Frutolf von Michelsberg

Frutolf von Michelsberg

Frutolf von Michelsberg (* unbekannt ; † 17. Januar 1103) war Mönch und Priester im Kloster Michelsberg in Bamberg, dessen Prior er zeitweise war. Er stammte wahrscheinlich aus Bayern.

Frutolf war möglicherweise als Lehrer des Quadriviums im Kloster tätig, vor allem aber als Bibliothekar und Schreiber. In dieser Eigenschaft sorgte er für eine erhebliche Erweiterung des Michelsberger Bibliotheksbestandes. Einige der von ihm kopierten Werke sind auch heute noch erhalten.

Auch als Verfasser eigener Werke trat er in Erscheinung: Die Weltchronik (Chronica) Frutolfs gilt als umfassendste und bestgeordnete Chronographie des frühen Mittelalters. Sie reicht von der Schöpfung bis 1099 und wurde nach Frutolfs Tod von Ekkehard von Aura bearbeitet und fortgesetzt. Des Weiteren stammt ein „Breviarium de musica“ mit ziemlicher Sicherheit aus Frutolfs Feder, ein „Liber de divinis officiis“ sowie eine Anleitung zu einem Brettspiel mit Zahlensteinen sind hingegen nicht eindeutig Frutolf zuzuweisen.

Literatur

  • G. Waitz (Hg.), Ekkehardi Uraugiensis Chronica, Stuttgart 1844 (MGH SS 6, 33-210) online
  • Frutolfs und Ekkehards Chroniken und die anonyme Kaiserchronik / Hrsg.: Franz-Josef Schmale / I. Schmale-Ott; Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters (Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe) Bd. 15, 1972; enthält u.a.: Einführung zu Frutolf, S. 4-19; Frutolfs Chronik, S 46-121 (lat./dt. Text vom Jahr 1000 an)
  • F.-J. Schmale / I. Schmale-Ott (Hgg.), MGH SS 33

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