Weisshorn (Arosa)

Weisshorn (Arosa)
Weisshorn
Blick zum Weisshorn vom Obersee aus

Blick zum Weisshorn vom Obersee aus

Höhe 2'653,2 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden, Schweiz
Geographische Lage (767976 / 184478)46.7902777777789.63888888888892653.2Koordinaten: 46° 47′ 25″ N, 9° 38′ 20″ O; CH1903: (767976 / 184478)
Weisshorn (Arosa) (Schweiz)
Weisshorn (Arosa)

Das Weisshorn im Kanton Graubünden ist ein Berg in den Schweizer Plessur-Alpen. Es liegt nordwestlich des Sport- und Ferienorts Arosa an der Grenze zu Tschiertschen-Praden.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Das Weisshorn ist mit einer Höhe von 2'653,2 m ü. M. Höhe der höchste Berg des mechanisch erschlossenen Aroser Skigebiets. Es ist zudem die höchste Erhebung in dem von der Hörnlihütte gegen Nordosten laufenden Grat und bietet ein umfassendes Panorama. Bei idealen Sichtverhältnissen sind vom obersten Punkt aus über 2'000 Gipfel zu sehen, darunter der Säntis, der Piz Buin, die Berninagruppe, das Rheinwaldhorn, der Dom, das Finsteraarhorn, die Jungfrau und der Tödi.

Die Gipfelpartie, eine Schuttkuppe aus Triasdolomit, bricht gegen Norden und Westen in Steilwänden ab. Auf der Aroser Seite geht sie in Grashänge über. Vom Hauptgrat strahlen auf beide Seiten Rippen aus, die die Flanken gliedern. Nachbargipfel sind das Plattenhorn im Südwesten und das Brüggerhorn im Nordosten. Geologisch zählt das Weisshorn zu den Aroser Dolomiten. Aufgrund seiner Lage und der günstigen Windverhältnisse ist das Weisshorn ein beliebter Startplatz für Gleitschirmflieger.

An der Südflanke befindet sich seit 2009 auf rund 2'500 m ü. M. ein Klettergarten. Er besteht aus vier verschiedenen Sektoren (Kletterfelsen) mit insgesamt 16 Routen der Schwierigkeitsgrade 4b - 6a. Der Zustieg erfolgt vom Weisshorngipfel über mit Steinmännchen markierte Wegspuren.

Routen zum Gipfel

Weisshorn Nordwestwand mit Plattenhorn (rechts)

Über den Nordgrat

  • Ausgangspunkt: Tschiertschen (1'343 m)
  • Route: Auf dem Schanfigger Höhenweg Richtung Ochsenalp. Von der Ecke "Bim Gatter" (Pt. 1871) erreicht man über die steilen Rasen des Ochsenberg die Westseite des Nordgrates, dem man über Pt. 2493 hinaus bis zum Wanderweg oberhalb der Sattelhütte folgt
  • Schwierigkeit: T5
  • Zeitaufwand: 3 Std.
  • Besonderes: Mit Abstand anspruchsvollster Aufstieg

Über die Sattelalp

  • Ausgangspunkt: Innerarosa (1'857 m)
  • Route: Auf dem Wanderweg via Sattelalp (2032) und Sattelhütte (2401)
  • Schwierigkeit: T2
  • Zeitaufwand: 2 Std.

Über den Südwestrücken

  • Ausgangspunkt: Carmenna (2'368 m)
  • Route: Über Weiden und wenig Schutt leicht zum Gipfel
  • Schwierigkeit: T2
  • Zeitaufwand: 45 Min.

Über Maran

  • Ausgangspunkt: Maran (1'862 m)
  • Route: An Hauptichopf (2158) und Sattelhütte vorbei zum Gipfel
  • Schwierigkeit: T2
  • Zeitaufwand: 3 Std.

Erschliessung für den Skisport

Erste Skihütten

Brüggerhorn-/Ferdinandshütte
Sattelhütte

Durch seine gute Erreichbarkeit und relativen Nähe zum Dorf entwickelte sich das Weisshorn rasch zum Aroser Skiberg schlechthin. Bereits 1905 machte ein Kurgast die Anregung, auf dem Gipfel eine Hütte zu erstellen, wozu es jedoch vorerst nicht kam. Hingegen konnten 1911 einige Mitglieder des Skiclub Arosa am Brüggerhorn, an der nordöstlichen Aufstiegsroute zum Weisshorn, die Brüggerhornhütte (Ferdinandshütte) erbauen, die in ihrer Funktion 1930 von der weiter oben im Sattel auf 2401 Metern gelegenen grossen Weisshornhütte (heute: Sattelhütte) abgelöst wurde. Drei Jahre später entstand dann schliesslich auch auf dem Gipfel die erste Hütte, die 2007 abgerissene Stoffelhütte.

