Unterfranken-Shuttle

Unterfranken-Shuttle
Ein Unterfranken-Shuttle der Erfurter Bahn in Bad Kissingen
Ein Unterfranken-Shuttle auf der Saaletalbahn nahe Gräfendorf

Unterfranken-Shuttle ist ein Produktname, unter dem die Erfurter Bahn (EB) Schienenpersonennahverkehr auf den Bahnstrecken SchweinfurtMeiningen und Schweinfurt–Gemünden (Main) in Unterfranken und Südthüringen betreibt. Der Betrieb wurde im Dezember 2004 aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Im Sommer 2002 beabsichtigte die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die Regionalbahn-Leistungen im nördlichen Unterfranken und angrenzenden Südthüringen neu zu vergeben. Anstatt eines offenen Wettbewerbsverfahrens führte sie Preisanfragen bei fünf verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen durch. Das Angebot der Erfurter Bahn erwies sich als das wirtschaftlichste, vor jenem der DB Regio sowie den übrigen drei Bietern, die bereits vorher ausgeschieden waren. [1] Der Auftrag umfasste die Regionalbahn-Verkehre auf folgenden Strecken:

Gegenüber den bisherigen durch DB Regio erbrachten Verkehrsleistungen wurde das Betriebsvolumen um rund 60.000 Zugkilometer auf 1,2 Millionen Zugkilometer im Jahr ausgeweitet, womit die Verlängerung der Züge über den dezentral gelegenen Schweinfurter Hauptbahnhof hinaus bis zum Stadtbahnhof möglich wurde. Der Verkehrsvertrag wurde mit der Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 wirksam und hat eine Laufzeit von zehn Jahren. [1]

Betriebskonzept

Ein Unterfranken-Shuttle am Schweinfurter Stadtbahnhof

Die Erfurter Bahn bedient die beiden Strecken mit zwei Linien:

  • EB 4 Schweinfurt–Meiningen /–Bad Kissingen, mit Zugteilung in Ebenhausen (Unterfranken)
  • EB 5 Schweinfurt–Bad Kissingen–Gemünden (Main)

Beide Linien verkehren im Zweistundentakt, durch die Überlagerung der beiden Linien im Bereich zwischen Schweinfurt und Bad Kissingen wird auf diesem stärker nachgefragten Abschnitt das Angebot verdichtet. Die Linie EB 4 ergänzt sich mit der ebenfalls zweistündlichen Regional-Express-Linie Würzburg–Schweinfurt–Erfurt /–Bad Kissingen („Mainfranken-Thüringen-Express“) zu einem Stundentakt. [2]

Die EB-Linien sind in das von Dezember 2004 bis Dezember 2005 schrittweise eingeführte RE/RB-System in Nordfranken integriert. Dies beinhaltet die generelle Anschlussmöglichkeit Richtung Thüringen bei einer Ankunft mit dem Regional-Express aus Richtung Würzburg oder Bamberg, entweder mit dem Mainfranken-Thüringen-Express der Deutschen Bahn nach Erfurt und Bad Kissingen oder mit dem Unterfranken-Shuttle der EB nach Meiningen und Bad Kissingen. Die in Meiningen bestehenden Umsteigemöglichkeiten zur Süd-Thüringen-Bahn, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft der EB und der Hessischen Landesbahn, nach Eisenach oder Sonneberg wurden ebenfalls zum 12. Dezember 2004 optimiert. [3]

Als zusätzliche Verbesserung wurde zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2005 der neue Haltepunkt Hammelburg Ost in Betrieb genommen, zum 10. Dezember 2006 folgten die Haltepunkte Schweinfurt Mitte und Rottershausen und am 14. Dezember 2008 der Haltepunkt Oberwerrn. Weiterhin besteht die Option, noch andere Haltepunkte, insbesondere zwischen Schweinfurt und Meiningen (KBS 815), zu reaktivieren oder neueinzurichten, um noch mehr kleine Orte an das Eisenbahnnetz (wieder-)anzuschließen. [3]

Abgestellte Unterfranken-Shuttles im bayerischen Teil des Meininger Bahnhofs

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht neben der Reaktivierung bzw. Neueinrichtung von Haltepunkten auch noch weiteren Handlungsbedarf in der Region der Bayerischen Rhön. So schlägt er die Verlängerung der EB-Züge über Schweinfurt hinaus bis nach Schonungen, langfristig sogar bis nach Haßfurt vor. Dies solle auch unter Einbeziehung derzeit stillgelegter Stationen geschehen, da die derzeit dort verkehrenden Regionalbahnen den Korridor zwischen Schweinfurt Stadt und Haßfurt ohne Halt durchfahren. Weiterhin schlägt der VCD eine Wiederinbetriebnahme der momentan nur im Güterverkehr bedienten Werntalbahn vor, die gegenüber der Saaletalbahn eine weiter südlich gelegene und damit direktere Verbindung zwischen Schweinfurt und Gemünden (Main) herstellen würde. [3]

Fahrzeugeinsatz

Die Niederflureinstiege sind behindertengerecht, an niedrigen Bahnsteigen klappt eine zusätzliche Trittstufe aus

Die Erfurter Bahn setzt, wie auch auf den übrigen von ihr bedienten Strecken, 14 einteilige Dieseltriebwagen des Typs Regio-Shuttle des Schweizer Herstellers Stadler Rail ein. Durch die Bezeichnung „Unterfranken-Shuttle“ und den Schriftzug „Besser ankommen im Bayern-Takt“ sind die für den Betrieb in Unterfranken bestimmten Fahrzeuge speziell gekennzeichnet und heben sich so von den in Thüringen verkehrenden Triebwagen ab. Die Triebwagen sind behindertengerecht und bieten an Bahnsteigen mit einer Höhe von 55 cm einen barrierefreien Einstieg, der momentan allerdings nur in den seit Dezember 2004 errichteten Haltepunkten sowie teilweise in Schweinfurt Stadt und Ebenhausen (Unterfranken) erreicht wird. An niedrigeren Bahnsteigen klappt eine zusätzliche Trittstufe aus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b RB-Leistungen in Unterfranken gehen an die EIB, in Bahn-Report (3-2003), Seite 69
  2. Erfurter Industriebahn in Unterfranken gestartet, in Bahn-Report (2-2005), Seite 70
  3. a b c Verkehrsclub Deutschland: Das bayerische Zugangebot ist bunter geworden Pressemeldung vom 15. Dezember 2004

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