Visselhövede

Visselhövede
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Visselhövede
Visselhövede
Deutschlandkarte, Position der Stadt Visselhövede hervorgehoben
52.98479.578270
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Rotenburg (Wümme)
Höhe: 70 m ü. NN
Fläche: 158,85 km²
Einwohner:

10.260 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km²
Postleitzahl: 27374
Vorwahl: 04262
Kfz-Kennzeichen: ROW
Gemeindeschlüssel: 03 3 57 051
Webpräsenz: www.visselhoevede.de
Bürgermeisterin: Franka Strehse (SPD)
Lage der Stadt Visselhövede im Landkreis Rotenburg (Wümme)
Bremen Hamburg Schleswig-Holstein Landkreis Cuxhaven Landkreis Diepholz Landkreis Harburg Landkreis Osterholz Landkreis Stade Landkreis Heidekreis Landkreis Verden Ahausen Alfstedt Anderlingen Basdahl Rotenburg (Wümme) Bötersen Bothel Breddorf Bremervörde Brockel Bülstedt Deinstedt Ebersdorf (Niedersachsen) Elsdorf (Niedersachsen) Farven Fintel Gnarrenburg Groß Meckelsen Gyhum Hamersen Hamersen Hassendorf Heeslingen Hellwege Helvesiek Hemsbünde Hemslingen Hepstedt Hipstedt Horstedt (Niedersachsen) Horstedt (Niedersachsen) Kalbe (Niedersachsen) Kirchtimke Kirchwalsede Klein Meckelsen Lauenbrück Sittensen Lengenbostel Oerel Ostereistedt Reeßum Rhade Rotenburg (Wümme) Sandbostel Scheeßel Seedorf (bei Zeven) Selsingen Sittensen Sittensen Sottrum Stemmen (Landkreis Rotenburg) Tarmstedt Tiste Tiste Vahlde Vahlde Vierden Visselhövede Vorwerk (Niedersachsen) Westertimke Westerwalsede Wilstedt Wohnste ZevenKarte
Über dieses Bild

Visselhövede [fɪslˈ̩høːvədə] (niederdeutsch Visselhöövd) ist eine Kleinstadt im Landkreis Rotenburg (Wümme), Niedersachsen, in der Lüneburger Heide.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Visselhövede liegt am Rand der Lüneburger Heide am Fluss Vissel (auch Visselbach) im Zentrum des Städte-Dreiecks Bremen-Hamburg-Hannover. Das Gebiet ist überwiegend durch landwirtschaftliche Flächen geprägt (107,09 km²). 26,44 km² sind Waldfläche und 5,22 km² Hof- oder Gebäudefläche. Der Ort liegt 70 m über NN. Die höchste Erhebung ist der Höllenberg im Ortsteil Drögenbostel mit 93,4 m. Im Kernort entspringt die Vissel und im Ortsteil Hiddingen die Rodau. Auf dem Gebiet der Stadt Visselhövede entspringt auch die Lehrde, ein 22 km langer rechter Zufluss der Aller.

Stadtgliederung

Visselhövede besteht neben dem Kernort aus den 14 umliegenden Ortschaften Bleckwedel, Buchholz, Dreeßel, Drögenbostel, Hiddingen, Jeddingen, Kettenburg, Lüdingen, Nindorf, Ottingen, Rosebruch, Schwitschen, Wehnsen und Wittorf. Die Bevölkerung ist ungefähr zur Hälfte auf den Kernort und zur anderen Hälfte auf die Ortschaften verteilt.

Nachbarstädte

Direkt benachbarte Gebietskörperschaften sind die Gemeinde Kirchlinteln (Landkreis Verden), die Samtgemeinde Bothel, die Gemeinde Neuenkirchen, die Stadt Soltau, die Gemeinde Bomlitz und die Stadt Walsrode (Landkreis Heidekreis).

Bothel, Rotenburg (Wümme)
14km, 19km
Tostedt
51km
Neuenkirchen, Schneverdingen
11km, 21km
Verden, Bremen
26km, 66km
Nachbargemeinden Soltau
21km
Nienburg (Weser)
62km
Walsrode, Hannover
15km, 77km
Bad Fallingbostel
17km

Geschichte

Mittelalter

Visselhövede hat sich um die Quelle des Flüsschens Vissel entwickelt. An dieser Stelle befand sich ein heidnisches Heiligtum. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes fällt auf das Jahr 1258. Eine Urkunde von 1288 belegt die Übertragung der Gografschaft Visselhövede an den Verdener Bischof Konrad.

