FüWES Lw

FüWES Lw

FüWES Lw – steht für Führungs- und Waffeneinsatzsystem der Luftwaffe.

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Definition

Führungs- und Waffeneinsatzsysteme der Luftwaffe (auch Gefechtsführungssysteme – GefFüSys) sind in sich geschlossenen IT-Architekturen im integrierten Luftverteidigungssystem der NATO (NATO Integrated Air Defence System - NATINADS) zur Durchsetzung der Lufthoheit, zur Luftlagedarstellung, Führung / Gefechtsführung und zum Waffeneinsatz.

NATO-Bezeichnungen: Air Command and Control System (ACCS), ACC-System oder auch AC2-System

Nutzung

FüWES Lw sind bundeswehrintern in die Organisationsstruktur der Luftwaffe eingebettet. Die Nutzung erfolgte vornehmlich im stationären Control and Reporting Centre (CRC) und im Deployable CRC des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe (EinsFüDstLw). Für Kleinvorhaben (z. B. DASDIPS, Amtshilfe für die Polizei etc.) mit Schwerpunkt Luftlagedarstellung können Teilkomponenten zur Verbesserung des örtlichen, regionalen und gegebenenfalls überregionalen Situationsbewusstsein (engl. Situation Awareness) beitragen. Dabei stehen vorwiegend nachstehen Nutzungen im Vordergrund:

  • Schnittstellenfunktion / Datenaustausch über Link 1 und/oder andere taktische Datenlinks
  • Security Gateway zur Trennung unterschiedlicher IT-Architekturen high-to-low / rot-nach-schwarz (z.B. ASGW - Advanced Security Gateway)
  • ASTERIX Konvertierung proprietärer Radardatenformate
  • Mode S Teilhabe
  • Funktionalität RACO (Radar Data Converter)

Funktionalität

Die FüWES-Lw-Hauptfunktionen sind:

  • Datenempfang
  • Erstellung, Darstellung und Verteilung der Luftlage
  • Luftraumüberwachung
  • Kontrolle von Luftfahrzeugen
  • Führung und Unterstützung Waffeneinsatz
  • Datenaustausch
  • Interaktive Simulation und Ausbildung

Systemarchitektur

FüWES Lw bestehen aus folgenden Funktionskomponenten:

  • Arbeitsplätze des Einsatzpersonals (definierte Arbeitsplatzmodi)
  • Führung
  • Waffeneinsatz
  • Erstellung der Luftlage
  • Gateway zu AWACS (NAEW)
  • Systemapplikationen
  • Datenaustausch über taktische Datenlinks
  • Systemadministration zentrale Aufgaben System PC
  • Sensor Gateway, Übergang Radardatennetze und ASTERIX Datenkonvertierung
  • Daten Recording und Replay
  • Interaktive Simulation (Taps und Plots)

FüWES / GefFüSys der Luftwaffe

Bezeichnung Beschreibung Nutzungsdauer Einsatz / Standorte der Luftwaffe Bemerkung
412L
US System
AC2 System halbautomatisch Mitte 60er – Mitte 80er Jahre Birkenfeld, Döbraberg, Freising, Meßstetten, Wasserkuppe, Lauda-Königshofen Single Site Concept
NADGE NATO Air Defence Ground Environment 1969 – Mitte 90er
Jahre
CRC Auenhausen, Brekendorf, Erndtebrück, Visselhövede
MinFacSys
GfN
Minimal Facilities
Groth to full NADGE
1969 – Mitte 90er
Jahre
Uedem, CRC Brockzetel 1969 Ersteinrüstung
1971 Weiterentwicklung
GEADGE German Air Defence Ground Environment Mitte 80er - 1990
Jahre
Börfink, Freising, Lauda,
Meßstetten
Obsoleszenzersatz für US 412L, NAEW Datenaustausch
ARKONA Automatisierte Radar Kontroll- und Navigationsanlage der NVA 1990 – 2010 Nach Übernahme von NVA:
CRC Brockzetel, Erndtebrück, Meßstetten, Schönewalde
Standard AC2 System EinsFüDstLw
nach 2010 Restnutzung DASDIPS und Drittnutzer
GIADS German Improves Air Defence System I, II und III ab 2000 bis Gegenwart CRC Erndtebrück, Meßstetten, Schönewalde, Deployable CRC Holzdorf GIADS III ab 2010/11
NATO ACCS NATO Air Command and Control System Nachfolgesystem von GIADS Verzögerung seit 2009

IT-Sicherheit

Für FüWES Lw werden die IT sicherheitsrelevanten Festlegungen, insbesondere bezüglich Vertraulichkeit , Integrität, Verfügbarkeit, und Verbindlichkeit, in einem „Projektbezogenen IT-Sicherheitskonzept“ getroffen. Diese Festlegungen werden dann standort-, lage- und einsatzbezogen CRC intern in Form der „Security Operating Procedure (SECOPS)“ umgesetzt.

Nutzungsleitung

Das Waffensystemkommando der Luftwaffe ist für die FüWES-Lw-Nutzungsleitung verantwortlich. Dort erfolgen auch Obsoleszenzmanagement, Konfigurationskontrolle sowie Beauftragung von Softwarepflege und Softwareänderung (SWPÄ).

Literatur

  • 50 Jahre EinsFüDstLw 1960 – 2010. L. Fölbach, 2010.

Weblinks


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