Walter Husemann

Walter Husemann

Walter Husemann (* 2. Dezember 1909 in Ellerbek bei Kiel; † 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Husemann wuchs in Berlin auf. Er erlernte den Beruf des Werkzeugmachers. Er trat 1924 dem Kommunistischen Jugendverband in Berlin-Pankow bei. 1928 schloss er sich er der KPD an und wurde 1929 Leiter der Antifaschistischen Jungen Garden im Bezirk Berlin-Brandenburg. Von 1930 bis 1933 arbeitete er als Volontär und Redakteur bei kommunistischen Zeitungen in Berlin (Die Rote Fahne), Essen (Ruhr-Echo) und Mannheim (Mannheimer Arbeiterzeitung).

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 engagierte sich Husemann im Widerstand gegen das Regime. Husemann tauchte unter und hatte vielfältige Kontakte zum Berliner Widerstand. Ende November 1936 wurde er zusammen mit seinem Vater verhaftet und ohne Prozess in das KZ Sachsenhausen, 1937 in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach seiner Entlassung im September 1938 arbeitete er wieder als Werkzeugmacher und fand über seine Frau Marta Anschluss an den Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack und zur Roten Kapelle. Husemann vermittelte Hans Coppi zur Funkausbildung an Kurt Schulze.

Am 19. September 1942 wurde Husemann an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Am 26. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet.

Ehrungen

In der DDR wurden viele öffentliche Einrichtungen und Straßen nach ihm benannt, die inzwischen größtenteils wieder rückgängig gemacht worden sind. In Goldberg (Mecklenburg) ist bis heute eine Schule, in Pankow ein Sportplatz nach Husemann benannt. In Pankow existierte darüber hinaus ein Jugendclub Walter Husemann. Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist eine Straße nach Husemann benannt, die zum 750-jährigen Stadtjubiläum 1987 restauriert wurde und, neben der Nutzung als Wohn- und Geschäftsstraße, das Leben im ehemaligen Arbeiterviertel in der Zeit der Jahrhundertwende zeigen sollte.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Band 1. Dietz, Berlin 1970, S. 438–443.
  • Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. Mit einer Einführung von Heinrich Scheel. Ergebnisse-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0.
  • Regina Griebel, Marlies Coburger, Heinrich Scheel: Erfasst? Das Gestapo-Album zur Roten Kapelle, Audioscop, Halle/Saale 1992.
  • Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hgg.): Lexikon des Widerstandes 1933–1945. 2. Auflage. C. H. Beck, München 1998, S. 97f.

Weblinks


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