August von Heeringen

August von Heeringen

August von Heeringen (* 26. November 1855 in Cassel; † 29. September 1927 in Berlin) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral und Chef des Admiralstabs.

Leben

Heeringen trat 1872 in die Kaiserliche Marine ein und war lange Zeit der engste Mitarbeiter des Staatssekretärs des Reichsmarineamts Alfred von Tirpitz, zuständig für die „Public-Relations-Arbeit“ des Flottenbauprogramms.[1] Mit Tirpitz entwickelte er 1894/96 die Leitlinien einer „effektiven Propaganda“.[2] 1906/07 war er faktischer Unterstaatssekretär sowie 1907 bis 1910 Befehlshaber der Aufklärungsschiffe.[3]

Von 12. März 1911 bis 31. März 1913 fungierte Heeringen als Chef des Admiralstabs und war dadurch Teilnehmer am Kriegsrat vom 8. Dezember 1912. Gleichzeitig war sein Bruder Josias von Heeringen seit 1909 Kriegsminister Preußens. Anschließend war August von Heeringen Kommandierender Admiral der Marinestation der Nordsee.[4] Seine Ablösung durch Hugo von Pohl hatte ausschließlich personaltaktische Gründe.[5]

1912 analysierte er die strategische Lage der deutschen Flotte hellsichtig: Wenn der Engländer sich wirklich auf Fernblockade mit konsequenter Zurückhaltung seiner Schlachtflotte verlegt, kann die Rolle unserer schönen Hochseeflotte im Kriege eine sehr traurige werden.[6] Im August 1914 trat diese Situation dann tatsächlich ein.[7]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Hans Georg Steltzer: Die deutsche Flotte. Ein historischer Überblick von 1640 bis 1918. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3797304765, S. 173.
  2. Gunda Stöber: Pressepolitik als Notwendigkeit. Zum Verhältnis von Staat und Öffentlichkeit im wilhelminischen Deutschland 1890–1914. Franz Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-51507-521-6, S. 151.
  3. Hans Meier-Welcker, Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Handbuch zur deutschen Militärgeschichte, 1648–1939. Ausgabe 8, Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1964, S. 190.
  4. William Michaelis: Tirpitz' strategisches Wirken vor und während des Weltkrieges. In: Werner Rahn (Hrsg.): Deutsche Marinen im Wandel. Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57674-7, S. 397–426, hier: S. 421.
  5. Wulf Diercks: Der Einfluß der Personalsteuerung auf die deutsche Seekriegführung 1914 bis 1918. In: Werner Rahn (Hrsg.): Deutsche Marinen im Wandel. Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57674-7, S. 235–268, hier: S. 250.
  6. William Michaelis: Tirpitz' strategisches Wirken vor und während des Weltkrieges. In: Werner Rahn (Hrsg.): Deutsche Marinen im Wandel. Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57674-7, S. 397–426, hier: S. 412.
  7. Gerhard Hirschfeld (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1, S. 1003.
  8. a b c d e f g h i j k l m Rangliste der Kaiserlichen Deutschen Marine, Hrsg.: Marinekabinett, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.107

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