Im Jahr 1432 wird das Kirchspiel Visselhövede bei Kämpfen stark beschädigt und der Kernort niedergebrannt. Der Verdener Bischof Johann lässt den neu aufgebauten Ort daraufhin mit Wall und Graben leicht befestigen und durch zwei Tore verschließen (1450). Der Ort erhält dadurch den Rang eines Fleckens.

Frühe Neuzeit

1567 wird die Reformation eingeführt. Visselhövede wird allerdings 1629 durch das kaiserliche Restitutionsedikt wieder katholisch, um dann 1631 endgültig protestantisch zu werden.

1645 fällt der Ort mit dem Herzogtum Verden an Schweden. 1712 wird Visselhövede dänisch und 1719 schließlich vom hannoverschen Kurfürsten Georg Ludwig wiederum mit dem Herzogtum Verden übernommen. Zwischen 1805 und 1813 gehört Visselhövede durch die Eroberungen Napoleons in der meisten Zeit zu Frankreich. Die Befreiung von der französischen Herrschaft erfolgt am 12. Oktober 1813 durch russisch-preußische Truppen. Danach gehört Visselhövede zum Königreich Hannover. Ab 1866 folgt eine 80-jährige Zugehörigkeit zu Preußen, das 1946 durch die Siegermächte aufgelöst wird.

19. und 20. Jahrhundert

1874 erhält Visselhövede durch den Bau der Amerikalinie Eisenbahnanschluss, der 1890 durch eine Strecke über Walsrode nach Hannover (1986 abmontiert) und 1906 durch eine weitere über Brockel nach Rotenburg (Wümme) ergänzt wird (zwischen 1974 und 1982 abmontiert).

1938 erhält Visselhövede den Status einer Stadt. Durch die Gebietsreform im Jahr 1974 werden 14 umliegende Ortschaften nach Visselhövede eingemeindet.

Politik

Franka Strehse von der SPD ist Bürgermeisterin.

Im Stadtrat vertreten ist die CDU mit 12 Sitzen, die SPD mit 9 Sitzen, die Grünen mit 4 Sitzen und die FDP mit 1 Sitz.

Wappen

Das Wappen von Visselhövede zeigt auf silbernem Grund ein schwarzes Nagelspitzkreuz, belegt mit einer goldenen Schüssel, darin das Haupt Johannes des Täufers.

Es wurde 1948 offiziell als Stadtwappen eingeführt. Vorher war aber bereits seit 1581 unter Fürstbischof Eberhard von Holle ein anderes Wappen in Gebrauch gewesen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St. Johannis in Visselhövede

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Altstadt mit Marktplatz und Gassen, die St.-Johannis-Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die benachbarte Visselquelle und das Rathaus.

Das restaurierte, alte Bürgerhaus in der Burgstraße ist heute der Sitz des Kultur- und Heimatvereins Visselhövede. 2006 wurde das Grundstück durch einen historischen Heidespeicher zum Visselhof ausgebaut.

Im Zuge der Stadtsanierung wurde im Jahr 2003 die ehemalige Honig- und Wachswarenfabrik Sonnentau mit dem 27 m hohen Wasserturm teilweise rekonstruiert. Im Wasserturm[2] und dem ehemaligen Kontorgebäude befinden sich Galerien für zeitgenössische Kunst und Ateliers. Wie im Heimathaus besteht seit 2007 auch im ehemaligen Wasserturm eine Außenstelle des Standesamtes. Heiratswillige können dort ihre Eheschließungen durchführen.[3]

In Königshof soll sich der Hund aus dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ dem Esel angeschlossen haben.[4] Ein Radfernweg, der alle vier Stätten miteinander verbindet, an denen die vier Tiere gelebt haben sollen, und der durch Visselhövede führt, der „Stadtmusikantenweg“, wurde 2008 eingeweiht.[5]

Religion

evangelisch-lutherische Kirche

Die Mehrzahl der konfessionell gebundenen Einwohner gehören zur evangelisch-lutherischen Kirche (St.-Johannis-Kirche in Visselhövede, Kapelle im Stadtteil Wittorf). Diese bildet seit 1. September 2010 gemeinsam mit der Heilig-Kreuz-Kirchengemeinde in Brockel und der St.-Bartholomäus-Kirchengemeinde Kirchwalsede den Kirchengemeindeverband Visselhövede im Kirchenkreis Rotenburg/Wümme.

römisch-katholische Kirche

Die katholischen Christen sind in einer Kirchengemeinde mit Kirchen in Visselhövede (Herz-Jesu-Kirche), Walsrode, Bad Fallingbostel und Bomlitz-Benefeld organisiert.

