Differten

Differten
Differten
Gemeinde Wadgassen
Koordinaten: 49° 15′ N, 6° 47′ O49.2416666666676.7786111111111Koordinaten: 49° 14′ 30″ N, 6° 46′ 43″ O
Fläche: 12,74 km²
Einwohner: 3.669 (1. Mai 2006)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 66787
Vorwahl: 06834

Differten ist ein Ortsteil (Gemeindebezirk) der Gemeinde Wadgassen im Landkreis Saarlouis (Saarland). Differten liegt an der Bist, einem linksseitigen Zufluss der Saar, und am Nordrand des Warndt.

Der Name Differten leitet sich von Diffurthe (tiefe Furt; andere Schreibweisen: Diefurt, Diffurde, Diffurte, Diffurthe, Diffurt, Diffurten[1]) ab, da der Ort an einer Furt durch die Bist liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf Grund der archäologischen Funde im Raum Differten, z. B. Steinbeilreste aus der Jungsteinzeit, kann nachgewiesen werden, dass es dort Siedlungsstrukturen durch Menschen um 2000-2500 v. Chr. gab.[2] Die erste urkundliche Erwähnung Differtens fand im Jahr 1067 in einer Urkunde von Herzog Gerhardt von Lothringen an das Kloster Echternach statt.[3] 1080 Differten kam Differten zusammen mit Wadgassen (Wadegozingen), in den Besitz des Sigisberts, dem Stammvater der späteren Grafen von Saarbrücken.

Die Schenkungsurkunde der Edelfrau „Gertrudis von Saarbrücken“, in der diese der Abtei „Wadegozingen“ eine Kapelle sowie ein größeres Landgut zu Diffurde, also Differten, übereignete ist auf 1223 ist datiert. Erzbischof Theoderich II. zu Trier bestätigte die Schenkung und übertrug der Abtei die Seelsorge in Diffurde zu gestalten. Die Abtei in Wadgassen, das zu dieser Zeit noch kein wirklicher Ort gewesen ist, sondern fast ausschließlich aus der Abtei selbst bestand, erweiterte 1319 das klösterliche Anwesen in Differten bedeutend.[4]

Im Jahre 1620 erbaute Herr Duhoutz in Differten eine Glashütte, von der heutzutage nur noch die Glashüttenstraße Zeugnis ablegt.[5] Einen letzten historischen Hinweis kann man auf den 6. April 1633 datieren.

Im Jahr 1815 wurde Differten mit der Festlegung der deutsch-französischen Grenze Teil des preußischen Staates.

Differten ist der Fundort des so genannten Merkur von Differten, eines keltisch-römischen Götterbildnisses aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten.[6] Hierbei handelt es sich um eine vollständig erhaltene Sandsteinplatte die den römischen Gott Merkur mit Heroldsstab zeigt. Der Fund wurde beim Abriss der alten Kirche im Jahr 1893 entdeckt und erregte in der Fachwelt großes Aufsehen.

Freizeit und Kultur

Differten bietet, wie für primäre Wohnorte üblich, zahlreiche Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. In Differten ist das Hallenbad der Gemeinde Wadgassen erbaut worden, das zusammen mit dem Parkbad Wadgassen (Freibad) zu den gemeindlichen Bäderbetrieben gehört.[7] Ebenso ist in Differten der Wildpark angesiedelt, der zahlreiche Tiere aus ganz Europa beheimatet und der sich in kommunaler Trägerschaft befindet.[8]

In der Nähe der katholische Pfarrkirche St. Gangolf befindet sich auch das Differter Kriegsdenkmal, dass zu den Baudenkmälern der Gemeinde zählt.[9] Außerdem befindet sich in Differten die Denkmäler für den Bergbau und die Hüttenindustrie hinter der Kirche, die so genannten Arbeiterskulpturen, und an der Bisttalhalle in Form von Seilscheibe und Hüttenwalze.[10]

Durch die Lage Differtens, es grenzt an drei Seiten direkt an die dortigen Waldgebiete, ist es an die Rad- und Wanderwege gut angeschlossen, Naherholungszonen, wie der Warndtweiher oder der Fischweiher sind nur wenige Kilometer entfernt. Das ehemalige Munitionsdepot zwischen Differten und dem Warndtweiher wurde für den Golfkrieg geräumt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Abtei Wadgassen, Josef Burg: Regesten der Prämonstratenserabtei Wadgassen bis zum Jahre 1571, Die Mitte 1980. ISBN 978-3-9212-3632-1.
  • Michael Bohlinger: Freiwillige Feuerwehr Differten 1908-2008: 100 Jahre Evolution - mehr als Theorie; 2008.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Saar - Geschichte eines Flusses. Röhrig-Verlag, St. Ingbert, 2. Auflage 1993, ISBN 978-3924555856.
  2. Vgl. Datierungsangaben Museum Saarbrücken, Museum Saarlouis.
  3. A. Ruppersberg, Friedrich Köllner, Adolph Köllner: Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken: Von der ältesten Zeit bis zur Einführung der Reformation Band 1 von Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Verlag Saarbrücker Bücher, 1979, ISBN 978-3-9218-1503-8.
  4. Abtei Wadgassen, Josef Burg: Regesten der Prämonstratenserabtei Wadgassen bis zum Jahre 1571. Die Mitte, 1980, ISBN 978-3-9212-3632-1.
  5. Hans Peter Klauck: Lexikon der saarländischen Orte, Gehöfte, Mühlen, Industrieanlagen und Wohnplätze: mit Angaben zu Pfarr- und Standesamtszugehörigkeiten Band 10 von Veröffentlichung der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.: Sonderband, Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis. Selbstverlag der Vereinigung für die Heimatkunde, 2005, ISBN 978-3-9339-2637-1.
  6. Kurt Hoppstädter: Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes: Vom Faustkeil zum Förderturm Mitteilungen des Historischen Vereins für die Saargegend e. V., Band 1 von Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Minerva-Verl., 1960, ISBN 978-3-4770-0002-5.
  7. Gemeinde Wadgassen: Hallenbad - Gemeindebezirk Differten und Parkbad Wadgassen, zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.
  8. Gemeinde Wadgassen: Umzug erfolgreich abgeschlossen, zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.
  9. museum.academia-wadegotia: Differten, zuletzt zugegriffen am 10. Juli 2010.
  10. Gemeinde Wadgassen: Denkmäler Bergbau und Hüttenindustrie, zuletzt zugegriffen am 17. Dezember 2010.

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