Hermann Frobenius

Hermann Frobenius

Hermann Theodor Frobenius (* 6. Oktober 1841 in Langensalza; † Sommer 1916 in Charlottenburg bei Berlin) war Ingenieur-Offizier und Publizist.

Er war ein Sohn des Superintendenten und Konsistorialrats Hermann Theodor Wilhelm Frobenius (1808–1868) in Merseburg aus der weitverzweigten thüringisch-fränkischen Gelehrten- und Beamtenfamilie Frobenius, die vom Reformator von Stadtilm stammte. Er war der Vater des bekannten Ethnologen Leo Frobenius (1873-1938) und des Kunstmalers Hermann Frobenius (1871-1954) in München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frobenius trat 1861 in die preußische Armee ein und machte dort eine Ausbildung zum Ingenieur. Dies war die Grundlage für seine spätere Spezialisierung auf den Festungsbau. Er war zunächst Lehrer an der Kadettenschule, dann an der Kriegsakademie und an der Artillerieschule Berlin und wurde schließlich Direktor der Festungsbauschule in Berlin, wo er den Grundriss einer Terrainlehre entwickelte. Im Krieg gegen Frankreich 1870 erlangte er eine gewisse Berühmtheit, da er der erste Soldat war, der die Mauer der belagerten Festung Straßburg überkletterte.

1892 verließ er als Ingenieur-Oberstlieutenant das Militär und wurde Publizist. Er schrieb vor allem zu militärwissenschaftlichen Themen, doch auch zur Zeitgeschichte und nichteuropäischen Kulturen. Er verfasste eine Krupp-Biographie und veröffentlichte zu Kolonialfragen, unter anderem zum Sudan, nachdem er mit seinem Sohn Leo Frobenius in den ägyptischen Sudan gereist war. 1901 veröffentlichte er ein vielverwandtes Militärlexikon, im Jahre 1906 folgten eine zweibändigen Geschichte der preußischen Ingenieur-Offiziere der Jahre 1849-1886 und 1907 eine Prachtausgabe zur Geschichte der Hohenzollern. Seine Broschüre Des deutschen Reiches Schicksalsstunde, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschien, erregte Aufmerksamkeit, da sie vom Kronprinzen positiv besprochen wurde. Er galt als ein loyaler Anhänger der Hohenzollern.

Publikationen

  • Terrainlehre, 2 Teile, 1875-76
  • Die jährlichen Berichte über Festungswesen bei Löbell, seit 1892
  • Die Heiden-Neger des Aegyptischen Sudan, Verlag Nitschke & Loechner, Berlin 1893
  • Kriegsgeschichtliche Beispiele des Festungskrieges 1870/71, 12 Hefte, 1899-1909
  • Befestigte Stellungen im Lichte der kriegerischen Ereignisse von 1898 und 1899
  • Die Panzerbefestigung in den europäischen Staaten
  • Alfried Krupp. Ein Lebensbild, Verlag Carl Reissner, Dresden und Leipzig, 1898
  • Sammlung gemeinverstaendlicher Vortraege, Hamburg 1898: Die Erdgebäude im Sudan
  • Militaer-Lexikon, Berlin 1901
  • Unsere Festungen, 1912 (Band 1; Band 2 nicht erschienen)
  • Des deutschen Reiches Schicksalsstunde, 1914
  • Schwestern der Schicksalsstunde, 1915
  • Kriegsziele und Friedensziele, 1916

Literatur

  • Anton Freiherr von Froben: Nachrichten über die Familie von Froben, Berlin 1874
  • Artikel über Frobenius in der Zeitschrift Mutter Erde, 1900
  • Brockhaus' kleines Konversations-Lexikon I., 1914
  • "Nachfahren des Volkmar Frobenius", von William Alfred Theo Frobenius, in: Karl Brandler: Johannes Frobenius, Eine Studie über den berühmten humanistischen Drucker des 16. Jahrhunderts, Hammelburg 1961 (Beilage zum Jahresbericht 1960/61 des Frobenius-Gymnasiums mit Oberrealschule Hammelburg), S. 65

Weblinks


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