Kirchberg (Neusalza-Spremberg)

Kirchberg (Neusalza-Spremberg)
Kirchberg

Photo-request.svg

Bild gesucht 

BWf1

Höhe 341 m ü. NN
Lage Deutschland, Sachsen
(Landkreis Görlitz)
Gebirge Oberlausitzer Bergland
Geographische Lage 51° 2′ 18″ N, 14° 32′ 6″ O51.03831666666714.535041666667341Koordinaten: 51° 2′ 18″ N, 14° 32′ 6″ O
Kirchberg (Neusalza-Spremberg) (Sachsen)
Kirchberg (Neusalza-Spremberg)
Gestein Lausitzer Granodiorit

Der Kirchberg ist eine kleinere Erhebung von 341 m ü. NN der sächsischen Kleinstadt Neusalza-Spremberg im Landkreis Görlitz.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Name

Der Kirchberg, seit alters her auch „Spremberger Kirchberg“ genannt, liegt südlich der Spree, zentral in der östlichen Hälfte der Stadtflur von Neusalza-Spremberg. Nördlich und nordwestlich fällt der Kirchberg steil ins Spreetal herab und wird dort vom Fluss fast halbkreisförmig umflossen. In östliche Richtung fällt er ebenfalls steil ab. Die dortigen Wohnhäuser wurden terrassenförmig angelegt. In südlicher Richtung wird der Hügel durch die Zittauer Straße begrenzt, die in ihrer Tangente von Ost nach West bergig ansteigt. In südwestlicher und in westlicher Richtung geht der Kirchberg fast unbemerkt durch einen schmalen Rücken in eine Hochfläche über, auf der seit 1670 die Stadt Neu-Salza entstand. Der Name „Kirchberg“ leitet sich von der Kirche zu Spremberg ab, der Hauptkirche der heutigen Stadt, die bereits im 13. Jahrhundert entstand.

Geologie und Geographie

Der Kirchberg aus Granit gehört wie die anderen Erhebungen der Stadt zu den umfangreichen Gesteinsvorkommen der „Lausitzer Granitplatte“, die aus ihr hervorstechen. Der kleine Berg ist mit einer Lößlehmdecke überzogen, die sich am Nord- und Nordwestabhang als steil abfallende Wiesenflächen zeigen. Der schmale gepflasterte „Kirchweg“ überwindet den Berg wie eine Serpentine von der Zittauer Straße talabwärts über eine Spreebrücke zur Bundesstraße 96. Die Spree fließt heutzutage in regulierter Form in einer breiten Talwanne unterhalb des Nordabhanges des Kirchberges vorbei. Der Kirchberg ist der einzige von den Erhebungen der Stadt Neusalza-Spremberg, der unmittelbar die Spree berührt, wenn man vom „Sternberg“, im Oberlausitzer Dialekt „Starnberg“ genannt, im „Spreepark“ absieht. Er verkörpert keinen Berg im üblichen Sinne, sondern stellt die höchste Kante (341 m NN) dieses Kerbsohlentales dar, das auch als Skala bezeichnet wird. Der Nordabhang des Kirchberges weist leichten Baumbestand auf.

Geschichte

Der Kirchberg ist der eigentliche „geschichtliche Berg“ Neusalza-Sprembergs, da die ersten Ansiedler des Waldhufendorfes zur Zeit der Ostkolonisation im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts ihn strategisch als eine Art Bastion - eine Zufluchtsstätte in kriegerischer Zeit - erkannten. Außerdem bot er sich durch seine zentrale Lage für den Bau einer Kirche der neuen deutschen Ansiedlung förmlich an. Der historische Vorläufer der heutigen Kirche entstand um 1250, und der mächtige steinerne Nachbau aus späterer Zeit thront wie ehedem über dem Tal der Spree. Am östlichen Ausläufer des Kirchberges durchquerte die historische Landstraße von Böhmen nach Bautzen, genannt die „Kaiserstraße“, vom Hutzelberg kommend das Dorf und überschritt eine heute nicht mehr vorhandene Spreefurt, um danach entlang der heutigen Talstraße weiter zu verlaufen. Auf ihr reiste 1347 auch der König von Böhmen und spätere römisch-deutsche Kaiser Karl IV. durch Spremberg zur Erbhuldigung der Lausitzer Stände nach Bautzen. Während der Hussitenkriege, die auch die böhmische Oberlausitz überzogen, wurde Spremberg um 1430 überrannt, der Kirchberg bestürmt und die damals bedeutende Kirche bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Den Anlass dazu lieferte anscheinend die damalige weltliche und geistliche Dorfobrigkeit, vertreten in Person des Spremberger Grundherrn Sigmund von Raussendorf und seines Bruders, des Pfarrers Friedrich von Raussendorf, die als Gegner der Hussiten auftraten. Im Jahre 1432 muss die Spremberger Kirche aber wieder aufgebaut worden sein, wie eine Inschrift „Anno 1432“ an ihrer Nordwand dokumentierte, die leider beim Kirchenneubau im Jahre 1901 verloren ging. Auf dem Plateau des Kirchberges befinden sich neben der Kirche auch seit älterer Zeit der kleine Spremberger Friedhof und das massive Pfarrhaus mit Garten aus dem Jahre 1727. Ein größerer Gottesacker entstand 1862 auf dem Hutzelberg. An der Außenwand der Apsis der Spremberger Kirche und auf dem alten Friedhof sind eine Reihe bemerkenswerter Grabdenkmäler zu sehen, so des Pfarrers und mehrfachen Magisters Zacharias Steinel (1657-1710); des Pfarrers Magister Israel Traugott Garmann (1684-1746); des Amtshauptmanns der Herrschaft Hoyerswerda, Siegfried von Metzradt (1600-1668); des „Commissarius“ des Markgrafentums Oberlausitz, Wolf Heinrich von Leubnitz (1601-1665) oder des Fernkaufmanns Friedrich Vogtlitz oder Vognels (gest. 1745). Am Ostabhang fand auch eine Stele für die Gefallenen der Gemeinde während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) ihren Platz.

