Gemeindezentrum Neuhermsheim

Gemeindezentrum Neuhermsheim
Gemeindezentrum Neuhermsheim
Ansicht von Nordosten mit Einschnitt zum Hof
Der ovalförmige Innenhof

Das Gemeindezentrum Neuhermsheim ist ein evangelisches Sakralbauwerk im Mannheimer Stadtteil Neuhermsheim. Es wurde zwischen 2006 und 2007 erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Neuhermsheim steht in der Tradition des untergegangenen Dorfes Hermsheim, das 771 erstmals urkundlich erwähnt und im 13. Jahrhundert aufgegeben wurde. Auch eine Kirche gab es bereits im alten Hermsheim (→ Geschichte der Maria-Königin-Kirche). Die neuzeitliche Bebauung des heutigen Stadtteils begann 1930. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden mehrere Siedlungen in Mannheim, so auch Neuhermsheim, die abseits der bestehenden Wohnbebebauung angelegt wurden. Die notwendige Infrastruktur war anfangs nur unzureichend, so war auch für die kirchliche Versorgung der Evangelischen, im nach dem Zweiten Weltkrieg bereits 1.000 Einwohner zählenden Neuhermsheim, die Thomaskirche in Neuostheim zuständig.

Ende 1952 wurde dann eine kleine Holzkirche in Neuhermsheim am Husarenweg aufgestellt. Sie war ursprünglich von der Schweiz als Feld- bzw. Heereskirche beschafft worden, kam aber nie zum Einsatz. Nach dem Krieg wurde sie vom Ökumenischen Rat in Genf gekauft, der Konkordiengemeinde in Mannheim-Innenstadt gestiftet und im Quadrat R2 aufgebaut. Nachdem die Konkordienkirche wiederhergestellt war, kam die Holzkirche schließlich nach Neuhermsheim.

Über die nächsten Jahrzehnte blieb die Bevölkerungszahl nahezu konstant, 1985 beispielsweise gab es 1.068 Einwohner, so dass die evangelische Gemeinde keine Notwendigkeit sah, das Provisorium aufzugeben. Zu Beginn der 1990er Jahre jedoch beschloss der Mannheimer Gemeinderat, Neuhermsheim nach Osten mit einem großen Neubaugebiet zu erweitern. Und so entschloss sich die Evangelische Kirche 2003 zum ersten Mal seit 1982 zum Neubau eines Gotteshauses in Mannheim. Sie lobte einen Architektenwettbewerb aus, deren Jury Helmut Striffler vorsaß. 2006 begann der Bau und im Jahr darauf am 6. Oktober 2007 konnte das Gemeindezentrum von Landesbischof Ulrich Fischer eingeweiht werden.

Beschreibung

Westseite mit Glockenträger und Baumreihe

Das Gemeindezentrum steht im Zentrum Neuhermsheims am Übergang des Neubaugebiets zur alten Wohnbebauung. Der eingeschossige Bau des Darmstädter Architekturbüros Netzwerk-Architekten basiert auf einem rechteckigen Grundriss mit einem hufeisenförmig eingeschnittenen, begrünten Hof. Zweireihige Baumreihen schmücken die Nord- und die Westseite, die beiden anderen Seiten präsentieren sich offen. Die Außenfassade ist geprägt von markanten Betonfertigteilen, die ornamentale Strukturen bilden, während die Hofseite großzügig verglast ist. Unter dem begrünten Flachdach sind Foyer und Gemeindesaal, Gruppenräume und Jugendzentrum vereinigt.

Im Innern lässt ein transluzenter Vorhang die Außenwelt verschwimmen. Den Glasaltar, die Kanzel, den Taufstein und das Holzkreuz entwarf der Bildhauer Ariel Auslender.[1] Die Glocke ist die ehemalige Rathausglocke von Lottstetten. Sie wurde im Jahr 1521 gegossen und befand sich bereits im Dachreiter der hölzernen Notkirche.

Der BDA Baden-Württemberg verlieh 2009 den Hugo-Häring-Preis, womit zum ersten Mal nach 21 Jahren wieder ein Bauwerk in Mannheim und zum ersten Mal überhaupt ein kirchlicher Bau der Evangelischen Landeskirche in Baden mit dem Preis ausgezeichnet wurde.[2]

Literatur

  • Konstantin Groß: Neuhermsheim. In: Mannheim vor der Stadtgründung, Teil II Band 2: Die Mannheimer Vororte und Stadtteile. Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2022-7.
  • Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte, Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V. (Hrsg.), Andreas Schenk: Mannheim und seine Bauten 1907–2007: Ergänzungs- und Registerband. Mannheim 2008, ISBN 978-3-923003-97-6.
  • Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Stadtkreises Mannheim II. München 1982, ISBN 3-422-00556-0.

Einzelnachweise

  1. Mannheimer Morgen 8. Oktober 2007
  2. Evangelische Kirche in Mannheim

Weblinks

 Commons: Gemeindezentrum Neuhermsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.4657848.508217

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neuostheim/Neuhermsheim — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Sakralbauten in Mannheim — Die Liste der Sakralbauten in Mannheim umfasst die Kirchen, Moscheen und Synagogen in Mannheim, die architektonisch von Bedeutung sind. Die evangelischen Kirchen gehören zum Kirchenbezirk Mannheim in der Evangelischem Landeskirche in Baden, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo-Häring-Preis — Der Hugo Häring Preis ist ein Architekturpreis für vorbildliche Bauwerke in Baden Württemberg. Seit 1969 verleiht der Landesverband Baden Württemberg des Bundes Deutscher Architekten (BDA) im Abstand von drei Jahren den nach dem Architekten Hugo… …   Deutsch Wikipedia

  • Maria-Königin-Kirche (Mannheim) — Maria Königin Kirche Die Maria Königin Kirche ist eine katholische Kirche im Mannheimer Stadtteil Neuhermsheim. Sie wurde zwischen 1989 und 1991 nach den Plänen von Werner Wolf Holzäpfel und Ludwig Fleige errichtet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Mannheim-Vogelstang — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Mannheim-Innenstadt — Grundrissbüchlein aus dem Jahr 1796 Mannheimer Innenstadtbereich (Quadrate rot) …   Deutsch Wikipedia

  • Mannheimer Innenstadt — Grundrissbüchlein aus dem Jahr 1796 Mannheimer Innenstadtbereich (Quadrate rot) …   Deutsch Wikipedia

  • Mannheimer Quadrate — Grundrissbüchlein aus dem Jahr 1796 Mannheimer Innenstadtbereich (Quadrate rot) …   Deutsch Wikipedia

  • Vogelstang — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Quadratestadt — Grundrissbüchlein aus dem Jahr 1796 Mannh …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”