Brüggen

Brüggen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Brüggen
Brüggen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Brüggen hervorgehoben
51.2416666666676.182222222222250
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Viersen
Höhe: 50 m ü. NN
Fläche: 61,25 km²
Einwohner:

15.871 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 259 Einwohner je km²
Postleitzahl: 41379
Vorwahlen: 0 21 63 (Brüggen u. Born) 0 21 57 (Bracht)
Kfz-Kennzeichen: VIE
Gemeindeschlüssel: 05 1 66 004
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klosterstraße 38
41379 Brüggen
Webpräsenz: www.brueggen.de
Bürgermeister: Gerhard Gottwald (CDU)
Lage der Gemeinde Brüggen im Kreis Viersen
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Über dieses Bild

Brüggen ist eine Gemeinde am linken Niederrhein im Westen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Brüggen liegt im Naturpark Maas-Schwalm-Nette.

Das Gemeindegebiet umfasst neben den drei Ortsteilen Brüggen (9.198 Einw.), Bracht (6.797 Einw.) und Born folgende weitere Ortschaften (z. T. ehemalige Honnschaften): Alst, Angenthoer, Borner Mühle, Boerholz, Dilborn, Genholt, Genrohe, Haverslohe, Heide, Heidhausen, Hülst, Lüttelbracht, Oebel, Stevensend und Woltersheide.

Politik

Brüggen wird zur Zeit von einer CDU-/FDP-Koalition regiert. Bürgermeister ist Gerhard Gottwald (CDU). Der Gemeinderat hat 34 Sitze, die folgendermaßen verteilt sind[2]:

  • CDU: 17 Sitze
  • SPD: 4 Sitze
  • FDP: 4 Sitze
  • Grüne: 3 Sitze
  • UBW (Unabhängige Brachter Wählergemeinschaft): 3 Sitze
  • AWB (Alternative Wählergemeinschaft Brüggen): 2 Sitze
  • Parteilose: 1 Sitz

Geschichte

Seine Entstehung verdankt Brüggen seiner geografischen Lage. An der einzigen passierbaren Furt über die Schwalm gelegen, bildete sich an der Kreuzung zweier Handelswege zwischen Rhein und Maas eine erste Siedlung (erstmals 897 urkundlich erwähnt [3]). Die Grafen von Kessel sicherten diesen Etappenort mit einer Burganlage (erste urkundliche Erwähnung 1289), die sie nach niederländischen Vorbildern auf eine 16 m hohe, mächtige Kiesinsel setzen ließen, die ihrerseits auf dem Moor schwimmt. Mit der Errichtung der Burg wurde Brüggen zum Zentrum des gleichnamigen Amtes.

Im Jahre 1473 nahm der Burgunder Herzog Karl der Kühne die Burg Brüggen ein. Über drei Jahrhunderte bis 1794 war die Burg im Besitz des Herzogtums Jülich und stellte eine starke Grenzfeste des Herzogtums dar.

Diese Landesburg verkauften die französischen Besatzer 1804 dann an einen Privatmann. Danach fielen drei Viertel der ehemals viertürmigen Burg wie auch das gewaltige Festungswerk Schleifung und Wiederverwendung von Baumaterialien zum Opfer.

Der britische Stützpunkt RAF Brüggen im Süden bestand bis 2001. Unter anderem lagerten auf ihm auch Atomwaffen.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1970 wurden die Gemeinde Bracht und Teile der Gemeinden Breyell und Kaldenkirchen eingemeindet.[4]

Das Kreuzherrenkloster und die Klosterkirche

1479 gründete der Orden vom Heiligen Kreuz, dessen Kleriker auch Kreuzherren genannt wurden, in der Ortsmitte von Brüggen ein Kloster. Ein Jahr später begannen sie mit dem Bau der Klosterkirche St. Nikolaus. Nachdem diese im Jahr 1751 abbrannte, wurde sie bis 1756 als Barockkirche wieder aufgebaut. Auch die übrigen Klostergebäude brannten 1751 teilweise ab. 1756 entstand das Konventsgebäude, das heute noch erhalten ist. Der Orden unterhielt von 1630 bis 1794 im Kloster eine philosophische und theologische Fakultät zur Bildung seiner Angehörigen. Eine Lateinschule diente dem Unterricht der Kinder des Kirchspiels Brüggen. 1802 erfolgte durch die damalige französische Regierung die Säkularisation des Klosters. 1840 gründete Friedrich von Diergardt in dem ehemaligen Konventsgebäude die erste mechanische Seiden-Weberei des europäischen Festlands.[5] Später wurde das Gebäude als Waisenhaus, Schule, Postamt und Pastorat genutzt. Heute befindet sich darin die Gemeindeverwaltung.

