Haus Kaiserstraße 27 (Heilbronn)

Haus Kaiserstraße 27 (Heilbronn)
Kaiserstraße 27. Bauherr: Heilbronner Gewerbebank. 1902 an Adolf Grünwald und Abraham Sigmund verkauft.
Auch als "Hufeisenhaus" wegen seines V-förmigen Grundrisses bekannt.

Das Haus Kaiserstraße 27 in Heilbronn wurde 1893 von der Heilbronner Gewerbebank errichtet. Das „Hufeisenhaus“ – wegen seines V-förmigen Grundrisses – war das einzige Haus mit einem derartigen Grundriss in Heilbronn. Später erwarb der jüdische Kaufmann und Kunsthändler Seligmann Abraham von der Heilbronner Gewerbebank das Gebäude und richtete dort eine bekannte Gemäldegalerie ein.

Wegen seinem städtebaulich markanten Standort ist das Haus oft auf Postkarten sowie als Titelbild für das Buch Heilbronn anno dazumal [1] zu sehen.

1950 wurde an gleicher Stelle das Geschäfts- und Wohnhaus der Firma E.W. Kachel nach Plänen der Architekten Richard Scheffler und Herbert Alber eröffnet, worüber in der Fachzeitschrift Das Beispiel - Der Architekt und seine Helfer am Bau - Heilbronn, berichtet wird. Heute befindet sich in dem Haus das systemgastronomische Schnellrestaurant Vapiano.

Geschichte

Seligmann Abraham (*28. März 1862 in Massenbach), der sich selbst Sigmund Aram nannte, bewohnte mit seiner Familie drei Stockwerke in dem sogenannten „Hufeisenhaus“, das für seine private Gemäldegalerie bekannt war. So hatte Sigmund zeitgenössische Bilder württembergischer und badischer Maler gesammelt. Im Empfangszimmer hingen Gemälde von Ernst Otto Reiniger, Hermann Pleuer und Gustav Schönleber. Stillleben des Unterländer Malers Strich-Chapell waren im Esszimmer zu sehen. Die Gemäldesammlung wurde durch Bilder aus Paris bereichert. So durch eine Pariser Straßenansicht von Utrillo und ein Gemälde von Eugène Boudin. Er besaß auch einige Gemälde von Adolph Amberg, der im Atelier Bruckmann arbeitete. Im Wohnzimmer hing ein Gemälde einer Schwarzwaldlandschaft von Hans Thoma. Sigmund hatte auch abstrakte Werke von Willi Baumeister und Oskar Schlemmer erworben, dessen Gemälde in der Bibliothek hingen. Der Sohn Siegfried Aram (* 28. Mai 1891 in Heilbronn) war in die USA ausgewandert, wo er in Detroit und New York meist in Kunstkreisen, im Kunsthandel und der Kunstgeschichte tätig war.[2][3] Am 2. September 1950 wurde an gleicher Stelle das Geschäfts- und Wohnhaus der Firma E.W. Kachel nach Plänen der Architekten Richard Scheffler und Herbert Alber eröffnet.[4], das im Jahre 1870 gegründet worden war. Das viergeschossige Gebäude mit zwei Untergeschossen und einem ausgebautem Dachgeschoss war ein Geschäftshaus für Baubedarf. Der Stahlbetonbau war eine stützenfreie, frei gespannte Konstruktion mit Stahlbindern. Der Fassade wurde „ein überzeitliches, bürgerlich solides Gesicht gegeben“, das dem damaligen Zeitgeist entsprach [5].

Bilder

Quellen

  1. Stadtarchiv Heilbronn (Hrsg.): Heilbronn anno dazumal 1974,Band 6.
  2. Dr. Siegfried Aram: Dr. Siegfried Aram. In: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7, S. 210.
  3. Dr. Siegfried Aram: Familie Grünwald-Abrahm - Kaufleute und Kunstsammler. In: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7, S. 230f.
  4. Alte Firma im neuen Haus. Eröffnung des Neubaus der Firma E.W. Kachel in der Kaiserstraße.. In: Heilbronner Stimme. Nr. 203, 2. September 1950, S. 7.
  5. Das Beispiel - Der Architekt und seine Helfer am Bau - Heilbronn , (herausgegeben im Auftrage der Architekten BDA der Kreisgruppe Heilbronn am Neckar: August Abele, Herbert Alber, Rudolf Baer, Erik Beutinger, Eugen Dürr, Heinrich Fellmann, Rudolf Gabel, Wolf v. Hagen, Wilhelm Hagner, Adolf Hanselmann, Richard Heeg, Julius Hofmann, Paul Kern, Gustav Kistenmacher, Kurt Marohn, Hannes Mayer, Karl Messerschmidt, Adolf Mössinger, Karl Mogler, Ottmar Schär, Richard Scheffler, Richard Schmeißer, J. Vassillière, Hermann Wahl, Hans Gerber), Heidenheimer Verlagsanstalt, Heidenheim an der Brenz 1953, S. 33.


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