Carl Schroeder

Carl Schroeder

Carl Schroeder (Carl Adolf Heinrich Friedrich Schroeder) (* 18. Dezember 1848 in Quedlinburg; † 22. September 1935 in Bremen) war ein deutscher Cellist, Komponist und Dirigent sowie Hofkapellmeister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Den ersten musikalischen Unterricht bekam er von seinem Vater, dem gleichnamigen Komponisten Carl Schroeder (1816-1890), dann nahm er Unterricht im Cellospiel bei Karl Drechsler und trat bereits im Alter von 15 Jahren als Solocellist in einem Loh-Konzert in Sondershausen auf. Schon ein Jahr später bekam er eine Anstellung als zweiter Cellist in der fürstlichen Hofkapelle. Ab 1866 war er als Solocellist mehrere Jahre in St. Petersburg, Warschau und Paris. In St. Petersburg wurde Anton Rubinstein sein Freund und Begleiter. Von 1868 bis 1871 reiste er im Streichquartett mit seinen Brüdern Hermann und Alwin und seinem Vater durch Deutschland, das Quartett bestand bis 1873. 1872 wurde er Kapellmeister am Krollschen Theater in Berlin. Danach ging er als erster Cellist an das Hoftheater nach Braunschweig. 1874 nahm er die gleiche Stellung am Gewandhausorchester Leipzig an, in Leipzig wurde er auch Lehrer am Königlichen Konservatorium. In dieser Zeit wurde Schroeder 1877 in der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen aufgenommen.

1881 begann er seine Laufbahn als Dirigent, zuerst als Hofkapellmeister bei der fürstlichen Hofkapelle Sondershausen, dem späteren Loh-Orchester. In Sondershausen gründete Schroeder 1882 ein eigenes Konservatorium und wurde 1885 durch den Fürsten zum Professor ernannt. Anschließend war er als Dirigent an der Deutschen Oper in Rotterdam tätig.

Sein Ruf war inzwischen so bedeutend geworden, dass er 1887 von der Königlichen Hofoper Berlin engagiert wurde. 1888 ging er als Dirigent an das Hamburger Stadttheater, 1890 wieder nach Sondershausen als Hofkapellmeister und Direktor des Fürstlichen Konservatoriums Sondershausen.

Nach 1911 wirkte er als Leiter der Orchesterklasse am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde zum Ehrenbürger von Sondershausen ernannt.

Werke (Auswahl)

  • Führer durch den Violoncell-Unterricht. Ein progressiv geordnetes Repertorium von ausgewählten instructiven, sowie Solo- und Ensemble-Werken für Violoncell als Wegweiser für Lehrer und Schüler, Künstler und Dilettanten, Herausgegeben von Carl Schröder. Leipzig, 1889.
  • Handbuch des Violinspiels. Berlin: M. Hesse, 1922, 5. Aufl.
  • Handbuch des Dirigierens und Taktierens. Berlin: M. Hesse, 1921, 8. Aufl.
  • Handbuch des Violoncellspiels. Berlin: M. Hesse, 1920, 3. Aufl.
  • Der Vortrag der Brahmsschen Orchesterwerke. Berlin-Wilmersdorf: Marschner, 1913.

Kompositionen (Auswahl)

  • Sechs grosse Etuden für Violoncell mit Begleitung eines zweiten Violoncells ad libitum von C. A. de Casella [César A. de Casella]. Zum Gebrauch am Conservatorium der Musik zu Leipzig revidirt u. genau bez. von Carl Schroeder. op. 33
  • Acht Etuden ohne Daumenaufsatz für Violoncell, op. 46
  • Leichtes Konzert für Violoncello und Klavier op. 55
  • Etuden für Violoncello op. 57
  • Der Ritter von Alkantara. Ballade für Violoncell mit Begl. d. Pianoforte. Leipzig: Schuberth, o. J.

Opern

  • Aspasia, umgearbeitet zu Die Palikarin, (1892).
  • Der Asket, Oper in einem Aufzug. Text v. Wilhelm Schriefer, Leipzig: Oberdörffer, o. J. (1893).

Ehrungen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Schroeder — (born April 16, 1982 in Elbow Lake, Minnesota) is an American composer. He earned a Bachelor of Music degree in Theory and Composition in 2005 from St. Olaf College in Northfield, Minnesota. His music for concert band, orchestra, choir, chamber… …   Wikipedia

  • Carl Adolf Heinrich Friedrich Schroeder — Carl Schroeder (Carl Adolf Heinrich Friedrich Schroeder) (* 18. Dezember 1848 in Quedlinburg; † 22. September 1935 in Bremen) war ein deutscher Cellist, Komponist und Dirigent sowie Hofkapellmeister. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Corbach — Carl August Corbach (* 16. März 1867 in Lütgendortmund; † 11. Juni 1947 in Sondershausen) war ein deutscher Violinvirtuose, Orchesterleiter und Leiter der Hochschule für Musik in Sondershausen. Leben Als Sohn eines musischen Vaters wurde sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Schroeder — Schröder oder Schroeder ist ein niederdeutscher Familienname und meint im allgemeinen den Schneider (von niederdeutsch schrôden für „schneiden“). Daneben kann als „Bier und Weinschröder“ der Verlader von Bier und Weinfässern gemeint sein (siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Drechsler — Karl Drechsler (* 27. Juni 1800 in Kamenz; † 1. Dezember 1873 in Dessau) war ein deutscher Cellist. Er trat 1820 in die Hofkapelle Dessau ein. 1824 ging er für längere Zeit nach Dresden, um bei Friedrich Dotzauer (1783 1860) zu lernen. 1826… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Hau — (ursprünglich Karl Hau, * 3. Februar 1881 in Großlittgen bei Wittlich; † 5. Februar 1926 in Tivoli) war ein deutscher Jurist, der im Juli 1907 in Karlsruhe wegen Mordes an seiner Schwiegermutter Josefine Molitor zum Tode verurteilt wurde. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Arnold Ruge — (* 24. September 1846 in Berlin; † 1926) war ein deutscher Pathologe. Biografie Carl Ruge war Sohn eines Berliner Arztes. Nach seinem Studium der Medizin wurde er 1871 auf Empfehlung seines Onkels, dem Pathologen Rudolf Virchow, neben seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Philipp Sprengel — Carl Sprengel Philipp Carl Sprengel (* 29. März 1787 in Schillerslage; † 19. April 1859 in Regenwalde) war ein deutscher Agrarwissenschaftler. Mit den Erkenntnissen der Agrikulturchemie wollte er den Ackerbau „der höchsten Vollendung entgegen fü …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Sprengel — Philipp Carl Sprengel (* 29. März 1787 in Schillerslage; † 19. April 1859 in Regenwalde) [1] war ein deutscher Agrarwissenschaftler. Mit den Erkenntnissen der Agrikulturchemie wollte e …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Leopold Netter — Carl Leopold Netter, auch Karl (* 29. Januar 1864 in Bühl (Baden); † 14. Juli 1922 in Baden Baden)[1] war ein deutscher Unternehmer und Mäzen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”