Binzwangen (Ertingen)

Binzwangen (Ertingen)
Binzwangen
Gemeinde Ertingen
Koordinaten: 48° 7′ N, 9° 25′ O48.1091666666679.4194444444445550Koordinaten: 48° 6′ 33″ N, 9° 25′ 10″ O
Höhe: 550–580 m
Fläche: 7,57 km²
Einwohner: 860 (30. Nov. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 88521
Vorwahl: 07371

Binzwangen ist eine Ortschaft der Gemeinde Ertingen im westlichen Landkreis Biberach, Baden-Württemberg. Das Dorf wurde 1975 nach Ertingen eingemeindet. In Binzwangen leben 860 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Binzwangen liegt südlich der Alb direkt an der oberschwäbischen Donau zwischen Riedlingen und Mengen, etwa vier Kilometer westlich des Gemeindehauptortes Ertingen. Der Ortskern sowie die meiste Wohnbebauung liegen am linken Donauufer am Abhang des Donautales sowie an dessen Fuß. Das Gewerbegebiet sowie das Sportgelände liegen auf der rechten Seite im Donauried.

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die ältesten Siedlungsspuren auf dem Gebiet von Binzwangen stammen von den Kelten, die auf der südlich des Ortes Richtung Hundersingen gelegenen Heuneburg siedelten. Um die Zeitenwende drangen die Römer in die Gegend vor, die um das Jahr 260 von den Alemannen vertrieben wurden.

Der Ort selbst wird 805 erstmals erwähnt, als er von den Fürsten Chadeloh und Wago an das Kloster St. Gallen verschenkt wurde. Wie lange St. Gallen Einfluss auf Binzwangen hatte, ist unklar. Die Burg Binzwangen der Herren von Binzwangen wurde zum ersten Mal im Jahre 1241 erwähnt.

Mittelalter und Neuzeit

Im 13. Jahrhundert war Binzwangen zwischen den Grafen von Justingen und denen von Grüningen-Landau aufgeteilt. Diese hatten ihren Sitz auf der Burg Landau beim heutigen Landauhof nördlich von Binzwangen.

Anselm von Justingen verkaufte 1275 seinen Teil an das Kloster Heiligkreuztal. 1282 und 1289 verkauften auch Walter von Ingstetten und Conrad von Thalheim mit Bewilligung ihrer Lehensherrn, derer von Grüningen, ihre Lehen an Heiligkreuztal. Die Pfarrei wurde 1382 unter Beihilfe Heinrichs III. von Brandis, des damaligen Bischofs von Konstanz, dem Kloster Heiligkreuztal inkorporiert.

1437 verkauften die Grafen von Grüningen-Landau ihre Besitzungen in Binzwangen mitsamt der Burg Landau an die Truchsessen von Waldburg, die wiederum 1443 ebenfalls an Heiligkreuztal verkauften. Zusammen mit diesem gehörte Binzwangen zu Österreichisch-Schwaben und ab 1753 zum vorderösterreichischen Oberamt Nellenburg.

Von der Säkularisation bis zum Zweiten Weltkrieg

1803 kam Binzwangen durch die Säkularisation an Württemberg. Es bildete die Gemeinde „Binswangen mit Landauhof“ (siehe Ruine Landauhof) im Oberamt Riedlingen des württembergischen Donaukreises.[1]

1854 wurde die neue Pfarrkirche erbaut, nachdem 1852 die alte wegen Einsturzgefahr abgerissen wurde. Dem Bau war ein Rechtsstreit mit dem Königreich Württemberg um die Übernahme der Baukosten vorausgegangen.

1930 wurde die erste Betonbrücke über die Donau gebaut. Zuvor gab es lediglich eine Holzbrücke.

Als 1938 das Oberamt Riedlingen aufgelöst wurde, kam Binzwangen zum Landkreis Saulgau.

In der Nacht zum 23. April 1945, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, wurde die Donaubrücke gesprengt und vollständig zerstört (der Vorgang richtete auch Schäden an zahlreichen Gebäuden im Unterdorf an). 1951 wurde eine neue Brücke errichtet.

Nachkriegszeit bis heute

1963 wurde ein neues Schulgebäude erbaut. Zwischen 1970 und 1975 wurden nach und nach alle Klassen nach Ertingen verlegt. Heute befinden sich in dem Gebäude die Ortsverwaltung, der Kindergarten sowie Vereinsräume.

Im Zuge der Gebietsreform kam Binzwangen nach Auflösung des Kreises Saulgau 1973 an den Landkreis Biberach und wurde schließlich am 1. Januar 1975 nach Ertingen eingemeindet.

1989 wurde die Mehrzweckhalle fertiggestellt, welche nach einer baulichen Erweiterung in der Zwischenzeit den Namen Binsenberghalle erhielt. Am 14. Juni 1990 wurde die heutige Donaubrücke eingeweiht. Die in der Nachkriegszeit errichtete, baufällig gewordene Brücke war im Mai 1990 gesprengt worden.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Lambertus, erbaut 1854-1856 von Pfeilsticker aus Ravensburg im Stil der Neugotik. Eine Prozessionsfahne aus dem 18. Jahrhundert zeigt die Vorgängerkirche.
  • Pfarrhaus, erbaut 1767 als Sommerresidenz der Äbtissin des Klosters Heiligkreuztal
  • In der Umgebung befinden sich zahlreiche keltische Siedlungsspuren aus dem Umfeld der Heuneburg.
  • Binzwangen liegt am Donauradweg und am Ostrand des Naturparks Obere Donau

Vereine

  • Musikverein Binzwangen, gegründet 1876
  • Sportverein Binzwangen, gegründet 1954 als Nachfolger des FC Binzwangen (1946–1951) und des FC Schwarz-Gelb (gegründet 1930)
  • Gesangverein Frohsinn, gegründet 1924
  • KLJB Binzwangen, gegründet 1966
  • Narrenzunft Gai-Hexen, gegründet 1989
  • Reitergruppe Binzwangen-Waldhausen, gegründet 1958
  • Kriegerkameradschaft, gegründet 1874

Einzelnachweise

  1. Landauhof In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 10. Directmedia, Berlin 2005, ISBN 3-89853-515-0 (Faksimile der 4. Auflage. Altenburg 1857–1865), S. 77.

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