Carmennalift und Sesselbahn Carmenna

Sesselbahn Carmenna, Zwischenausstieg

1938 erschloss die AG Autobus- und Skiliftanlagen (heute: Arosa Bergbahnen) unter anderem auch das Gebiet am Weisshorn mit zwei ersten Skiliften. An der Südostflanke entstand der Carmenna-Lift, der von der Eisbahn Innerarosa in das Gebiet der "Untera Tüütschböda" führte. Dieser Schlepplift überwand auf einer Länge von 1256 Metern eine Höhe von 321 Metern. Die 1944 geplante Verlängerung auf den Krähentschuggen, 150 Meter unterhalb des Weisshorngipfels, durch einen zusätzlichen "Oberen Carmenna-Lift" konnte infolge Widerstands der Churer Grundeigentümer nicht realisiert werden. 1951 wurde der Schlepper um 70 Meter verlängert, um die Ausstiegssituation zu verbessern. Es folgten diverse weitere Umbauten, insbesondere im Bereich der Talstation. Im Jahr 2000 wurde die Anlage - wie auch die später in diesem Gebiet entstandenen Sesselbahnen Boordried-Bänkli (erbaut 1978) und Ried-Krähentschuggen (erbaut 1985) - nach 62 Jahren Betriebszeit durch eine kuppelbare Vierersesselbahn (im Volksmund "Ferrari" genannt) ersetzt, die nun vom Bergkirchli in Innerarosa auf die südwestliche Weisshornschulter oberhalb des Bänkli führt. Bei der ehemaligen Endstation des Skilifts wurde ein Zwischenausstieg realisiert. Der zunächst noch erhalten gebliebene unterste Teil des Schlepplifts wurde zwei Jahre später zurückgebaut. Im Oktober 2010 verlieh der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS) der Arosa Bergbahnen AG den SwissMountain Award, "Sonderpreis für Gestaltung und Architektur", für die Sesselbahn Carmenna.

Der Weisshornlift

Die LAW, 2. Sektion, Aug. 2006

Von der am Tschuggen gelegenen Mittleren Hütte aus führte der Weisshorn- oder Sattel-Skilift auf den nordöstlichen Weisshornsattel. Dieser Zubringer - mit integrierten, dem Gelände angepassten Kurven - überwand bei einer Länge von 1700 Metern eine Höhendifferenz von 375 Metern. Die komplizierte und recht eigenwillige, nach dem Patent von Beda Hefti erstellte Konstruktion verfügte im Gegensatz zu den anderen Schleppliften dieser Zeit bereits über Eisenmasten, was rückblickend als architektonisch äusserst modern gewertet wird ("Techno-Look"). 1970 wurde der Weisshornlift durch die heute noch bestehende Zweiersesselbahn Brüggerhorn ersetzt.

Die Weisshornbahn (LAW) und das Gipfelrestaurant

Weisshorn Gipfelrestaurant

1955/56 entstand für rund CHF 2.8 Mio. die vom Bahnhof Arosa aus startende, in zwei Sektionen über die 2'013 m hohe Mittelstation bei der Sattelalp auf den Weisshorngipfel führende Luftseilbahn Arosa-Weisshorn (LAW/Weisshornbahn). Es war damals die grösste und schnellste (Sektion 2: 10 m/s) Luftseilbahn der Schweiz. Gleichzeitig erfolgte die Eröffnung des Bergrestaurants Weisshorngipfel unmittelbar neben der Bergstation. 1984 erstellten die Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegraphenbetriebe (PTT) auf dem Weisshorngipfel die von Norden und Nordwesten gut sichtbare Richtstrahlstation. Die LAW wurde 1992 nach 35 Betriebsjahren grundlegend modernisiert. Die Kabinen fassen nun je 100 Personen (1. Sektion) bzw. 125 Personen (2. Sektion). Seit dem Jahr 2007 planten die Arosa Bergbahnen den Bau eines modernen neuen Bergrestaurants auf dem Gipfelplateau. Das Projekt der Architektin Tilla Theus war jedoch insbesondere in Kreisen des Natur- und Landschaftsschutzes umstritten. Die Kritiker plädierten dafür, den Gipfelbereich unüberbaut zu lassen und statt dessen das bestehende Restaurant an der Bergflanke aufzuwerten. Aufgrund diverser Einspracheverfahren ruhten die Bauarbeiten ab Juli 2007. Diese wurden im Frühjahr 2011 wieder aufgenommen. Das neue Restaurant soll nun im Sommer 2012 eröffnet werden.

