U 1199

U 1199
U 1199
(vorheriges/nächstes –alle U-Boote)
Typ:

VII C

Feldpostnummer:

42 161

Werft:

F. Schichau Werft in Danzig

Bauauftrag:

14. Oktober 1941

Baunummer:

1573

Kiellegung:

23. März 1943

Stapellauf:

12. Oktober 1943

Indienststellung:

23. Dezember 1943

Kommandanten:

Kapitänleutnant Rolf Nollmann

Flottillen:

8. U-Flottille Ausbildungsboot
* Dezember 1943–Juli 1944
1. U-Flottille Frontboot
* August – November 1944
11. U-Flottille Frontboot
* November 1944 – Januar 1945

Einsätze:

Zwei Feindfahrten

Versenkungen:

keine Versenkungen

Verbleib: am 21. Januar 1945 versenkt, Ein Überlebender

U 1199 war ein deutsches Unterseeboot des Typs VII C, ein sogenanntes „Atlantikboot“. Es wurde durch die Kriegsmarine während des U-Boot-Krieges im Nordatlantik und im Ärmelkanal eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Die Schichau Werft in Danzig baute von 1941 bis 1944 insgesamt 64 U-Boote des Typs VII C Dieses Modell erreichte, getrieben von zwei Dieselmotoren bei der Überwasserfahrt eine Geschwindigkeit von 19 sm und konnte unter Wasser mithilfe der zwei Elektromotoren 8 sm Fahrt machen. Die Leistungskraft der Batterien ermöglichte diese Höchstgeschwindigkeit bei der Unterwasserfahrt allerdings nur für eine Stunde. Bei geringerer Geschwindigkeit konnte das Boot theoretisch bis zu drei Tage unter Wasser fahren. Ein Tauchgang von dieser Länge war natürlich der Besatzung nicht zuzumuten, denn die Luft in den Booten des Typs VII C war bereits nach 24 Stunden sehr verbraucht. Das war auch das übliche Intervall zum Aufladen der Batterien durch Generatoren während einer Oberflächenfahrt.

Schnorchelboot

Wie viele Boote seiner Zeit wurde U 1199 nachträglich mit einem Schnorchel ausgerüstet: Einem Be- und Entlüftungsschlauch, der an einem ausklappbaren Mast aufgehängt war und am oberen Ende über einen Schwimmer verfügte, der den Schnorchelausgang über Wasser hielt. Der Schnorchel gewährleistete gleichzeitig die Abfuhr der Dieselgase, als auch die Frischluftzufuhr zur Ermöglichung längerer Unterwasserfahrten. Der Schnorchel galt trotz dieser Konzeption als unbeliebt bei Offizieren und Besatzungen. Schon bei mäßigem Wellengang konnte der Schnorchel unter die Wasseroberfläche geraten. Dadurch kam es im Boot zur Veränderung des Luftdrucks und somit zu Trommelfell- und Augenschäden bei der Besatzung. Auch das Ableiten der Dieselabgase war in solchen Momenten nicht möglich und im Inneren des Bootes nahm die Kohlenmonoxidbelastung stetig zu. Veröffentlichungen des Oberkommandos der Kriegsmarine wiesen ab Herbst 1944 auf weitere Gefahren des Schnorchelns hin. Es konnte festgestellt werden, dass manche Beeinträchtigungen erst einige Stunden nach Abschluss eines Schnorchel-Tauchgangs auftraten. Besatzungsmitglieder hatten von Schwindelanfällen im Anschluss an die Wiederbelüftung des Bootes berichtet. In einigen Fällen sei es den Männern nur unter größter Kraftanstrengung gelungen, das Turmluk zu öffnen, und herausgetretene Brückenwachen seien während des Aufenthalts an der frischen Luft noch eine halbe Stunde nach Wachantritt kollabiert.

