R-16 (Rakete)

R-16 (Rakete)
Basisdaten
Land UdSSR
russ. Bezeichnung R-16
Alternative Namen SS-7 Saddler, 8K64
Klasse Interkontinentalrakete
Nutzlast Eine Ladung, 1.475-2.200 kg
Gefechtskopf Nuklear, 3 bzw. 5-6 MT
Länge 30,40 m
Durchmesser 3,00 m
Startgewicht 146.600 kg
Antrieb 2-stufig Flüssig
Treibstoff UDMH/Salpetersäure
Reichweite 11.000 km
Zielabweichung (CEP) 2.23 km
In Dienst 1961-1979

Die R-16 (NATO-Codename SS-7 Saddler, GRAU-Index 8K64) war die erste massengefertigte Interkontinentalrakete der UdSSR.

Sie wurde ab 1957 entwickelt, die Testphase begann 1960. Die Gründe dafür waren größere Schwierigkeiten bei Produktion und Wartung der R-7. 1962 erfolgte die Indienststellung und der Bestand betrug 1965 maximal 202 Stück. Ab 1976 wurde ihre Zahl zurückgeschraubt, um schließlich im Rahmen des SALT-I-Abkommens außer Dienst gestellt zu werden.

Die Rakete war über 30 Meter lang, hatte einen Durchmesser von drei Metern und eine Masse von 141 Tonnen. Als Treibstoff diente die hypergolische Mischung aus UDMH als Treibstoff und dem Oxidator Salpetersäure, insgesamt 124 Tonnen. Sie konnte Nuklearsprengköpfe mit einer Sprengkraft von drei bis sechs Megatonnen 11.000 bis 13.000 km weit tragen. Die Raketen wurden in Hangars gelagert und konnten binnen drei Stunden in Stellung gebracht und befüllt werden. In befüllter Bereitschaft stehend, konnte der Start nach 20 Minuten erfolgen, nachdem die Gyroskope des Steuersystems angelaufen waren. In befüllter Bereitschaft konnten die Raketen nur einige Tage bleiben. Danach mussten die aggressiven Treibstoffe abgelassen und die Raketen zur Revision ins Herstellerwerk gebracht werden.

Durch die hohe Reichweite der R-16 war die Sowjetunion erstmals in der Lage die Zentren in den Vereinigten Staaten treffen zu können, vorausgesetzt sie überflöge dabei den Nordpol. Ihr Circular Error Probable (CEP) betrug 2,7 km, dies bedeutet, dass ein Treffer mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% innerhalb eines Radius von 2,7 km lag. Während die erste Stufe quasi ausschließlich ballistisch in Richtung Ziel befördert wurde, steuerte ein bordeigenes Flugleitsystem die zweite Stufe, zusätzlich waren bodenkontrollierte Korrekturen der Flugbahn möglich. Aufgrund der ungenaueren Zielgenauigkeit wurden sie häufig mit Sprengköpfen von 5 Megatonnen bestückt.

Aufgrund der Tatsache, dass dieses Modell nicht auf Paraden in Moskau oder anderen sowjetischen Städten gezeigt wurde, hatten die westliche Geheimdienste nur geringe Daten und verwechselten sie oft mit ihrem Nachfolger, der R-9 (SS-8 Sasin). Insgesamt wurden drei verschiedene Varianten der R-16 gebaut, mit unterschiedlicher Beladung und Reichweite. Außerdem gab es noch Modifikationen, die zur Stationierung in Silos tauglich waren, wodurch die NATO von vier verschiedenen Modellen gleichen Typs ausging.

Bei der Erprobung der Rakete kam es 1960 zur Nedelin-Katastrophe, die als größtes Unglück der Raketentechnik gilt.

Siehe auch

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