Boeing ScanEagle

Boeing ScanEagle
ScanEagle
ScanEagle UAV catapult launcher 2005-04-16.jpg
ScanEagle auf dem Startkatapult
Typ: UAV
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller:
Erstflug: 20. Juni 2002[1]
Indienststellung: 2004[2][3]

Die ScanEagle ist ein unbemanntes Luftfahrzeug des US-amerikanischen Herstellers Boeing und Insitu, der seit 2008 zu Boeing gehört. Hauptaufgaben der ScanEagle sind Aufklärung, Überwachung und die Gewinnung nachrichtendienstlicher Informationen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ScanEagle wurde 2001 ursprünglich unter dem Namen SeaScan für die Fischwirtschaft entwickelt, um aus der Luft Thunfischschwärme suchen und verfolgen zu können. Hierzu war ein Fluggerät nötig, das von normalen Schiffen aus starten und landen konnte. Aus Kostengründen und um den Nachteilen eines Hubschraubers zu entgehen, wählten die Entwickler stattdessen ein Flächenflugzeug mit speziellen Start- und Landeverfahren.[4] Der Bedarf des US-Militärs, lokale Gebiete über längere Zeit aus der Luft beobachten zu können, führte schließlich 2002 zu einer Adaption der ScanEagle hinsichtlich militärischer Belange.[5]

Konstruktion

ScanEagle mit am Flügelende eingerasteter Fangleine

Die ScanEagle ist als schwanzloses Flugzeug mit Winglets als Seitenruder und 23,2° Flügelpfeilung ausgelegt. Flügel und Rumpf bestehen vollständig aus Faserverbundwerkstoffen. Um einen problemlosen Transport zu gewährleisten und im Schadensfall einfach einzelne Teile austauschen zu können, ist das Fluggerät modular aufgebaut. Angetrieben wird die SeaEagle von einem Zweitaktmotor mit Druckpropeller. Hierfür wurde der ursprünglich für Benzin ausgelegte Motor für den Betrieb mit Kerosin umgerüstet.[6] Für die Steuerung des Flugzeugs sind ein Flight Control System von Athena Technologies sowie zahlreiche Sensoren integriert. Neben einem GPS-Empfänger und einer INS-Plattform stehen ein Magnetometer sowie Luftdatensensoren zur Verfügung.[6] Die Steuerung und Telemetrie erfolgt über einen UHF-Datenlink, während die Nutzlastdaten im S-Band bei Frequenzen um 2,4 GHz übertragen werden. Die Datenübertragung ist hierbei durch Einsatz von Frequency Hopping Spread Spectrum gesichert.[7]

Als Nutzlast trägt die ScanEagle einen von verschiedenen SAR- (ImSAR), IR- (DRS E6000) oder EO-Sensoren.[8][7]

Für den seegestützten Einsatz wurden für die SeaScan bzw. ScanEagle angepasste Start- und Landeverfahren entwickelt. Der Start erfolgt mittels eines pneumatischen Katapults, welches das Flugzeug auf ca. 90 km/h beschleunigt. Die Landung kann entweder konventionell erfolgen (nur an Land) oder mittels des patentierten SkyHook-Systems. Dabei fliegt das Flugzeug gegen eine vertikal gespannte 15 m lange Leine, die aufgrund der Flügelpfeilung an die äußeren Enden der Tragfläche gleitet und dort in ein Hakensystem einrastet.[6]

Um die Kosten niedrig zu halten, wurde bei der Konstruktion der SeaScan, insbesondere zu Anfang wo es möglich war, auf gewöhnliche Standardkomponenten (COTS-Bauteile) zurückgegriffen. So wurde der Zweitaktmotor für den Antrieb aus einem Modellflugzeugmotor abgeleitet, eine handelsübliche Videokamera (Sony 1000) eingebaut und für das Landesystem eine normale Arbeitsbühne modifiziert. Erst im Zuge militärischer Umrüstmaßnahmen kamen weitere Sensoren hinzu.[3][5]

Betreiber

Folgende Staaten betreiben die ScanEagle:

Nutzung

Die ScanEagle wurde bis jetzt hauptsächlich im Irak, Afghanistan und Pakistan eingesetzt. Dort wird sie von australischen, amerikanischen und kanadischen Streitkräften eingesetzt. [12][13] Doch auch bei der Bekämpfung von Piraten kam sie bereits zum Einsatz. So wurde die Mærsk Alabama während der Besetzung durch Piraten von ScanEagles überwacht.[9] Kolumbien setzt die ScanEagle im Kampf gegen Terroristen und Drogenschmuggler ein.[11]

Technische Daten

ScanEagle beim Start von der USS Comstock (LSD-45)
Kenngröße Daten[2][3][6][14]
Länge 1,37 m
Spannweite 3,11 m
Nutzlast 6,5 kg
Leergewicht 13,1 kg
Max. Startgewicht 20,0 kg
Höchstgeschwindigkeit 114 km/h
Reisegeschwindigkeit 69 km/h
Dienstgipfelhöhe 5.944 m
Max. Steigrate 150 m/min
Flugreichweite 1.500 km
Flugdauer über 28 Stunden
Motor 3W-28-Zweitaktmotor (1,4 kW)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Boeing ScanEagle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. designation-systems.net: Boeing/Insitu ScanEagle. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  2. a b insitu.com: ScanEagle. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  3. a b c flightglobal.com: Scan Eagle Cutaway and feature. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  4. U.S. Department of Defense: ScanEagle Proves Worth in Fallujah Fight. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  5. a b c Flight Global: ScanEagle Story - finding tuna and terrorists: how a UAV evolved. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  6. a b c d naval-technology.com: ScanEagle Mini-UAV, USA. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  7. a b insitu.com: ScanEagle A-15. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  8. gizmag.com: ScanEagle UAV gets Synthetic Aperture Radar (SAR). Abgerufen am 12. Mai 2011.
  9. a b c d Gary Mortimer: Boeing ScanEagle. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  10. flightglobal.com: Insitu receives contract to deliver ScanEagles to Poland. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  11. a b uasvision.com: ScanEagles in Colombia Since 2006. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  12. uasresearch.com: Out-of-Country Operational Military Deployments. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  13. Daily Times: US ready to supply UAV ScanEagle to Pakistan. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  14. barnardmicrosystems.com: InSitu Group Scaneagle A-15 UAS. Abgerufen am 12. Mai 2011.

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