Islam

Die Angehörigen des Islam sind überwiegend aus Familien türkischer oder kurdischer, aber auch arabischer, iranischer oder pakistanischer Herkunft und gehören zu Gemeinden in Rotenburg (Wümme), Verden (Aller), Bremen oder Walsrode.

weitere Konfessionen

Daneben besteht noch eine Kirche einer neuapostolischen Gemeinde. In Visselhövede gibt es – wie im übrigen Deutschland auch – einen wachsenden Anteil konfessionell ungebundener Einwohner.

Wirtschaft

In der Vergangenheit gab es Betriebe in der Zündholzfabrikation, in der Bonbon-Produktion und im Fahrzeugbau. Heute ist der bedeutendste Industriebetrieb im Mineralölgroßhandel tätig.

Visselhövede ist Bundeswehrstandort. In der Kaserne Lehnsheide (bis Januar 2005 Mölders-Kaserne genannt) ist das Führungsunterstützungsbataillon 285 stationiert. Von 1972 bis zum März 1992 wurde dort auch ein Control and Reporting Center betrieben.

Am Stadtrand von Visselhövede betreibt der NDR eine Sendeanlage für UKW, DVB-T und DAB+(ab Herbst 2011). Als Antennenträger wird ein 167 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast verwendet, der 1974 errichtet wurde. Neben den Programmen des NDR werden auch die privaten Programme Hitradio Antenne und ffn in Visselhövede abgestrahlt:

Soziale Einrichtungen

Visselhövede ist Standort eines großen Pflegeheimes. Im benachbartem Ort Jeddingen, befindet sich die Heimstätte Jeddingen, eine Einrichtung für geistig behinderte Erwachsene. Nächstgelegene Krankenhäuser sind das Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme), das Heidekreis-Klinikum in Walsrode und die Aller-Weser-Klinik in Verden. Im kassenärztlichen Notdienst ist Visselhövede dem Bezirk Walsrode zugeordnet. Visselhövede ist Standort einer Rettungswache des Landkreises Rotenburg, besetzt durch das Deutsche Rote Kreuz und besitzt einen Ortsverband der Johanniter Unfallhilfe e.V., die ehrenamtliches Rettungspersonal stellen und Fortbildungen anbieten. Der kassenärztliche Notdienst wird von der Bereitschaftsdienstpraxis im Krankenhaus Walsrode aus betreut.

Verkehr

Eisenbahn

Bahnhof Visselhövede

Visselhövede hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Uelzen–Langwedel. Die ehemals zweigleisige, seit 1987 eingleisige, Bahnverbindung ist nicht elektrifiziert.

Straße

Visselhövede liegt an der Bundesstraße 440 Rotenburg (Wümme)–Dorfmark, und an der Landesstraße 171 Verden (Aller)-Neuenkirchen. Umgebende Autobahnen sind Richtung Hamburg die A 7 über Bad Fallingbostel-Dorfmark oder die A 1 über Rade sowie die A27 Richtung Bremen über Verden bzw. Richtung Hannover über Walsrode.

ÖPNV

Der Stadtverkehr wird im Wesentlichen durch ein Bürgerbussystem getragen. Außerdem betreibt die Weser-Ems Bus GmbH eine eigene Buslinie nach Rotenburg (Wümme).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. www.kunstimwasserturm.de
  3. Rotenburger Rundschau (vom 14. Mai 2007)
  4. Klaus Merkle: Die Geschichte über die vermutliche Herkunft der Stadtmusikanten
  5. Landkreis Verden: Stadtmusikanten-Weg

Quellen und Literatur

  • Klaus Heinzel: Visselhövede: Chronik einer Stadt, Geiger-Verlag, 1999, ISBN 3-89570-568-3.
  • Hrsg. Fremdenverkehrsverein Visselhövede e. V.: Aus dem Werdegang und der Geschichte der Stadt Visselhövede, Züclam, 1988.
 Commons: Visselhövede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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