Kommandant

  • 23. Dezember 1943 bis 21. Januar 1945 Rolf Nollmann

Rolf Nollmann wurde am 29. Dezember 1914 im lothringischen Wollmeringen geboren und trat 1936 in die Kriegsmarine ein. Zunächst diente er als Adjutant bei der 1. Schellboot-Flottille und fuhr anschließend auf dem Schlachtschiff Gneisenau. Von 1941 bis 1943 diente Nollmann als Marinenachrichtenoffizier in Berlin und in Ostende. Im Anschluss an seine U-Bootausbildung absolvierte er den Kommandantenlehrgang bei der 24. U-Flottille an der Memel. Im November 1943 wurde Rolf Nollmann zum Kapitänleutnant befördert. Am 23. Dezember desselben Jahres übernahm er das Kommando auf U 1199, mit dem er im Januar 1945 zwischen Wolf Rock und den Scilly-Inseln versank.

Einsatz und Geschichte

U 1199 fuhr zunächst als Ausbildungsboot bei der 8. U-Flottille und wurde im August 1944 der 1. U-Flottille als Frontboot unterstellt.

Schnorchelrekord

Am 14. September 1944 lief U 1199 zu seiner ersten Feindfahrt in das Operationsgebiet an der schottischen Ostküste vor dem Moray Firth aus. Kommandant Nollmanns Einträgen zufolge sei das Boot auf dieser Fahrt durchgängig 50 Tage lang unter Wasser geblieben – die längste Zeit, die ein umgerüstetes VII C–Boot jemals abgetaucht gewesen ist. In Veröffentlichungen, die sich mit dem Thema U-Boot-Krieg beschäftigen, wird diese, durch die Propaganda weit verbreitete, Tauchfahrt angezweifelt. Obwohl Kommandant Nollmann in seinem KTB von der hohen Akzeptanz seiner Besatzung gegenüber dem Schnorchelsystem berichtete, wurde bald nach der Veröffentlichung dieser Feststellungen vom Oberkommando der Kriegsmarine selbst auf die Gefahren des Schnorchelns hingewiesen. Dass Rolf Nollmann von der Versenkung eines 8000 BRT Frachters berichtete, welcher von alliierter Seite bis heute nicht bestätigt ist, erschwert das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit dieses Kommandanten zusätzlich.

Versenkung

Am 1. Januar 1945 lief U 1199 aus Bergen zu seiner zweiten und letzten Feindfahrt aus. Als Operationsgebiet war der Nordatlantik vorgesehen. Vor Land's End stieß U 1199 auf den Konvoi TBC 43. Kommandant Nollmann griff den Frachter George Hawley an und beschädigte ihn schwer. Der Frachter musste durch einen Schlepper nach Falmouth verbracht werden. Nun wurde U 1199 seinerseits von zwei Kriegsschiffen angegriffen.

Ein weiterer Tauchrekord

Um das Boot vor den beiden angreifenden Korvetten, der Icarus[1] und der Mignonette zu schützen, ließ Kommandant Nollmann U 1199 in 80 m Tiefe auf Grund legen. Dort wurde das Boot durch Wasserbomben zerstört. Inmitten der auftreibenden Wrackteile kam auch der Obersteuermann von U 1199 an die Wasseroberfläche. Friedrich Claussen[2] war in 72 m Wassertiefe mit einem Tauchretter aus dem Turmluk entkommen.

Literatur

  • R. Busch, H.-J. Roll: Der U-Boot-Krieg, Der U-Bootbau auf deutschen Werften, E.S. Mittler und Sohn (Hamburg), 1997 ISBN 3-8132-0509-6
  • R. Busch, H.-J. Roll: Der U-Boot-Krieg, Deutsche U-Boot-Erfolge, E.S. Mittler und Sohn (Hamburg), ISBN 3-8132-0509-6
  • R. Busch, H.J. Röll: Der U-Boot-Krieg: Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Verlag Mittler & Sohn (Hamburg), 1996 ISBN 3-8132-0509-6
  • C. Blair: Der U-Boot-Krieg, Band Zwei: Die Gejagten, Heyne (München), 1998 ISBN 3-453-16059-2
  • P. Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Bootverluste in beiden Weltkriegen, Urbes Verlag (Gräfelfing), 1997 ISBN 3-924896-43-7

Einzelnachweise

  1. lt. Blair Der U-Boot-Krieg handelte es sich bei der Icarus um einen Zerstörer
  2. lt. Paul Kemp Die deutschen und österreichischen U-Bootverluste in beiden Weltkriegen auch „Klausen“

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