Speichersee Hintere Hütte

Zur Gewährleistung der Schneesicherheit des Aroser Skigebiets erstellten die Arosa Bergbahnen 2009 am Weisshorn einen Stausee zur künstlichen Skipistenbeschneiung, den Speichersee Hintere Hütte.

Grossanlässe am Weisshorn

Weltcuprennen 1982: Tussli-Sprung am Arlenwaldweg

Bereits ab den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts fanden am Weisshorn - wie auch am Hörnli, Brüggerhorn und Schafrügg - regelmässig internationale, nationale und regionale Skirennen statt, zu Beginn insbesondere Abfahrtsläufe mit freier Streckenwahl. Später entstanden daraus die bekannten Dreigipfel- bzw. Dreipistenrennen. 1973 erfolgte der Bau der FIS-Abfahrtsstrecke vom Weisshorngipfel zum Bergkirchli (Länge 3350 Meter, Höhendifferenz 750 Meter). In der Folge wurden auf dieser Strecke diverse Welt- und Europacuprennen für Damen und Herren durchgeführt, so auch das Weltcupfinale 1978. In den Jahren danach entwickelten sich die Damenrennen am Weisshorn zu einem Fixpunkt im Weltcup-Rennkalender: 1980, 1982 und 1985 fanden neben Riesenslalom- oder Slalomrennen jeweils auch Abfahrten oder Super-Gs von der Weisshornschulter aus statt. Nachdem in den Jahren 1986 und 1987 die für den Dezember angesetzten Rennen wegen Schneemangels nicht hatten stattfinden können, verzichteten die Organisatoren auf die Durchführung weiterer Ski-Weltcuprennen am Weisshorn. Neuerdings wird die Piste jedoch wieder für FIS-Rennen vom Weisshorngipfel genutzt. Daneben finden am Carmennahang - im Zielbereich der Skirennen - seit einigen Jahren Snowboard-Grossanlässe statt, so etwa die Snowboard-Weltmeisterschaft 2007 oder das Snowboard FIS Weltcup-Finale 2011. Weiter wurden 2011 in diesem Gelände die Schweizer Meisterschaften im Ski-Boardercross durchgeführt. Ab Anfang der Achtzigerjahre fand zudem bis vor kurzem ein internationaler Berglauf (später Halbmarathon) vom Obersee auf den Weisshorngipfel statt.

Galerie

Quellen

  • Olivier Berger: Weltarchitektur unter Ausschluss der Welt, in: Terra Grischuna 1/2011, S. 28 ff.
  • Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 299.
  • Die Hausberge des Kantons Graubünden, Verlag Rüegger, Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0742-3, S. 20 f.
  • SAC Clubführer, Bündner Alpen 1, Tamina- und Plessurgebirge, Verlag des SAC, 4. Auflage 1988, S. 341 f.
  • Marcel Just, Christof Kübler, Matthias Noell (Hrsg.) Arosa - Die Moderne in den Bergen, gta Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-85676-214-8, S. 52 ff.
  • Arosa Bergbahnen AG (Hrsg.): Bergfahrt - 75 Jahre Bergbahnen in Arosa, Weber AG, Thun-Gwatt 2005, ISBN 3-909532-30-6, S. 28 ff., 78 ff.
  • http://www.seilbahn-nostalgie.ch/geschichte.html
  • Hans Danuser/SC Arosa (Hrsg.): 100 Jahre Skiclub Arosa 1903-2003, Eigenverlag SC Arosa, Arosa 2003, S. 92 ff.
  • Hans Danuser: Arosa - wie es damals war (1979-1995), Bd. 6, Eigenverlag Danuser, Arosa 2002, S. 191 f.
  • Hans Danuser: Arosa - wie es damals war (1947-1961), Bd. 4, Eigenverlag Danuser, Arosa 2000, S. 77, 146 ff.
  • Hans Danuser: Arosa - wie es damals war (1928-1946), Bd. 3, Eigenverlag Danuser, Arosa 1999, S. 163 f., 224.
  • Hans Danuser, Ruedi Homberger: Arosa und das Schanfigg, Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988, S. 44 ff.
  • Schweizer Skischule Arosa (Hrsg.): 50 Jahre Schweizer Skischule Arosa, Jona 1983, S. 54.
  • Fritz Maron: Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa, Verlag F. Schuler, Chur 1934, S. 163 ff.
  • Fritz Maron: Die Geschichte des Aroser Skilaufes, Verlag Buchdruckerei Arosa, Arosa 1933, S. 17 ff., 37 ff.

Weblinks

 Commons: Weisshorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Weisshornbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Sesselbahn Carmenna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Sattelhütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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