Familienbericht der Bundesregierung

Familienbericht der Bundesregierung

Der Familienbericht der Bundesregierung ist eine seit 1968 von der deutschen Bundesregierung herausgegebene Serie von Berichten. Jeder Bericht ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Zusammenstellung familienspezifischer Themen und Entwicklungen in aktuellem Kontext, und besteht aus der Darstellung einer unabhängigen Sachverständigenkommission und einer sich darauf beziehenden Stellungnahme der Bundesregierung.

Die Veröffentlichung der Familienberichte beruht auf einem Entschluss des Bundestags von 1965.[1]

Inhaltsverzeichnis

Themen und Veröffentlichungsjahre der bisherigen sieben Familienberichte

  1. Lage der Familien in Deutschland (1968)
  2. Familien und Sozialisation – Leistungen und Leistungsgrenzen hinsichtlich des Erziehungs- und Bildungsprozesses der jungen Generation (1974)
    Sachverständigenkommission: Friedrich Neidhardt (Vorsitzender), Kurt-Günther Gehrken, Ursula Lehr, Klaus Mollenhauer, Franz Pöggeler, Herrmann Schubnell, Emily Stahl
  3. Lage der Familien in der Bundesrepublik Deutschland (1979)
  4. Situation der älteren Menschen in der Familie (1985)
    Sachverständigenkommission: Ursula Lehr (Vorsitzende), Max Wingen (stellvertretender Vorsitzender)
  5. Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland – Zukunft des Humanvermögens (1994)
    Darin wird u.a. unter dem Begriff „Daseinskompetenz“ die Bedeutung der Familie für die Übermittlung von Kompetenzen im Bereich Human-, Sozial- und Alltagskompetenz hervorgehoben.
  6. Familien ausländischer Herkunft in Deutschland – Leistungen – Belastungen – Herausforderungen (2000)
    Der Bericht thematisiert Einwanderung und Migration, insbesondere auch die Arbeitsmigration.
    Sachverständigenkommission: Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny (Vorsitzende), Maria Dietzel-Papakyriakou (stellvertretende Vorsitzende), Klaus J. Bade, Bernhard Nauck, Rosemarie von Schweitzer
  7. Familie zwischen Flexibilität und Verlässlichkeit – Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik (2006)
    Thematisiert werden u.a. die Bevölkerungsentwicklung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im europäischen Vergleich.
    Sachverständigenkommission: Hans Bertram (Vorsitzender), Helga Krüger (stellvertretende Vorsitzende), Jutta Allmendinger, Wassilios Fthenakis, Uta Meier–Gräwe, Katharina Spieß, Marc Szydlik

Der Achte Familienbericht soll im Sommer 2011 unter dem Titel Zeit für Verantwortung in der Familie erscheinen. Die Sachverständigenkommission setzt sich zusammen aus Fabienne Becker-Stoll, Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik München, Hans-Peter Klös, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie Universität Heidelberg, Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nürnberg, Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Ludwigshafen, Helmut Schneider, Professor für Marketing und Dialogmarketing an der Steinbeis-Hochschule Berlin, Norbert F. Schneider, Geschäftsführender Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung Wiesbaden, Gregor Thüsing, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit der Universität Bonn.[2]

Ähnliche oder vergleichbare Berichterstattungen

Neben dem Familienbericht der Bundesregierung ist ein jährlicher Familienreport vorgesehen, der erstmalig in 2009 erschien. Es werden auch regionale Familienberichte von Städten oder Ländern herausgegeben. In jeder Legislaturperiode wird zudem ein Kinder- und Jugendbericht und ein Altenbericht herausgegeben.

In Österreich besteht eine ähnliche Tradition: seit 1969 erscheint im Zehnjahresintervall der Österreichische Familienbericht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irene Gerlach: Familienpolitik, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1985, ISBN 978-3-531-15924-9, 2. Auflage 2010, S. 186
  2. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder beauftragt Sachverständigenkommission für Achten Familienbericht. In: Pressemitteilung. BMFSFJ, 5. Juli 2010, abgerufen am 6. Februar 2011.

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