Literatur

  • Walter Heinich: Spremberg. Versuch zu einer Ortsgeschichte des Kirchdorfes Spremberg in der sächsischen Oberlausitz. Spremberg u. Schirgiswalde 1918.
  • Lutz Mohr: Neusalza-Spremberg und seine Denkmale. Über bizarre Naturgebilde und steinerne Zeitzeugen der Lokalgeschichte. In: Geschichte und Geschichten aus Neusalza-Spremberg, Band 4. Bearb. u. hrsg. von Günter Hensel. Neusalza-Spremberg: Kultur- und Heimatfreunde e.V. 2011.
  • Gustav Hermann Schulze: Aus Neusalzas Vorzeit und die zweite Säkularfeier. Ebersbach: R.O. Gnauck 1917. Fotomechanischer Nachdruck: Neusalza-Spremberg: Michael Voigt 1998.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neusalza-Spremberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchberg — steht für allgemein eine Erhebung mit Kirche, einer der traditionellen Standorte von Sakralbauten, siehe Kirchenberg und Bergkirche Kirchberg ist der Name folgender Gemeinden und Städte: Kirchberg an der Iller, Gemeinde im Landkreis Biberach,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Städte und Gemeinden in Sachsen nach Einwohnerzahl und Fläche — Die Auflistung der Städte und Gemeinden entspricht dem Stand vom 1. Juli 2008. Auch die Flächenangaben beziehen sich auf den Stand vom 1. Juli 2008.[1] Die Angaben zu den Einwohnerzahlen datieren vom 31. Dezember 2006 gemäß Statistischem… …   Deutsch Wikipedia

  • Hutzelberg — Bild gesucht  BWf1 Höhe 343,5  …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Städte — Die Liste der Städte in Deutschland enthält eine vollständige Auflistung aller 2075 Städte in Deutschland in alphabetischer Reihenfolge (Stand: 1. Januar 2009). Es sind nur die (verwaltungsrechtlich selbständigen) Gemeinden aufgeführt, die das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Städte — Die Liste der Städte in Deutschland enthält eine vollständige Auflistung aller 2075 Städte in Deutschland in alphabetischer Reihenfolge (Stand: 1. Januar 2009). Es sind nur die (verwaltungsrechtlich selbständigen) Gemeinden aufgeführt, die das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Städten in Deutschland — Die Liste der Städte in Deutschland enthält eine vollständige Auflistung aller 2075 Städte in Deutschland in alphabetischer Reihenfolge (Stand: 1. Januar 2009). Es sind nur die (verwaltungsrechtlich selbständigen) Gemeinden aufgeführt, die das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Städte und Gemeinden der DDR — Dies ist eine Liste der Städte und Gemeinden in der Deutschen Demokratischen Republik, alphabetisch geordnet. In der Tabelle sind alle Städte und Gemeinden ab 3.000 Einwohnern mit Stand vom 1. Januar 1970 aufgeführt, mit Angabe des zugehörigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Städte und Gemeinden über 3000 Einwohner in der DDR — Dies ist eine Liste der Städte und Gemeinden in der Deutschen Demokratischen Republik, alphabetisch geordnet. In der Tabelle sind alle Städte und Gemeinden ab 3.000 Einwohnern mit Stand vom 1. Januar 1970 aufgeführt, mit Angabe des zugehörigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Города Саксонии — …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”