Catherine de Vivonne, Marquise de Rambouillet

Catherine de Vivonne, Marquise de Rambouillet
Porträt Catherine de Vivonnes

Catherine de Vivonne, marquise de Rambouillet (* 1588 in Rom; † 2. Dezember 1665 in Paris) war eine französische Adelige, die als Schirmherrin eines „Salons“ in die Geistes- und insbesondere die Literaturgeschichte einging.

Sie war Tochter des französischen Marquis Jean de Vivonne und der aus altem römischen Adel stammenden Giulia Savelli und war sehr jung mit dem reichen Marquis de Rambouillet verheiratet worden. Sie war hochgebildet und beherrschte mehrere Sprachen. Da sie jedoch gesundheitlich anfällig war und die regelmäßige Anwesenheit am Pariser Königshof scheute, schuf sie sich ab ca. 1620 eine Art kleinen eigenen Hof in ihrem nahe dem Louvre gelegenen Stadtpalast, dem Hôtel de Rambouillet, das mehr oder weniger nach ihren Plänen erbaut worden war. Hier führte sie bis gegen 1660 ein offenes Haus, in dem sich geistig interessierte Hochadelige, darunter Le Grand Condé oder Kardinal Richelieu mit kleinadeligen sowie auch bürgerlichen Intellektuellen trafen. Zugleich, um keine reine Männergesellschaft entstehen zu lassen, sorgte sie für die Anwesenheit adeliger Damen sowie auch adeliger junger Mädchen, darunter, neben ihrer eigenen Tochter Julie, z.B. Marie de Rabutin-Chantal, die spätere Madame de Sévigné oder Marie-Madeleine Pioche de la Vergne, die spätere Madame de La Fayette.

Der sich durchaus als elitär und exklusiv empfindende Kreis um die Marquise sowie den einfallsreichen Animateur Vincent Voiture übte sich vor allem in der Kunst der geistreichen Konversation sowie der galanten Gelegenheitsdichtung. Hierbei entwickelte man das im Prinzip egalitäre, d. h. nicht ständisch gebundene Ideal des honnête homme (ein Begriff, der vielleicht in Analogie zu „gentilhomme - Edelmann“ kreiert wurde und mit „Ehrenmann“ sehr unzutreffend übersetzt ist).

Die bewusst kunst- und anspruchsvollen Ausdrucksweisen des Kreises fanden starken Widerhall in der Literatur der Epoche, wirkten aber auch in die Pariser Gesellschaft hinein, wo sie bald teils nachgeahmt, teils aber auch als „preziös“ (eigentlich „kostbar“) belächelt wurden.

Nach dem Tod Voitures (1648) und mit Beginn der Wirren der Fronde war die Glanzzeit des Hôtel de Rambouillet vorbei. Als 1661 Molière mit Les Précieuses ridicules (Die lächerlichen Preziösen) die Preziosität in Gestalt zweier überkandidelter Bürgerstöchter karikierte, war sie schon eine Art abgesunkenes Kulturgut geworden.

Bekannte langjährige Gäste des Hôtel de Rambouillet waren:

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