Eizelle

Eizelle
Phasenweise Darstellung des Eindringens des Spermiums in eine Eizelle (Akrosomreaktion)
Ältere Zeichnung einer menschlichen Eizelle
Spermium an einer Eizelle

Die Eizelle (lat. ovum, Mehrzahl: ova) oder Oocyte (gr. Oos, Ei; cytos, Zelle) ist die weibliche Keimzelle zweigeschlechtlicher Lebewesen. Sie dient der generativen Vermehrung durch Oogamie und enthält alle genetischen Anlagen des weiblichen Lebewesens, die an den Nachkommen weitergegeben werden. Eizellen sind haploide Zellen und enthalten nur einen Chromosomensatz.

Die Eizelle des Menschen und anderer Säugetiere wurde 1827 von Karl Ernst von Baer entdeckt.

Während der männliche Gamet, z. B. das Spermium, lediglich Kern-DNA bei der Bildung der Zygote beisteuert, liefert die Eizelle in der Regel die allgemeine zelluläre Umgebung wie das Cytoplasma und die in ihm vorhandenen Organellen. Mitochondrien und Plastiden (bei Pflanzen) enthalten ebenfalls DNA, die meist rein maternal vererbt wird.

Inhaltsverzeichnis

Pflanzen

Bei Pflanzen werden als Eizellen die unbegeißelten weiblichen Gameten genannt. Sie sind in der Regel wesentlich größer als die männlichen Gameten (Anisogamie). Bei den Samenpflanzen befinden sich die Eizellen in der Samenanlage. Die Bezeichnung Eizelle wurde in der Botanik aus der Zoologie übernommen.

Wirbeltiere

Eizellen entstehen bei Wirbeltieren durch zwei Reifeteilungen im Rahmen der Oogenese im Ovarium aus diploiden Urkeimzellen (Reduktions-, dann Äquationsteilung; siehe auch Meiose). Erst durch die Verschmelzung mit einem männlichen Keimzellen zur Zygote erreichen sie wieder einen diploiden und damit teilungsfähigen Zustand. Eine Ausnahme bildet die Jungfernzeugung, die Entstehung eines Lebewesens aus einem unbefruchteten Ei.

Eizellen sind die größten in der Natur vorkommenden Zellen, da sie in manchen Lebewesen-Gruppen sämtliche Nährstoffe für den wachsenden Embryo enthalten. Dies gilt insbesondere für Reptilien und Vögel. Hier ist dem fetthaltigen Dotter häufig noch Eiklar als zusätzliche Nahrungsreserve und Schutzhülle aufgelagert. Die Eizelle der Höheren Säugetiere ist dagegen vergleichsweise klein, da hier das Embryo über die Plazenta von der Mutter ernährt wird. Die menschliche Eizelle ist mit einem Durchmesser von 0,11 bis 0,14 mm gerade noch mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Eizelle des Straußes erreicht dagegen einen Durchmesser von über 7 cm.

Literatur

  • Karl Ernst von Baer: De ovi mammalium et hominis genesi. St. Petersburg 1827 (hier gibt Baer seine Ei-Entdeckung bekannt)
  • Karl Ernst von Baer: Commentar zu der Schrift: De ovi mammalium et hominis genesi In: Heusinger's Zeitschrift für organische Physik Bd. 2, 1828, S. 125-193
  • Erich Blechschmidt: Wie beginnt das menschliche Leben? Vom Ei zum Embryo. Stein am Rhein, 1989, ISBN 3-7171-0653-8
  • Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003. ISBN 3-8274-1398-2
  • Thomas Schmuck: Baltische Genesis. Die Grundlegung der Embryologie im 19. Jahrhundert. Aachen 2009 (über die Entdeckung der menschlichen Eizelle: S. 115-136 und 156-178)

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Eizelle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Synonyme:

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