Wappen

Burg Brüggen (Rückseite)
Der Turm der Burg Brüggen, erst seit wenigen Jahren mit einem neuen Dach ausgerüstet

In Gold (Gelb) rechts die auf einer silbernen (weißen) Bank sitzende Muttergottes mit rotem Unterkleid, blauem Mantel und blauer Lilienkrone. Gesicht, Hände und Haar sind silbern (weiß). Mit der linken Hand umfasst sie auf dem Schoß das silberne (weiße), von einem rot-silbernen (weißen) Heiligenschein umgebene Jesuskind. In der rechten Hand hält sie einen Rosenzweig mit drei roten Blüten. Links ein steigender, rot-bewehrter und rot-bezungter schwarzer Löwe, der einen blauen Wimpel an schwarzem Schaft mit silberner (weißer) Spitze in den Tatzen hält.

Das gezeigte Wappen entstand nach der kommunalen Zusammenlegung der ehemaligen Gemeinden Brüggen und (Mühl-Bracht. Das erheblich ältere Wappen Mühlbrachts zeigte die Patronin der Brachter Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt in rot-grüner Kleidung auf der linken Seite und den gelben Löwen Gelderns mit einem Lehensstander mit dem schwarzen Löwen Jülichs. Dieses alte Wappen war bereits im 12. Jh. das Siegel eines Schöffengerichts und galt als eines der schönsten in Deutschland.

Sehenswürdigkeiten

Ein Narr auf der Eingangstür der „Kaschemme“, einem Kneipen-Café in der Brüggener Altstadt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkaufsoffene Sonntage

Eine Besonderheit sind die verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage von Anfang März bis Ende Oktober. An diesen etwa 40 Tagen haben viele Geschäfte der Klosterstraße (Fußgängerzone), Hochstraße und Bornerstraße geöffnet, so dass dann viele Touristen in die Stadt kommen. Diese Gäste sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Geschäfte und Gaststätten Brüggens.

Darüber hinaus finden mehrmals im Jahr Markt-Veranstaltungen, Altstadtfeste, Burg-Festivals und ähnlich gelagerte Veranstaltungen statt, die ebenfalls zumeist stark frequentiert werden.

Infrastruktur

Persönlichkeiten

  • Bernhard Röttgen (1875–1955), Pfarrer und Heimatforscher
  • Heinrich Nauen (1880–1940), Maler
  • Marie von Malachowski-Nauen (1880–1943), Malerin
  • Leonhard Jansen (1909–1997), Schriftsteller
  • Wildor Hollmann (* 1925), Universitätsprofessor, Sportmediziner und Kardiologe
  • Karl Prinz zu Löwenstein (* 1952), Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der deutschen Malteser
  • Friedhelm Stroucken, Heimatforscher
  • Ellen Roemer (* 1963), Schriftstellerin und Malerin
  • Simon Jentzsch (* 1976), Fußballprofi
  • Mirella Roemer (* 1990), Herausgeberin Kids for Kids, UNICEF-Junior-Botschafterin

Sonstiges

Die Verfilmung Die Vorstadtkrokodile des Kinderbuches Vorstadtkrokodile von Max von der Grün wurde 1977 größtenteils im Brüggener Ortsteil Bracht gedreht.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Politik in Brüggen Gemeindeverwaltung Brüggen, abgerufen am 18. Oktober 2011
  3. Bürgermeister HEINEN (1928): Brüggen. – in: Kreisverwaltung Kempen (Hrsg.): Heimatbuch des Landkreises Kempen, Düsseldorf (Otto Fritz)
  4. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  5. Jürgen Brand: Untersuchungen zur Entstehung der Arbeitsgerichtsbarkeit in Deutschland, Band 2 Von der Ehre zum Anspruch, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-465-03185-7

Literatur

  • Josef Deilmann: Geschichte des Amtes Brüggen. 1. und 2. Teil. Nachdruck der Ausgaben 1927 und 1930. Köln 1986
  • K.-H. Hohmann: Brüggen im Naturpark Schwalm-Nette. Rheinische Kunststätten Nr. 154. Neuß 1973
  • Leo Peters (Redaktion): Brüggen, Bracht, Born. Aufsätze zur Landschaft, Geschichte und Gegenwart. Kempen 1979
  • Leo Peters: Vestung besehn, Kaninchen gehetzt. Vor 400 Jahren, im Oktober 1600, besuchte Brüggens späterer Landesherr Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg erstmals die jülichsche Amtsstadt an der Schwalm, Heimatbuch des Kreises Viersen 51 (2000), S. 47–55
  • Brüggen gestern und heute. Brüggener Schriftenreihe Nr. 1–3. Gemeinde Brüggen 1991, 1995 und 1998

Weblinks

 Commons: Brüggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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