) ist. So finden sich hier sehr schnelle, teilweise dem Thrash Metal entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien ebenso wie der typische Kreisch-Gesang wieder. Von At the Gates, frühen Dark Tranquillity über Thrash-Metal-Ikonen wie Slayer bis hin zu Black-Metal-Bands wie Emperor werden als große Einflüsse und Inspirationen genannt. Sich stark an Slayer orientierende Bands wie Morning Again erreichten aber lediglich im Underground bescheidene Bekanntheit, haben im Rahmen des Metalcore-Booms im neuen Jahrtausend aber einen gewissen Kultfaktor erreicht.

All diese Entwicklungen mündeten schließlich in den Stil, der seit ca. 2003 unter dem Banner des „Metalcores“ zusammengefasst wird, obwohl die Bezeichnung selbst schon länger existiert. Der Großteil der Metalcore-Bands kommt aus den USA, zu den bekanntesten Bands gehören All That Remains, Killswitch Engage, As I Lay Dying, Shadows Fall und Unearth. Vorreiter in der deutschen Szene sind vor allem Bands wie Caliban, Heaven Shall Burn, Fear My Thoughts, Maroon, Narziss und Neaera, die selbst auch mit dem Wort Metal als Oberbegriff für ihr musikalisches Schaffen keine Probleme haben. In den letzten Jahren bildeten sich international wie auch in Deutschland viele Bands dieses Genres.

Seit 2004 haben auch größere Plattenlabels diese aufstrebende Musikrichtung entdeckt und so finden sich Heaven Shall Burn, Caliban und Maroon derzeit auf Century Media wieder, während Metal Blade die Kalifornier As I Lay Dying, sowie die Münsteraner Neaera und die Schweizer Cataract als Zugpferde dieser Richtung im Programm hat. Chimaira sind von Roadrunner Records zu Nuclear Blast gewechselt. Damit geht auch eine Entwicklung weg vom Nischendasein einher und das „Phänomen“ Metalcore wird von Major-Labels an das Tageslicht gebracht.

Deathcore

Hauptartikel: Deathcore

Mit dem Popularitätsanstieg des Metalcore bildeten sich im frühen dritten Jahrtausend mit Bands wie All Shall Perish, The Red Chord und Despised Icon viele Gruppen heraus, die in den Metalcore wesentlich mehr Elemente des Death Metal integrieren und somit mit dem Deathcore eine weitaus extremere Spielart des Metalcore begründeten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.metal-archives.com/more.php?id=5928
  2. http://www.metalsucks.net/2008/05/27/exclusive-interview-with-shai-hulud-guitarist-matt-fox/
  3. http://www.fuzzlogic.com/flex/doku.php/rec_squat_or_rot_vol_2_comp_7
  4. http://www.fuzzlogic.com/flex/doku.php/rec_undertow_resolution_split_7
  5. Steven Blush.American Hardcore,s.193
  6. http://www.scenepointblank.com/reviews/bulldoze/the-final-beatdown
  7. http://homepage.uibk.ac.at/~csac5318/musikreviews05/musikreviewsjuni05.htm

Literatur

  • Steven Blush: American Hardcore: A Tribal History. Feral House, Los Angeles 2001, ISBN 0-922915-71-7.

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