- Berdytschiw
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Berdytschiw (Бердичiв) Basisdaten Oblast: Oblast Schytomyr Rajon: Kreisfreie Stadt Höhe: keine Angabe Fläche: 35,00 km² Einwohner: 87.193 (2004) Bevölkerungsdichte: 2.491 Einwohner je km² Postleitzahlen: 13300 Vorwahl: +380 4143 Geographische Lage: 49° 54′ N, 28° 37′ O49.89166666666728.6125Koordinaten: 49° 53′ 30″ N, 28° 36′ 45″ O KOATUU: 1820800000 Verwaltungsgliederung: 1 Stadt Bürgermeister: Wassyl Masur Adresse: пл. Жовтнева 1
13300 м. БердичівWebsite: http://www.berdychiv.osp.com.ua/ Statistische Informationen Berdytschiw (ukrainisch Бердичiв; russisch Бердичев/Berditschew, polnisch Berdyczów) ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons in der Oblast Schytomyr in der Ukraine mit ca. 84.300 Einwohnern (1. Januar 2005). Die Stadt befindet sich etwa 40 Kilometer südlich von Schytomyr. Sie ist ein wichtiges Industriezentrum (Maschinenbau, Schuhfabrik) und Verkehrsknotenpunkt im Verlauf der ukrainischen Südbahn von Kirw über Kasatyn nach Sdolbuniw und weiter über Dubno und Brody nach Lwiw.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Berdytschiw wurde erstmals 1320 als Siedlung erwähnt. Eine Stadt wurde hier um 1546 gegründet, später kam ein Schloss dazu. Seit 1675 fanden in Berdytschiw Jahrmärkte statt. In der Folge wurde die Stadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Von 1892 bis 1921 verkehrte im Ort die mit Pferden betriebene Straßenbahn Berdytschiw.
Ermordung der jüdischen Bevölkerung 1941
Berdytschiw war ein kulturelles Zentrum für Juden, Polen und Ukrainer vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Nach dem deutschen Einmarsch am 7. Juli 1941 wurde die jüdische Bevölkerung, die etwa die Hälfte der damals 66.306 Einwohner[1] ausmachte, am Rande des nahe gelegenen Flugplatzes[2] systematisch ermordet. Unter den Ermordeten der Großaktion des Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C befand sich auch die Mutter von Wassili Semjonowitsch Grossman.[2]
Zunächst forderte der Stadtkommandant am 10. Juli 1941 eine Kontribution in Höhe von 100.000 Rubeln von der jüdischen Bevölkerung der Stadt, es kam zu pogromartigen Ausschreitungen, bei der ganze Gruppen ermordet und die Synagogen in Brand gesteckt wurden. Am 25. August 1941 erging dann der Befehl zur Einrichtung eines Ghettos. Am 4. September 1941 wurden auf Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers 1.500 junge Männer unter dem Vorwand eines Ernteeinsatzes[2] selektiert und außerhalb der Stadt erschossen.[1]
Zehn Tage später erreichte das Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C die Stadt. Am nächsten Morgen gegen 4:00 Uhr wurde das Ghetto von SS und Polizei abgeriegelt und 18.600 Menschen zu vorbereiteten Gruben am Flugplatz der Stadt getrieben, wo sie erschossen wurden (15. September 1941).[1] Die überlebenden jüdischen Einwohner wurden in mehreren Aktionen bis Mitte Juni 1942 nach und nach ermordet. Am 3. November 1941 wurden die Familien der Handwerker, die bislang verschont worden waren, insgesamt etwa 2.000 Menschen, ermordet. Am 7. April 1942 folgte die Ermordung von 70 jüdischen Frauen, die mit Nichtjuden verheiratet waren. Am 16. Juni 1942 wurden die verbliebenen Handwerker umgebracht.[1]
Berdytschiw wurde am 15. Januar 1944 von der Roten Armee befreit. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch 15 Juden in der Stadt.[1]
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Conrad (1857–1924), polnisch-britischer Schriftsteller
- Boris Sidis (1867–1923), amerikanischer Psychologe und Psychiater
- Pinchas Kahanowitsch (1884–1950), jiddischer Schriftsteller
- Vladimir Horowitz (1903–1989), Pianist
- Wassili Grossman (1905–1964), Schriftsteller
- Wladimir Sak (1913–1994), Schachspieler und Trainer der sowjetischen Schachschule
- Anatoli Salewski (* 1974), Akrobat
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Enzyklopädie des Holocaust, s.v. Berditschew
- ↑ a b c Vasily Grossman: A Writer at War. New York, 2006, S. 247-261.
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