Zeche Hibernia

Zeche Hibernia
Zeche Hibernia
Abbau von Steinkohle
Abbautechnik Untertagebau
Förderung/Gesamt knapp 500.000 t
Betreibende Gesellschaft Hibernia AG
Betriebsbeginn 1858
Betriebsende 1925
Nachfolgenutzung Versuchsgrube bis 1941, Schächte für Zeche Dahlbusch und Zeche Consolidation noch bis 1961/1964 in Betrieb
Geografische Lage
Koordinaten 51° 30′ 16″ N, 7° 5′ 54″ O51.5045757.0982777777778Koordinaten: 51° 30′ 16″ N, 7° 5′ 54″ O
Zeche Hibernia (Regionalverband Ruhr)
Zeche Hibernia
Lage Zeche Hibernia
Gemeinde Gelsenkirchen
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

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Die Zeche Hibernia war ein Steinkohlen-Bergwerk in Gelsenkirchen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Konsolidierung

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden im Ruhrgebiet vermehrt Bergwerksgesellschaften durch ausländische Kapitalgeber gegründet. Eine irische Investorengruppe entsendete den Ingenieur William Thomas Mulvany, der in der Emschermulde nacheinander die Gewerkschaften Hibernia, Shamrock und Erin gründete. Diese Bergwerke bildeten später die Grundlage für den Bergwerksbesitz der Hibernia AG.

Die 1854 gegründete Gewerkschaft Hibernia in Gelsenkirchen war die erste Gesellschaft, die Mulvany ins Leben rief. Ihren Namen erhielt sie nach der lateinischen Bezeichnung seines Heimatlandes.

Teufe und Förderbeginn

1855 wurde mit dem Abteufen des ersten Schachtes auf dem Wiehagen westlich der späteren Innenstadt, direkt an der Köln-Mindener Eisenbahn, begonnen. Mulvany engagierte englische Bergbauingenieure und Bergleute und baute die Schachtanlage nach englischen Maßstäben aus. Es wurden erstmals gusseiserne Tübbings als Schachtausbau verwendet, die sogenannte Küvelage.

1858 konnte der Schacht 1 in Betrieb gehen. Der 1857 in direkter Nachbarschaft angesetzte Schacht 2 konnte nach kurzer Unterbrechung der Teufarbeiten im Jahre 1861 ebenfalls in Förderung gehen. Schacht 1 wurde einer der ersten Schächte im Ruhrbergbau, die zur Seilfahrt genutzt wurden. Vorher wurde die Personenförderung ausschließlich über Fahrkünste abgewickelt. Nach und nach wurde die Zeche den steigenden technischen Anforderungen angepasst. Schacht 2 erhielt 1880 ein eisernes Fördergerüst und wurde zeitweilig Hauptförderschacht.

Hibernia AG

1873 gingen die Ursprungsgewerkschaften in die neu gegründete Bergwerksgesellschaft Hibernia AG über, die ihrerseits weitere Bergwerksbetriebe aufkaufte. Die Zeche Hibernia wurde weiter ausgebaut, um das klein bemessene Grubenfeld optimal auszunutzen. 1891 bis 1894 wurde neben Schacht 1/2 der Schacht 3 abgeteuft. Ferner wurde eine Kokerei errichtet.

Die jährliche Förderung erreichte knapp 500.000 Tonnen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sowohl das hölzerne Fördergerüst über Schacht 1 als auch das Gerüst von Schacht 2 wiederum durch Neubauten ersetzt. Trotzdem zeichnete sich schon bald ab, dass die Expansionsmöglichkeiten der Zeche begrenzt waren, da mittlerweile der gesamte benachbarte Grubenfeldbesitz durch andere Gesellschaften erschlossen wurde. Die Kokerei wurde 1910 außer Betrieb genommen. Der im Ersten Weltkrieg sprunghaft ansteigende Kohlenbedarf verlängerte die Betriebsdauer der Zeche noch einmal.

Grubenunglücke auf Hibernia

Hibernia war eine der ersten Großschachtanlagen im Ruhrgebiet, welche die für die Koks- und Stahl-Erzeugung sowie für die Kohlechemie so begehrten gashaltigen Kohlesorten förderte. Dadurch war sie aber auch extrem anfällig für deren unerwünschte Nebenwirkungen wie Schlagwetter. Bis zur Jahrhundertwende wurde kaum eine andere Ruhrgebietszeche so oft von so schweren Katastrophen heimgesucht wie Hibernia:

  • 1872 erzwang ein Grubenbrand die Flutung der Grube mit anschließender Sümpfung.
  • 1887 tötete eine Schlagwetterexplosion 52 Bergleute.
  • 1891 kamen bei einer Kohlenstaub-Explosion 57 Bergleute ums Leben.

Stilllegung und Folgenutzung

Im Rahmen der Kohlenkrise der 1920er Jahre entschloss sich die Hibernia AG, das Ursprungsbergwerk aus wirtschaftlichen Gründen 1925 stillzulegen. Die Schächte wurden an die Versuchsgrubengesellschaft verpachtet. Bis 1941 wurde die Zeche als Versuchsgrube betrieben. 1931 drehte Regisseur Georg Wilhelm Pabst in der Zeche Hibernia, sowie in den Zechen Alma und Consol seinen deutsch-französischen Bergarbeiterfilm Kameradschaft.

Ab 1938 kamen die in größeren Teufen lagernden Kohlenvorräte im Hibernia-Feld in den Bereich des wirtschaftlich rentablen. Daher wurde das Feld zwischen den benachbarten Zechen Dahlbusch, Consolidation und Pluto pachtweise aufgeteilt und erschlossen.

Schacht 1 kam als Außenschachtanlage an die Zeche Dahlbusch, und war bis 1961 in Betrieb. Schacht 3 wurde von der Zeche Consolidation als Außenschacht bis 1964 betrieben. Schacht 2 wurde aufgegeben.

Spurensuche

Nach der endgültigen Aufgabe des Hibernia-Grubenfeldes wurden die verbliebenen Betriebsanlagen (Rotthauser Straße, Ecke Hiberniastraße) abgebrochen. Heute steht hier das Hygiene-Institut Gelsenkirchen; das Gelände ist nicht mehr als Bergbaufläche erkennbar. Lediglich der Name der Hiberniastraße erinnert noch an Gelsenkirches erste Zeche. Etwa 100 Meter südlich der Bahnstrecke markiert die Wiehagenstraße den Rand der gleichnamigen Gemarkung.

Literatur

  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus 2006, ISBN 3-78456994-3.

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